Freitag, 12. Juli 2024

Das erste Nest

Es gibt ein paar Dinge, die man nicht früh genug lernen kann, und dazu gehört es, einen bequemen Platz zum Rumhängen zu finden - in diesem Fall wörtlich gemeint.

Melisande und Schwabhild, die Neuankömmlinge im Bauernhof, hatten Glück, eine Mutter und Tanten zu haben, die in diesen Sachen erfahren sind und die die perfekte Nester für die Mädchen gefunden haben, von denen aus sie nicht nur eine tolle Aussicht haben, sondern in denen sie auch schaukeln können!
Man kann an ihren großen Augen sehen, daß es da wirklich eine Menge zu sehen gibt.
So viele neue Erfahrungen für ein Paar kleine Küken
💕


Mittwoch, 10. Juli 2024

10 am 10. - Sommererinnerungen

Ich mache so etwas normalerweise nicht, weil ich nicht besonders gut darin bin, als ich aber gelesen habe, daß Marsha von Marsha in the Middle das Thema "Besondere Sommererinnerungen" als Thema für "10 am 10." gewählt hat, dachte ich mir, daß ich so ein bißchen Nostalgie schon hinbekommen würde.

Also versuchen wir das hier mal. Es wird keine festgelegte Reihenfolge geben, ich schreibe die Erinnerungen einfach so auf, wie sie mir einfallen.

1. Das erste, was mir einfällt, ist der Geburtstag meiner besten Freundin, als wir Kinder waren. Unsere Geburtstage liegen ungefähr eine Woche auseinander, meiner Ende Juni, ihrer Anfang Juli.
Zu ihren Geburtstagsfeiern kamen immer so in etwa zehn Freunde und eins unserer Lieblingsspiel war "Vampir", praktisch eine Art Versteckspiel, aber die "Opfer" für eine bestimmte Zeit in einem kleinen Abstellraum im ersten Stock eingesperrt wurden. Das war nicht so schlimm, wie es sich anhört, sie hatten nämlich ein Körbchen an einer Schnur, das sie durch das Fenster herunterließen, um es von denjenigen, die noch nicht gefangen worden waren, mit Kirschen aus dem Garten füllen zu lassen (sie waren so gut!). Wir waren sehr stolz auf diese Spielidee ;-)


2. Auch das hat mit Geburtstagen und Obst zu tun - meinem Geburtstag und Erdbeeren. Als ich ein Kind war, ging mein Großvater ein paar Mal (wahrscheinlich nicht so oft, wie es mir scheint, so ist das ja manchmal) mit mir Erdbeeren kaufen und meine Großmutter machte dann damit eine Erdbeerkuchen zu meinem Geburtstag.
Dieses Jahr brachte mir ein Familienmitglied Erdbeerkuchen zu meinem Geburtstag und so kam die Erinnerung dann wieder einmal hoch.


3. Wenn wir schon bei Geburtstagserinnerungen sind, ist hier gleich noch eine. Ich bin Fan von Jane Goodall, seit ich mit ungefähr 12 eines ihrer Bücher geschenkt bekam. Sie ist einfach großartig und natürlich ist ihr Porträt an meiner Fanwand.
Vor ein paar Jahren fand in München ein Abend mit ihr statt, etwa 200 Kilometer von hier. Ein Freund, der weiß, wie sehr ich sie bewundere, aber auch, daß es für mich schwierig gewesen wäre, das allein zu organisieren, tauchte mit Tickets und einer Zimmerreservierung für eine Nacht auf.
Es war wirklich ein unvergeßliches Erlebnis, Jane Goodall sprechen zu hören, dann den Rest des Abends im Gespräch mit anderen Hotelgästen in der kleinen Selbstbedienungsbar zu verbringen und am nächsten Tag nicht über die Autobahn heimzufahren, sondern durch Städtchen und Dörfer, wobei wir mal hier, mal hier anhielten, wie zum Beispiel an einem Feld voller Mohnblumen.


4. Es geht nichts über einen spontanen Ausflug, oder?
An einen erinnere ich mich besonders gut. Ein Freund rief mich sehr früh am Morgen an, um zu fragen, ob ich Lust auf einen schnellen Ausflug an den Lauterursprung hätte, um dort die Füße ins Wasser zu hängen. Der August in diesem Jahr war sehr heiß, die Nacht war sehr schwül gewesen und die Idee hörte sich großartig an.
Der Lauterursprung ist eine kleine, von Natur umgebene Quelle. Man läuft von der Kirche aus durch die Wälder dorthin, die Vögel singen. Es gibt nur ein paar Häuser und einen historischen Gasthof und außer einem Pärchen, das kurz vorbeikam, waren wir ganz allein, quatschten und genossen das Wasser.
Dann brach die Hölle los, zum Glück nur Regen, kein Gewitter. Wir sind beide keine Läufer, aber das machte nicht wirklich einen Unterschied, weil wir sowieso nach ein paar Sekunden bis auf die Haut durchnäßt waren. Wir lachten den ganzen Weg zurück zum Auto über (und glücklicherweise hatte mein Freund extra T-Shirts im Auto, was besser als gar nichts war).


5. Diese Erinnerung ist so klischeehaft, wie es nur geht. Als ich 13 war, wurde ich während der Sommerferien für ein paar Wochen bei einer Tante eingeladen (tatsächlich war sie wahrscheinlich mehr eine entfernte Kusine). Wie es der Zufall wollte, lebte ein Kusin von mir (wir hatten auf einer Seite dieselben Urgroßeltern) im selben Städtchen. Er war in meinem Alter und ebenso seine Freunde. Meine Tante meinte, ich könne ihr altes Fahrrad ausleihen, und von da an waren wir den ganzen Tag draußen und kamen abends sehr hungrig und voller Geschichten über unsere Erlebnisse nach Hause. Als das einzige Mädchen bekam ich sogar einen Spitznamen ehrenhalber und als die Ferien vorbei waren, schrieben wir uns sogar eine Weile Briefe.
Hätten wir nach einer Leiche statt nach Pilzen gesucht, hätte das sehr an "Stand by me" erinnert.

Es gibt keine Bilder von unseren Abenteuern, also muß mein Nadelfilz/Perlenstickpilz herhalten.

6. Meine letzte Reise 2011 ging nach Cambridge, England. Ich habe es geliebt. Ich liebte die Stadt, die Museen, die Atmosphäre, mir haben nicht mal die anderen Touristen etwas ausgemacht. Das Wetter war eine perfekte Mischung aus Sonne und Regen. Nachmittags saßen wir einfach eine Weile in der Lounge, tranken eine Tasse Tee und lasen.
Die besondere Erinnerungen hat allerdings mit Frühstück zu tun. Wir Touristen lieben unser Frühstück und hier gab es soviel Auswahl, wir hätten den ganzen Tag essen können. Am besten daran war aber, daß sie damals keinen gewöhnlichen Toaster hatten, sondern was ich - in Ermangelung eines besseren Worts - "Toastertunnel" nannte. Man legte seinen Toast auf das Förderband, das durch den Tunnel lief, und am Ende - voilà, schöner gebräunter Toast. Tatsächlich war ich erstaunt, wie gut das funktionierte, und hätte den ganzen Tag Toast machen können. Ich weiß, ich bin so ein Kind.
2018 wurde das Hotel allerdings vollkommen umgebaut, wie es scheint, hat sich der riesige Frühstücksraum sehr verändert und der Toastertunnel ist nicht mehr da :-(
Jetzt wünschte ich, ich hätte ein Bild davon gemacht.


7. Obwohl ich kein Sommermensch bin, muß ich zugeben, daß es wundervoll sein kann, in einer warmen Sommernacht draußen an einem ruhigen Ort zu sitzen. Wenn es heiß ist, ist es nicht das Schlechteste, wenn das an einem Gewässer ist. Für mich war das der einzige Grund, den Ex und Familienmitglieder zum Nachtangeln zu begleiten, obwohl ich Vegetarierin bin und nicht angle (nicht daß dort, wo wir hingingen, die Chancen, Fische zu fangen, sehr hoch gewesen wären).
Ein bequemer Stuhl, eine Kühltasche voller guter Dinge und ein Buch für den Abend, solange es noch hell war - und wenn es dann dunkel wurde, lauschten wir einfach dem Rascheln in den Büschen und Bäumen hinter uns (und machten Witze darüber, daß es Bären waren, obwohl es wahrscheinlich eher Igel und andere kleine Tiere waren), den Wellen vor uns und den gedämpften Flüche der Männer, wenn es mal wieder einen verpaßten Biß gab, und entspannten uns, bis es Zeit war, wieder nach Hause zu fahren.

Tut mir leid, wir haben nie Bilder gemacht, also müßt ihr mit einem meiner handgemachten Fische vorliebnehmen ;-)

8. Der 27. Juli 2018 war der Tag mit der längsten totalen Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts, und eine Menge Leute waren ganz wild darauf, sie zu sehen, auch mein Freund und ich.
Wir fuhren eine Weile herum, um nach einer guten Stelle zu suchen und landeten schließlich mit Hunderten von Leuten am "Aasrücken" (ich habe keine Ahnung, warum der Aussichtspunkt in der Nähe unseres Hausbergs Hohenstaufen so heißt) im beinahe abgeernteten Feld eines Bauern (er arbeitete noch am anderen Ende daran). Manche hatten riesige Teleskope und Mengen an Fotoausrüstung, andere packten umfangreiche Picknicks für die ganze Familie aus. Obwohl es irgendwann recht kühl wurde, waren mein Freund und ich unter den letzten paar, die es bis ganz zum Schluß aushielten, und wir haben es nicht bereut. Es war ziemlich magisch.
Wieder keine Bilder, aber hier ist ein Zeitraffervideo (nicht aus unserer Gegend).



9. Flohmärkte sind nicht auf den Sommer beschränkt, ich weiß, aber bei dieser Erinnerung geht es um einen besonderen Juniflohmarkt. Ein Grund dafür, daß er besonders war, war, daß meine amerikanische Freundin zu Besuch war. Wir hatten sie über Steiff kennengelernt und egal in welchem Land, ein Flohmarkt war immer eine unserer Lieblingsaktivitäten. Dieser spezielle war ein Stadtflohmarkt, der nur einmal im Jahr stattfand und sich über die gesamte Stadtmitte ausbreitete.
Gewöhnlich drehten wir eine Runde, setzten uns dann hin, um etwas zu trinken und essen, dann drehten wir noch eine Runde.
Ich bin auf Flohmärkten immer langsam gewesen und verließ mich gewöhnlich auf den "Jägermeister", um gute Sachen zu finden, aber diesmal war es meine Freundin, die mich rief, um mir zu sagen, daß sie einen Barbiekoffer mit Inhalt gefunden hatte, und daß sie dachte, er sei alt.
Ein Blick auf den Koffer und die beiden Puppen in Hochzeitsoutfits, und ich fragte nach dem Preis, bevor ich wußte, was sonst noch darin war. Der Preis war so unglaublich, daß ich fast umkippte. Ich konnte nur noch sagen "Verkauft, ich muß nur schnell zur Bank", da ich sehr wenig Geld dabei hatte. Ich war so froh, daß die Bank in der Nähe war und die Dame den Koffer unter den Tisch packte, weil andere schon deutliches Interesse zeigten, als ich ihn angeschaut hatte.
Erst als wir unsere übliche Pause machten, erlaubte ich mir, einen genaueren Blick darauf zu werfen. Während ich Kinderbücher durchgeschaut hatte, hatte meine Freundin einen richtigen kleinen Schatz für mich gefunden. Ich bin immer noch aufgeregt, wenn ich mir diese Fundstücke in meiner Sammlung ansehe, zum Beispiel dieses süße rosa-schwarze Outfit, das sich "Atelierfest" nennt.


10. Das ist nicht nur eine besondere Erinnerung, sondern mehr eine Mischung aller Sommer, in denen meine beste Freundin und ich uns in den Wäldern herumtrieben und "Abenteuer" hatten - ich denke, daß wir sie uns ausdachten, ändert nichts daran, daß wir eine Menge Spaß mit unseren Fahrrädern da draußen hatten, Wildblumen pflückten, uns vorstellen, im Dschungel zu sein, Fälle lösten oder unsere Lieblingsbücher nachspielten.
Ich sage nicht, daß das generell bessere Zeiten waren, aber wir hatten tolle Zeiten, an die ich gerne zurückdenke.

Wenn ihr es wirklich bis hierher geschafft habe, kann ich nur danke sagen, und ihr habt euch jetzt wirklich einen steifen Drink und/oder Schokolade verdient ;-)
Meine Sommererinnerungen mögen nicht das sein, was ihr erwartet habt, aber mir hat es echt Spaß gemacht, mich zu erinnern.
Euch allen einen schönen Sommer!

Freitag, 5. Juli 2024

Ich habe einen Oktopus gemacht!

Vielleicht möchtet ihr jetzt sagen, daß ihr schon wißt, daß ich einen Oktopus gemacht habe ... oder zwei oder fünf oder zehn ... schließlich hatte ich 2019 in diesem langen Post eine Collage davon gezeigt. Natürlich habe danach nicht aufgehört, welche zu machen, aber der Draht ist jetzt schon eine Weile auf dem Abstellgleis, weil neue Techniken erforscht werden wollten, die außerdem auch noch besser für meine Hände waren, als das der Draht die meiste Zeit war.

Das bedeutet aber nicht, daß der Draht mich nicht mehr ruft, als man mich also darum bat, einen Oktopusanhänger als Auftrag zu machen, konnte ich nicht nein sagen.
Ich liebe es, daß keiner davon gleich wird. Tentakel mit einem oder zwei Drähten, mit oder ohne Perlen, der Kopf mit Cabochon oder ohne, und am allerbesten ist, daß ich selber nie weiß, wie sie am Ende aussehen werden. Am meisten Spaß macht es, wenn die Tentakel außer Kontrolle zu geraten scheinen. Es mag so aussehen, als wäre das willkürlich, aber das ist gar nicht so. Beim ersten schon noch, aber die nächsten basieren dann darauf, und oft gehe ich nochmal zum ersten zurück, um daran herumzupusseln.
Ich stelle mir gern vor, daß der Oktopuskopf mir sagt, was ich tun soll ;-)

Für diesen hier war ein Cabochon gewünscht und die Wahl war ein hübscher Moosachat.
Ich habe Moosachat schon mal für eine Auftragsarbeit benutzt, nur war der Stein in diesem Fall sehr groß und dunkelgrün und nicht nur waren die Größenvorgabe sehr spezifisch, ich mußte außerdem genau 23 Moosachatperlen in den zweidrahtigen Tentakeln verwenden, die nicht auseinandergehen sollten, das alles machte daraus eine ziemliche Fummelei.


Diesmal durfte ich mich ausleben, solang ich nur genügend Moosachatperlen über die Tentakel verteilte und eine bestimmte Länge erreichte, und das machte mir einen Riesenspaß.
Das ist also die neueste Ergänzung zu meiner kleinen Oktopusfamilie (und ich brüte auch schon mehr neue Ideen in meinem Kopf aus ;-)).

Dienstag, 25. Juni 2024

Gefädelte Schmetterlings-Melone

Ich habe dies in meinem letzten Blogpost erwähnt. Falls ihr mir irgendwo folgt, habt ihr schon ein Bild von diesem Hut gesehen, ich sagte aber, daß ich noch ein paar Detailbilder machen wollte.



Melonen oder Bowler haben mich fasziniert, seit ich ein Kind war. Obwohl ich Laurel und Hardy angeschaut habe, denke ich, sie sind mir erst so richtig aufgefallen, als ich zum ersten Mal "Mit Schirm, Charme und Melone" gesehen habe. Ich liebte Emma Peels unglaubliche Outfits, aber genauso sehr liebte ich Mr. Steeds stilvolle und elegante Anzüge, ergänzt durch seine Melonen, Regenschirme und Schuhe.

Als wir 1999 Kalifornien besuchten, gingen wir auf einen riesigen Flohmarkt. Es ist erstaunlich, wie allein der Gedanke daran Erinnerungen an einzelne Stände und die Anlage und sogar einzelne Stücke zurückbringt (ich vermisse immer noch das tolle Batikshirt, das ich dort gekauft und getragen habe, bis es auseinanderfiel).
Ich kann sogar den Tisch, auf dem ich die vintage Melone sah, vor meinem inneren Auge sehen. Es war Liebe auf den ersten Blick, ich mußte sie einfach haben und habe nicht mal versucht zu feilschen. Ein paar Stände weiter bewunderte sie ein Verkäufer und fragte mich, woher ich sie hätte. Ich war so stolz darauf.
Zugegeben, getragen habe ich sie nicht oft, weil das mit meinen langen Haaren etwas schwierig ist, meine Hüte rutschen hinten gerne hoch, wo das Haar zwischen Kragen und Hutrand eingeklemmt ist, aber ich muß schon lächeln, wenn ich sie nur sehe. Kurz danach kaufte ich mir eine Damenmelone in einem Antikladen. Hier habe ich Bilder von beiden Hüten, falls ihr einen Blick darauf werfen möchtet.

Mit Perlen umfädelte Hutränder waren mir schon eine Weile nicht neu gewesen, es gab Freundinnen, die sie gemacht haben und die Hutbänder aus Perlen webten und Verzierungen für Hüte fädelten, aber obwohl es immer auf meiner Liste stand, war ich immer zu faul, mir einen Hut zu besorgen und ein Muster auszuarbeiten (meine Melone ist tabu für solche Sperenzchen ;-)).
Dann bestellte ich mir eines schönen Tages spontan auf eBay eine Melone, die einen guten Preis hatte, zu dem Preis natürlich keine Topqualität, aber auch kein Karnevalshut, die recht groß war (der Plan war, meine Haare komplett darunterzupacken, ich habe es aber noch nicht so ganz raus, auch weil ich mein Pony auswachsen lasse, das seit Monaten auf einer sehr ungünstigen Länge herumhängt), und die kein Futter hatte, was für mich perfekt war, weil ich Verzierungen anbringen wollte, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch nicht so recht wußte was.

Genauso spontan (zwei Jahre nachdem ich sie gekauft hatte, lol) begann ich mit der Arbeit an der Melone, indem ich meine Rocailleskisten neben mich stellt und dann (ziemlich) willkürlich aus meinen Farben auswählt, um einen sehr bunten, sehr fröhlichen Rand zu machen. Ich wünschte, ich könnte sagen, wieviel Spaß das gemacht hat, aber um ehrlich zu sein, so sehr ich auch das Ergebnis liebe, langweilte es mich zu Tode. Ich bezweifle, daß das etwas ist, daß ich so bald wiederholen möchte.
Dann machte ich eine Pause, um zu entscheiden, was auf den Hut sollte. Das war, als ich den Schmetterlingsanhänger mit dem Stoffdesign meiner Freundin Michelle machte und sofort dachte ich an die Melone. Machen wir sie noch fröhlicher und noch bunter und setzen Schmetterlinge darauf!

Mein erster Plan war es, Schmetterlinge in Perlenstickerei zu machen und sie in einer Spirale um den Hut fliegen zu lassen, aber dann beschloß ich, die Flügel separat zu fädeln - obwohl ich weiß, daß Flügelmuster auf der Vorder- und Rückseite unterschiedlich sind, und das bedeuten würde, daß die Muster vorne und hinten gleich sind - weil ich sie leicht aussehen lassen wollte, während ich für den Anhänger etwas Stabileres wollte. Dann würde ich die Körper fädeln, die Flügel aufnähen, sie in unterschiedlichen Positionen versteifen, aber nicht zu sehr, und die Schmetterlinge auf den Hut nähen.
Wie ihr sehen könnt, gibt es keine Spirale. Ich konnte mich einfach nicht zügeln und machte immer neue Muster, ein paar nach echten Schmetterlingen, die meisten aber mit Fantasiemustern. Ich scheine ein Problem mit leerem Raum zu haben (was durch meine Wände bestätigt wird)? Es gab sogar einen kurzen Moment, in dem ich daran dachte, auch noch Blumen zu machen, aber das war wirklich nur ein Moment.

Nachdem ich ein paar Wochen daran gearbeitet und 13 Schmetterlinge in sehr unterschiedlichen Farben gemacht hatte, sagte ich mir, daß es jetzt genug war. Ja, auch wenn da zwei Stellen sind, die ich nach Flügeln schreien höre, aber irgendwann ist es mal gut.
Wieder so ein langer Post, tut mir leid, aber es war auch ein langes Projekt.
Wo sind nun also die Detailbilder?
Ich habe keine. Ich hab's im Garten versucht, im Lichtzelt, drinnen im Tageslicht, aber die Mischung der Perlen, die ich benutzt habe, sorgt entweder für einen grellen Glanz auf einem Flügel oder ein Flügel ist verschwommen. Ich habe es jetzt erstmal aufgegeben, aber falls ich es irgendwann doch noch hinbekomme, werde ich dafür eine Seite machen.

Was ich habe, sind ein paar Bilder im Garten, damit ihr wenigstens mehr als eine Seite sehen könnt.


Dienstag, 18. Juni 2024

Kreative Energie

Wow, es ist schon wieder eine Weile her, aber tatsächlich paßt das ganz gut zum heutigen Thema.

Mein Tank mit kreativer Energie war schon eine Weile zwar nicht leer, aber verschlossen gewesen, könnte man sagen.
Ich habe immer eine Liste von Ideen im Kopf, von denen manche schon seit Monaten existieren oder noch länger, und immer neue kamen dazu.
Das ist nicht neu, ich habe das schon immer so gemacht, und ich schätze mal, daß 90 % davon nie umgesetzt wurden, entweder weil ich gleich wieder sehr schnell vergesse (da ich normalerweise nichts aufschreibe) oder weil etwas Neues meine Aufmerksamkeit erregt (oooh, was Glänzendes) oder weil ich nicht schnell genug herausbekam, wie ich etwas hinbekommen könnte (ich kann ewig herumexperimentieren, wenn ich einmal dabei bin, aber ich kann Dinge auch sehr schnell aufgeben, bevor ich sie überhaupt angefangen habe) oder weil sie in der berüchtigten WIP-Schublade gelandet sind (was tatsächlich das Codewort für Schubladen oder Schränke in der ganzen Wohnung ist).

Eine ganze Zeit lang hatte ich aber keinerlei Motivation oder Enerige, irgendetwas anzufangen. Nachts lag ich im Bett und dachte mir alle möglichen fantastischen Dinge aus, die zweifelsohne die Handarbeitswelt revolutioniert hätten ;-)
Am nächsten Tag klickte ich mich dann ziellos durch Webseiten oder schaltete beim Fernseher hin und her und dachte, daß ich jetzt echt was anfangen sollte, konnte mich aber meistens nicht dazu aufraffen.
Es ist nicht so, als hätte ich gar nichts gemacht, und wenn ich erst einmal in diesem fast meditativen Zustand war, machte ich auch weiter, aber das war weit entfernt davon, wie ich vorher gearbeitet hatte, und ich hatte keine Ahnung, was los war und ließ mich manchmal echt davon runterziehen.

Vielleicht hätte ich eher erkennen sollen, daß es eine Art Schmuck-Burnout war. Ich schätze, ich war so daran gewöhnt, Schmuck zu machen, daß ich nicht mal bemerkte, daß es mich gerade nicht nur nicht glücklich machte, sondern außerdem meinen Drang, etwas anderes zu machen, unterdrückte, weil ich das Gefühl hatte, ich müsse stattdessen neue Designs machen.
Dazu dann noch eine großzügige Portion Weltschmerz, das hat auch nicht gerade geholfen.

Also beschloß ich, eine meiner sehr aktiven Verkaufsgruppen zu verlassen, die leider schon zu lang nicht mehr erfolgreich für mich war, um etwas von dem Druck loszuwerden und etwas für mich selber zu machen, das schon fast anderthalb Jahre auf meiner Liste stand! Dafür plane ich einen extra Blogpost, weil ich erst noch ein paar Detailbilder machen möchte.
Dann war natürlich noch etwas vollkommen Neues auf meiner Liste, von dem ich euch gern erzählen würde.

Ich bin schon lang von anderen Kunsthandwerken fasziniert. Ich schaue mir gern Videos über Töpfern, Nähen, Weben und mehr an, aber zwei Dinge haben mein Interesse wirklich geweckt - Spinnen und Sticken.
Nun habe/hatte ich zwar Freundinnen, die spinnen - leider nicht in meiner Nähe - aber ich hätte nie gedacht, daß ich es selber mal ausprobieren würde, und nun kämpfe ich immer noch mit Anfänger-Handspindeln, nach Wochen, in denen ich nicht mehr als 12 cm brauchbares Garn produziert habe. Ich fange zu denken, daß das ein Zeichen sein sollte, aber hey, der Dekan genießt es so zu helfen und hat Spaß! Nicht daß es das einfacher machen würde. Noch gebe ich aber nicht auf.

Handsticken ist ein anderes Thema.
In der Grundschule hatten wir etwas wie ein Stickheft. Das war kein Sampler, meiner Erinnerung nach sah es wirklich wie ein Büchlein aus und jede Seite war dazu da, einen bestimmten Stich zu üben. Ich war echt schlecht darin, vielleicht nicht so ungewöhnlich für eine 6- oder 7jährige, aber andererseits führten meine Schulerfahrungen dazu, daß ich lange dachte, ich könnte gar keine Handarbeiten irgendwelcher Art.
Meine zweite Erfahrung mit Sticken kam, nachdem ich in einem Wolleladen gewesen war - ich hatte mit ungefähr 17 das Stricken für mich entdeckt, viel später als all die anderen in meiner Runde - und einem hübschen Tischtuch-Set mit kleinen Veilchen nicht widerstehen konnte. 1 1/2 Veilchen waren mein Limit, meine Schwester machte es schließlich fertig.
Das wars. Ich faßte kein Stickgarn mehr an. Dann, viele, viele Jahre später, entdeckte ich auf einer britischen Webseite Metallfäden - oooh, es glänzt - als ich eigentlich nach einem bestimmten Kalender suchte, und noch später machte eine Freundin ein Kit der RSN-Tutorin Becky Hogg, in das ich mich verliebte, einen kleinen Goldwork-Fuchs. Es dauerte lange, bis ich den Sprung wagte und das Kit selber bestellte, und dann dauerte es noch länger, bis ich endlich damit anfing. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich diese Schachtel aufmachte, die Metallfäden bewunderte, aber zu feige war, es zu probieren.
Vor ein paar Monaten dann schrieb Deana von vuvu_ceramics etwas in einem ihrer Instagram-Posts, das mir wirklich den Tritt versetzte, den ich brauchte. Ich kann mich nicht an die genauen Worte erinnern, aber es ging darum, Dinge einfach anzupacken und Spaß damit zu haben, egal wie sie werden. Das hatte ich schon vorher gehört, aber die Art, in der sie das sagte ... ich kann auch nicht erklären warum, aber ich kommentierte, daß ich mich mit einem Kit, das ich gekauft hatte, schwertäte, weil ich Angst hatte, es zu verderben, und dann meldete sich Lauren (Confesstress) mit ermutigenden Worten und etwas Hilfestellung ... nun, ich fing tatsächlich an, an meinem Kit zu arbeiten.
Ich lüge nicht, wenn ich sage, es war hart. Ich hatte nie zuvor von Couching (Aufnähen von Fäden mit einem zweiten Faden) und Punching von Fäden (das Einnähen und Befestigen auf der Rückseite des Stickstoffs) und Cutwork (das Schneiden von feinen verdrehten Metall"federn", die man dann wie Perlen aufnäht) und Purl und Passing (verschiedene Fäden, keine Ahnung, wie sie auf Deutsch heißen) und all dem auch nur gehört. Außerdem hatte ich nicht erwartet, daß meine Hände so wehtun würden, aber gleichzeitig den Stickrahmen zu halten und zu versuchen, die Metallfäden geformt auf dem Stoff aufzulegen, damit ich sie aufnähen konnte, war wirklich hart für sie. Ich mußte mich dazu zwingen, Pausen zu machen, obwohl ich das nicht immer wollte, weil ich so wild entschlossen war, daß das kein WIP werden würde.
Und ich habe es fertiggemacht. Ist es perfekt? Himmel, nein. Es hat Fehler und Fehler und Fehler, die ich nicht auflisten werde (man sieht sie sowieso). Aber ich habe es fertiggemacht und war darüber sogar glücklicher, als ich es erwartet hätte. Nimm das, Stickheft!!
Tatsächlich gab es einen Fehler, den ich meinte, verstecken zu müssen, statt also das Gesicht nicht zu besticken wie vorgesehen, nähte ich weiße Rocailles in zwei Größen auf, darum guckt mein Füchslein nun etwas schräg, wahrscheinlich aus Überraschung, endlich doch noch das Tageslicht erblickt zu haben.
Zuerst wollte ich Foxy in etwas Gras mit Blumen setzen, aus Perlen oder in einem ehrgeizigen Versuch, noch mehr Stickstiche zu verwenden, die ich nicht wirklich kannte (obwohl jemand, der ungenannt bleiben soll, ein Konvolut mit willkürlich ausgewählten Fadenfarben gekauft haben mag), aber nachdem ich so weit gekommen war, wollte ich den Stoff nicht versauen.
Also habe ich stattdessen - und ich hoffe wirklich, Becky vergibt mir, daß ich das Design geändert habe, wenn auch nur ein klein wenig - kleine und winzige goldene Rocailles rund um Foxy verstreut. Ich nehme an, ich kann einfach nicht ohne Perlen und außerdem liebe es, Techniken zu verbinden.

Und hier ist nun Foxy.
Wenn ihr es bis hierher geschafft habt, vielen Dank für eure Geduld!




Die beiden Bilder sind unter meinen Tageslichtlampen gemacht, aber schaut, wie hübsch Foxy in warmem Licht ist!



Mittwoch, 1. Mai 2024

Nostalgie - Das geheimnisvolle Zebra

Vor einigen Jahren, als ich noch die "Fundstücke der Woche"-Posts machte, hatte ich ein paar, "Ich bin eine Sammlerin" genannt, in denen ich Vintagestücke zeigte.
Über die Zeit sind meine Sammlungen zum größten Teil nicht mehr gewachsen, aus unterschiedlichen Gründen, aber sie sind noch da und immer noch geliebt. Ich habe auch Vintagestücke, manche geerbt, manche geschenkt, manche von Flohmärkten, manche interessanter als andere.
Ich dachte also, es könnte Spaß machen, immer mal wieder welche davon zu zeigen und ihre Geschichte zu erzählen.

Heute habe ich einen geheimnisvollen, kleinen Freund aus meiner Steiffsammlung mitgebracht.
Steiff war schon immer für Werbeartikel bekannt, von einer Blattlaus für eine Chemiefirma bis hin zu einem kleinen Teddy für Hustensaft, aber auch Cartoonfiguren wie Micky Maus.


Wie ihr sehen könnt, ist dieser kleine Kerl ein Zebra. Das ist natürlich nicht ungewöhnlich, aber anders als sein Zebrakumpel, mit dem er sich die Artikelnummer teilt, hat sein Fell aus Baumwollsamt nicht nur schwarze oder braune Streifen (ja, selbst die "gewöhnlichen Steiffzebras haben nicht alle die gleiche Farbe) ...



... sondern ein Teil seiner Streifen sind grün. Häh?



Das Grün ist nicht über die Originalstreifen gemalt und es ist auch nicht auf die einzelnen Teile des Zebras beschränkt, an manchen Stellen sieht man, daß es über die Nähte verläuft.


Wurde die Farbe aufgesprüht? Warum grün? Und warum nicht alle Streifen?
Dann ist da natürlich auch noch das Wort "arco" auf beiden Hüften.



Ich habe es mehr als einmal versucht, konnte aber nichts herausfinden. Also wandte ich mich schließlich an die Expertin Steiffgal und hoffte, sie würde mir weiterhelfen können. Sie ließ mich wissen, daß es in einem Sortimentsführer, den ich nicht habe, ein Bild des arco-Zebras gibt, aber dort hieß es nur, daß es von 1954 ist und ein Werbeartikel für "Arco" war.
Das hatte ich mir ja schon ausgerechnet, aber was ist oder war "arco"? Ist es eine Marke, ist es ein Firmenname? Was hatte es mit der Farbe Grün zu tun?
Interessant ist auch, daß das Zebra im Buch als grün und weiß beschrieben wird und auf dem Bild auch so aussieht, kein Braun zu sehen, während meines nur ein paar grüne Stellen hat und das Grün leuchtender zu sein scheint.
Hing das von der Person ab, die die Streifen aufbrachte oder hatte es mit dem Produktionsprozeß zu tun?

Leider habe ich keine Möglichkeit, das nach 70 Jahren herauszufinden, mein kleines Zebra wird also ein Geheimnis bleiben.
Und warum habe ich das Gefühl, daß es mich auslacht? ;-)


Dienstag, 9. April 2024

Charade - eine kleine Hommage

Es ist wirklich unglaublich, daß ich nie ein Zitat aus diesem Film benutzt habe, als ich noch das Zitat der Woche gemacht habe, weil er einer meiner absoluten Lieblinge ist.
Cary Grant? Audrey Hepburn? Spannung, Geheimnis, Liebe und Witz? Ich bin dabei, vielen Dank.
Ich spreche natürlich von Charade von 1963, und wenn ihr den Film nie gesehen habt, das aber noch möchtet, solltet ihr jetzt aufhören zu lesen oder zu schauen. Spoileralarm!

Kurz gesagt, Audrey Hepburn - Reggie - findet heraus, daß ihr Ehemann, von dem sie sich scheiden lassen will, weil es bei ihm immer nur Geheimnistuerei und Lügen gibt, nicht nur tot ist, sondern daß er ihr außer einer leeren Wohnung und ein paar Sachen in einer kleinen Tasche nichts hinterlassen hat.
Außerdem ist er auch noch ein Dieb gewesen, der von seinen Komplizen gestohlen hat, und die sind nun hinter ihr her, weil sie überzeugt sind, daß sie das gestohlene Geld hat oder zumindest weiß, wo es ist. Schmeißen wir noch einen falschen Agenten dazu, Cary Grant als den verdächtigen Helfer, dessen sie sich nie sicher sein kann, obwohl sie sich in ihn verliebt hat, packen wir sie alle in das Paris der 60er, und ihr könnt euch auf eine wilde Fahrt gefaßt machen - "den besten Hitchcock-Film, den Hitchcock nie gemacht hat".

Für einen "Film-Showcase" in einer meiner Facebook-Verkaufsgruppen sollten wir Stücke designen, die von Filmen inspiriert wurden, und Charade war der zweite, der mir einfiel (der erste war Der Weiße Hai und vielleicht mache ich noch einen Post darüber, was ich darauf basierend gemacht habe).

Ich konnte nur "Briefmarken" und "Eiffelturm" denken, und ohne genau zu planen, wie ich diese zwei Dinge unter einen Hut bringenn wollte, besorgte ich mir ein par Eiffelturm-Charms und holte die alte Briefmarkensammlung der Familie aus der Schublade.
Wißt ihr, Reggies Mann hat von dem Geld nämlich drei sehr seltene und wertvolle Briefmarken gekauft, die für alle sichtbar auf einem Umschlag kleben, aber es dauert den ganzen Film, bevor ihnen das klar wird.
Da hat Reggie die Marken aber schon dem kleinen Sohn ihrer Freundin gegeben, der sammelt (so wie meine Geschwister und ich es als Kinder waren), und er hat sie bei einem Briefmarkenhändler eingetauscht. Es ist eine meiner Lieblingsszenen im Film, wie sie zu dem Laden gehen und der Händler ihnen jede Marke liebevoll beschreibt, bevor er sie zurückgibt, weil er bereits auf sie gewartet hat, denn er wußte, das mußte ein Fehler sein.
Als Reggie sagt, daß es ihr leid tut, sagt er: "Ein paar Minuten haben sie mir gehört. Das genügt mir."
Mein Sammlerherz fühlt diese Worte so richtig, jedes Mal aufs Neue.

Ich hatte gedacht, es würde einfacher sein, Briefmarken aus der Sammlung auszusuchen, die in Farbe und Design gut zusammenpassen und das richtige Gefühl erzeugen würden, aber nicht nur wollte ich so manche Serie nicht auseinanderreißen, sondern ich dachte auch, daß riesige, bunte Marken mit Astronauten oder exotischen Tieren wohl nicht so ganz zum Design passen würden ;-)
Schließlich wählte ich drei Marken, und nach einem verhunzten ersten Versuch, der dazu führte, daß ich beim zweiten Mal ein paar Dinge anders macht, machte es echt Spaß, an diesem Anhänger zu arbeiten. Dies ist eins der Stücke, das nicht einfach nur ein gewöhnliches Design für mich ist, sondern etwas sehr Persönliches. Wenn ihr einen Film oft gesehen habt, habt ihr dann auch eine Erinnerung an die Umstände, unter denen ihr ihn gesehen habt oder an die Emotionen?

Falls der Anhänger bei mir bleibt, was er wahrscheinlich wird, da ich bezweifle, daß er in anderen die gleichen Gefühle hervorruft, wird es trotzdem noch nützlich sein, mich daran zu erinnern, was ich daraus gelernt habe - die Briefmarken zu versiegeln, zu befestigen und mehr.

Hier ist übrigens ein Artikel auf Englisch über die wundervolle Szene mit dem Briefmarkenhändler. Ich bin nicht die einzige, die sie liebt.
Und hier ist ein deutscher Artikel, der etwas über die Marken im Film erklärt, was tatsächlich recht interessant ist.




Sonntag, 24. März 2024

Wie jetzt - angeschlagen?

Vor ein paar Wochen hat Rachel von The Glass Cavern zwei Bilder auf Facebook gepostet, von einem Ammonit mit eingelegten Bello-Opalen (im Labor hergestellt). Ich habe sie mehr als einmal bewundert - und nicht nur die Ammonite, Rachel macht wunderschöne Lampworkperlen und soviel mehr - aber ich versuche, aus meinen Vorräten zu arbeiten und meine Rocaillebestellungen sind schlimm genug, also habe ich immer widerstanden.

Dieser Ammonit war jedoch etwas anders. Beim Polieren geschah ein kleines Mißgeschick und der Rand wurde etwas angeschlagen. Weil sie wollte, daß er in der Schublade landete, postete Rachel ihn und fragte, ob jemand daran interessiert war, um ihn für Drahtwickeln oder eine Fassung zu verwenden.
Ich gebe gern zu, daß ich mich auf diese Chance stürzte wie ein Falke auf eine Maus, obwohl ich anfangs gar keine Idee dafür hatte und Minuten später nur eine sehr vage. Als der Ammonit dann hier ankam, hatte diese Idee bereits beschlossen, mein Gehirn wieder zu verlassen, weil ich sie nicht aufgeschrieben hatte.


Also mußte ich mir etwas Neues einfallen lassen und beschloß, etwas für mich wirklich ganz Neues auszuprobieren. Ammoniten sind natürlich oben flach, aber nicht unten, und von einem anderen Anhänger wußte ich, daß es etwas schwierig sein konnte, eine gute Fassung dafür zu fädeln.

Wie wäre es, unten Stickunterlage anzubringen und das Fossil so auszugleichen? Wie wäre es, dieses Stück etwas größer zu machen und dann darauf Perlen zu nähen? Oh, oder wie wäre es, Stickunterlage in Schichten anzubringen, um sowohl die Unterseite auszugleichen als auch den Ammoniten zu "vervollständigen", damit ich eine Fassung rundherum fädeln konnte und damit eine noch bessere Möglichkeit hatte, den angeschlagenen Rand zu verstecken?
Ich mußte echt improvisieren, war aber angenehm überrascht, als es genau so funktionierte, wie ich mir das erhofft hatte.

Nachdem ich die Fassung in bronzefarbenen und goldenen Rocailles gefädelt hatte, mußte ich diesen extra Raum auch irgendwie füllen. Ich entschied mich für einen organischen Look mit einer Mischung aus golden Rocailles in den Größen 11 und 15, wobei ich eine Schicht Perlen einzeln aufnähte, durch alle Schichten der Stickunterlage hindurch, und dann darauf einzelne extra Perlen hinzufügte.
Rundherum verläuft ein zweireihiger Rand aus goldenen Rocailles und nur um den Ammonit selber eine Verzierung mit Granatperlen. Für letztere wählte ich unterschiedliche Größen, damit manche tiefer und manche höher sitzen, um das organische Gefühl der goldenen Ergänzung aufzugreifen.

Mit der Öse hatte ich wirklich zu kämpfen.
Wegen der Spirale ist der Anhänger nicht symmetrisch, auch wenn man das vielleicht nicht auf den ersten Blick bemerkt, und ich war mir nicht sicher, ob ich eine sehr einfache Öse In Peyote oder Herringbone wollte oder etwas ein wenig Auffallenderes wie eine Dreiecksöse in Peyote.
Um ehrlich zu sein, hätte ich überhaupt keine Öse oder eigentlich eine versteckte bevorzugt (vielleicht habt ihr schon das schon in meinen früheren Perlenanhängern bemerkt, egal ob gewebt, gefädelt oder gestickt), und nachdem ich den besten Weg ausgetüftelt hatte, machte ich das dann auch.


P.S. Wie üblich fiel es mir schwer, nichts Baumelndes hinzuzufügen, aber ich denke, das hätte hierzu wirklich nicht gepaßt.

Montag, 11. März 2024

Flattern in den Frühling

Seit meine Freundin Michelle ihren Spoonflower-Shop eröffnet hat, habe ich darüber nachgedacht, eines ihrer Stoffdesign in einem meiner Schmuckdesigns zu verwenden.
Falls ihr Spoonflower nicht kennt, die Plattform bietet "Premiumstoffe, -tapeten und -heimdekor, die auf Bestellung mit einzigartigen Designs von unabhängigen Künstlern auf der ganzen Welt bedruckt werden".
Dies war meine erste persönliche Erfahrung mit Spoonflower, obowhl ich schon vor Jahren das erste Mal davon gehört habe.
Ich wußte nur, daß ich mein liebstes unter Michelles Designs verwenden wollte, "Whimsical Watercolor Wildflowers on Turquoise", aber offensichtlich nur einen sehr kleinen Teil davon, da es sich nicht um ein Miniaturmuster handelt. Da ich nicht wußte, was mich erwartete, bestellte ich erstmal nur ein Muster, um zu sehen, was ich damit wohl tun könnte, und wählte eine feste Baumwolle, die einen guten Untergrund abgeben würde, um darauf zu sticken. An diesem Punkt war es nur ein vager Plan, ich hatte noch überhaupt keine Details ausgearbeitet.

Bis das Muster bei mir ankam, hatte ich etwas mehr darüber nachgedacht. Für einen Drahtwickeloktopus (den ich hier nicht gezeigt habe, es ist eine Komponente für das Korbflechtprojekt einer Freundin) hatte ich mir ein paar große flache Kupferringe bestellt (woher kommt es, daß ich nie nur ein Stück bestellen kann?) ... ah, ihr erinnert euch an meinen letzten Post mit dem Vorhangring? Ja, diesmal würde ich eine andere Art von "Rahmen" machen.
Die Ringe sind groß genug, um einen hübschen Stoffausschnitt auszuwählen und etwas Eigenes hinzuzufügen - ich hatte noch nicht festgelegt was - und sie sind leichter, falls jemand keinen schwereren Anhänger mag.

Schritt 1 - die "Leinwand" vorbereiten.
Ich bedeckte den Kupferring nicht komplett mit der Perlenfassung, um ein Passepartout anzudeuten.


Schritt 2 - kleine Tautropfen auf die Pflanzen sticken. Das war einfach.

Schritt 3 ... Schritt 3 ... Schritt 3 ... etwas, das auf dem leeren Platz über der Pflanze sitzt. Eine Libelle. Eine Fee. Ein Schmetterling!
Dies war aus mehr als einem Grund die richtige Wahl (aber das wird eine andere Geschichte).
Eine Sekunde lang erwägte ich, ihn direkt auf den Stoff zu sticken, aber dann wurde mir klar, daß ich ihn 3D wollte (was ebenfalls mit dieser anderen Geschichte zu tun hat).

Also bestickte ich ein Paar Flügel mit Perlen, in Farben mit Silbereinzug, die zum Hintergrund paßten und für etwas Glitzer sorgten und nähte sie an einen kleinen aus Perlen gefädelten Körper.
Zuletzt gab ich meinem Schmetterling zwei kleine geflügelte Freunde.

Eine einfache Öse und mein Anhänger war fertig :-)


Donnerstag, 15. Februar 2024

Mondnetz

"Eure Januar/Februar-Challenge ist es, etwas zu machen, das euer Sternzeichen abbildet." Danke, JAC Meisterin der Challenges. Ich habe zwar mal eine Krabbe gemacht, aber nicht von Sternzeichen inspiriert, und eine schnelle Suche auf meinem Blog informierte mich, daß ich in der Tat niemals
von meinem Zeichen inspiriert wurde.

Anfangs hatte ich überhaupt keine Idee, aber dann fand ich ein Stück blauen Stoff, der hier herumliegt, seit ich begann, Schmuck zu verkaufen. Eine Freundin von mir, die nähte, war zu Besuch und wir gingen in die "Nähwelt" in der Stadt, einem Laden für Stoff, Nähmaschinen, Kurzwaren, suchten einen dunkelblauen Stoff mit großen goldenen Sternen darauf aus, und sie machte mir eine Ladung Schmuckbeutelchen daraus. Einen Teil des Stoffes nahm ich als Hintergrund für Fotos und als "Stola" für Jo, meinen Puppenkopf, irgendwann packte ich ihn dann weg.
Als ich ihn jetzt fand, dachte ich bei der blauen Seite ohne Sterne sofort an den Nachthimmel, was mich dazu inspirierte, nach einem meiner Vorhangringe aus Metall zu suchen.
Ich dachte, ich hätte euch meinen ersten Perlenstickanhänger gezeigt, in dem ich solch einen Ring verwendet habe, aber anscheinend habe ich ihn nur auf der Galerieseite, hier ist er also. Es war eine Neuinterpretation einer meiner liebsten HeatherCats, Silhouette Cat.


Ich klebte den Vorhangring auf, fädelte die Fassung und stickte die Szene auf, was sich viel einfacher anhört, als es war, da der Ring ganz schön massiv ist. Ich versichere euch, ich habe daraus nichts für das Challengestück gelernt.
Es wäre schlauer gewesen, die Szene aufzusticken, ohne daß der Ring im Weg ist, ihn dann aufzukleben und die Fassung zu machen, aber die Szene müßte perfekt in der Größe sein, damit das auch klappt. Vielleicht werde ich beim nächsten Mal daran denken, es so zu probieren.

Mein Plan war gewesen, die Sternenkonstellation für Krebs aufzusticken, mit einer Sternenperle für den größten Stern, einer größeren Rocailles für den kleineren, und Kristallen für die übrigen.
Als ich das aber fertig hatte, haßte ich es rundum. Es sah wie eine schräge Uhr aus, auf die kleine Fläche gequetscht. Ich schnitt alles wieder auf und dachte, ich könnte den Ring einfach für eine andere Nachtszene benutzen und ein völlig neues Challengestück anfangen.

Die Wahl eines größeren Katzenaugencabochons für den Vollmond ist eine Verneigung an das schönste Perigäum, das ich je erlebte, als der Mond auf unserer Fahrt zur Arbeit so groß war, daß es sich anfühlte, als könnten wir einfach hineinfahren. Es war wirklich magisch.
Was als nächstes?
Ich entschied mich für ein Spinnennetz, noch so etwas, was mich schon immer fasziniert hat. Mit Spinne natürlich.
Dann kam es mir. Wie wäre eine winzige Krebskonstellation neben dem Mond, zu dem wir Krebskinder uns so oft hingezogen fühlen ...

Voilà, mein Challengeanhänger.
Manchmal geht meine Muse schon seltsame Wege.

Mittwoch, 24. Januar 2024

Noch eine Geschichte von Perlensuppe

"Mich erschreckt Perlensuppe nicht." Das habe ich in dem Post über das Winterkometen-Ornament in meinem Adventskalender geschrieben. Perlensuppe macht mir keine Angst."
Nicht mal, wenn sie zehn Jahre alt ist, tatsächlich wahrscheinlich sogar noch älter, weil ich sie in meinen frühen Perlenwebtagen gemischt habe, für ein Projekt, das niemals geschah.
Immer mal wieder pickte ich mir Perlen heraus, für den Winterkometen und ein Paar Ohrringe mit weißen Elefanten zum Beispiel.

Es war an der Zeit, das Döschen leerzubekommen, und das tat ich.
Ich hatte schon den Plan gefaßt, gefaltete Peyote-Ohrringe aus einer Perlensuppe und in einer kleineren Größe als die letzten auszuprobieren, und es gelang mir, die ganze Suppe aufzubrauchen, mit Hilfe von noch mehr der klaren Perlen mit Silbereinzug.
Ich machte vier Komponenten aus dem gefalteten Peyote in zwei verschiedenen Größen. Aus einem Paar wurde ein Paar Ohrringe, indem ich sie von gefädelten Herzchen hängte.



Dann fing ich an, mit dem zweiten Paar zu spielen. Ich dachte mir, ich könnte etwas Neues damit machen (neu für mich, nur weil ich es bisher noch nicht gesehen habe, heißt ja nicht, daß es nicht existiert). Nachdem ich ein paar Endperlen weggeknipst hatte, konnte ich die zwei Komponenten mit Perlen vrebinden und sie so in eine Raute verwandeln.
Was nun?
Nun, im selben Döschen war ein kleines Spike-Ding, das ich ein paar Monate zuvor improvisiert und vor kurzem mit ein paar Kristallrondellen zu einem Anhänger gemacht hatte.
Den befestigte ich an der Raute und es gefällt mir tatsächlich. Für mich hat sie jetzt einen Art archaischen Fantasylook. Was seht ihr darin?

Montag, 15. Januar 2024

Ähm, Frohes Neues Jahr?

Ich weiß, ich weiß, ich bin etwas spät dran. Ich kann nur hoffen, daß ihr mir vergeben werden - ein Frohes Neues Jahr euch allen!
Habt ihr schon die ersten eurer Vorsätze für 2024 gebrochen?
Ich nicht, aber das liegt daran, daß ich schon lange keine Vorsätze mehr mache. Ich mag nicht auch noch mein eigenes Versagen vorplanen ;-)

Es ist schwer genug für mich, in dieses Jahr zu starten, nachdem ich Urlaub hatte. Wie gewöhnlich, wenn ich mehr Zeit für mich selber habe als nur meine Wochenenden, bin ich direkt in meinen normalen Rhythmus zurückgeschnappt, das heißt, ich war bis früh in den Morgen wach, schlief, solang es die Katzen eben zuließen, ging vielleicht nach ihrem ersten, zweiten und dritten Frühstück - offensichtlich sind es Hobbitkatzen - zurück ins Bett oder hatte mitten am Tag ein großartiges Nickerchen. Meinen Wecker brauchte ich nur, wenn ich den Müll rechtzeitig rausbringen mußte oder für einen meiner seltenen Morgentermine. Es war ein trauriger Moment, als ich an dem Sonntagabend, bevor ich wieder arbeiten mußte, den Wecker stellte, und nach mehr als einer Woche habe ich immer noch damit zu kämpfen.

Irgendwann hat das auch meiner Kreativität einen Dämpfer verpaßt. Das heißt nicht, daß ich dieses Jahr noch nichts gemacht hätte.
Ein neues kleines Hühnchen, Friedrun, hat ein Nest für sich und ihre Drillinge Tick, Trick und Track ausgesucht (ja, nach Enten benannt).



Für mich zwei perlenbestickte Herbstsonnen habe ich mal wieder in meinem alten Vorrat gekramt, diesmal nach den wunderschönen gefrosteten Karneolperlen.


Dann aber fing ich wieder mit Arbeiten an und schlug, kreativ gesehen, den sehr einfachen Ausweg ein, indem ich noch mehr gefaltete Peyoteohrringe in unterschiedlichen Farbkombinationen fädelte. Tatsächlich überraschte ich mich selber dadurch, daß ich die Geduld für so viele aufbrachte, aber sie waren das perfekte "Hintergrundfädeln" (was heißen woll, daß ich mich nur auf die Farben, aber nicht so sehr auf die Technik konzentrieren mußte, die anscheinend endlich den Weg in mein Gehirn gefunden hat), während ich über mein nächstes großes Projekt nachdenke, für das ich zwar eine Idee habe, aber noch nach der besten Art suche, wie ich es hinbekomme.




Es hätte sogar noch eine blaue Version gegeben, die vorgeschlagen wurde, aber ich hatte nicht genug blaue Perlen für ein Paar Ohrringe übrig. Ich habe eine Menge Grau ...
Was denkt ihr, wieviele gefaltete Peyoteohrringe werden es noch werden, befor mir meine Muse endlich diesen Funken schenkt, den ich brauche, um mit dem nächsten großen Projekt anzufangen? ;-)