Mittwoch, 9. Oktober 2024

Die Henne und das Ei

Vor ein paar Wochen besuchten wir die örtliche "Töpferei auf dem Jackenhof", wo ich letztes Jahr auch meine fröhlichen gelben Becher gekauft habe (und ja, ich liebe sie immer noch so sehr und benutze sie die ganze Zeit). Obwohl ich diesmal nur die Begleitung war, konnte ich nicht widerstehen, wenigens ein bißchen was zu kaufen, in diesem Fall eine kleine Vase in einem wunderschönen Blau und geformt wie ein Ei, dessen Deckel ab ist (sagt man das überhaupt so?).
Ich habe ein Bild gezeigt, weil ich Freunde haben, die ebenfalls Töpferwaren lieben, und eine von ihnen meinte, sie frage sich, was wohl daraus geschlüpft sei.
Jetzt habe ich es herausgefunden! Es ist allerdings etwas überraschend, ich hatte irgendwie was Größeres erwartet ...


Immer wenn ich eine neue Technik lerne, ist mein Ziel zu versuchen, ob ich sie mit meinen vorherigen Techniken kombinieren kann.
Offensichtlich Perlenstickerei ist am einfachsten mit Handstickerei zu mischen. Man schmeißt einfach ein paar extra Perlen drauf, richtig?
Wie soviele meiner Stücke war diese winzige Henne völlig ungeplant. Ich hatte ein Reststückchen Leinen und fragte mich, wie es für mich wäre, ohne Rahmen zu arbeiten. Die Inspiration, eine Henne zu machen, kam von einem Cartoon, den ich kurz zuvor gesehen hatte.

Natürlich gibt es einiges, was ich jetzt anders machen würde. Ich hätte das Polstern der Henne eingeplant, damit der Silberrand nicht ganz so obendrauf sitzen würde, obwohl ess 15er Perlen sind. Ich hätte zum Stabilisieren des Leinens nicht den dickeren Filz benutzt und meine Henne hätte einen Schnabel bekommen, den man besser sehen könnte. Meine einzige Entschuldigung dafür, ecru gewählt zu haben ist, daß es spätnachts war und ich einfach nach etwas gegriffen habe, ohne nachzudenken.
Schließlich war das ja ursprünglich nur als kleines Experimentalstück gedacht, ich hätte nicht mal geglaubt, so weit zu kommen.

Ich habe auf jeden Fall etwas daraus gelernt. Vielleicht finde ich eine Nadel, die klein genug für hintendrauf ist, und stecke mir die Henne an den Kragen meiner Jeansjacke. Oder vielleicht habt ihr ja eine Idee?

Dienstag, 8. Oktober 2024

Comfy, Cozy Cinema 2024 - Kikis kleiner Lieferservice

Ich bin kein Riesenfan von Anime. Meine erste Erfahrung war "Heidi - Kindheit in den Bergen" (Original: "Arupusu no shôjo Haiji), die Serie von 1974 über die Abenteuer der kleinen Heidi nach den Büchern von Johanna Spyri, die im deutschen Fernsehen das erste Mal von 1977 bis 1978 ausgestrahlt wurde. Wir waren nicht an diesen Animationsstil gewöhnt, vor allem die extreme Darstellung von Emotionen in den Augen und oft riesigen Mündern, und doch waren wir auch irgendwie fasziniert davon.
Irgendwie ist der Stil für mich manchmal zu überwältigend und manchmal überhaupt nicht. Mit Heidi, von dem ich mir ziemlich sicher bin, daß ich sie mit meinem kleinen Bruder angeschaut habe, hatte ich kein Problem, aber ich konnte mich zum Beispiel nie mit Dragon Ball anfreunden.
Erst Jahre später sah ich eine Dokumentation über das weltweite Heidi-Phänomen und erfuhr daraus unter anderem, wieviel Recherche das Studio in diese Serie investiert hatte. Dabei war übrigens auch Hayao Miyazaki, einer der Gründer von Studio Ghibli ...

... was eine schöne Überleitung zu dem Film ist, über den ich sprechen möchte. Comfy Cozy Cinema 2024 ist eine Kollaboration von Lisa von Boondock Ramblings und Erin von Still Life, With Cracker Crumbs. Sie schauen sich Filme an und sprechen darüber und diese Woche haben sie "Kikis kleiner Lieferservice" von Studio Ghibli ausgesucht.

Ich kenne zwei Versionen, den Animefilm von 1989 (Original: Majo no takkyûbin) und die Realverfilmung von 2014. Tatsächlich hatte ich den Animefilm nie ganz gesehen, aber die Realverfilmung in einer schlaflosen Nacht zufällig entdeckt (was der Grund dafür war, ihn überhaupt anzuschauen, denn ich bin normal auch kein Fan von Realfilm-Remakes), weswegen ich schließlich endlich das Original besorgte.

Ich möchte gar nicht über die Produktion, Regie, Kritiken sprechen, das könnt ihr alles selber nachlesen. Hier ist nur, was ich über den Film denke.
Bei "Kikis kleiner Lieferservice" geht es um Unabhängigkeit, darum, seinen eigenen Weg im Leben zu finden, etwas über sich und seine eigenen Fähigkeiten herauszufinden, den Versuch, Selbstzweifel und Hindernisse zu überwinden, und darum, sich an neue Umgebungen und neue Menschen anzupassen, die, mit denen man sich sofort versteht, die, die man erst genauer kennenlernen muß, bevor man sie mag, und die, die dich nicht mögen und umgekehrt - manchmal völlig grundlos.

Kiki ist eine junge Hexe, die der Hexentradition folgt, ihr Zuhause mit 13 Jahren zu verlassen und unabhängig ein Jahr lang in einer Stadt zu leben.
Die einzige Zauberkraft, die Kiki hat, ist, auf einem Besen fliegen zu können und nicht einmal darin ist sie perfekt.
Nichtsdestotrotz ist sie bereit, auf dem Besen ihrer Mutter ins Unbekannte zu fliegen, von ihrem schwarzen Kater Jiji begleitet, und landet in der Metropole Koriko (was eine Mischune aus verschiedenen Städten im 50er Flair ist, tatsächlich reiste Miyazaki nach zur Recherche nach Schweden und nutzte eine Menge davon für Koriko).

Koriko empfängt Kiki nicht unbedingt mit weit offenen Armen, aber es gibt Menschen, die sie willkommen heißen, darunter Osono, die mit ihrem Mann zusammen eine Bäckerei führt und ihr einen freien Raum anbietet, nachdem Kiki dabei hilft, einer Kundin etwas zu bringen, das sie in der Bäckerei vergessen hat.
Dies bringt sie auch auf die Idee, einen Lieferservice zu eröffnen.

Von da an geht es im Film darum, wie Kiki noch mehr neue Menschen kennenlernt, die ihr Leben auf die ein oder andere Art beeinflussen, Tombo, den Nachbarn, der von allem, was fliegt, fasziniert ist, sie eingeschlossen, eine alte Dame, genannt Madame, die sehr nett zu ihr ist, Ursula, die im Wald lebt und Künstlerin ist, aber auch die Enkelin der alten Dame, die Kiki sehr rüde und undankbar zu sein scheint, als sie ihr zum Geburtstag eine Pastete ausliefert, in die ihre Großmutter und Kiki eine Menge Arbeit gesteckt haben.

Tatsächlich ist Kiki ziemlich schnell von Leuten genervt, was ich für absolut normal für einen Teenager halte. Sie lernt, daß man Menschen eine Chance geben muß, bevor man über sie urteilt, und freundet sich zum Beispiel mit Tombo an, nachdem sie das anfangs abgelehnt hat, aber es ist nicht leicht für sie und sorgt für solche Selbstzweifel bei ihr, daß sie dadurch sogar ihre Kräfte verliert.
Nicht nur kann sie Jiji nicht mehr verstehen, der wie ihr Alter Ego war, der genauso schnell wie sie genervt war - beispielsweise von der Nachbarskatze Lili - und der der perfekte Unterhaltungspartner für sie war, dem sie ihre Gedanken und Zweifel für Feedback zuwerfen konnte, sondern sie verliert auch ihre Fähigkeit zu fliegen, was dazu führt, daß sie noch mehr an sich zweifelt.

Kikis Stimmung hebt sich etwas, als Ursula sie zum Übernachten in ihre Hütte einlädt und ihr sagt, daß es eine Zeit gab, in der auch sie Selbstzweifel hatte, daß man das aber überwinden kann, wenn man sich bemüht, und daß die Magie dann zurückkommen kann
Für Kiki kommt dieser Moment, als sie im Fernsehen den Unfall eines Luftschiffs sieht, durch den Tombo in Lebensgefahr gerät. Sie will ihm so sehr helfen, daß ihre Macht zu fliegen zurückkommt, nicht leicht, aber gerade noch rechtzeitig.

Am Ende sieht man, wie Kiki ein Teil von Koriko geworden ist, im Flug mit Tombo, der das "Luftrad", das er gebaut hat, perfektioniert hat. Sie schreibt einen Brief nach Hause, um ihren Eltern zu sagen, daß das Jahr kein Problem für sie sein wird, weil sie in ihrer Stadt wirklich glücklich ist.

Die wichtigste Frage aber ist, ob sie Jiji wieder verstehen kann (ihr wißt schon, ich und Katzen), aber ach, das kann sie nicht. Es erinnert mich an den Mary Poppins-Band, in dem die jüngsten Babys die Sprache der Tiere und sogar der Sonne verstehen, und auf einmal ist alles weg, weil sie in eine neue Lebensphase eingetreten sind.
Kiki braucht Jiji nicht mehr als Gesprächspartner und Jiji hat nun ein Leben mit Lili, aber das heißt nicht, daß sie keine Freunde mehr sind.

Der Film mag etwas langsam erscheinen, aber vielleicht war es gerade das, was ich sehr genossen habe. Es gibt keine großen Actionszenen außer der Rettungsmission am Schluß, und doch geschieht in jeder Szene etwas Wichtiges, jede ist ein kleiner Schritt in Kikis Reise zum Erwachsenwerden.
Ich liebe auch die kleinen Details, wie als Kikis Kleid etwas hochgeschoben ist und ihre Schuhe ausgezogen sind, als sie Ursulas Boden schrubbt, als Ausgleich dafür, daß Ursula ihr mit einem Teil aus ihrer ersten Lieferung hilft, oder wie Kiki sich Wäscheklammern an ihre weiten Ärmel macht, damit sie nicht im Weg sind, als sie Madame dabei hilft, den alten Holzofen für die Pastete vorzubereiten, als der elektrische Ofen kaputt ist (nur ein Beispiel für die Mischung aus Tradition und modernem Leben übrigens, genau wie Kikis traditionelles schwarzes Hexenkleid, gepaart mit einer großen roten Haarschleife).


Ich möchte auch noch den Realfilm erwähnen, aber viel kürzer, da die Botschaft diesselbe ist.
Ich hatte das Gefühl, sie haben versucht, ihn etwas moderner zu machen, indem sie zeigen, wie Kiki mit ein paar der anderen Mädchen interagiert oder wie sie mit mehr Intoleranz von ein paar Leuten umgehen muß, weil sie eine Hexe ist.
Zum Beispiel wird sie verdächtigt, das geliebte Babynilpferd im Zoo verhext zu haben, wodurch es seinen Schwanz verloren hat und sehr krank geworden ist. Die Rettungsmission in diesem Film ist es, das Nilpferd trotz Sturm zu einem Professor, der auf einer Insel lebt, zu bringen, damit er es heilen kann (indem er den fehlenden Schwanz mit einer Uhr ausbalanciert ... hä?). Die Geschichte fand ich echt seltsam, nicht zu vergessen, daß das computeranimierte Nilpferd einfach nicht gut aussah.
Es gibt keine Ursula, sondern eine Sängerin, der Teil funktionierte ganz okay, war aber auch nicht wirklich aufregend.
Kiki selber war nicht ganz so schlecht, wie manche fanden, aber für mich fehlte ihr die Süße der Anime-Kiki und anfangs erinnerte sie mich mehr an eine junge Möchtegern-Goth-Hexengöre moderner Zeiten.
Tombo und seine Freunde waren mir etwas zu Slapstick, aber sie nahmen auch nicht sooviel vom Film ein.
Trotzdem war es für ein einmaliges Anschauen in einer schlaflosen Nacht ein ganz lustiger Film und ich denke, die Botschaft kam rüber.

Montag, 7. Oktober 2024

Daumenstützen

Es ist ein wenig seltsam, daß ich mein Daumengelenk mit der Arbeit an etwas anstrenge, daß meinem Daumengelenk helfen soll, ich weiß. Tatsächlich fühlt es sich aber im Momen überwiegend etwas besser an und ich habe genug Pausen gemacht, um es nicht schlimmer zu machen. Vielleicht lerne ich doch noch dazu, wer weiß?

Ich spreche über die Daumenstützen, die ich mir besorgt habe. Ich trage sie ungern, aber wenn ich sie schon nachts tragen muß, können sie wenigstens hübsch aussehen ... denn wer schläft schon nachts. Vielleicht ist es ja einfach das Gefühl, daß sie anders sind.

Es ist witzig, ich habe schwarze gewählt, weil sie am wenigstens auffallend sind, und dann beschließe ich plötzlich, daß sie etwas Farbe brauchen, und zwar viel davon.

Ich habe gerade Fliegenstich gelernt, aber davon kann man hier nicht viel sehen, weil ich so viele kürzere Fadenreste hatte und mich nicht stoppen konnte. Ich wünschte, ich könnte solche Blumen in echt wachsen lassen
😉
Da hatte ich noch nicht geplant gehabt, auch den Riemen zu besticken, sonst hätte ich versucht, das etwas passender zu machen.
Die Länge des Riemens verlangte aber offensichtlich nach Ranken oder Kletterrosen (auch wenn sie seitwärts klettern), und da ich immer noch vom Knötchenstich besessen bin und mich außerdem mit dem Federstich vertraut gemacht habe, klangen die Röschen perfekt.
Damit brauchte ich tatsächlich all die bunten Reste, die ich bisher hatte, auf - denkt daran, daß ich diese Reise erst relativ kürzlich begonnen habe - und so war mein schwäbisches Herz sehr glücklich
😂







Für die zweite Stütze wollte ich jedoch definitiv etwas anderes, und da die Stützen nicht speziell für die rechte und linke Hand sind, ist der Riemen an der rechten Hand sowieso hauptsächlich auf der Handfläche, also mußte ich mir was ausdenken, was für die andere Seite funktionieren würde. Natürlich kann ich auch noch jeweils die zweite Seite der Stützen besticken, falls ich jemals den Drang verspüren sollte.

Seid ihr überrascht, daß sich meine Gedanken sofort Katzen zuwandten? Es ist möglich, daß die witzigen kleinen Hasenfüßchen des Dekans eine zusätzliche Inspiration waren.




Was lieben wir an Katzenfüßen? Die "Bohnen", wie der auf Englisch gern verwendete Ausdruck übersetzt heißt, also die Ballen!

Es war gut, daß ich dem links ein paar schwarze Flecken verpaßte, denn dadurch war es kein Problem, zwei weitere hinzuzufügen - nachdem ich meinen Finger das dritte Mal mit der Nadel gepiekst hatte, bevor ich bemerkte, daß ich schon auf die Pfote geblutet hatte! Könnt ihr fassen, daß ich mich tatsächlich schon gewundert hatte, warum da auf der Pfote zwei verschiedene Rosatöne waren (das Rot hatte sich auf dem Faden zu einem dunklen Rosa aufgehellt)?
😂

Dann brauchte ich noch etwas für den Teil des Riemens, den man sehen kann - natürlich noch eine Katze!
Die war echt hart, vor allem die Teile, wo ich Stiche auf Stichen auf schwierigem Untergrund machte, also ist sie keinesfalls perfekt, aber es war eine gute Übung und ich denke, sie ist trotzdem ganz niedlich.
Falls ihr euch wundert, warum die Augen etwas schielen, seufz, was kann ich sagen - noch mehr Blut, das ich verstecken mußte, aber diesmal ging mir dann auch noch der dunkelgrüne Faden aus, von dem ich nur die Hälfte der üblichen Länge hatte. Ich stelle mir einfach vor, das Kätzchen zwinkert mir zu.



Ich lasse es euch wissen, falls ich jemals etwas mit den anderen Seiten mache, aber ich muß gestehen, daß es echt zäh war, weil das nicht gerade ein einfacher Stickuntergrund ist, also glaube ich ich nicht, daß das sehr bald passieren wird, wenn überhaupt. Da waren all die kleinen schwarzen Schlaufen, die hochstanden, einige Stellen waren zu dick gepolstert, um überhaupt durchzukommen, an manche kam man nicht so gut heran oder ich kam nur unter Verwendung einer Zange durch.
Außerdem gibt es ja soviel anderes zu machen!

Donnerstag, 19. September 2024

Der Daumen und ich

Noch mehr Stickerei?
Ihr fragt euch vielleicht, ob das der Wahnsinn des neuen Hobbys ist. Es wäre nicht ungewöhnlich, sich mit einer neuen Technik, die man gerade für sich entdeckt hat, auszutoben. Ich bin da keine Ausnahme, obwohl ich trotzdem immer eine gute Mischung versucht habe, aber es ist schwer, nicht der Aufregung und dem Abenteuer neuer Experimente zu unterliegen ;-)

Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund für diese Stickereiflut.
Ich habe Rhizarthrose in beiden Daumengelenken, rechts noch nicht so schlimm, aber links macht es mir doch jetzt schon eine Weile ganz schön zu schaffen. Ich bin Rechtshänderin, aber meine linke Hand muß größtenteils greifen, festhalten und die Spannung halten, was anscheinend der schwierigere Part ist.
Das bedeutete mehr Pausen, viel kürzere Arbeitssitzungen, Tage ganz ohne etwas zu machen, und manches kommt zur Zeit gar nicht in Frage, zum Beispiel Draht, und sogar beim Arbeiten mit Perlen bewegt sich der Daumen falsch. Es ist frustrierend und meine Freundin haben inzwischen wahrscheinlich genug von meiner Jammerei.
Ich habe noch nicht ausprobiert, wie gut das Perlenweben für mich gerade funktionieren würde, aber ich habe einen Plan für Perlenstickerei - nun, und dann gibt es da noch das Handsticken.

Ich habe schnell herausgefunden, daß es eine schlechte Idee ist, meinen Stickrahmen in der Hand zu halten, tatsächlich war das der Anstoß dafür, daß mein Daumen sauer auf mich wurde. Ich weiß, ich hätte schon lange mehr Pausen machen sollen, aber es ist für mich echt schwierig aufzuhören, wenn ich mal dabei bin.
Als ich aber meinen Kurs für die Silk-Shading-Blume gekauft habe, hieß es, daß ich einen Ständer brauchte, um beide Hände für das Arbeiten frei zu haben, und das hat einen großen Unterschied gemacht.

Das heißt nicht, daß ich so lange Sitzungen wie früher haben kann, es heißt auch nicht, daß es völlig schmerzfrei ist, aber es besteht kein Zweifel, Handsticken ist für mich im Moment die einfachste Technik.
Also besorgte ich mir einen zweiten Ständer mit austauschbaren Rahmen in unterschiedlichen Größen und benutzte den kleinsten davon, um mehrere Anhänger zu machen, die nicht unterschiedlicher voneinander sein könnten.

1. In meinem Schmuckforum, der Jewelry Artisans Community, haben wir gerade eine Challenge mit dem Thema "Musik" laufen und ich habe einen fröhlichen kleinen Musikanhänger dafür gemacht. Versucht gar nicht erst, die Melodie zu singen ;-)


2. Das war ein Experiment, aus einer anderen Idee entstanden, die noch in meinem Kopf herumspukt.
Ich empfange abstrakte 60er Jahre Vibes davon, was durch die Form unterstützt wird, und ich muß sagen, es hat echt Spaß gemacht, weil ich einfach loslassen konnte.


3. Ja, keine große Überraschung hier. Wir wußten alle, daß während meiner Stickreise ziemlich schnell mindestens eine Katze auftauchen würde, ich wußte nur nicht, daß es eine Art Karikatur werden würde, bis ich nicht widerstehen konnte, echt große Augen zu machen.


4. Der letzte Anhänger hat eine Hintergrundgeschichte.
Ich habe schon früher erwähnt, daß ich in Göppingen lebe, welches am Fuß des Hohenstaufen liegt, einem der Drei Kaiserberge, zusammen mit Rechberg und Stuifen.
Sie haben ihren Namen von der Dynastie der Staufer - von denen Friedrich I. Barbarossa wahrscheinlich der berühmteste ist. Sie hatten eine Burg auf dem Hohenstaufen, aber es sind nur noch wenige der Grundmauern übrig (man sagt, das Stadtschloß von Göppingen sei teilweise aus Steinen der Burgruine erbaut worden).
Dies ist meine Homage an unsere Berge und ihre lange Geschichte.
Natürlich liegen sie in Wirklichkeit nicht so dicht beieinander (siehe das Bild unter dem Link oben) wie in unserem Stadtlogo ...


... oder in meinem Anhänger.


Also ja, ich schätze, ihr werdet in der näheren Zukunft wohl noch mehr Stickerei hinnehmen müssen.
Ich werde den Draht und die Perlen deshalb aber nicht fallenlassen, und hoffe, Eispacks, Schienen und mehr Ruhe werden mir dabei helfen können!

Sonntag, 15. September 2024

Der geheimnisvolle Dekorateur

Ich frage mich, wer diesen Baum im Winterwald dekoriert hat? Vielleicht könnten wir es herausfinden, wenn wir den Fußabdrücken im Schnee folgen würden, aber manchmal ist ein Geheimnis ganz nett, oder?

Ja, ich weiß, daß es früh ist, aber ich habe meine Metallfäden bekommen und mußte sie einfach an etwas ausprobieren!

Samstag, 31. August 2024

Organisieren

Ich bin kein Naturtalent im Organisieren. Ich habe zwar Vorratsboxen, aber Dinge neigen dazu, in Übergangsboxen abzuwandern, in Schubladen, auf meinen Nachttisch - es ist normal, Drahtspulen auf dem Nachttisch zu haben, oder? - meine "Arbeitsschachtel" und zweifelsohne in mehrere Paralleluniversen.

Als ich mit dem Sticken anfing, lagerte ich meine neu erworbenen Vorräte in den Umschlägen oder Kartons, in denen sie bei mir ankamen, weil ich noch keine Idee hatte, was ich wo und wie unterbringen sollte.
Zum Glück schickt die Royal School of Needlework ihre Kits in großen Schachteln mit Fächern!

Nachdem ich also mein erstes Kit fertig hatte, war die Schachtel leer und bereit, mit all meinen Vorräten aufgefüllt zu werden.
Ich hatte wirklich nicht erwartet, daß das Garnset, das ich gekauft hatte, so viel Platz einnehmen würde, ich habe es gerade so reinbekommen und es ist drei oder vier Schichten hoch.
Im Moment ist nicht viel übrig, das nicht mehr reingepaßt hat, und wenn ich erstmal mein zweites Kit fertiggemacht habe, wird eine weitere Schachtel darauf warten, aufgefüllt zu werden.

Kann mir jetzt jemand helfen, dasselbe für meine Drähte zu tun? ;-)


Freitag, 30. August 2024

Lavendel

Natürlich stand Schmuck auf meiner Liste, seit ich mich das erste Mal im Handsticken versucht habe. Mir war klar, daß es anders sein würde, als an einem großen Projekt zu arbeiten, weil der Platz wirklich beschränkt ist, aber als ich meine ersten Fassungen bekam, stellte ich fest, daß es sogar noch schwieriger für mich war, mir ein eigenes Design auszudenken, das auf diesem Raum Platz hat.

Ich begann mit einer kleinen Silk Shading-Blume, aber zu viele Blüttenblätter bedeuteten zuviel Breite.
Als nächstes fing ich mit einem kleinen Farn an, aber darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren, er ist ein wenig langweilig und ich werde nicht viel mehr mit draufpacken können, also steht noch in den Sternen, ob er fertig wird.

Dann kam mir ein Bild von Lavendel unter. Lange Stengel mit vielen kleinen Blüten hörte sich perfekt an, außerdem waren in meinem Fadenvorrat (den ich erst heute aufgeräumt habe, ich frage mich, warum ich wohl meinte, ich müsse dieses Fadenset kaufen, aber auf jeden Fall habe ich jetzt echt viel Grün - Farn für alle! ;-)) drei Lilatöne.

Ich hatte echt Spaß und machte wie wild französische Knoten (die ich jetzt schon liebe) und Bullion-Knoten (die ich noch nicht so sehr liebe, aber ich denke, das ist eine Frage der Übung), fügte hier und da ein paar braune Fleckchen hinzu, und dann brauchte es nur noch einen kleinen Farbakzent  auf diesem neutralen Hintergrund - eine Biene, was sonst?

Ich finde, es ist hübsch für ein erstes kleines eigenes Design, und ich freue mich schon darauf, noch mehr herumzuspielen.