Dienstag, 30. Juni 2020

Lichtzelt und Katzenhaar und Schatten und Lampen ...

Der Mai/Juni-Blog Carnival der Jewelry Artisans Community hat "Fotografie" zum Thema. Wie sieht deine Fotostation aus, welche Hintergründe magst du, wie bearbeitest du deine Bildern, welche Kamera benutzt du?

Als ich anfing, digitale Bilder zu machen - das war noch bevor ich einen Onlineshop hatte - hatte ich eine HP Kamera. Ich erinnere mich nicht mehr an das Modell, aber ich kaufte sie gebraucht von einem anderen Universitätsmitarbeiter. Wir trafen uns im Dunkel des Morgens, wie Agenten auf einer Brücke, und tauschten die Ware aus. Sogar digitale Kompaktkameras waren damals noch sehr teuer, selbst gebrauchte.
Irgendwann fing meine Kamera an, alle Bilder in hübsches Lila zu tauchen, wo eigentlich kein Lila war. Ich werde niemals vergessen, wie ein Mitglied aus dem Schmuckforum zu mir sagte, daß ich versuchen würde, einen toten Dinosaurier zu melken. Ich hatte immer noch Hoffnungen, daß ich durch Herausfinden der Geheimnisse von Weißabgleich und Belichtung die magische Heilmethode finden würde und daß es meine Schuld war, aber ach, das war nicht das Problem. Ich mußte mich verabschieden.
Ich bekam meine Canon PowerShot SX100IS fast genau vor 11 Jahren und - klopf auf Holz - bin immer noch recht glücklich damit. Natürlich hat sie das ein oder andere Problem, aber das ist normalerweise Dinge, mit denen ich beim Bilderbearbeiten fertigwerde.
Ich benutze einen Online-Editor namens PicMonkey. Vorher bearbeitete ich mit Picnik, aber sie verließen mich (und alle anderen, das heißt, sie machten dicht, um sich anderen Dingen zu widmen). PicMonkey hatte eine Menge Features, die Picnik ähnlich waren, also mußte ich nicht alles ganz von vorne lernen. Ich habe keine Ahnung von Photoshop oder Gimp oder was es sonst noch so da draußen gibt, also hoffe ich, der Monkey wird bei mir bleiben.

Kommen wir nun zu meiner Fotostation, die fast so alt wie meine Kamera ist und aus einem Lichtzelt, zwei Tageslichtlampen, weißer Pappe, einem kleineren schwarzen Acrylglas-Ständer und einer größeren schwarzen Acrylglas-Scheibe besteht (tatsächlich habe ich auch noch ein kleineres Lichtzelt, das mich von der Vitrine neben mir herunter anstarrt, aber ich kann mich nicht erinnern, warum ich es überhaupt habe, also tu ich so als wäre es nicht da, psst).

Das sollte euch schon etwas über meinen Lieblingshintergrund sgen. Ich mag einen schwarzen Hintergrund, obwohl ich meine ersten Bilder auf einem weißen machte (damit meine HP-Kamera den auch lila einfärben konnte). Der Ständer ist schon mein zweiter. Beim ersten benutze ich eine Menge Props, Dekosteine und Gläser und Schüsseln, und ich war dabei nicht sehr vorsichtig, also bekam er Kratzer, die ich dann wieder herausbearbeiten mußte. Sehr nervig.
Mit dem zweiten ging ich nicht sooviel besser um, außerdem war er zu klein für einige meiner großen Halsketten, daher hat er nun die Aufgabe, die schwarze Scheibe zu halten, die, wie ihr seht, nicht komplett in mein Zelt paßt.



Ja, mein Lichtzelt IST etwas eingefallen. Ich neige dazu, Dinge obendrauf aufzubewahren wie zum Beispiel mein unechtes Gras, das ich für Tierchenbilder benutze. Tatsächlich habe ich etwas abgeräumt, um dieses Bild zu machen.
Vielleicht seid ihr jetzt etwas überrascht über die Schatten und fragt euch, wie ich beim Fotografieren damit umgehe.

Dies ist, was ich sehe, wenn ich vor meinem Lichtzelt sitze.
Ihr seht das Licht auf der linken Seite durch den Stoff kommen und ihr seht etwas Dunkleres in der Mitte und etwas rechts.
Ich sagte, daß zu meinem Setup weiße Pappe gehört. Das Zelt kam mit verschiedenen Stoffhintergründen, aber wir verstanden uns nicht. Ich habe mich auch nie an den Stoff gewöhnt, den man vorne anbringen konnte. Er hatte nur eine kleine Stelle in der Mitte, durch die man seine Kamera stecken konnte. Wie ihr sehen könnt, habe ich ihn ausprobiert, darum ist Klettband an den Seiten der Öffnung, das jetzt nur noch gut ist, um Katzenhaare einzufangen.

Stattdessen habe ich innen ein größeres Stück Pappe eingesteckt, das die hintere und obere Seite des Zeltes bedeckt und so für eine schönere Spiegelung im Acrylglas sorgt. Ich habe außerdem rechts noch ein kleineres Stück, weil die Kombination von Spiegelung und Licht immer meine Bleiglasfenster mit ins Spiel holt. Durch das Bewegen der Pappstücke kann ich die Schatten verändern und links bekomme ich immer diffuses Licht auf die Scheibe, aber manchmal muß ich mich noch mit den "Lichtschlitzen" auf der rechten Seite herumschlagen, das hängt von der Größe des Schmucks ab. Das ist dann eine Gelegenheit, PicMonkeys "Clone" und "Dodge" oder "Burn"-Feature zu benutzen ... für den Fall, daß mein geliebter "Faltenentferner" nicht ausreicht.
Das alles mache ich rein intuitiv, da ich absolut kein Profi bin und auch niemals sein werde.






Ich möchte, daß ihr noch meinen guten Freund, das Mikrofasertuch, kennenlernt. Acrylglas LIEBT Staub und Katzenhaare. Nur eine Nanosekunde abgelenkt, und da ist dann auch schon beides, also habe ich immer eines dieser Tücher da, um abzustauben, bevor ich ein Bild mache. Normalerweise schafft es nicht, alles loszuwerden, daß die Schlange der Freiwilligen so lang ist, daß sie sich manchmal gegenseitig aus dem Web schubsen, um als erster auf der schwarzen Scheibe zu landen.
Da kommt dann PicMonkeys "Shine Reduce" ins Spiel, das ich in der neuen Version allerdings nicht finden kann. Wenn das auch nicht funktioniert, muß ich wieder zu den obengenannten Features greifen.



Es tut mir leid, wenn ich euch jetzt aller Illusionen über meine Professionalität beraubt habe ;-) aber für mich funktioniert es so, und darum geht es schließlich, richtig? Ich glaube, das sind die schrägsten Bilder, die ich je auf diesem Blog gepostet habe!

Was haben die anderen JAC-Mitglieder im Angebot?
Ich werde die Links einfügen, sobald ich sie habe.

Jewelry Art by Dawn

Freitag, 26. Juni 2020

Sonnenring - Pack die Art Elements Challenge an

Die neueste Art Elements-Challenge hatte das Thema "Sommer-sonnenwende". Art Elements hat das Format für die Challenge geändert, sie ist kein offizieller Blog Hop mehr, sondern ist nun in ihrer eigenen Facebook-Gruppe. Dies ist also sozusagen ein inoffizieller Post.
Tatsächlich hatte ich diesen Monat gar nicht vorgehabt, überhaupt teilzunehmen. Ich war so mit meinen großen Projekten beschäftigt, dem Kästchen, dem Puppenoutfit und dem Diadem, daß ich nicht einmal an Ideen arbeiten konnte. Es ist reiner Zufall, daß dieser Ring paßt.

Vor ein paar Jahren machte eine Schmuckforum-Freundin von mir ein Paar Makramee-Spiralohrring aus Silberdraht und sie waren wunderschön. Ich würde sie euch gern zeigen, aber ich kann kein Bild mehr von ihnen finden. Ich ging immer wieder zurück zu den Bildern, um sie zu bewundern.
Ich lernte niemals Makramee, als ich ein Kind oder Teenager war, obwohl es die 70er waren und Wandbehänge oder Blumenampeln die Gegend überschwemmten. Ich hatte eine kleine Makramee-Eule von meiner Tasche hängen, weil eine meiner Freundinnen sie mit Begeisterung und auch sehr hübsch machte. Später hing diese dann über einem meiner Schrankschlüssel, aber irgendwann ging die Kordel kaputt. Ich bin mir ganz sicher, daß die Eule immer noch irgendwo ist, aber ich konnte sie nicht finden, sonst hätte ich ein Bild davon gemacht.
Auf jeden Fall sagte ich mir, als ich die Ohrringe sah, daß ich das irgendwann mal selber ausprobieren würde.

Hey, es hat nur zehn Jahre gedauert!
Natürlich habe ich bis jetzt nur einen Knoten gelernt, den Quadratknoten, damit habe ich mit Hilfe dieses Tutorials von CSL Designs einen Ring gemacht. Ich habe schwer damit gekämpft, die Knoten regelmäßig hinzubekommen, und habe das ungefähr sechs Mal verhunzt, hatte Knoten, die etwas größer oder kleiner waren, das ging einfach nicht.

Ich habe aber nicht aufgegeben und bin recht zufrieden mit diesem Versuch. Die Enden zusammenzufügen war etwas schwierig. Der Teil ist nicht so hübsch wie ich mir gewünscht hätte, also dachte ich, ich verstecke ihnen einfach mal mit einer Perle. Zuerst habe ich ja ein paar Kristalle ausprobiert, aber dann habe ich in meinem Vorrat gekramt - ja, hier ist der Freitag-Vorratsfresser-Teil hierbei! - und fand diese Perle mit einer Sonne darauf, die mir eine Freundin einmal gegeben hatte.
Da dachte ich dann, ich könnte doch noch etwas Kleines für die Art Elements Challenge machen.

Seht ihr, manchmal kommen die Dinge zu einem, ohne daß sie irgendwie geplant oder durch ein Thema inspiriert wurden, deshalb habe ich auch nur diesen kurzen Blogpost zu bieten.
Zeit, meinen kleinen Ring zu zeigen :-)

Donnerstag, 25. Juni 2020

Oldies but Goodies - Junimond

Ich bin ein Junikind, dem gebe ich normalerweise die Schuld daran, daß ich den Mond so sehr liebe.
Juni-Geburtssteine sind der Mondstein, der Alexandrit und die Perle. Ich erinnere mich, daß ich als Teenager sehr enttäuscht war, denn für mich war eine Perle kein Stein. Ich hätte etwas Glitzeriges und nicht so "Altes" lieber gehabt. Der Mondstein war okay, aber auch nicht wirklich aufregend. Damals wußte ich vom Alexandrit noch nicht mal etwas.
Menschen werden älter und lernen Dinge, und manchmal ändern sich mit den Jahren auch die Geschmäcker. Inzwischen kann ich den Schimmer einer Perle und eines Mondsteins wertschätzen. Ich weiß nicht, wann ich herausfand, daß Mondsteine unterschiedliche Farben haben können, aber ich gebe zu, daß mein persönlicher Favorit immer noch der weiße ist, weil er für mich so ein magisches Aussehen hat.

Das Thema für die Jewelry Artisans Community Oldies but Goodies Challenge war diese Woche der Junimond, was das Tor für verschiedene Stücke weit aufmachte, da wir mit den Regeln recht großzügig sind. Es hatte aber trotzdem keiner einen Junikäfer im Angebot ;-)
Stattdessen präsentiere ich euch eine Vielfalt an durch den Mond inspirierten Schmuckstücken. Seid ihr bereit für eine Mondreise mit uns?


1 und 7 Cat's Wire
2 und 4 Jewelry Art by Dawn
3 und 6 RioRita
5 und 8 My Bijou Life

Dienstag, 23. Juni 2020

Haarreif oder Diadem?

Ich glaube, ich habe es schon mal erwähnt, als ich ein Kind war, hatten wir solche Plastikscheiben in mehreren Farben, die an Blumen erinnerten und die man zusammenstecken und so damit alles Mögliche bauen konnte. Das Einfachste war es, ein Diadem zu machen, weil für uns die verschiedenen Farben verschiedene Edelsteine waren.

Als ich in meinen Vorräten einen Metallhaarreif fand, dachte ich aber nicht daran. Ich dachte an Perlenstickerei, weil ich gerade noch einen Cabochon aus dichroischem Glas entdeckt hatte. Er war dunkelblau mit grün und ich hatte alle diese Stiftperlen in Meeresfarben herumliegen und Rocailles, die dazupaßten, und ich konnte noch Perlen (Münz- und Biwaperlen) dazutun und Kristalle und oh, dann noch diese zwei Opalitcabochons!
Als ich aber erstmal ein paar Stiftperlen aufgenäht hatte, gefiel mir der streifenartige Look nicht zu den gerundeten Formen der Cabochons und Perlen, also schnitt ich sie alle wieder ab und suchte mir stattdessen verschiedene Rocailles zusammen.

Das Sticken dauerte seine Zeit, aber genau wie Perlenweben hat es eine meditative Wirkung auf mich, also war das in Ordnung.
In letzter Zeit habe ich versucht, von strenger Symmetrie wegzukommen, also ist auch dieses Stück nicht symmetrisch, wie ihr bei genauem Hinsehen feststellen könnt.


Jetzt kam der schwierige Teil. Wie sollte ich das nun auf den Metallreif bekommen? Ich hatte zwar eine vage Idee, war mir aber nicht sicher. Der Schluß dieses Videotutorials von Lidia Sapronova half mir dabei zu bestätigen, was ich tun mußte.
Zuerst klebte ich ein Stück festeres Papier auf den Perlenstickerei-Streifen, um ihn stabiler zu machen, da der Reif selber recht schmal ist. Dann nahm ich mein Ultrasuede, nahm Maß und schnitt zwei kleine Schlitze, einen auf jeder Seite, ein paar Zentimeter vom Rand entfernt, durch die ich dann die Enden des Reifs steckte.
Nun konnte ich das Ultrasuede an den Reif kleben, was sich viel einfacher anhört als es für jemanden wie mich ist, der ein Problem mit Klebstoff hat, und dann die Perlenstickerei an den Reif und das Ultrasuede, was leichtes Fluchen zur Folge hatte.
Ich war mir einfach nicht sicher, ob der Klebstoff das alles wirklich zusammenhalten könnte, ich beschloß also, als er getrocknet war, daß ich all die Schichten nicht nur an den Rändern zusammennähen würde, sondern auch entlang den Rändern des Reifs, damit er innen nicht verrutschen konnte. Ich hatte irgendwie nicht erwartet, daß ich so lang dafür brauchen würde, aber ich bin trotzdem froh, daß ich es gemacht habe.
Der letzte Schritt war natürlich die Umrandung, für die ich perlweiße Rocailles auswählte, um das Meeresfeeling zu verstärken, Schaumkronen und so, ihr wißt schon.

Es gibt Beispiele, bei denen sowohl die Perlenstickerei als auch das Ultrasuede ganz um die Metallteile gehen. In meinem Fall bedeutet das, daß Haare darüberliegen und sich definitiv verheddern würden, also habe ich diese Variation nicht gewählt. Außerdem hätte ich ein Stück Ultrasuede annähen müssen, denn die Stücke, die ich habe, wären gar nicht lang genug gewesen.
Bei anderen Stücken war direkt um die Metallenden Ultrasuede genäht, aber ich muß gestehen, daß ich meine Fähigkeiten nicht so einschätzte, daß ich das hinbekommen und es auch noch gut aussehen lassen könnte. Vergeßt nicht, das war immerhin mein erster Versuch, so etwas zu machen.


Es gibt keinen Zweifel, das hier ist kein Leichtgewicht.
Das ist aber nicht mein persönliches Problem damit. Ich kam nie so gut mit dieser Art von Haarreifen zurecht, weil ich das Gefühl hinter meinen Ohren nicht mag. Mit meinen glatten Haare rutschten sie außerdem immer ab, wenn ich nach unten schaute. Eine Freundin meinte, ich sollte versuchen, ein paar Kämme anzubringen. Ich muß mir das mal überlegen, aber tatsächlich finde ich, es sieht als Diadem getragen soviel besser aus ...
Ich verdiene ein Diadem, oder? Und witzigerweise rutscht es, wenn ich es so trage, nicht einmal herunter, wenn ich vor Mylady Gundel einen Knicks mache ;-) Ernsthaft, ich kann nach unten schauen und es bleibt trotzdem im Haar. Nun ist meine Garderobe nicht besonders königlich, aber schauen wir mal. Es war wieder eine Herausforderung und ich hab's geschafft und bin stolz darauf.

So sieht das fertige Diadem nun also von allen Seiten und von meinem Modell Jacqueline getragen aus.



Donnerstag, 18. Juni 2020

Oldies but Goodies - Getränke

Mögt ihr eure Getränke heiß oder kalt? Könnt ihr nicht ohne Kaffee, Tee, Mineralwasser leben? Führt ihr Diskussionen mit euren Freunden darüber, wie man am besten Tee oder die perfekte Limonade oder einen Gin Tonic macht? Trinkt ihr lieber einen Kakao als Schokolade zu essen, wenn ihr traurig seid?
Diese Woche hat die Jewelry Artisans Community Oldies but Goodies Challenge Getränke zum Thema. Was? Schmuck und Getränke? Natürlich! Es ist erstaunlich, was man mit nur einem bißchen Phantasie in einem Schmuckstück sehen kann.
Hier ist mein "Tablett" mit Orangensaft, Kaffee und Sahne, Limonade und Latte - wählt euer Getränk!


1 My Bijou Life
2 Jewelry Art by Dawn
3 Cat's Wire
4 RioRita

Samstag, 13. Juni 2020

Abendkleid-Dawn - Teil 3, Die Accessoires


Danke, wenn ihr zurück seid, nachdem ihr Teil 1 - die Puppe und ihre Geschichte - und Teil 2 - das Kleid - für dieses Perlenprojekt gelesen habt, wenn ihr sie nicht gelesen habt, laßt mich erklären, daß es hier um eine Dawn-Puppe geht, für die ich ein Kleid aus Glasperlen gefädelt habe.
In diesem Post werde ich die passenden Accessoires beschreiben, die ich für sie gemacht habe.

Ich habe als Schmuckmacherin angefangen, also mußte ich natürlich Schmuck für sie machen. Angesichts der Größe hatte ich nicht zu viele Möglichkeiten (auch weil die Löcher meiner 2 mm Steinperlen meine Nadeln nicht mögen), obwohl ich zugeben muß, daß ich mir noch ein paar Armspangen für sie überlegt hatte. Man darf träumen, aber das wäre wohl etwas zuviel gewesen.
Stattdessen begnügte ich mich mit einem goldenen Choker in Peyotetechnik und einem Zwei-Perlen-Herringbone-Spiralarmreif in derselben Farbe. Ja, den schwarzen Faden habe ich absichtlich benutzt, um dem Schmuck etwas mehr Kontrast auf ihrer Haut zu geben und ihn etwas mehr auffallen zu lassen.



Als nächstes brauchte sie etwas, das sie sich umhängen konnte, wenn sie in einer Pause nach draußen geht ... falls sie in die Oper, ins Theater oder zu einem Ball geht. Ich bin selber mit Stolen aufgewachsen und natürlich sind Umlegetücher auch jetzt noch ein großer Hit.
Für den offenen Look, den Strick- oder Häkelstolen haben, wählte ich die Netztechnik, um meine kleine Perlenstola zu machen. Die Perlen waren nicht völlig regelmäßig, deshalb ist die Stola jetzt ein bißchen wellig, je nachdem wie ich sie hinziehe, aber auch das erinnert mich an früher, also ist das für mich okay. Ich hoffe auch für Dawn.
Dieses Teil ist aus schwarzen, teilweise blau bedampften 15er Rocailles. Nicht mal Dawn schafft es, all ihre Kleidung in derselben Farbe zu kaufen, aber zumindest passen die größeren Rocailles im Netz zum Kleid.
Am schwierigste ist es, ihr die Stola umzulegen, ohne daß sie zuviel versteckt oder abrutscht.


Nicht jeder schleppt so wie ich die ganze Zeit einen großen Shopper mit sich herum. Dawn bevorzugt ein winziges Beutelchen, das wahrscheinlich gerade mal so für ihren rosa Lippenstift, einen Kamm und etwas Geld ausreicht. Wer weiß schon jemals, was in der Handtasche, im Beutel oder in der Abendtasche einer Frau ist, nicht wahr?
Der Beutel ist in Peyote gearbeitet und hat ein kleines goldenes Band, damit sie ihn halten oder vom Handgelenk baumeln lassen kann.


Bis jetzt war es recht einfach, aber nun kam ich zur letzten, endgültigen Herausforderung - den Schuhen. Ich habe keine Puppenschuhe, die Dawn passen würden. Ihre Füße sind zu klein für Barbie- oder selbst Francieschuhe.
Absätze wären schwierig gewesen. Dann erinnerte ich ich an eine Szene aus dem Buch "Barbara und die Schlacht von Waterloo" von Georgette Heyer über eine Dame im frühen 19. Jahrhundert, die offene Sandalen mit golden Riemen und Farbe auf ihren Fußnägeln trug, ooooh, der Skandal!
Sandalen, das war doch eine Idee.

Es klang jedoch viel einfacher als es tatsächlich war. Die Sohle war leicht genug zu machen, ich benutzte die gleichen schwarzen Perlen wie in der Stola und zwar im Ziegelsteinstich. Jetzt nur noch einen Riemen und wir haben es, richtig? Falsch. Die Sandale rutschte ihr immer wieder vom Fuß.
Wenn man Barbiepuppen hat, ist man daran gewöhnt, daß manche Schuhe immer wieder von Füßen fallen. Manche von den teuren zieht man ihnen vielleicht nicht einmal an, um Risse in den Schuhen zu vermeiden, man stellt sie einfach neben die Puppe (ja, Barbieschuhe können teuer sein, weil Kinder sie die ganze Zeit verloren haben, ich weiß, wovon ich spreche, ich war eins von diesen Kindern). Vielleicht sind die Füße etwas zu breit - an den alten harten Körpern - oder etwas zu schlank oder zu rutschig - ältere Schuhe an weichen Vinylfüßen - oder oder oder ...
Natürlich wird Dawn in einer Vitrine stehen und nicht viel herum-laufen (hoffe ich, weil der Gedanke etwas gruselig ist, außerdem ist ihr Kleid nicht wirklich zum Laufen geeignet! ;-)), aber ich wollte trotzdem, daß diese Sandalen richtig saßen.

Noch ein Versuch. Zwei goldene Riemen, einer vorne, einer hinten. Kein Witz, ich schaffte es, in den ersten vier Sohlen vier einzelne Perlen zu zerbrechen, als ich versuchte, die Riemen sicher zu befestigen. Ich weiß, daß in einer 15er Perle nicht viel Platz ist, aber das wurde lächerlich. Klappte es denn aber? Nein, die Sandale rutschte immer noch herunter.
Dawn, du bist nicht Aschenputtel und es ist kein Prinz in der Nähe, würdest du bitte deinen Schuh nicht verlieren??
Also versuchte ich die Sohle stattdessen mit 11er Perlen zu machen und zwar mit einen Riemen vorne und zwei hinten. Die Sohle sah aber nicht so schön aus, obwohl der Versuch eines Absatzes ganz witzig war, aber nicht so hielt wie ich das wollte, und letztendlich ... ratet mal. Die Sandale rutschte herunter. Aaaaaaaaaaaaargh.
Neue Idee, neuer Plan. Wiederholen. Wiederholen. Wiederholen. Probieren wir es doch mal mit Perlen und Draht. Nö.
Perlen und Draht brachten mich aber zu einem der ersten Pläne zurück, mit einer kleinen Anpassung.
Beim zehnten Mal klappte es.
Bitte schön, ein kleiner Riemen vorne, ein überkreuzter Riemen der um den Knöchel lief und hinten auch noch an der Sohle befestigt war - so funktionierte es endlich.


Ich habe keinen rosa Nagellack, aber ich überlege, mir einen zu besorgen, der zu ihrem Lippenstift paßt.

Hier ist Dawn also nun in ihrem kompletten Abendoutfit, zum Ausgehen und Spaßhaben bereit ... bei der Eröffnung einer Ausstellung von, äh, riesigen Katzenskulpturen? ;-)
Das letzte Bild soll euch zeigen, wie klein sie tatsächlich ist, verglichen zur Treppenstufe.


Donnerstag, 11. Juni 2020

Oldies but Goodies - Liebe

Ich glaube, ich lasse heute mal dieses Lied sprechen, das eines unserer Mitglieder für die neue Jewelry Artisans Community Oldies but Goodies Challenge gepostet hat. Tatsächlich denke ich, die Welt hätte schon längst mehr Liebe gebraucht, vielleicht stünden wir dann nicht dort, wo wir jetzt sind. Natürlich gibt es immer Dinge, die man nicht vermeiden kann wie eine Naturkatastrophe, aber sogar in diesen Fällen sind wir oft genug schuld daran, alles noch schlimmer zu machen.



Ich hoffe, ihr habt heute etwas Liebe in eurem Leben.


1 Cat's Wire
2 Jewelry Art by Dawn
3 The Crafty Chimp
4 RioRita

Dienstag, 9. Juni 2020

Abendkleid-Dawn - Teil 2, Das Kleid

Wie in Teil 1 versprochen (für die, die Teil 1 nicht gesehen haben, er erklärt ein bißchen mehr über die Dawn-Puppen, die von 1970 bis 1973 hergestellt wurden), werde ich euch jetzt alles über Dawns neues Kleid erzählen.

Wie so viele Modepuppen, vor allem in dieser Zeit, ist Dawn eine kurvige Dame.
In meinen Projekten für Barbie and Christie vermied ich dieses Problem, indem ich Flapper aus ihnen machte, also ohne enge Taille, und das bedeutete auch, daß ich die Kleider aus Perlen weben konnte. Francie hat nicht so viele Kurven und ihr Hippieoutfit bestand außerdem aus einem Top und einem Rock, aber selbst da war der Rock an der Taille etwas problematisch.

Ich wollte aus Dawn nicht noch einen Flapper machen, sondern sie ihre Kurven zeigen lassen, wenigstens ein bißchen. Da fing ich dann mit dem Hochzeitskleid an, daß ich in Teil 1 erwähnt habe. Dieses Kleid hatte ein recht enges Mieder, aber einen weiten Rock mit Schleppe. Nachdem ich mich entschieden hatte, es herunterzuschneiden, wußte ich, daß ich mit dem neuen Kleid einen anderen Weg einschlagen wollte. Eine Minute lang hatte ich ein fröhliches Sommerkleid im Sinn, aber die fröhlichen Sommerfarben waren alle Größe 15 und das würde mein erster Versuch mit so etwas werden. So sehr mußte ich mich nun auch wieder nicht bestrafen.

Nein, Dawn würde stattdessen ein Abendkleid bekommen, das von einem meiner liebsten Barbiekleider inspiriert war - #982 Solo in the Spotlight. Natürlich würde es nicht schwarz sein und es würde keine  Rüschen am Saum haben und es würde wahrscheinlich Träger bekommen, aber davon abgesehen würde es total "Solo" sein ;-)

Bild aus "Sarah Sink Eames: Barbie Fashion, Volume 1, 1959 - 1967"

Weil ich ja schon einmal die Maße für ein Perlenwebkleid mit Mieder verhunzt hatte (keine Sorge, Francie, ich habe endlich auch Pläne für dich!), war diesmal Herringbone die Technik meiner Wahl.

Die Wahl der Perlen war leicht. Ich hatte meine hämatit AB Perlen noch immer von der Arbeit an dem Kästchendeckel draußen und die Farbe würde sicher toll zu Dawns blonden Haaren passen. Auch war ich mir nicht sicher, wieviele Rocailles ich brauchen würde, wußte aber, daß ich von diesen auf jeden Fall genug hatte. Sie würden auch schön zu den 15er gelbgoldenen Rocailles passen, die ich letztes Mal spontan in meine Perlenbestellung aufgenommen hatte.

Da ich das Kleid direkt auf die Puppe fädeln würde, fing ich bei der Taille an. Als schmalste Stelle half mir das bei den ersten Reihen, ohne daß sie zu sehr herumrutschten. Zuerst arbeitete ich mich für das Mieder aufwärts. Habe ich erwähnt, wie kurvig Dawn ist? ;-) Auf diesem Bild sieht man das. Auch wenn das Mieder nicht rutschte, wählte ich die sichere Seite mit ein paar Peyoteträgern.



Als das Mieder fertig war, arbeite ich mich von der Taille aus hinunter. Diesmal mußte ich mit Dawns Hüften und Po fertigwerden. Eine ganz schöne Sanduhrenfigur, wie ihr seht. Ich bekam es nicht gleich beim ersten Mal hin oder beim zweiten Mal ... tatsächlich mußte ich diesen Bereich mehrmals wieder auftrennen, bevor ich ihrem Körper gerecht wurde.
Ein netter Nebeneffekt war, daß die lockeren Beine, wenn sie auch (noch?) nicht in Gefahr waren abzufallen, jetzt nicht mal mehr die Chance dazu haben, weil das Kleid alles zusammenhält.




Bis dahin ähnelte es "Solo" noch, aber statt eines kompletten Meerjungfrauenstils fädelte ich in gerader Linie bis ganz nach unten, deshalb sind dort auch keine goldenen Streifen mehr.



Dabei konnte ich es nicht belassen, ein gestreifter Bereich hätte etwas komisch ausgesehen. Außerdem liebe ich Fransen! Ich hatte nicht mehr genug Perlen, um die Fransen ganz goldfarben zu machen, also machte ich sie stattdessen aus blau AB mit dem gold.
Denkt ihr, Dawn sieht bis jetzt zufrieden aus?



Als nächstes sind die Accessoires dran. Zu dem Zeitpunkt, da ich diesen Post schreibe, fehlen die Schuhe noch, und während ich schon ein paar Ideen habe, bin ich nicht sicher, daß ich schon die perfekte gefunden habe, also wird es später noch einen Teil 3 für die Accessoires geben. Bitte habt Geduld mit mir!

Sonntag, 7. Juni 2020

Abendkleid-Dawn - Teil 1, Die Puppe und ihre Geschichte

Ich weiß, ich sage das oft, aber ich weiß nicht mehr, woher Dawn kam. Wir gingen auf viele Flohmärkte, müßt ihr bedenken, und manchmal kamen Dinge einfach mit anderen zusammen mit nach Hause. Vielleicht war sie ja bei einer Barbie dabei oder war in einem Puppenkoffer.
Dawn lag viele Jahre in einer Kiste. Ich hatte einfach nichts für sie zum Anziehen, weil sie so klein ist, und ich kann nicht nähen. Ich habe oft darüber nachgedacht, ein Outfit für sie zu fädeln, besonders nachdem ich die Flapper- und Hippiekleider gemacht habe, aber das ist schon fünf Jahre her, Schande über mich, nachdem ich die Messung für ein neues Franciekleid verhunzt hatte und frustriert war. Das habe ich noch nicht mal auseinandergenommen, es ist in einer Schublade - Mensch, all diese Schubladen!

Vor einer Weile begann ich jedoch, ein Kleid für Dawn zu fädeln, ein Hochzeitskleid. Ich kam bis zum Mieder und einem Rock, der ungefähr auf Höhe der Waden war, als mir die weißen Delicas ausgingen, die ich benutzt hatte. Darüber hinaus gefiel mir das Kleid nicht mehr besonders und ich dachte mir, daß Rocailles wahrscheinlich besser aussehen würden. Also landete Dawn diesmal nicht in einer Kiste, sondern in einer weiteren meiner Schubladen. Hin und wieder holte ich sie heraus, aber es ist so frustrierend, Perlenprojekte zu zerschnippeln (siehe oben), und das Sortieren der Perlen - zwei Weißtöne und zwei verschiedene Größen bei dem einen Weiß - können einen fast zum Heulen bringen. Nicht daß ich schon damit fertig wäre.

Ich habe aber völlig vergessen, Dawn formell vorzustellen!
Wer ist Dawn?

Dawn und ihre Freunde waren Modepuppen, die von 1970 bis 1973 Topper Toys hergestellt wurden, dann ging die Firma bankrott (es gab ein kurzes Comeback von 2000 bis 2003 bei Checkerboard Toys). Auf verschiedenen Seiten habe ich gelesen, daß sie sehr populär war, besonders weil Barbie zu dieser Zeit ein Problem hatte, und bei Sammlern heute noch ist. Sie sind aber im Vergleich zu anderen Puppen recht günstig, weil sie in sehr großen Mengen produziert wurden.
Ich kann mich gar nicht daran erinnern, sie überhaupt mal gesehen zu haben, aber ich war zu der Zeit ja auch schwer verliebt in meine Stacy und ihre Kleider und hatte nicht das Bedürfnis nach einer anderen Puppe. Ich mag die Barbiepuppengesichter lieber, zum Beispiel die Augenbrauen, für so ein kleines Gesicht ist es aber wirklich gut gemacht. Ich mag das kleine Schmunzeln, das Dawn zu haben scheint.


Als ich mir ihre Geschichte anschaute, war ich überrascht, wieviele Outfits sie hatte, aber auch Möbel und Autos, sogar ihre eigene Modenschaubühne. Wie konnte ich das so lange nicht mitbekommen haben?
Nicht daß ich vorhabe, eine neue Sammlung anzufangen, aber mir fiel auf, wie sehr ich auch vermißt hatte, die Aspekte eines Puppenlebens zu recherchieren. Das hört sich so falsch an. Was ich zu sagen versuche ist, daß ich immer gern recherchiert habe. Als wir mit dem Sammeln anfingen, gab es kein Internet. Wir kauften Bücher wie Nachschlagewerke, Preisführer, aber auch Broschüren und Katalog, wann immer wir sie in die Hand bekommen konnten, und wir verbrachten Stunden damit, die wichtigen Fakten zu lernen - vor allem was Steiff und Barbie anging. Dank des Internets habe ich das schon lang nicht mehr gemacht, und wenn man mir jetzt ein Barbieoutfit zeigt, kann ich nicht mehr in einer Nanosekunde die Outfitnummer oder manchmal sogar den Namen dazu sagen.
Nachdem ich gesehen habe, wieviel die Bücher über Dawn-Puppen kosten, werde ich darauf verzichten, obwohl ich sicher viel Spaß damit hätte, aber da lasse ich mich nicht hineinziehen, danke vielmals. Stattdessen habe ich meinen Spaß auf mehreren Webseiten gefunden, deren Links am Ende aufgeführt sind.

Zurück zu meiner Dawn. Diese kleine Lady - denn klein ist sie in der Tat - ist 16 1/2 cm groß. Sie hat kurze blonde, recht harte Haare, und bis jetzt haben sie all meinen Versuchen widerstanden, sie etwas dichter am Kopf anzulegen. Weder Waschen noch Bürsten hat geholfen. Ich glaube, das hat damit zu tun, daß recht viele Haare eingezogen sind. Also habe ich nur an ihrem Pony und hinten die Spitzen etwas geschnitten.
Zuerst war ich verwirrt und dachte, sie wäre wegen der kurzen Haare vielleicht eine Jessica, aber das Pony und die Markierungen auf ihrem Hinterkopf, wobei K11A für die Kopfform steht, zeigen mir, daß dies eine HTT Dawn ist. Ich liebe Fachausdrücke ;-) HTT heißt Head-to-Toe, also Kopf bis Fuß. Sie hatten eine kurze Bubblecut-Frisur und verschiedene Perücken. Wie ihr vom oberen Bild erkennen könnt, hat Dawn einzogene Wimpern, sogar sehr dicke. Ich bin etwas neidisch ...

 


Meine Dawn hat sehr lockere Beine und auch eine ziemlich lockere Taille, was später Einfluß auf die Machart ihres Kleides haben würde.
Leider wird sie dieses Kleid nicht mehr ablegen können und ich habe vergessen, vorher ein Bild von ihren Pomarkierungen zu machen. Sie heißen Topper Corp Hong Kong, was mir überhaupt erst dabei half, sie zu identifizieren.
Anders als viele Dawn-Puppen hat sie kein Problem mit grünen Knien, was durch das Kupfer in den Kniegelenken verursacht werden kann. Allerdings halten ihre Beine den Knick nicht mehr.
Dawns Füße haben eckige Löcher, damit man sie auf Stifte stellen konnte.


Kudos, wenn ihr bis hierhin gelesen habt, aber ich fand, Dawn brauchte eine kleine Einleitung, und der Post wäre viel zu lang geworden, wenn ich auch noch über das Kleid gesprochen hätte, also werde ich dazu im Teil 2 kommen. Ich hoffe, der wird in ein paar Tagen folgen, ich brauche erst noch eine Idee für die Schuhe, alles andere ist fertig.



Danke an diese Seiten - sie sind alle auf Englisch, aber ich konnte leider nichts in der Art auf Deutsch finden:

The Dawn Spot
Jennifer Chronicles
OverZone - Dawn Doll Archive
The Spruce Crafts 

Samstag, 6. Juni 2020

Das Kästchen

Vor ein paar Monaten brachte mir ein Kollege ein Holzkästchen und fragte, ob ich es haben wolle. Ich weiß nicht, ob es mal zu einer Bibliothek gehörte, aber es war etwas ramponiert, hatte einen etwas rostigen Schnappverschluß, und trotzdem dachte ich nur daran, daß ich irgendwann vielleicht mal Perlenstickerei ausprobieren würde, also sagte ich ja.
Seither war das Kästchen offen in meinem Flur herumgestanden, sodaß ich jedes Mal, wenn ich vorbeilief, daran erinnert wurde. Ich schätze, das war auch der Grund, warum ich das Stiff Stuff gekauft hatte (ein Untergrund für die Perlenstickerei), das ich kürzlich in einer Schachtel auf meinen Vorratsschubladen gefunden habe, und außerdem einige Cabochons aus dichroischem Glas.

Also probierte ich das mal aus. Erst kümmerte ich mich um all die Cabochons, und von da an nähte ich einfach drauf los, entschlossen, meine Vorräte an Stäbchenperlen und Rocailles zu dezimieren, und nachdem ich die "Tentakel" improvisiert hatte, erinnerte ich mich noch an ein paar Muschelkernperlen, die ich hatte, und fügte die der Mischung auch noch hinzu.
Hätte ich mich vorher für einen Hintergrund entschieden, hätte ich wahrscheinlich mehr hellere Farben für die Tentakel benutzt. Ich hatte einfach nicht darüber nachgedacht, wieviele Rocailles ich dafür brauchen würde, und die einzigen Farben, die ich in größeren Mengen hatte, waren schwarz und hämatit - ich hatte schon schwarze und hämatitfarbene Stäbchenperlen in den Tentakeln verwendet, das stand also nicht zur Wahl - und meine geliebten hämatit AB. Ich bekomme Entzugserscheinungen, wenn ich nicht genug Rocailles und Delicas von dieser Farbe im Haus habe, es war die erste, in die ich mich verliebt habe, und ich liebe es, die Perlen für Nachthimmel zu benutzen.
Der Hintergrund war eine gute Übung für das Kurvensticken.


Als ich das Stück fertig hatte, was ich so viele Stunden kostete, sah ich mir das Kästchen noch einmal an. Die Farbe des Holzes sah nun ganz falsch aus. Was nun? Eine Freundin von mir riet mir, Kreidefarbe in Erwägung zu ziehen.
Ich schaute mich um und bestellte dann welche, weil sie sich sogar für mich einfach genug in der Verwendung anhörte. Als sie ankam, war ich etwas überrascht, weil ich vom Bild her eine dunklere Farbe erwartet hatte, aber was soll's?
Ich schliff das Kästchen ein bißchen ab und trug ein paar Schichten Farbe aus, wobei ich diese zwischendurch immer trocknen ließ. Der Vorteil von Kreidefarbe ist, daß sie recht schnell trocknet (ein Vorteil, der mir die Idee wirklich schmackhaft machte ;-)). Anschließend schrubbte ich sie nur leicht mit der rauhen Seite eines Küchen-schwamms, weil ich nicht den vollen Shabby Chic-Look wollte, ich wollte nur, daß die Farbe nicht so einheitlich und langweilig aussah.

Ich bin keine Malerin und dies ist nicht perfekt, aber ich habe es nicht auf Perfektion abgezielt. Um es perfekt zu machen, hätte ich viel mehr mit dem Kästchen tun müssen. Es hat Macken hier und da, da ist noch der Schnappverschluß, der zögerte, all seinen Rost loszuwerden, während ich zögerte, nach einem neuen Schnappverschluß zu schauen, und so sind auch meine Pinselstriche nicht glatt. Das paßt ziemlich gut zu mir.

Als nächstes klebte ich das bestickte Stück auf. Da haben wir's nun. Oder nicht.
Ich war nicht mit dem Schnappverschluß nicht ganz glücklich, als ich beschloß ich, einfach einen Teil davon anzupinseln und ein paar Rocailles darauf zu verteilen. Bis jetzt sind keine heruntergefallen, aber ich glaube nicht, daß ich Gundel zu nah ranlassen werde!
Ich habe die Farbe nicht versiegelt, weil ich auch nicht vorhabe, sie Wasser auszusetzen (Kreidefarbe ist wasserlöslich). Nun muß ich nur noch eine Perlenmatte einkleben, weil das Innere auch etwas ramponiert aussieht.
Natürlich habe ich noch keine Idee, wofür ich das Kästchen benutzen soll ... was würdet ihr damit tun?

Freitag, 5. Juni 2020

Pack die Vorräte an - Perlenstickerei-Brosche mit Blue Lace-Achat

Falls ihr euch fragt, ob ich jemals wieder etwas anderes als Perlenstickerei zeigen werde, die Antwort ist nein.
Nur ein Scherz! Es ist einfach so, daß meine letzten Draht- und Filzprojekte irgendwie steckengeblieben sind, und die Brosche, die ich euch gleich zeigen werde, eben fertig ist.

Der Blue Lace-Achat ist sozusagen ein weiterer meiner langjährigen Gefährten. Es ist ein sehr unregelmäßiger Stein, der oben seitwärts gebohrt ist, und er wurde zu noch einem dieser scheinbar ewigen Experimente. Ich erzähle euch gar nicht, was er vorher schon mal war, denn dann tut ihr euch vielleicht schwer damit, etwas anderes darin zu sehen ... aber vielleicht ging das auch nur mir so. Möglicherweise hätte jemand anderer von Anfang an die perfekte Idee gehabt.

Das Einzige, was ich tatsächlich für dieses Stück plante, war, den Achat auf den Untergrund zu kleben und eine Fassung dafür zu fädeln. Das erste Problem kam auf, als ich nach einem guten Weg dafür suchte, mit der nach innen gehenden Kurve auf einer Seite fertigzuwerden.
Von da übernahm das Stück - ich wußte da noch nicht einmal, ob es ein Anhänger werden würde oder eine Brosche oder eine Kettenkomponente. Es verlangte nach etwas, das über den Stein lief und damit die Fassung festzog. Nicht daß der Stein herauszufallen drohte, die Kurve in der Fassung sah einfach nicht richtig aus. Ich wollte, daß sie dem Stein besser folgte.
Und ich wollte, daß besagtes "Etwas" so aussah, also ob der Stein von den Perlen aus der Fassung überwachsen würde. Als ich nach Perlen für den Rand suchte, stieß ich auf ein Paar Ohrringe, die ich schon begonnen hatte auseinanderzunehmen, weil die Rocailles darin ihre Farbe nur durch das Herumliegen in einer Schublade verloren hatten (nur in diesen Ohrringen aber, sehr seltsam). Die königsblauen Kristallen sahen perfekt zu den überwiegend eisigen Farben aus, die ich schon benutzt hatte, mit einem Hauch Blau vom Faden.

Am Ende dachte ich, eine Brosche wäre wohl die beste Wahl für dieses Stück. Die kleinen aysmmetrischen Fransen sitzen direkt unter dem "Gewächs", um das organische Gefühl zu betonen.
Ich merke, daß es mir langsam leichterfällt, asymmetrische Stücke zu machen. Schließlich ließ der Stein mir keine Wahl, also war es einfacher, es einfach so hinzunehmen.


So sieht die Brosche getragen aus. Sorry, das alte Kleid, das meine Puppe trägt, ist nicht der beste Hintergrund dafür, aber ich hatte so schnell nichts Besseres zur Hand.

Donnerstag, 4. Juni 2020

Oldies but Goodies - Bollywood

Das Thema für die dieswöchige Jewelry Artisans Community Oldies but Goodies Challenge war Bollywood. Es war etwas ironisch, daß sich genau letzte Nacht der einzige Fernsehsender, der Bollywood-filme zeigte, aus dem deutschen Markt zurückzog.
Ich bin nicht wirklich überrascht. Obwohl ich meinen Teil an indischen Filmen (nicht nur Bollywood) gesehen habe, bevor dieser Kanal überhaupt anfing, ist es nervig, immer wieder dieselben Filme und Seifenopern angeboten zu bekommen, mit ein bißchen Kochen hier und da. Ich hätte gern auch Dokumentationen gesehen, Sendungen über die Kultur, die Geschichte ... ich schweife ab, sorry.

Bollywood steht für Tanz, Gesang und bunte Farben. Tanz und Gesang kann ich euch nicht anbieten, aber Farben habe ich für euch.


1 und 4 The Crafty Chimp
2 Cat's Wire
3 RioRita
5 My Bijou Life

Mittwoch, 3. Juni 2020

Zierlich

Der Mondstein in diesem Anhänger ist ein alter Begleiter von mir. Tatsächlich ist er fast ganz von Anfang an dabei, seit ich Schmuck mache. Es waren ursprünglich zwei, aus denen ich Drahthäkelanhänger gemacht hatte - nicht ganz einfach mit einem so kleinen Cabochon - der eine ist verkauft, den anderen habe ich irgendwann zerlegt.

Ich liebe Mondsteine, weil ich den Mond liebe. Ich finde, sie verdienen ihren Namen wirklich.
So klein dieser auch ist hat er doch ein hübschen blauen Schimmer, weshalb ich dafür hellblaue Rocailles zu den klaren Rocailles und Kristallen ausgesucht habe. Ich habe überwiegend Faden ebenfalls in hellblau verwendet, um auch den klaren Perlen einen Anflug von Farbe zu geben, nur der Picotrand, der auf der Kristallreihe sitzt, ist mit weißem Faden gemacht.


Die Öse eingerechnet ist der ganze Anhänger nur 2,5 Zentimeter, also brauchte er auch eine zierliche Kette. Als ich auf der Suche nach etwas anderem auf YouTube ging, war eine meiner Empfehlungen ein Tutorial für eine Spiral-Herringbonekette mit zwei Perlen.
Ich wünschte, das Internet würde aus meinem Kopf rausbleiben!
Dennoch war das eine Empfehlung, die für mich paßte - ich verstehe immer noch nicht, warum YouTube zu denken scheint, daß ich auf verrückte Enthüllungsgeschichten über das englische Königshaus stehe, nur weil ich einem Kanal über viktorianisches Kochen folge! - denn der zierliche Look war perfekt für meinen Anhänger.
Außerdem ist es kein bißchen schwierig, und bei allem, was passiert ist und gerade noch passiert, sowohl persönlich als auch in der Welt, und was mir ständig im Kopf herumspukt, war es ein guter Weg, sich mal eine Weile in einem repetitiven Prozeß zu verlieren.
Um den eisigen Look zu verstärken, habe ich für die Kette klare Rocailles benutzt, einmal ganz klar, einmal mit Silbereinzug, und sie mit einem einfachen Klickverschluß versehen.


In der Jewelry Artisans Community haben wir ein paar winzige Challenges, sechs Mal im Jahr - winzig, weil nicht viele mitmachen - die letzte war es, eine eigene Kette zu einem Schmuckstück zu machen.
Ich habe oft Drahtschlauchketten zu meinen Anhängern gemacht, meistens gehäkelt oder gestrickt, aber ich mache nie Gliederketten aus Draht. Mein Plan war es, so eine in Angriff zu nehmen, aber ich hatte nicht das Gefühl, daß ich zur Zeit den Nerv dazu hätte.

Also wird es wohl das hier sein müssen.