Ein Weihnachtslied, das ich sehr mag, ist "Mitten im kalten Winter" von Gustav Holst. Lange war mir aber nicht klar, daß es auf einem Weihnachtsgedicht der englischen Dichterin Christina Rossetti beruhte, das 1872 in einem amerikanischen Magazin veröffentlicht wurde.
Um ehrlich zu sein, kannte ich überhaupt nur eine Textzeile, "Schnee auf Schnee".
1906 vertonte Holst das Gedicht unter dem Namen "Cranham". 1909 komponierte Harold eine Hymne, die als eines der besten Weihnachtslieder je gilt. Ich kannte nur die Version von Holst und hatte noch nicht die Möglichkeit herauszufinden, welche mir besser gefällt.
Hier ist das ins Deutsche übersetzte Gedicht von Rossetti.
Mitten im kalten Winter
bei klirrend kaltem Wind,
die Erde hart wie Eisen,
das Wasser wie ein Stein,
Schnee war gefallen,
Schnee auf Schnee.
Schnee auf Schnee,
mitten im kalten Winter
vor langer Zeit.
Unser Gott, der Himmel kann ihn nicht halten,
noch die Erde ihn tragen;
Himmel und Erde werden entfliehen,
wenn Er kommt, um zu herrschen.
Mitten im kalten Winter
reichte ihm ein Stall,
Gott dem Herrn in Menschengestalt,
Jesus Christus.
Genug für Ihn, den Cherubinen
Tag und Nacht anbeten,
eine Brust voller Milch
und eine Krippe voller Heu;
Genug für Ihn, vor dem Engel
auf die Knie fallen,
den Ochs und Esel und Kamel
anbeten.
Engel und Erzengel
mögen sich dort versammelt haben,
Cherubine und Seraphine
die Luft erfüllen.
Aber nur seine Mutter,
in ihrem jungfräulichen Glück,
huldigte dem Angebeteten
mit einem Kuß.
Was kann ich Ihm geben,
arm wie ich bin?
Wäre ich ein Schäfer,
brächte ich ihm ein Lamm;
Wäre ich ein Weiser,
trüge ich das Meinige dazu bei;
Doch was ich geben kann, gebe ich ihm:
ich gebe mein Herz.
Hier ist das Holst-Lied, 2005 gesungen vom Chor des King's College Cambridge.
Montag, 19. Dezember 2022
Mitten im kalten Winter - Das neunzehnte Türchen
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