Freitag, 9. Dezember 2022

Weihnachten im Überfluß - Das neunte Türchen

Vor ungefähr 20 Jahren haben wir Rothenburg ob der Tauber besucht. Ein Freund aus Kalifornien war gerade bei uns, ein Sammler von Steiff so wie wir, aber auch von so vielem mehr.
Er hatte uns gefragt, ob wir nach Rothenburg fahren könnten, nicht nur wegen des Käthe Wohlfahrt Weihnachtsdorfs, einem Laden, in dem das ganze Jahr über Weihnachten ist, sondern auch wegen geschnitzter Figuren, weil eine Freundin ihn gebeten hatte, nach vintage Figuren aus dem Erzgebirge Ausschau zu halten, wenn er die Gelegenheit bekäme.
Rothenburg ist für seine gut erhaltene mittelalterliche Altstadt bekannt, die einem das Gefühl gibt, als sei man in ein Märchen getreten. Kein Wunder, daß es ein Touristenmagnet ist.
Ich mag keine Menschenmassen, aber wir hatten ziemlich Glück. Ich glaube, es war September, und ich erinnere mich, daß es ziemlich kalt war, was vielleicht außerhalb der Saison ein wenig mit dem Weihnachtsgefühl geholfen hat.

Wir aßen "Schneeballen", ein traditionelles örtliches Gebäck aus Mürbeteig, und dann waren wir für Weihnachten bereit, also gingen wir zuerst ins Käthe Wohlfahrt Weihnachtsdorf.
Ich will ehrlich sein, trotz lebenslanger Erfahrungen mit Weihnachtsmärkten und Warenhäuser war ich baff. Wenn Rothenburg wie der Schauplatz für ein Märchen aussah, so war das hier, als trete man in die Werkstatt des Weihnachtsmannes, Abteilung Weihnachtsdekoration.
Ornamente für den Baum aus allem von Glas (ja, auch die berüchtigte Weihnachtsgurke) über Filz bis zu Holz, Figuren, Pyramiden, Sterne, Kränze, Adventskalender, Nußknacker, Bäume ... und falls dir ein Flügel an deiner Pyramide kaputtgegangen ist, fürchte nichts, hier kannst du eine neue finden. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, ob ich mir selber auch etwas gekauft habe oder ob ich einfach nur komplett überwältigt war.
Das hier ist kein Ornament aus dem Laden, gibt euch aber eine kleine Vorstellung.


Als wir so herumliefen, fanden wir ziemlich durch Zufall den Eingang zum Weihnachtsmuseum, wir hatten nicht einmal gewußt, daß es eines gab, und tatsächlich war es noch recht neu.
Nun war ich wirklich in meinem Element. Das Museum ist klein, aber ich liebte es trotzdem. Der Schwerpunkt der Dauerausstellung liegt auf Objekten zwischen 1870 und 1950. Vintage Ornamente, Bäume, Lichter, Karten ... was kann man daran nicht lieben? Habt ihr zum Beispiel schon jemals vorher von Tragant oder Leonischem Draht gehört? Ich hätte wirklich gern einen Baum mit vintage Ornamenten, habe mich aber wegen der Katzen nie getraut, auch nur eines aufzuhängen.
Obwohl ich verstehe, warum das nicht erlaubt ist, wünschte ich doch, ich hätte ein paar Bilder machen können.

Unser nächster Stop waren Läden, in denen geschnitzte Figuren verkauft wurden, alle von ganzen Krippen hin zu einzelnen Engeln, Heiligen, Bauern, und einer hatte sogar Märchenfiguren.
Das mag nicht sehr weihnachtlich sein, aber wir verliebten uns sofort in zwei davon. Eine ist diese wunderbar detaillierte Hexe mit zwei Bonuskatzen. Der Schnitzer versuchte uns zu überzeugen, daß sie zusammen mit Hänsel und Gretel besser aussehen würde, aber wir wollten nur die Hexe. Sie würde toll zu einem großen Weihnachts-Lebkuchenhaus passen, findet ihr nicht?


Alles in allem definitiv ein Ausflug, der es wert war. Ich würde gern nochmal gehen, Massen oder nicht.

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