Samstag, 31. August 2024

Organisieren

Ich bin kein Naturtalent im Organisieren. Ich habe zwar Vorratsboxen, aber Dinge neigen dazu, in Übergangsboxen abzuwandern, in Schubladen, auf meinen Nachttisch - es ist normal, Drahtspulen auf dem Nachttisch zu haben, oder? - meine "Arbeitsschachtel" und zweifelsohne in mehrere Paralleluniversen.

Als ich mit dem Sticken anfing, lagerte ich meine neu erworbenen Vorräte in den Umschlägen oder Kartons, in denen sie bei mir ankamen, weil ich noch keine Idee hatte, was ich wo und wie unterbringen sollte.
Zum Glück schickt die Royal School of Needlework ihre Kits in großen Schachteln mit Fächern!

Nachdem ich also mein erstes Kit fertig hatte, war die Schachtel leer und bereit, mit all meinen Vorräten aufgefüllt zu werden.
Ich hatte wirklich nicht erwartet, daß das Garnset, das ich gekauft hatte, so viel Platz einnehmen würde, ich habe es gerade so reinbekommen und es ist drei oder vier Schichten hoch.
Im Moment ist nicht viel übrig, das nicht mehr reingepaßt hat, und wenn ich erstmal mein zweites Kit fertiggemacht habe, wird eine weitere Schachtel darauf warten, aufgefüllt zu werden.

Kann mir jetzt jemand helfen, dasselbe für meine Drähte zu tun? ;-)


Freitag, 30. August 2024

Lavendel

Natürlich stand Schmuck auf meiner Liste, seit ich mich das erste Mal im Handsticken versucht habe. Mir war klar, daß es anders sein würde, als an einem großen Projekt zu arbeiten, weil der Platz wirklich beschränkt ist, aber als ich meine ersten Fassungen bekam, stellte ich fest, daß es sogar noch schwieriger für mich war, mir ein eigenes Design auszudenken, das auf diesem Raum Platz hat.

Ich begann mit einer kleinen Silk Shading-Blume, aber zu viele Blüttenblätter bedeuteten zuviel Breite.
Als nächstes fing ich mit einem kleinen Farn an, aber darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren, er ist ein wenig langweilig und ich werde nicht viel mehr mit draufpacken können, also steht noch in den Sternen, ob er fertig wird.

Dann kam mir ein Bild von Lavendel unter. Lange Stengel mit vielen kleinen Blüten hörte sich perfekt an, außerdem waren in meinem Fadenvorrat (den ich erst heute aufgeräumt habe, ich frage mich, warum ich wohl meinte, ich müsse dieses Fadenset kaufen, aber auf jeden Fall habe ich jetzt echt viel Grün - Farn für alle! ;-)) drei Lilatöne.

Ich hatte echt Spaß und machte wie wild französische Knoten (die ich jetzt schon liebe) und Bullion-Knoten (die ich noch nicht so sehr liebe, aber ich denke, das ist eine Frage der Übung), fügte hier und da ein paar braune Fleckchen hinzu, und dann brauchte es nur noch einen kleinen Farbakzent  auf diesem neutralen Hintergrund - eine Biene, was sonst?

Ich finde, es ist hübsch für ein erstes kleines eigenes Design, und ich freue mich schon darauf, noch mehr herumzuspielen.

Sonntag, 18. August 2024

Blume in "Silk Shading"-Technik

Silk shading, thread painting, needle painting auf Englisch, Nadelmalerei auf Deutsch - alles Namen für eine Sticktechnik.
Ich habe sie schon öfter gesehen und fand sie wirklich schön, sie stand aber nie auf meiner Wunschliste.
Als ich beschloß, daß ich Sticken echt mal ausprobieren wollte, war das, weil ich total fasziniert von wunderschöner Goldstickerei war, was bei einer Schmuckmacherin wahrscheinlich nicht sehr überraschend ist.
Ich hatte keine großen Erwartungen an meine eigenen Fähigkeiten, also dauerte es sehr lang, bis ich ins kalte Wasser sprang, aber schließlich bestellte ich doch mein Lieblingskit von Becky Hogg - das Füchslein (falls ihr den Blogpost nicht gesehen habt, er ist hier). Das hat mich ganz schön gefordert und meine Hände noch mehr, aber sehr zu meiner eigenen Überraschung hat mich das nicht abgeschreckt.
Tatsächlich hatte ich das Kit gerade erst bestellt und wußte schon, daß ich mir irgendwann den Onlinekurs "Einführung in Goldstickerei" zum Selbststudium gönnen würde, der von der Royal School of Needlework
angeboten wird, aber als ich so weit war, ihn zu bestellen, war er wegen Materialknappheit nicht verfügbar und ich mußte mir einen anderen Kurs aussuchen.
Es gibt 16 Kurse und ich tat mich echt schwer damit, einen auszusuchen, dem ich mich gewachsen fühlte. Am Ende wählte ich Silk Shading, nicht weil ich mir den so sehr zutraute, aber weil mir das Design am besten gefiel (obwohl ich mir darüber im Klaren war, daß ich mein eigenes vielleicht nicht so sehr mögen würde).

Als nächstes bestellte ich mir einen Sitz-Stickrahmen und etwas Schrägband, um meinen Rahmen zu umwickeln.
Als dann aber mein RSN-Paket ankam, zögerte ich sehr, mit dem Kit anzufangen. Ich hatte das erste Video schon ein paar Mal angeschaut und zur Übung sogar schon ein paar Muster gemacht. Das Kit wirkte auf mich jedoch soviel furchteinflößender. Was hatte ich mir nur gedacht?

Es dauerte zwei Monate, dieses Projekt fertigzustellen. Sieben Wochen waren drei Blütenblättern und dem Blatt gewidmet - ich brauchte eine Menge langer Pausen - und in der letzten Woche war ich mit dem Prozeß vertrauter geworden und stickte die letzten fünf Blütenblätter, den Stengel und die Mitte.

Ich habe dabei ein paar Dinge gelernt, nicht alle davon haben mit der Sticktechnik zu tun.

1. Während Gundel normalerweise damit zufrieden ist, von ferne zuzuschauen, ist der Dekan entschlossen, sich den Stickfaden zu holen, und würde wahnsinnig gern den Arbeitsfaden schnappen und daran ziehen (fragt nicht, woher ich das weiß). Zum Glück beruhigte er sich irgendwann, und nachdem wir jedesmal, wenn ich mit einer Sitzung anfing, seine und meine Wünsche diskutiert hatten
("Nein! Nein! Du kannst das nicht haben, Dekan. Denk nicht mal ... Dekan, geh weg, ich habe eine Nadel in der Hand! Hör auf! Du willst doch nicht zum Tierarzt, oder?"), war er gewöhnlich von einem Snack abgelenkt und ging dann woanders Unheil anrichten oder ein Nickerchen machen.

2. Ich habe absolut keinen Richtungssinn und obwohl ich die Stich- und Farbdiagramme durchaus theoretisch verstand, hatte ich damit Probleme, das in meine Stickerei zu übertragen. Um ehrlich zu sein, glaube ich, daß das viel damit zu tun hat, daß ich so daran gewöhnt bin, planlos zu arbeiten (außer beim Perlenweben) und eher meinem Bauch als meinem Kopf zu folgen. Zum größten Teil war das gar nicht so schlimm, aber ich mochte mein zweites Blütenblatt nicht sehr und um das Aussehen zu retten, machte ich das letzte Blatt dann größer als im Design, bevor ich schließlich das ungeliebte Blatt doch wieder auftrennte.
Tatsächlich ist es okay für mich, aber es ist auch typisch für mich - außerhalb der Linien malen ;-)

3. Ich mag fertige Stickerei, habe aber meinen Fuchs immer noch nicht aufgehängt und habe keinen Plan, wie ich die Blume rahmen soll.

4. Ich bin so hart zu meinen Sticknadeln wie zu meinen Perlennadeln.

5. "Sie werden ein größeres Boot ... ähm, Stickring brauchen." Tatsächlich denke ich, ich werde mehr Größen brauchen, aber ich versuche, jetzt nicht durchzudrehen und wie verrückt Zubehör zu kaufen, egal wie verführerisch dieser Gedanke ist, außerdem ...

5.1. ... hasse ich Brexit, weil so viel Zubehör viel einfacher in Großbritannien zu bekommen ist, Zollgebühren und Steuer aber schnell ein Sümmchen zusammenbringen (ja, es ist ein sehr egoistischer Grund).

6. Bullion knots (Bullion-Knotenstich, Wickelstich) und ich sind noch keine guten Freunde, aber ich liebe French knots (französische Knoten, Knötchenstich), sowohl das Aussehen als auch das Sticken, tatsächlich war das einer der ersten Stiche, die ich bewußt wahrnahm, wenn ich Stickereien sah.

6. Ich liebte den Kurs in meinem eigenen Tempo. Ich habe die kompletten Videos mehr als einmal angeschaut und manchmal ging ich zu einer bestimmten Stelle, um mir etwas in Erinnerung zu rufen. Kate Barlow ist eine wundervolle Lehrerin, die alles sehr deutlich erklärt und zeigt.
Ich sage oft, daß ich mit Tutorials nicht gut bin, zu ungeduldig, und das stimmt auch, also war es für mich etwas überraschend, daß ich das durchgezogen habe und das schreibe ich auch Kate zu.

Da ist wahrscheinlich noch mehr, aber ihr habt jetzt schon genug gelitten, also zeige ich euch jetzt endlich meine Blume, ohne euch auf die Fehler hinzuweisen, weil ich wirklich glücklich damit bin!

Donnerstag, 8. August 2024

Labradorit and Amethyst

Vor ungefähr zwei Monaten habe ich über meinen "Schmuckburnout" gebloggt und darüber, was ich stattdessen gemacht habe. Bis jetzt haben sich die Dinge nicht großartig verändert. Ich kämpfe mich durch mein zweites Stick-Kit, habe Perlen aber nur einmal im letzten Monat angefaßt, für eine Auftragsarbeit, ein Perlenwebarmband.

Gibt es Geräusche, die ihr besonders gern mögt, wenn ihr etwas macht? Ich liebe das kleine Pop beim Perlenweben, wenn ich die Perlen in die Zwischenräume zwischen den Kettfäden drücke (nicht nur das Geräusch, sondern auch wie es sich anfühlt) und ich liebe das Geräusch von Nadel und Faden, die durch eine Perlenstickunterlage gezogen werden - so sehr, daß sie anfingen, mir mehr zu fehlen als tatsächlich Schmuck zu machen. Sie sind zutiefst befriedigend für mich.
Ich weiß, echt seltsam, nicht wahr?
Dennoch war es das, was dann funktioniert hat und dazu führte, daß ich mir einen Labradoritecabochon aus meinem Vorrat griff, ganz ohne Plan. Allein nur den Cabochon auf die Unterlage aufzukleben fühlte sich wie ein guter Anfang an, auch wenn der Dekan mal wieder versuchte, die Kappe der Klebstofftube zu stehlen.

Ich suchte ein paar Perlenfarben für die Fassung aus, von denen ich dachte, daß sie gut zu den Farben des Labradorits passen würden, ein irgendwie gold schimmerndes Grau, Metallicsilber und - vielleicht etwas überraschend - eine Art grüngoldmetallic.
Nachdem ich die Fassung gemacht hatte, was der einfache Teil war, war ich völlig verloren.
Ich hätte gern etwas Ungewöhnliches und Verspieltes gemacht, aber mir fiel nur etwas recht Klassisches und für mich nicht sehr Einfallsreiches und ein wenig Langweiliges ein.
Am Ende erlag ich einfach der Vorstellung eines klassischen Perlenstickanhängers. Ich habe seit Jahren gefrostete Amethystperlen in meinem Vorrat, was in der Farbe tatsächlich ebenfalls gut zu dem Stein paßte, aber diese Umrandung schien mir etwas fade, also fügte ich eine weitere Schicht hinzu, aus winzigen silbernen "Strahlen".



Dieser Anhänger entwickelte sich über einige Tage, was für mich recht langsam ist, aber die Hitze und ein schmerzendes Daumengelenk waren nicht hilfreich und es gab ziemlich viele Pausen.
Ich bin mir also immer noch nicht sicher, ob das ausgereicht hat, um mir einen guten Tritt in den Hintern zu geben, damit ich endlich wieder meine Ideenliste in Angriff nehmen (ohne meine Stickerei zu vergessen, die dank Hitze und eines Fehlers, der bedeutet, daß ich etwas auftrennen muß, gerade ruht, argh). Wir werden es sehen, schätze ich ;-)


Freitag, 12. Juli 2024

Das erste Nest

Es gibt ein paar Dinge, die man nicht früh genug lernen kann, und dazu gehört es, einen bequemen Platz zum Rumhängen zu finden - in diesem Fall wörtlich gemeint.

Melisande und Schwabhild, die Neuankömmlinge im Bauernhof, hatten Glück, eine Mutter und Tanten zu haben, die in diesen Sachen erfahren sind und die die perfekte Nester für die Mädchen gefunden haben, von denen aus sie nicht nur eine tolle Aussicht haben, sondern in denen sie auch schaukeln können!
Man kann an ihren großen Augen sehen, daß es da wirklich eine Menge zu sehen gibt.
So viele neue Erfahrungen für ein Paar kleine Küken
💕


Mittwoch, 10. Juli 2024

10 am 10. - Sommererinnerungen

Ich mache so etwas normalerweise nicht, weil ich nicht besonders gut darin bin, als ich aber gelesen habe, daß Marsha von Marsha in the Middle das Thema "Besondere Sommererinnerungen" als Thema für "10 am 10." gewählt hat, dachte ich mir, daß ich so ein bißchen Nostalgie schon hinbekommen würde.

Also versuchen wir das hier mal. Es wird keine festgelegte Reihenfolge geben, ich schreibe die Erinnerungen einfach so auf, wie sie mir einfallen.

1. Das erste, was mir einfällt, ist der Geburtstag meiner besten Freundin, als wir Kinder waren. Unsere Geburtstage liegen ungefähr eine Woche auseinander, meiner Ende Juni, ihrer Anfang Juli.
Zu ihren Geburtstagsfeiern kamen immer so in etwa zehn Freunde und eins unserer Lieblingsspiel war "Vampir", praktisch eine Art Versteckspiel, aber die "Opfer" für eine bestimmte Zeit in einem kleinen Abstellraum im ersten Stock eingesperrt wurden. Das war nicht so schlimm, wie es sich anhört, sie hatten nämlich ein Körbchen an einer Schnur, das sie durch das Fenster herunterließen, um es von denjenigen, die noch nicht gefangen worden waren, mit Kirschen aus dem Garten füllen zu lassen (sie waren so gut!). Wir waren sehr stolz auf diese Spielidee ;-)


2. Auch das hat mit Geburtstagen und Obst zu tun - meinem Geburtstag und Erdbeeren. Als ich ein Kind war, ging mein Großvater ein paar Mal (wahrscheinlich nicht so oft, wie es mir scheint, so ist das ja manchmal) mit mir Erdbeeren kaufen und meine Großmutter machte dann damit eine Erdbeerkuchen zu meinem Geburtstag.
Dieses Jahr brachte mir ein Familienmitglied Erdbeerkuchen zu meinem Geburtstag und so kam die Erinnerung dann wieder einmal hoch.


3. Wenn wir schon bei Geburtstagserinnerungen sind, ist hier gleich noch eine. Ich bin Fan von Jane Goodall, seit ich mit ungefähr 12 eines ihrer Bücher geschenkt bekam. Sie ist einfach großartig und natürlich ist ihr Porträt an meiner Fanwand.
Vor ein paar Jahren fand in München ein Abend mit ihr statt, etwa 200 Kilometer von hier. Ein Freund, der weiß, wie sehr ich sie bewundere, aber auch, daß es für mich schwierig gewesen wäre, das allein zu organisieren, tauchte mit Tickets und einer Zimmerreservierung für eine Nacht auf.
Es war wirklich ein unvergeßliches Erlebnis, Jane Goodall sprechen zu hören, dann den Rest des Abends im Gespräch mit anderen Hotelgästen in der kleinen Selbstbedienungsbar zu verbringen und am nächsten Tag nicht über die Autobahn heimzufahren, sondern durch Städtchen und Dörfer, wobei wir mal hier, mal hier anhielten, wie zum Beispiel an einem Feld voller Mohnblumen.


4. Es geht nichts über einen spontanen Ausflug, oder?
An einen erinnere ich mich besonders gut. Ein Freund rief mich sehr früh am Morgen an, um zu fragen, ob ich Lust auf einen schnellen Ausflug an den Lauterursprung hätte, um dort die Füße ins Wasser zu hängen. Der August in diesem Jahr war sehr heiß, die Nacht war sehr schwül gewesen und die Idee hörte sich großartig an.
Der Lauterursprung ist eine kleine, von Natur umgebene Quelle. Man läuft von der Kirche aus durch die Wälder dorthin, die Vögel singen. Es gibt nur ein paar Häuser und einen historischen Gasthof und außer einem Pärchen, das kurz vorbeikam, waren wir ganz allein, quatschten und genossen das Wasser.
Dann brach die Hölle los, zum Glück nur Regen, kein Gewitter. Wir sind beide keine Läufer, aber das machte nicht wirklich einen Unterschied, weil wir sowieso nach ein paar Sekunden bis auf die Haut durchnäßt waren. Wir lachten den ganzen Weg zurück zum Auto über (und glücklicherweise hatte mein Freund extra T-Shirts im Auto, was besser als gar nichts war).


5. Diese Erinnerung ist so klischeehaft, wie es nur geht. Als ich 13 war, wurde ich während der Sommerferien für ein paar Wochen bei einer Tante eingeladen (tatsächlich war sie wahrscheinlich mehr eine entfernte Kusine). Wie es der Zufall wollte, lebte ein Kusin von mir (wir hatten auf einer Seite dieselben Urgroßeltern) im selben Städtchen. Er war in meinem Alter und ebenso seine Freunde. Meine Tante meinte, ich könne ihr altes Fahrrad ausleihen, und von da an waren wir den ganzen Tag draußen und kamen abends sehr hungrig und voller Geschichten über unsere Erlebnisse nach Hause. Als das einzige Mädchen bekam ich sogar einen Spitznamen ehrenhalber und als die Ferien vorbei waren, schrieben wir uns sogar eine Weile Briefe.
Hätten wir nach einer Leiche statt nach Pilzen gesucht, hätte das sehr an "Stand by me" erinnert.

Es gibt keine Bilder von unseren Abenteuern, also muß mein Nadelfilz/Perlenstickpilz herhalten.

6. Meine letzte Reise 2011 ging nach Cambridge, England. Ich habe es geliebt. Ich liebte die Stadt, die Museen, die Atmosphäre, mir haben nicht mal die anderen Touristen etwas ausgemacht. Das Wetter war eine perfekte Mischung aus Sonne und Regen. Nachmittags saßen wir einfach eine Weile in der Lounge, tranken eine Tasse Tee und lasen.
Die besondere Erinnerungen hat allerdings mit Frühstück zu tun. Wir Touristen lieben unser Frühstück und hier gab es soviel Auswahl, wir hätten den ganzen Tag essen können. Am besten daran war aber, daß sie damals keinen gewöhnlichen Toaster hatten, sondern was ich - in Ermangelung eines besseren Worts - "Toastertunnel" nannte. Man legte seinen Toast auf das Förderband, das durch den Tunnel lief, und am Ende - voilà, schöner gebräunter Toast. Tatsächlich war ich erstaunt, wie gut das funktionierte, und hätte den ganzen Tag Toast machen können. Ich weiß, ich bin so ein Kind.
2018 wurde das Hotel allerdings vollkommen umgebaut, wie es scheint, hat sich der riesige Frühstücksraum sehr verändert und der Toastertunnel ist nicht mehr da :-(
Jetzt wünschte ich, ich hätte ein Bild davon gemacht.


7. Obwohl ich kein Sommermensch bin, muß ich zugeben, daß es wundervoll sein kann, in einer warmen Sommernacht draußen an einem ruhigen Ort zu sitzen. Wenn es heiß ist, ist es nicht das Schlechteste, wenn das an einem Gewässer ist. Für mich war das der einzige Grund, den Ex und Familienmitglieder zum Nachtangeln zu begleiten, obwohl ich Vegetarierin bin und nicht angle (nicht daß dort, wo wir hingingen, die Chancen, Fische zu fangen, sehr hoch gewesen wären).
Ein bequemer Stuhl, eine Kühltasche voller guter Dinge und ein Buch für den Abend, solange es noch hell war - und wenn es dann dunkel wurde, lauschten wir einfach dem Rascheln in den Büschen und Bäumen hinter uns (und machten Witze darüber, daß es Bären waren, obwohl es wahrscheinlich eher Igel und andere kleine Tiere waren), den Wellen vor uns und den gedämpften Flüche der Männer, wenn es mal wieder einen verpaßten Biß gab, und entspannten uns, bis es Zeit war, wieder nach Hause zu fahren.

Tut mir leid, wir haben nie Bilder gemacht, also müßt ihr mit einem meiner handgemachten Fische vorliebnehmen ;-)

8. Der 27. Juli 2018 war der Tag mit der längsten totalen Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts, und eine Menge Leute waren ganz wild darauf, sie zu sehen, auch mein Freund und ich.
Wir fuhren eine Weile herum, um nach einer guten Stelle zu suchen und landeten schließlich mit Hunderten von Leuten am "Aasrücken" (ich habe keine Ahnung, warum der Aussichtspunkt in der Nähe unseres Hausbergs Hohenstaufen so heißt) im beinahe abgeernteten Feld eines Bauern (er arbeitete noch am anderen Ende daran). Manche hatten riesige Teleskope und Mengen an Fotoausrüstung, andere packten umfangreiche Picknicks für die ganze Familie aus. Obwohl es irgendwann recht kühl wurde, waren mein Freund und ich unter den letzten paar, die es bis ganz zum Schluß aushielten, und wir haben es nicht bereut. Es war ziemlich magisch.
Wieder keine Bilder, aber hier ist ein Zeitraffervideo (nicht aus unserer Gegend).



9. Flohmärkte sind nicht auf den Sommer beschränkt, ich weiß, aber bei dieser Erinnerung geht es um einen besonderen Juniflohmarkt. Ein Grund dafür, daß er besonders war, war, daß meine amerikanische Freundin zu Besuch war. Wir hatten sie über Steiff kennengelernt und egal in welchem Land, ein Flohmarkt war immer eine unserer Lieblingsaktivitäten. Dieser spezielle war ein Stadtflohmarkt, der nur einmal im Jahr stattfand und sich über die gesamte Stadtmitte ausbreitete.
Gewöhnlich drehten wir eine Runde, setzten uns dann hin, um etwas zu trinken und essen, dann drehten wir noch eine Runde.
Ich bin auf Flohmärkten immer langsam gewesen und verließ mich gewöhnlich auf den "Jägermeister", um gute Sachen zu finden, aber diesmal war es meine Freundin, die mich rief, um mir zu sagen, daß sie einen Barbiekoffer mit Inhalt gefunden hatte, und daß sie dachte, er sei alt.
Ein Blick auf den Koffer und die beiden Puppen in Hochzeitsoutfits, und ich fragte nach dem Preis, bevor ich wußte, was sonst noch darin war. Der Preis war so unglaublich, daß ich fast umkippte. Ich konnte nur noch sagen "Verkauft, ich muß nur schnell zur Bank", da ich sehr wenig Geld dabei hatte. Ich war so froh, daß die Bank in der Nähe war und die Dame den Koffer unter den Tisch packte, weil andere schon deutliches Interesse zeigten, als ich ihn angeschaut hatte.
Erst als wir unsere übliche Pause machten, erlaubte ich mir, einen genaueren Blick darauf zu werfen. Während ich Kinderbücher durchgeschaut hatte, hatte meine Freundin einen richtigen kleinen Schatz für mich gefunden. Ich bin immer noch aufgeregt, wenn ich mir diese Fundstücke in meiner Sammlung ansehe, zum Beispiel dieses süße rosa-schwarze Outfit, das sich "Atelierfest" nennt.


10. Das ist nicht nur eine besondere Erinnerung, sondern mehr eine Mischung aller Sommer, in denen meine beste Freundin und ich uns in den Wäldern herumtrieben und "Abenteuer" hatten - ich denke, daß wir sie uns ausdachten, ändert nichts daran, daß wir eine Menge Spaß mit unseren Fahrrädern da draußen hatten, Wildblumen pflückten, uns vorstellen, im Dschungel zu sein, Fälle lösten oder unsere Lieblingsbücher nachspielten.
Ich sage nicht, daß das generell bessere Zeiten waren, aber wir hatten tolle Zeiten, an die ich gerne zurückdenke.

Wenn ihr es wirklich bis hierher geschafft habe, kann ich nur danke sagen, und ihr habt euch jetzt wirklich einen steifen Drink und/oder Schokolade verdient ;-)
Meine Sommererinnerungen mögen nicht das sein, was ihr erwartet habt, aber mir hat es echt Spaß gemacht, mich zu erinnern.
Euch allen einen schönen Sommer!

Freitag, 5. Juli 2024

Ich habe einen Oktopus gemacht!

Vielleicht möchtet ihr jetzt sagen, daß ihr schon wißt, daß ich einen Oktopus gemacht habe ... oder zwei oder fünf oder zehn ... schließlich hatte ich 2019 in diesem langen Post eine Collage davon gezeigt. Natürlich habe danach nicht aufgehört, welche zu machen, aber der Draht ist jetzt schon eine Weile auf dem Abstellgleis, weil neue Techniken erforscht werden wollten, die außerdem auch noch besser für meine Hände waren, als das der Draht die meiste Zeit war.

Das bedeutet aber nicht, daß der Draht mich nicht mehr ruft, als man mich also darum bat, einen Oktopusanhänger als Auftrag zu machen, konnte ich nicht nein sagen.
Ich liebe es, daß keiner davon gleich wird. Tentakel mit einem oder zwei Drähten, mit oder ohne Perlen, der Kopf mit Cabochon oder ohne, und am allerbesten ist, daß ich selber nie weiß, wie sie am Ende aussehen werden. Am meisten Spaß macht es, wenn die Tentakel außer Kontrolle zu geraten scheinen. Es mag so aussehen, als wäre das willkürlich, aber das ist gar nicht so. Beim ersten schon noch, aber die nächsten basieren dann darauf, und oft gehe ich nochmal zum ersten zurück, um daran herumzupusseln.
Ich stelle mir gern vor, daß der Oktopuskopf mir sagt, was ich tun soll ;-)

Für diesen hier war ein Cabochon gewünscht und die Wahl war ein hübscher Moosachat.
Ich habe Moosachat schon mal für eine Auftragsarbeit benutzt, nur war der Stein in diesem Fall sehr groß und dunkelgrün und nicht nur waren die Größenvorgabe sehr spezifisch, ich mußte außerdem genau 23 Moosachatperlen in den zweidrahtigen Tentakeln verwenden, die nicht auseinandergehen sollten, das alles machte daraus eine ziemliche Fummelei.


Diesmal durfte ich mich ausleben, solang ich nur genügend Moosachatperlen über die Tentakel verteilte und eine bestimmte Länge erreichte, und das machte mir einen Riesenspaß.
Das ist also die neueste Ergänzung zu meiner kleinen Oktopusfamilie (und ich brüte auch schon mehr neue Ideen in meinem Kopf aus ;-)).