Freitag, 8. Dezember 2023

Zuckerstange - Das achte Türchen


Als erstes muß ich sagen, daß Zuckerstangen für mich nie ein Teil von Weihnachten waren, obwohl ich sie natürlich kannte. Spontan kann ich mich nicht einmal erinnern, ob ich jemals selber eine gesehen habe, obwohl sie hier sicherlich auch verkauft werden.
Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb? - schien mir eine Zuckerstange eine gute Wahl für Christbaumschmuck.

Es gibt wahrscheinlich Massen an Tutorials für Zuckerstangen aus Perlen, aber ich traute mir zu, keines davon zu brauchen.
Als Technik wählte ich meinen geliebten Herringbonestich mit einer Runde von acht Rocailles, obwohl ich wußte, daß die Kurve oben gequetscht und seltsam aussehen würde, wenn ich versuchen würde, den Schlauch rund zu halten. Vier Rocailles wären besser gewesen, aber zu klein für ein Ornament, jedenfalls für meinen Geschmack.
Auch wenn die Zuckerstange jetzt flach geformt ist, sieht sie immer noch gut aus - das ist natürlich nur meine persönliche Meinung.
Um etwas von der Form abzulenken, habe ich die Stange noch mit einer kleinen Stechpalmenschleife aus Perlen verziert.
Was meint ihr, funktioniert es?

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Weihnukka - Das siebte Türchen


Man lernt nie aus.
Ich habe die Fernsehserie O.C., California nie gesehen und hatte darum nie von Weihnukka gehört, falls sich irgendjemand von euch wundert.
Tatsächlich war das erste Mal, daß ich auf dieses Wort stieß, auf einer Seite, die nichts mit Fernsehen zu tun hat, die des Jüdischen Museums Berlin, das von Oktober 2005 bis Januar 2006 eine Wechselausstellung zu diesem Thema zeigte, genannt "Weihnukka - Geschichten von Weihnachten und Chanukka".
Da immer noch Interesse an dem Thema zu bestehen scheint, haben sie unter diesem Titel eine Seite mit den wichtigsten Inhalten erstellt.
Offensichtlich wurde das Konzept, beide Feiertage zu verbinden, - und dem auch noch einen Namen zu geben - im 19. Jahrhundert von assimilierten deutschen Juden erfunden. Laut einem englischen Blogpost von  Jim Wald in The Times of Israel bewirkte die Assimilation die Abnahme der jüdischen Bevölkerung, zum Beispiel durch Konvertierung.
Ich hänge unten auch noch Links zu ein paar deutschen Artikeln an, die sich mit der Frage dieses hybriden Feiertags beschäftigen, ganz ohne Wertung, nur falls ihr mehr wissen möchtet.
Wie ihr euch vorstellen könnte, verschwand die Idee von Weihnukka, als die Nazis an die Macht kamen.
Und dann tauchte sie dank einer Fernsehserie wieder auf? Nein. Ich habe mindestens einen Artikel gefunden, der erschienen ist, bevor die Serie überhaupt anlief.
Habt ihr eine Geschichte dazu beizutragen, vielleicht aus eigenen Erfahrungen?

Da habt ihr es. Ich habe euch einen Bastel-Adventskalender versprochen und wieder eine andere Geschichte mit eingeschmuggelt, aber ich hatte euch ja gewarnt, daß das passieren könnte.
Kommen wir nun zum kreativen Teil.
Das heutige Stück war aber schon lange in Planung und Arbeit gewesen, bevor ich in das Loch Weihnukka fiel. Monatelang hieß der Titelentwurf "Channukka!!! - Das siebte Türchen (Davidstern???). Ein Davidstern schien mir machbar, aber meine eigenen Ideen waren langweilig, YouTube spuckte mir nichts aus, das mir gefiel, und die meisten Google-Ergebnisse überzeugten mich auch nicht. Ich schob das hier vor mir her, bis ich meine ersten gefalteten Peyotestücke gemacht hatte. Dann erinnerte ich mich an ein Tutorial von
KrisDesignFSP auf Etsy aus meiner ersten Suche.
Ich folgte dem Tutorial nicht genau. Wie ihr sehen könnt, habe ich für die beiden Seiten zwei verschiedene Farben verwendet, dafür aber keine andere Farbe für den Rand, und ich habe den Stern kleiner gemacht, sowohl in der Breite als auch Länge, weil ich ihn einer Freundin schenken wollte, als Anhänger, wenn sie das mochte, oder als Ornament.
Ich bezweifle allerdings, daß meine Freundin einen Chanukkabusch hat, quasi einen angepaßten Weihnachtsbaum, an dem auch Dreidel und Davidsterne hängen können. Das klingt für mich nun wirklich sehr amerikanisch, aber vielleicht gibt es das bei uns auch? Wie gesagt, man lernt nie aus.

Natürlich war mein erster Versuch zu klein. Ich konnte das Peyoteteil nicht verdrehen, das Dreieck zusammenfügen UND vernähen.
Mein zweiter Versuch war ein wenig größer, nun war zwar das Vernähen kein Problem mehr, die Dreiecke zu verbinden war aber nicht so leicht. Ihr habt vielleicht bemerkt, daß der Stern nicht ganz gleichmäßig ist, aber meine Freundin ist eine reizende Dame, und ihr gefällt er so, wie er ist, puh! Ich glaube, einen dritten hätte ich nicht geschafft ... obwohl es knapp war, weil der Dekan doch tatsächlich den Karton aufgemacht hat, um den Stern zu stibitzen. Ich habe ihn gerade noch rechtzeitig erwischt, den pelzigen kleinen Dieb! ;-)


Mein erster Versuch war übrigens nicht verschwendet. Davon habe ich ein Paar Ohrringe gemacht.

Und nun frohes Chanukka, meine Freunde!

Literatur:

Ekaterina Kel: Interkonfessionelles Fest - Feiert Weihnukka!
"Süddeutsche Zeitung" vom 26. Dezember 2017


Leticia Witte: Weihnukka - Tannenbaum trifft Davidstern
"Domradio.de" vom 18.12.2022


Hey, wir sind spirituelle Menschen. Christlich-jüdisches Gespräch über "Weihnukka" zwischen Christina Aus der Au und Walter Rothschild
"Deutschlandfunk Kultur" vom 24.12.2016


Yael Kupferberg: Weihnukka: Mit Jesus fremdgehen
taz - Die Tageszeitung vom 24.12.2001 / Spezial S. 32

Mittwoch, 6. Dezember 2023

Sankt Nikolaus von Myra - Das sechste Türchen


Nikolaustag!
Natürlich habe ich euch schon mal von unserer Tradition an diesem Tag erzählt, die ihr ja auch selber kennt - hier habe ich über die Legende des Bischofs Nikolaus von Myra geschrieben, und hier habe ich über die Schokoladennikoläuse in unseren Schuhen gesprochen.

Dieses Jahr kann ich mich also voll auf das Basteln konzentrieren.
Kein Schuh, kein guter alter Nikolaus im Sinne von Santa, nein, ich präsentiere euch einen tatsächlichen Bischof!
Es ist aber kein ganzer, denn das hätte zu lange gedauert und ich hätte auch nicht genug Stäbchenperlen gehabt, die ich nur deshalb benutzt habe, weil sie zufällig im Karton neben mir waren, während ich hätte aufstehen müssen, um die Rocailles zu holen, und das stand absolut nicht zur Debatte, weil ein Kater auf meinen Beinen schlief *einmal tief Luft holen*

Ich sehe die kleinen Fehler unseres Bischofs - die sehr hohe Mitra und den großen Amikt (aber hey, vielleicht hatte er ja einen Hals und Schultern wie ein Bodybuilder? ;-)) - aber alles in allem bin ich damit zufrieden, wie er geworden ist, und schaut mal, ich habe nicht mal seinen Krummstab vergessen!

Dienstag, 5. Dezember 2023

Perlenkerze - Das fünfte Türchen


Ich besitze echte Kerzen, kann mich aber nicht erinnern, wann ich tatsächlich das letzte Mal eine angezündet habe. Ich habe manchen meiner Katzen nie mit offenem Feuer vertraut, das umgeworfen werden kann.
Die beiden Kerzen auf meinem Vertiko stehen permanent krumm, weil sie dauernd ein oder der andere Schwanz umhaut. Also habe ich stattdessen falsche Kerzen mit Wachsoberfläche und LED-"Flammen".
Als ich mit dem Drahtstricken anfing, habe ich auch ein paar Kerzen probiert. Die langen, die ich gemacht habe, sind schwierig aufzustellen, weil sie dazu neigen, sich zu biegen, gehäkelter Draht wäre wahrscheinlich stabiler gewesen.
Ich habe aber auch eine größere gemacht, die gut allein steht, weil sie breiter und aus zwei Drähten gemacht ist. Um die "Flamme" zum Scheinen zu bringen, habe ich eine kleine Christbaumkugel hineingetan. Diese Bilder von einem früheren Adventskalender geben euch eine Vorstellung ihrer Größe.


Doch diesmal wollte ich eine gefädelte Version.
Ich nahm klare Rocailles mit rosa Farbeinzug in der Größe 8, um einen kleinen Holzstab in Peyotestich zu umfädeln. Zwei Schichten goldener Rocailles und eine Scheibe am unteren Ende bilden den kleinen Kerzenhalter (tatsächlich waren mir die rosa Perlen ausgegangen und ich mußte mir etwas einfallen lassen, aber immerhin soll das hier ja auch irgendwie eine Herausforderung sein).
Eine Flamme aus Rot und einem sehr hellen transparenten Braun und voilà, hier ist die Weihnachtskerze!
Sie kann allein stehen, aber auch am Baum hängen.

Montag, 4. Dezember 2023

Pieksekugel - Das vierte Türchen


Ich habe euch gesagt, daß dies ein kreativer Adventskalender wird und das bedeutet, es geht nicht nur um Perlen, was sich wesentlich einfacher anhört, als es für mich ist.
Wann immer ich an Basteln denke, ist das erste Bild, das mir in den Sinn kommt, wie ich im Alter von ungefähr neun im Gemeindehaus sitze, hölzerne Wäscheklammerhälften zusammenkleben und jede einzelne Sekunde hasse. Wenn ich nicht ganz falsch liegt, war es das einzige Mal, daß ich bei diesem Bastelkreis war.

Als ich aber nach YouTube-Tutorials für den Adventskalender suchte, war ich froh, ein paar zu finden, die für meine beschränkten Fähigkeiten geeignet schienen. Dazu gehörten Paillettenkugeln. Ich habe kein bestimmtes Tutorial verwendet, weil die Grundlagen tatsächlich ziemlich einfach sind. Man nimmt eine Styroporkugel und piekst die Pailletten fest, wie immer man mag, in Streifen, Spiralen, mit Glitzer oder anderen Verzierungen ... oder man kann es wie ich machen.

Es wie ich zu machen heißt, man nimmt eine kleine Kugel und steckt Pailletten in Wellen auf. Wenn man dann fertig ist - man muß das fertigmachen, sonst beißt man ja später nicht in den Tisch, was für das Endresultat absolut notwendig ist - dann beschließt man, daß einem das überhaupt nicht gefällt, und zieht alle Nadeln wieder heraus. Was eine Weile dauert, aber nicht so schwierig ist, weil man sich entschieden hat, nicht mit Klebstoff auf den Nadeln zu arbeiten (was man auch nicht unbedingt muß, aber auf einmal erschien es mir sicherer).

Also fängt man nochmal ganz von vorn an, weil man aber ein Idiot ist, nimmt man diesmal eine größere Kugel, steckt zwischen den "Polen" ein paar Streifen auf und verzweifelt dann, weil die noch leere Oberfläche endlos scheint. Weil man kleine Pailletten hat und es Wochen dauern wird, sie aufzustecken. Was man vorher hätte wissen können. Duh.
An diesem Punkt wird man vielleicht etwas dramatisch und denkt dann darüber nach, riesige Pailletten zu bestellen. Aber halt! Man hat doch Sterne, winzige, kleine und größere. Das wird doch viel schneller gehen, oder? Das täte es eventuell, wenn man daran gedacht hätte, daß diese Sterne keine Löcher haben, was bedeutet, daß man in alle erstmal welche pieksen muß. Mit der Spitze der Schere, weil man sein Piekswerkzeug nicht finden kann, und weil man sich gerade jetzt erst beim Schreiben dieses Posts daran erinnert hat, daß eins in der Nadelfilzbox ist ...

Dies ist eine Geschichte des Pieksens.
Man piekst die goldenen Sterne, die man versucht, aus dem Tütchen zu bekommen, während die silbernen und schwarzen, vor allem diese winzigen Mistdinger, einem an den Händen festkleben und sich weigern, wieder abzugehen.

Man piekst die Nadeln durch die Sterne, weil die Löcher es einem leichter machen, aber immer noch nicht groß genug für die Nadeln sind.
Man taucht die Nadelspitzen in Klebstoff und piekst sie dann in die Kugel, wofür man die Seite einer Zange benutzt, weil man immer noch keinen Fingerhut hat.

Nach einer Weile wurde es eine Art meditativer Rausch, bis mir die Sterne ausgingen. Die Zwangspause, während ich auf die Lieferung von neuen Sternen wartete, war wahrscheinlich ganz gut für meine Hände und Arme.
In dieser Kugel stecken ungefähr 5 Millionen Nadeln und sie wiegt in etwa 100 kg, aber vielleicht kommt es mir auch nur so vor ;-) Sie würde jeden Weihnachtsbaum flachlegen. Und wegen der Sternspitzen ist sie pieksig, darum der Titel.
 

Doch sie funkelt wirklich wie verrückt. Mission erfüllt, aber glaubt mir, das wird ein Unikat bleiben.


Oh, und noch einen kleinen Extratip, steckt die Kugel nicht mit etwas Nadelgefilztem zusammen in eine Schublade oder ihr werdet auf ewig Fusseln herunterpicken!

Sonntag, 3. Dezember 2023

Unter dem Mistelzweig - Das dritte Türchen


Als ich die Idee hatte, einen Mistelzweig als Christbaumschmuck zu fädeln, hatte ich keine Ahnung, wie lange ich dafür brauchen würde, obwohl er nicht annähernd so groß wie der echte Mistelzweig ist, den ich euch vor ein paar Jahren gezeigt habe, als ich in meinem Adventskalender von 2014 von den verschiedenen Geschichten und Sagen über diese Pflanze erzählt habe.


Das Schwierigste daran war wahrscheinlich, daß mir die fertigen Zweiglein immer in die Quere kamen. Nein, wartet, ich glaube, das Schwierigste war, als der Dekan das Projekt stahl und damit wegrannte, nachdem ich es für eine kurze Pause abgelegt hatte. Er ist ja so ein Dieb und er weiß genau, was er klauen möchte - alles, von dem ich nicht möchte, daß er es bekommt!
Ich weigerte mich jedoch, ihm etwas zu überlassen, auf das ich bereits Stunden verwendet hatte, und konfrontierte ihn an der Kiste von meiner letzten Einkaufslieferung, hinter der er sich ziemlich schlau versteckte. Nicht schlau genug für mich aber. Er warf mir einen schönen Blick zu, als ich ihm sein neues Spielzeug wieder wegnahm!

Die Zweiglein sind in Herringbonestich gefädelt, die Blätter sind Ziegelsteinstich.
Die Perlen sind tatsächlich etwas zu groß, aber ich habe sie benutzt, weil sie eine persönliche Bedeutung für mich haben.
Ich habe den Mistelzweig so gefädelt, daß er von beiden Seiten gut aussieht, da ich noch nicht weiß, wo er hängen wird.
Und nun entschuldigt mich, während ich meine Katzen darunterzerren und gnadenlos abknutschen werde! ;-)

Samstag, 2. Dezember 2023

Pudelmütze - Das zweite Türchen


Ich muß zugeben, daß ich nie wußte, warum die Pudelmütze so heißt. Ich hätte geschätzt, daß es vom typischen Haarschnitt mancher Pudel herrührt, aber manche sagen, daß der Name auf das 18. Jahrhundert zurückgeht, also die Mützen aus Fell, zum Beispiel Lammwolle, gemacht wurden und damit an das lockige Fell eines Pudels erinnerten. Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem.
Man nennt sie auch Bommelmützen. "Bommel" leitet sich vom französischen Wort "Pompom" an, das wir ja auch übernommen haben.
Nun, da ihr diese wichtige Information gelernt habe, möchtet ihr vielleicht noch wissen, wie der Bommel überhaupt auf die Mütze kam.
Tatsächlich gibt es sie schon sehr lange, aber wirklich beliebt wurden sie dank europäischen Soldaten, die sie auf ihren Mützen trugen. Sie zeigten nicht nur die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Regiment, sondern schützten auch die Köpfe der Seeleute in den engen Räumen auf Schiffen!

Meine kleine Pudelmütze wurde zuerst mit der Nadel gefilzt, dann habe ich sie mit Perlen auf der Mütze selber und dem Pompom bestickt. Die Farbwahl ist natürlich nicht zufällig, obwohl das keine Nikolausmütze ist, seine hat ja eine herunterhängende Spitze mit Pompom.
Nennen wir es doch eine vom Nikolaus inspiririerte Winterpudelmütze :-)