Vor einer Weile habe ich euch mein erstes Barbiepuppen-Projekt mit einem aus Perlen gewebten Kleid gezeigt und euch mehr versprochen.
Hier bin ich nun, um euch die Geschichte von Christie zu erzählen.
Denkt diesmal groß.
1976 wurde die einzige 45 cm Barbiepuppe herausgebracht. Sie hatte das neue Superstar-Gesicht und trug ein weißes und silbernes Kleid. 1978 kam sie in einer Brautversion heraus, und 1979 hatte sie dann Superhaar, das wachsen konnte und das sich in Locken verwandeln ließ.
1977 war das Jahr für Supersize Christie. Christie war eine afroamerikanische Puppe. Sie hatte langes braunes Haar mit Kupfersträhnen und trug ein altrosa und silbernes Kleid.
Die Geschichte meiner Christie begann auf einem Flohmarkt. Ich erinnere mich nicht, ob sie damals irgendetwas trug oder was ich für sie gezahlt habe, aber es kann nicht viel gewesen sein.
Sie war nicht in einwandfreiem Zustand. Ihre Haare waren matt und hatten zwei kleine Zöpfe vorne herunter, ihr Ohrringe und der Ring fehlten, mit ihr war definitiv gespielt worden.
Falls sie etwas anhatte, das ich weggeworfen habe oder ob sie von Anfang an nackt war, Tatsache ist, daß sie Jahre in einer Schublade verbrachte. Ich weiß nicht, ob ich die Hoffnung gehegt hatte, daß ich über ein Outfit stolpern würde, oder ob ich tatsächlich geplant hatte, etwas für sie zu machen, aber jedes Mal, wenn ich an dieser Schublade war, spürte ich ihren vorwurfsvollen Blick auf mir ruhen.
Als mein Flapperprojekt erfolgreich war, war die Chance gekommen, es wieder gutzumachen.
Mit der Erfahrung, die ich bei "Little Flapper" gesammelt hatte, würde ich sie in etwas Besonderes verwandeln. Wie gewöhnlich war ich ein bißchen naiv. Es GIBT einen Unterschied zwischen 29 und 45 cm, und es ist nicht nur die Anzahl der Perlen, die man braucht.
Zuerst mußte ich Christies Maße nehmen und ein Muster entwerfen. Wieder nahm ich mehrere Male Maß, um ganz sicherzugehen, daß es keine unerfreulichen Überraschungen geben würde, dann begann ich mit dem Muster, erst dem Umriß, dann dem "Stoff". Ich hatte mir im Netz Bilder angeschaut, um mich inspirieren zu lassen, und nach mehreren Entwürfen in unterschiedlichen Farben entschied ich mich für Grüntöne und Gold.
Diesmal würde ich zwei Stücke machen und sie dann zusammennähen müssen. Das erste Stück war problemlos. Ich mochte die Farben, ein leuchtendes Grün (obwohl ich zuerst ein Mint verwenden wollte, das dann aber nicht mehr erhältlich war) mit dunklem Seegrün mit Silbereinzug und Kristall mit Goldeinzug. Ich webte es, ich nahm es herunter, ich nähte die Fäden ein, kein Problem.
Dann kam das zweite Stück. Ich machte es fertig und nahm es vom Webrahmen. Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, was genau als nächstes passierte, aber Tatsache ist, daß Ponder und ich es zusammen schafften, einen Kettfaden herauszuziehen, was natürlich darin endete, daß eine ganze Reihe von Perlen herausfiel. Ihr müßt euch das Gefühl vorstellen, nachdem ich ein paar Stunden daran gearbeitet hatte, gewebt und gemessen hatte. Ich kann es nicht mal beschreiben. Mein erster Impuls war es, das ganze Ding wegzuwerfen. Keine Chance, diese Perlen da wieder reinzubekommen, und der Gedanke, es einfach trotzdem zusammenzunähen und das Beste zu hoffen, blieb mir nur für wenige Sekunden im Kopf. Es hätte nicht geklappt. Die einzige Antwort war, es zu *schluchz* auseinanderzureißen und die Perlen wieder zu sortieren.
Inzwischen war ich ein nervöses Wrack. Ich brauchte eine Weile, bevor ich es für den zweiten Versuch an den Webrahmen zurückschaffte. Diesmal war ich ungefähr halb fertig. Ich hätte es wirklich besser wissen sollen als hinauszugehen und Ponder den Rahmen überwachen zu lassen, wenn er in boshafter Stimmung war. Ich kam zu Kettfäden zurück, die vom Webrahmen gerissen waren, und ich schäme mich nicht zu sagen, daß ich ausflippte. Dieses Projekt war so tot wie ein Dodo. Genug. Sorry, Christie, es sollte nicht sein. Ich hab's versucht. Zu diesem Zeitpunkt war ich des Musters so müde. Ich konnte es nicht nochmal ganz von vorn anfangen.
Manche Leute sagen, ich bin stur. Oft ist das eine Schwäche, aber manchmal ist es auch etwas Gutes. Nachdem ich mich eingekriegt hatte, kam ich um so entschlossener zurück. Wieder schnitt und sortierte ich.
Beim dritten Mal klappt's. Ich machte das Stück fertig und fing an, die Seiten zusammenzunähen.
Dies ist das allererste Bild, das ich machte, um meinen besten Perlenfreundinnen zu zeigen, wie groß diese Puppe war, im Hintergrund einer meiner strengsten Kritiker.
Nachdem ich mich für eine genaue Länge entschieden hatte, nähte ich die Träger mit Akzentreihen goldener Perlen zusammen und fügte im Rücken drei Reihen derselben Perlen hinzu, damit das Kleid auch wirklich richtig saß.
Bis zu diesem Punkt waren etwas 15200 Perlen in dieses Kleid gewandert. Ihr habt vielleicht bemerkt, daß ich diesmal keine Delicas, sondern Rocailles verwendet habe, sonst wären es noch mehr gewesen.
Für die luxuriösen Fransen benutzte ich die goldenen Perlen und leuchtendgrüne Dolchperlen.
So
sah Christie nun also aus. Es wurde Zeit, an Accessoires zu denken und daran, was mit ihrem Haar geschehen sollte, aber das ist die Geschichte für den nächsten Post.
Bleibt dran!
P.S. Bitte verzeiht mir die schlechten Bilder. Immer wenn ich mitten in einem Projekt bin, neige ich dazu, zu den seltsamsten Zeiten, oft im Dunkeln, Bilder zu machen, was auch erklärt, warum die Farben nicht immer ganz gleich aussehen. Ich mache das mit dem letzten Bild wieder gut, versprochen!
Barbie ist ein eingetragenes Warenzeichen von Mattel, Inc. Ich bin in keiner Weise mit Mattel verbunden.
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