Freitag, 8. Dezember 2023

Zuckerstange - Das achte Türchen


Als erstes muß ich sagen, daß Zuckerstangen für mich nie ein Teil von Weihnachten waren, obwohl ich sie natürlich kannte. Spontan kann ich mich nicht einmal erinnern, ob ich jemals selber eine gesehen habe, obwohl sie hier sicherlich auch verkauft werden.
Trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb? - schien mir eine Zuckerstange eine gute Wahl für Christbaumschmuck.

Es gibt wahrscheinlich Massen an Tutorials für Zuckerstangen aus Perlen, aber ich traute mir zu, keines davon zu brauchen.
Als Technik wählte ich meinen geliebten Herringbonestich mit einer Runde von acht Rocailles, obwohl ich wußte, daß die Kurve oben gequetscht und seltsam aussehen würde, wenn ich versuchen würde, den Schlauch rund zu halten. Vier Rocailles wären besser gewesen, aber zu klein für ein Ornament, jedenfalls für meinen Geschmack.
Auch wenn die Zuckerstange jetzt flach geformt ist, sieht sie immer noch gut aus - das ist natürlich nur meine persönliche Meinung.
Um etwas von der Form abzulenken, habe ich die Stange noch mit einer kleinen Stechpalmenschleife aus Perlen verziert.
Was meint ihr, funktioniert es?

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Weihnukka - Das siebte Türchen


Man lernt nie aus.
Ich habe die Fernsehserie O.C., California nie gesehen und hatte darum nie von Weihnukka gehört, falls sich irgendjemand von euch wundert.
Tatsächlich war das erste Mal, daß ich auf dieses Wort stieß, auf einer Seite, die nichts mit Fernsehen zu tun hat, die des Jüdischen Museums Berlin, das von Oktober 2005 bis Januar 2006 eine Wechselausstellung zu diesem Thema zeigte, genannt "Weihnukka - Geschichten von Weihnachten und Chanukka".
Da immer noch Interesse an dem Thema zu bestehen scheint, haben sie unter diesem Titel eine Seite mit den wichtigsten Inhalten erstellt.
Offensichtlich wurde das Konzept, beide Feiertage zu verbinden, - und dem auch noch einen Namen zu geben - im 19. Jahrhundert von assimilierten deutschen Juden erfunden. Laut einem englischen Blogpost von  Jim Wald in The Times of Israel bewirkte die Assimilation die Abnahme der jüdischen Bevölkerung, zum Beispiel durch Konvertierung.
Ich hänge unten auch noch Links zu ein paar deutschen Artikeln an, die sich mit der Frage dieses hybriden Feiertags beschäftigen, ganz ohne Wertung, nur falls ihr mehr wissen möchtet.
Wie ihr euch vorstellen könnte, verschwand die Idee von Weihnukka, als die Nazis an die Macht kamen.
Und dann tauchte sie dank einer Fernsehserie wieder auf? Nein. Ich habe mindestens einen Artikel gefunden, der erschienen ist, bevor die Serie überhaupt anlief.
Habt ihr eine Geschichte dazu beizutragen, vielleicht aus eigenen Erfahrungen?

Da habt ihr es. Ich habe euch einen Bastel-Adventskalender versprochen und wieder eine andere Geschichte mit eingeschmuggelt, aber ich hatte euch ja gewarnt, daß das passieren könnte.
Kommen wir nun zum kreativen Teil.
Das heutige Stück war aber schon lange in Planung und Arbeit gewesen, bevor ich in das Loch Weihnukka fiel. Monatelang hieß der Titelentwurf "Channukka!!! - Das siebte Türchen (Davidstern???). Ein Davidstern schien mir machbar, aber meine eigenen Ideen waren langweilig, YouTube spuckte mir nichts aus, das mir gefiel, und die meisten Google-Ergebnisse überzeugten mich auch nicht. Ich schob das hier vor mir her, bis ich meine ersten gefalteten Peyotestücke gemacht hatte. Dann erinnerte ich mich an ein Tutorial von
KrisDesignFSP auf Etsy aus meiner ersten Suche.
Ich folgte dem Tutorial nicht genau. Wie ihr sehen könnt, habe ich für die beiden Seiten zwei verschiedene Farben verwendet, dafür aber keine andere Farbe für den Rand, und ich habe den Stern kleiner gemacht, sowohl in der Breite als auch Länge, weil ich ihn einer Freundin schenken wollte, als Anhänger, wenn sie das mochte, oder als Ornament.
Ich bezweifle allerdings, daß meine Freundin einen Chanukkabusch hat, quasi einen angepaßten Weihnachtsbaum, an dem auch Dreidel und Davidsterne hängen können. Das klingt für mich nun wirklich sehr amerikanisch, aber vielleicht gibt es das bei uns auch? Wie gesagt, man lernt nie aus.

Natürlich war mein erster Versuch zu klein. Ich konnte das Peyoteteil nicht verdrehen, das Dreieck zusammenfügen UND vernähen.
Mein zweiter Versuch war ein wenig größer, nun war zwar das Vernähen kein Problem mehr, die Dreiecke zu verbinden war aber nicht so leicht. Ihr habt vielleicht bemerkt, daß der Stern nicht ganz gleichmäßig ist, aber meine Freundin ist eine reizende Dame, und ihr gefällt er so, wie er ist, puh! Ich glaube, einen dritten hätte ich nicht geschafft ... obwohl es knapp war, weil der Dekan doch tatsächlich den Karton aufgemacht hat, um den Stern zu stibitzen. Ich habe ihn gerade noch rechtzeitig erwischt, den pelzigen kleinen Dieb! ;-)


Mein erster Versuch war übrigens nicht verschwendet. Davon habe ich ein Paar Ohrringe gemacht.

Und nun frohes Chanukka, meine Freunde!

Literatur:

Ekaterina Kel: Interkonfessionelles Fest - Feiert Weihnukka!
"Süddeutsche Zeitung" vom 26. Dezember 2017


Leticia Witte: Weihnukka - Tannenbaum trifft Davidstern
"Domradio.de" vom 18.12.2022


Hey, wir sind spirituelle Menschen. Christlich-jüdisches Gespräch über "Weihnukka" zwischen Christina Aus der Au und Walter Rothschild
"Deutschlandfunk Kultur" vom 24.12.2016


Yael Kupferberg: Weihnukka: Mit Jesus fremdgehen
taz - Die Tageszeitung vom 24.12.2001 / Spezial S. 32

Mittwoch, 6. Dezember 2023

Sankt Nikolaus von Myra - Das sechste Türchen


Nikolaustag!
Natürlich habe ich euch schon mal von unserer Tradition an diesem Tag erzählt, die ihr ja auch selber kennt - hier habe ich über die Legende des Bischofs Nikolaus von Myra geschrieben, und hier habe ich über die Schokoladennikoläuse in unseren Schuhen gesprochen.

Dieses Jahr kann ich mich also voll auf das Basteln konzentrieren.
Kein Schuh, kein guter alter Nikolaus im Sinne von Santa, nein, ich präsentiere euch einen tatsächlichen Bischof!
Es ist aber kein ganzer, denn das hätte zu lange gedauert und ich hätte auch nicht genug Stäbchenperlen gehabt, die ich nur deshalb benutzt habe, weil sie zufällig im Karton neben mir waren, während ich hätte aufstehen müssen, um die Rocailles zu holen, und das stand absolut nicht zur Debatte, weil ein Kater auf meinen Beinen schlief *einmal tief Luft holen*

Ich sehe die kleinen Fehler unseres Bischofs - die sehr hohe Mitra und den großen Amikt (aber hey, vielleicht hatte er ja einen Hals und Schultern wie ein Bodybuilder? ;-)) - aber alles in allem bin ich damit zufrieden, wie er geworden ist, und schaut mal, ich habe nicht mal seinen Krummstab vergessen!

Dienstag, 5. Dezember 2023

Perlenkerze - Das fünfte Türchen


Ich besitze echte Kerzen, kann mich aber nicht erinnern, wann ich tatsächlich das letzte Mal eine angezündet habe. Ich habe manchen meiner Katzen nie mit offenem Feuer vertraut, das umgeworfen werden kann.
Die beiden Kerzen auf meinem Vertiko stehen permanent krumm, weil sie dauernd ein oder der andere Schwanz umhaut. Also habe ich stattdessen falsche Kerzen mit Wachsoberfläche und LED-"Flammen".
Als ich mit dem Drahtstricken anfing, habe ich auch ein paar Kerzen probiert. Die langen, die ich gemacht habe, sind schwierig aufzustellen, weil sie dazu neigen, sich zu biegen, gehäkelter Draht wäre wahrscheinlich stabiler gewesen.
Ich habe aber auch eine größere gemacht, die gut allein steht, weil sie breiter und aus zwei Drähten gemacht ist. Um die "Flamme" zum Scheinen zu bringen, habe ich eine kleine Christbaumkugel hineingetan. Diese Bilder von einem früheren Adventskalender geben euch eine Vorstellung ihrer Größe.


Doch diesmal wollte ich eine gefädelte Version.
Ich nahm klare Rocailles mit rosa Farbeinzug in der Größe 8, um einen kleinen Holzstab in Peyotestich zu umfädeln. Zwei Schichten goldener Rocailles und eine Scheibe am unteren Ende bilden den kleinen Kerzenhalter (tatsächlich waren mir die rosa Perlen ausgegangen und ich mußte mir etwas einfallen lassen, aber immerhin soll das hier ja auch irgendwie eine Herausforderung sein).
Eine Flamme aus Rot und einem sehr hellen transparenten Braun und voilà, hier ist die Weihnachtskerze!
Sie kann allein stehen, aber auch am Baum hängen.

Montag, 4. Dezember 2023

Pieksekugel - Das vierte Türchen


Ich habe euch gesagt, daß dies ein kreativer Adventskalender wird und das bedeutet, es geht nicht nur um Perlen, was sich wesentlich einfacher anhört, als es für mich ist.
Wann immer ich an Basteln denke, ist das erste Bild, das mir in den Sinn kommt, wie ich im Alter von ungefähr neun im Gemeindehaus sitze, hölzerne Wäscheklammerhälften zusammenkleben und jede einzelne Sekunde hasse. Wenn ich nicht ganz falsch liegt, war es das einzige Mal, daß ich bei diesem Bastelkreis war.

Als ich aber nach YouTube-Tutorials für den Adventskalender suchte, war ich froh, ein paar zu finden, die für meine beschränkten Fähigkeiten geeignet schienen. Dazu gehörten Paillettenkugeln. Ich habe kein bestimmtes Tutorial verwendet, weil die Grundlagen tatsächlich ziemlich einfach sind. Man nimmt eine Styroporkugel und piekst die Pailletten fest, wie immer man mag, in Streifen, Spiralen, mit Glitzer oder anderen Verzierungen ... oder man kann es wie ich machen.

Es wie ich zu machen heißt, man nimmt eine kleine Kugel und steckt Pailletten in Wellen auf. Wenn man dann fertig ist - man muß das fertigmachen, sonst beißt man ja später nicht in den Tisch, was für das Endresultat absolut notwendig ist - dann beschließt man, daß einem das überhaupt nicht gefällt, und zieht alle Nadeln wieder heraus. Was eine Weile dauert, aber nicht so schwierig ist, weil man sich entschieden hat, nicht mit Klebstoff auf den Nadeln zu arbeiten (was man auch nicht unbedingt muß, aber auf einmal erschien es mir sicherer).

Also fängt man nochmal ganz von vorn an, weil man aber ein Idiot ist, nimmt man diesmal eine größere Kugel, steckt zwischen den "Polen" ein paar Streifen auf und verzweifelt dann, weil die noch leere Oberfläche endlos scheint. Weil man kleine Pailletten hat und es Wochen dauern wird, sie aufzustecken. Was man vorher hätte wissen können. Duh.
An diesem Punkt wird man vielleicht etwas dramatisch und denkt dann darüber nach, riesige Pailletten zu bestellen. Aber halt! Man hat doch Sterne, winzige, kleine und größere. Das wird doch viel schneller gehen, oder? Das täte es eventuell, wenn man daran gedacht hätte, daß diese Sterne keine Löcher haben, was bedeutet, daß man in alle erstmal welche pieksen muß. Mit der Spitze der Schere, weil man sein Piekswerkzeug nicht finden kann, und weil man sich gerade jetzt erst beim Schreiben dieses Posts daran erinnert hat, daß eins in der Nadelfilzbox ist ...

Dies ist eine Geschichte des Pieksens.
Man piekst die goldenen Sterne, die man versucht, aus dem Tütchen zu bekommen, während die silbernen und schwarzen, vor allem diese winzigen Mistdinger, einem an den Händen festkleben und sich weigern, wieder abzugehen.

Man piekst die Nadeln durch die Sterne, weil die Löcher es einem leichter machen, aber immer noch nicht groß genug für die Nadeln sind.
Man taucht die Nadelspitzen in Klebstoff und piekst sie dann in die Kugel, wofür man die Seite einer Zange benutzt, weil man immer noch keinen Fingerhut hat.

Nach einer Weile wurde es eine Art meditativer Rausch, bis mir die Sterne ausgingen. Die Zwangspause, während ich auf die Lieferung von neuen Sternen wartete, war wahrscheinlich ganz gut für meine Hände und Arme.
In dieser Kugel stecken ungefähr 5 Millionen Nadeln und sie wiegt in etwa 100 kg, aber vielleicht kommt es mir auch nur so vor ;-) Sie würde jeden Weihnachtsbaum flachlegen. Und wegen der Sternspitzen ist sie pieksig, darum der Titel.
 

Doch sie funkelt wirklich wie verrückt. Mission erfüllt, aber glaubt mir, das wird ein Unikat bleiben.


Oh, und noch einen kleinen Extratip, steckt die Kugel nicht mit etwas Nadelgefilztem zusammen in eine Schublade oder ihr werdet auf ewig Fusseln herunterpicken!

Sonntag, 3. Dezember 2023

Unter dem Mistelzweig - Das dritte Türchen


Als ich die Idee hatte, einen Mistelzweig als Christbaumschmuck zu fädeln, hatte ich keine Ahnung, wie lange ich dafür brauchen würde, obwohl er nicht annähernd so groß wie der echte Mistelzweig ist, den ich euch vor ein paar Jahren gezeigt habe, als ich in meinem Adventskalender von 2014 von den verschiedenen Geschichten und Sagen über diese Pflanze erzählt habe.


Das Schwierigste daran war wahrscheinlich, daß mir die fertigen Zweiglein immer in die Quere kamen. Nein, wartet, ich glaube, das Schwierigste war, als der Dekan das Projekt stahl und damit wegrannte, nachdem ich es für eine kurze Pause abgelegt hatte. Er ist ja so ein Dieb und er weiß genau, was er klauen möchte - alles, von dem ich nicht möchte, daß er es bekommt!
Ich weigerte mich jedoch, ihm etwas zu überlassen, auf das ich bereits Stunden verwendet hatte, und konfrontierte ihn an der Kiste von meiner letzten Einkaufslieferung, hinter der er sich ziemlich schlau versteckte. Nicht schlau genug für mich aber. Er warf mir einen schönen Blick zu, als ich ihm sein neues Spielzeug wieder wegnahm!

Die Zweiglein sind in Herringbonestich gefädelt, die Blätter sind Ziegelsteinstich.
Die Perlen sind tatsächlich etwas zu groß, aber ich habe sie benutzt, weil sie eine persönliche Bedeutung für mich haben.
Ich habe den Mistelzweig so gefädelt, daß er von beiden Seiten gut aussieht, da ich noch nicht weiß, wo er hängen wird.
Und nun entschuldigt mich, während ich meine Katzen darunterzerren und gnadenlos abknutschen werde! ;-)

Samstag, 2. Dezember 2023

Pudelmütze - Das zweite Türchen


Ich muß zugeben, daß ich nie wußte, warum die Pudelmütze so heißt. Ich hätte geschätzt, daß es vom typischen Haarschnitt mancher Pudel herrührt, aber manche sagen, daß der Name auf das 18. Jahrhundert zurückgeht, also die Mützen aus Fell, zum Beispiel Lammwolle, gemacht wurden und damit an das lockige Fell eines Pudels erinnerten. Vielleicht ist es eine Mischung aus beidem.
Man nennt sie auch Bommelmützen. "Bommel" leitet sich vom französischen Wort "Pompom" an, das wir ja auch übernommen haben.
Nun, da ihr diese wichtige Information gelernt habe, möchtet ihr vielleicht noch wissen, wie der Bommel überhaupt auf die Mütze kam.
Tatsächlich gibt es sie schon sehr lange, aber wirklich beliebt wurden sie dank europäischen Soldaten, die sie auf ihren Mützen trugen. Sie zeigten nicht nur die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Regiment, sondern schützten auch die Köpfe der Seeleute in den engen Räumen auf Schiffen!

Meine kleine Pudelmütze wurde zuerst mit der Nadel gefilzt, dann habe ich sie mit Perlen auf der Mütze selber und dem Pompom bestickt. Die Farbwahl ist natürlich nicht zufällig, obwohl das keine Nikolausmütze ist, seine hat ja eine herunterhängende Spitze mit Pompom.
Nennen wir es doch eine vom Nikolaus inspiririerte Winterpudelmütze :-)

Freitag, 1. Dezember 2023

Sternchen - Das erste Türchen


Willkommen zum diesjährigen Adventskalender!
Wie ich gestern angekündigt habe, wird er anders als der letzte sein.
Ich habe mir im Laufe des Jahres Zeit von meiner regulären Kreativzeit abgezwackt, um Weihnachts- und Winterstücke zu machen, und werde jeden Tag eines davon zeigen.
Das heißt, es gibt keine Geschichten oder Traditionen, es sei denn, ein Stück ist davon inspiriert, in welchem Fall ich davon erzählen werde, und sollte ich ein Tutorial ausprobiert haben, werde ich das natürlich dann ebenfalls teilen.
Ich hoffe, euch wird mein kreativer Adventskalender gefallen.
Fangen wir an!

Sterne - es gibt sie immer, aber an Weihnachten spielen sie eine besondere Rolle.
Dieser kleine Stern sollte eine Pause von den 3D-Sternen darstellen. Er ist sowas von flach! ;-)
Für die fünf Strahlen im Ziegelsteinstich habe ich ein schimmerndes transparentes Lila benutzt. Wie ihr euch vorstellen könnt, hat die Form von allein nicht so sehr gut gehalten, also habe ich sie spontan auf etwas Stickuntergrund geklebt und genäht und auf der Rückseite mit Ultrasuede verstärkt.
Dennoch sah der Stern zu einfach aus, also fügte ich noch eine kleine glitzernde Umrandung hinzu.
Ist er jetzt nicht süß?

Donnerstag, 30. November 2023

Und so beginnt es ...

Nachdem ich ihn nun fast 2 1/2 Jahre lang kenne, muß ich eine besondere Art von Närrin sein, um meinen Weihnachtsbaum aufzustellen, wobei "ihn" natürlich der Dekan ist.
Letztes Jahr habe ich es nicht getan, aber ich habe ihn so vermißt, und vielleicht ist er ja lieb und zerstört ihn nicht? Nun, im Moment führt der Dekan mit mindestens 2 Punkten (Weihnachtsbaum 0 und es ist schwer vorstellbar, daß er irgendwann einen Punkt erzielen wird), indem er nach zehn Sekunden zwei meiner "Ananasscheiben" heruntergezogen hat.
Dieses Jahr kam der Baum nicht an seine übliche Stelle auf der Treppe ins Nirgendwo, weil mir die Vorstellung nicht gefiel, daß er ein paar Stufen herunterfällt, also ist er jetzt da, wo ich ihn besser sehen kann.
Seit ich das letzte Mal gecheckt habe, habe ich ihn zittern gesehen - zweifellos vor Furcht - und ich habe sogar gesehen, wie er versuchte wegzurennen. Habe ich je erwähnt, daß der Dekan gern an Sachen zieht (der Grund, warum dieses Jahr keine Kugelkette am Baum ist)? Danach habe ich dann ein paar Geräusche gehört, ich wäre also nicht überrascht, wenn jetzt schon etwas mehr Weihnachtsschmuck auf dem Boden liegt.
Natürlich war ich schlau genug, keine Glaskugeln an den Baum zu hängen. Es sind überwiegend die drahtgestrickten Ananasscheiben, die ich an die Zweige gesteckt habe, weil das keine so große Versuchung ist (haha!), wie wenn sie baumeln, ein paar meiner ersten Drahthäkelkugeln, und etwas Holz und Metall. Ich habe dieses Jahr nicht mal meinen Santa Jack Skellington oben hingesetzt, schauen wir mal, wie das ganze läuft, vielleicht ändere ich da meine Meinung noch.
Und falls ihr euch fragt, Gundel hat sich den Baum auch angeschaut. Ein Blick, dann hat sie sich umgedreht und ist wieder gegangen.

Entschuldigt die schlechten Bilder, aber es war schon zu dunkel, um ohne Blitz zu fotografieren, und mit Blitz ist es auch nicht so toll. Ihr könnt es euch aber sicherlich vorstellen.



Ich konnte auch keinen neuen Weihnachtsschmuck an den Baum hängen.
Ja, ich habe neuen Weihnachtsschmuck gemacht, denn es wird dieses Jahr wieder einen Adventskalender geben.
Diesmal geht es aber nicht um Traditionen, sondern ums Basteln. Ich hoffe, ihr werdet reinschauen - um meinen Erfolg UND mein Versagen zu sehen!

Freitag, 17. November 2023

Melusine

Ich schätze, es mußte so kommen. Melusine mußte das hier ausprobieren, nachdem ihre Schwester Eulalia es getan hatte und stellte fest, daß es erstaunlich bequem war ... ;-)
Hat hier ein neuer Trend beonnen?

Mittwoch, 8. November 2023

Eulalia und das neue Nest

Eulalia war nicht wie die anderen Hühnchen. Wenn sie eine Sache machte, machte Eulalia eine andere, nur um zu zeigen, daß es gemacht werden konnte.
So eine Sache war, daß sie sich hartnäckig weigerte, ihr Nest im Hühnerhaus zu bauen. Sie brauchte etwas für sich allein, etwas anderes, etwas, das nur ihr gehörte, und sie fand es.
Es war ein sehr bequemes Körbchen, so als wäre es extra für sie gemacht worden, und es war sogar etwas schönes Heu für noch mehr Bequemlichkeit darin.
Die anderen fingen an, sie etwas eifersüchtig zu beäugen ... ich wäre nicht überrascht, wenn noch mehr von ihnen dem Beispiel folgen, aber was wird Eulalia dazu sagen?

Freitag, 3. November 2023

Der Kardinal

Der erste Schnee hat begonnen, das Land zu bestäuben ... und den kleinen Kardinal, der auf einem Ast sitzt ...

Tatsächlich haben wir hier noch keinen Schnee, was mich sehr glücklich macht.
Wir haben hier in Europa auch keine Kardinäle und doch wissen wir, daß der Kardinal so sehr ein Teil des weihnachtlichen Bilderwerks ist wie unser europäisches Rotkehlchen.
2015 habe ich einen Post über Weihnachtsvögel geschrieben, der ein wenig von den Legenden rund um das Rotkehlchen und den Kardinal erzählt, falls ihr interessiert seid.
Seither waren beide auf der berüchtigten Liste in meinem Kopf, ich hatte es allerdings nie geschafft, tatsächlich einen davon zu machen.

Erst als ich ein Stück Stickstoff fand, auf dem schon für ein anderes Design der Umriß eines Vogels aufgezeichnet war, fiel mir der Kardinal wieder ein und er paßte geraaaade mal so.
Ich konnte nicht widerstehen, statt einem "echten" Rot das mit Silbereinzug zu verwenden, weil es so weihnachtlich ist.
Hier ist er also nun auf seinem kleinen Ast und knabbert an seinen Beeren :-)
Als nächstes ein Rotkehlchen? Schauen wir mal.


Während der Dekan versuchte, ihn mir aus der Hand zu stehlen (was offensichtlich für den unglaublich lebensechten Look spricht ;-)), war sich Gundel seinetwegen nicht so sicher, schätze ich, und sie weigerte sich hartnäckig, mich ein gutes Bild von ihm auf ihrem Pelz machen zu lassen!

Samstag, 21. Oktober 2023

Die Boho Meerjungfrau

Vor ein paar Jahren verliebte ich mich in winzige Miyuki-Würfelchen. Ich besorgte mir eine ganze Reihe Farben und verwendete manche beim Drahthäkeln, manche beim Perlenweben und in Peyoteringen.
Als ich ein paar Perlenröhrchen in meine Vorratsschubladen zurücklegte, bemerkte ich welche mit Würfelchen in einem hellen Blau mit Silbereinzug und einem matten Grün mit AB-Finish, was mich an das Meer erinnerte (möglicherweise war das auch davon beeinflußt, daß im Hintergrund Vaiana lief). Das Grün hatte ich schon ewig, das Blau war aus einer meiner Überraschungsperlenbestellungen.

Erst dachte ich, die Perlen würde nicht für Ohrringe ausreichen, und versuchte einen Anhänger zu machen, den ich irgendwie so halb mochte, das reichte aber nicht dafür aus, ihn zu behalten. Ich schnitt ihn wieder auf und dachte mir, daß ich, wenn ich das gefaltete Peyote eine Perle schmaler machte als bei den letzten Stücken, mehr Perlen für eine Länge haben würde, bei der ich die Streifen gut für Ohrringe verbiegen könnte. Das war wichtig, weil die Würfel die Streifen weniger flexibel machten, als wenn ich sie mit Delicas gemacht hätte.

Als nächstes dachte ich über ein Muster nach - eine Lage oder eine Seite grün, die andere blau ... gewürfelt ... gestreift ... aber am Ende entschied ich mich für eine willkürliche Mischung für die "Meereswellen", Wellen, weil das gefaltete und verdrehte Peyote eine Wellenform hat, wenn man es von der Seite sieht. Außerdem hatte ich weniger Grün als Blau, durch das Mischen könnte ich also auf jeden Fall aursreichend lange Streifen bekommen. Am Ende hatte ich noch drei blaue Perlen übrig!
Der Kontrast zwischen dem sehr leuchtenden Blau und dem matten Grün gefällt mir tatsächlich sehr, der Effekt im Licht ist so hübsch, aber ich wollte noch mehr, also nähte ich noch willkürlich verteilt metallicsilberne Rocailles auf.

Eine Meerjungfrau - und bei Meer denke ich automatisch an Meerjungfrauen, wahrscheinlich weil Andersens Märchen seit meiner Kindheit zu meinen (traurigen) Lieblingmärchen gehört - konnte in ihrem wallenden Haar gut lange Ohrringe tragen.
Wenn das keine Entschuldigung dafür war, auch noch Perlen zu verwenden, weiß ich nicht, was sonst, und nun habe ich das Gefühl, die Ohrringe sind boho geworden.


Darum meine Frage, kann eine Meerjungfrau einen Boho-Stil haben?

Samstag, 14. Oktober 2023

Herbstliche Ernte

"Ihr könnt jedes Material verwenden, das ihr möchtet, und das Thema so interpretieren, daß ihr an eine herbstliche Ernste denkt."
Das war es, was unsere Jewelry Artisans Community-Challengemeisterin schrieb.
Ich hatte fast direkt einen Plan, wurde aber direkt gestoppt, weil ich das wichtige Teil für besagten Plan nicht finden konnte.
Es ist so peinlich, ich fing am 22. August an, danach zu suchen, da wurde die Challenge gepostet, ich jammerte am 27. August, daß ich es immer noch gefunden hatte, dann verkündete ich am 20. September, daß es mich wahnsinning machte, und am 29. September fand ich es - GENAU AN DER STELLE, AN DER ICH SCHON DAS ERSTE MAL GESUCHT HATTE UND MINDESTENS NOCH FÜNF MAL DANACH!! Ganz zu schweigen von all den anderen Stellen.
Ich hatte in meiner Schublade nach einem Kästchen gesucht, hatte das Tütchen aber schon aus dem Kästchen genommen und dachte, das wäre was anderes.

Ich weiß, daß ihr es jetzt nicht erwarten könnt, von meinem Plan zu hören.
Er beinhaltet eines meiner kleinen Drahthäkelkörbchen. Nein, geht nicht! Ich ernte keine Wolle.
Das geheimnisvolle Teil ist ein süßer kleiner Halloweenkürbis aus Ton (tatsächlich sind es zwei, aber ich habe nur einen benutzt).
Hört sich doch wie eine einfache Challenge an, oder? Ich habe einen Kürbis im Spukgarten geerntet, ihn in ein Körbchen gelegt und mit heimgenommen. Was dort passieren wird, weiß noch keiner.

Tatsächlich nicht ganz so einfach. Der Kürbis ist keine Perle, sondern ein Anhänger mit einer kleinen Öse oben. Wie sollte ich den Kleinen im Körbchen befestigen, wenn ich ihn nicht einkleben wollte (was ich offensichtlich nicht wollte)?
Die einzige Möglichkeit war, ihn am Griff zu befestigen.
Also mußte ich erst ausklügeln, wie groß das Körbchen sein mußte, damit ich den Kürbis einpassen konnte, ohne sein Gesicht zu verdecken, aber auch, ohne daß er herausrutschte. Dann begann ich, wie üblich meinen Griff zu wickeln, und befesigte bei den letzten beiden Wickelrunden den Kürbis. So weit, so gut.
Nun brauchte ich nur noch ein paar grüne Ranken. Falls ihr euch wundert, wie ein abgeernteter Kürbis es schafft, seine Ranken alle um den Korbgriff zu wickeln, habt ihr offenbar vergessen, daß er aus dem Spukgarten kommt.

Als nächstes war die Korbfüllung dran. Ich konnte den Kürbis ja nicht einfach von seinen Ranken baumeln lassen, das sah nicht richtig aus.
Nachdem ich es erst mit Draht probiert hatte, entschied ich mich stattdessen für ein hübsches dunkelgrünes Nadelfilzkissen. Das kann man auf dem Bild nur ein bißchen sehen, aber es ist tatsächlich sehr wichtig für meinen kleinen Kürbis, damit er bequem darauf sitzen kann.
Er sieht auf jeden Fall sehr glücklich damit aus :-)

Freitag, 13. Oktober 2023

Grün, grün, grün ...

sind alle meine Kleider ... erinnert ihr euch auch aus eurer Kindheit an dieses Lied?
Die heute verbreitete Form ist übrigens seit 1870 überliefert. Falls ihr es nicht kennen solltet, in jeder Strophe geht es um eine andere Farbe und einen anderen Beruf.

"Grün, grün, grün sind alle meine Kleider, grün, grün, grün ist alles, was ich hab'. Darum mag ich alles, was so grün ist, weil mein Schatz ein Jäger ist."
Die anderen Farben sind rot für den Reiter, blau für den Matrosen, schwarz für den Schornsteinfeger, weiß für den Müller und bunt für den Maler.

Ich mußte an dieses Lied denken, als eine Freundin meinte, sie habe so viel grüne Kleidung, und könnte ich ihr wohl ein Paar dazu passende Ohrringe machen?
Sie wählte die Perlen für das gefaltete Peyote aus, und ich muß sagen, daß das schimmernde Grün, das an Käferflügel erinnert, eine tolle Wahl zu dem matten Grün für das Innere war.

Also, was kommt als nächstes dran?

Freitag, 6. Oktober 2023

Die Katzenmotte

Ich wohne im ersten Stock und habe manchmal kleine nächtliche Gäste am Fenster hinter meinem Bett. Meistens sind es Nachtfalter, aber es sind schon Grashüpfer vorbeigekommen, die wahrscheinlich in den Pflanzen auf der Dachterrasse über mir leben.
Ich kann nie widerstehen, Fotos von meinen Besuchern zu machen, aber es ist nicht einfach, wegen der Spiegelung, wegen meiner kleinen alten Kamera, weil ich keinen Blitz benutzen kann, obwohl es Nacht ist, weil dieses spezielle Fenster definitiv nicht das sauberste im Haus ist (ich hasse es, das Bett verrücken zu müssen), und ein Kater, der hofft, sich einen Weg durch das Glas zu bahnen, um an dieses lustige Spielzeug heranzukommen, hilft auch nicht. Ponder war völlig verrückt nach Besuchern und klopfte dauernd an das Glas, was sie alle erstaunlich wenig störte, manche blieben sogar eine Stunde lang.

Kürzlich kam diese Schönheit vorbei, ließ mich ein paar Bilder machen und flog dann zurück in die Nacht, so als wäre sie extra dafür vorbeigekommen, daß ich sie kurz bewundern konnte.
Ihre Farbe war eine Art geisterhaftes Weiß, sehr hübsch, aber das Licht meiner Leselampe hat das auf dem Bild verändert. Ich freue mich so, daß ich das Schimmern auf den Flügeln ein wenig einfangen konnte.


Kurz danach schickte mir Heather (meine künstlerische Freundin aus Neuseeland, deren Katzenbilder ich für die HeatherCats benutze) ein Bild von einem Instagram-Account. koty_vezde bearbeitet Tierbilder, indem sie ihnen Katzenköpfe oder -gesichter gibt, manchmal mit sehr überraschenden Ergebnissen. Meine Antwort war, daß ich wahrscheinlich ausgeflippt wäre, wenn meine Mottenbesucherin einen Katzenkopf gehabt hätte, und Heather schrieb, daß ich eine Katzenmotte machen sollte.
Ich brauchte keine Sekunde, um zu wissen, daß ich das in der Tat tun würde.
Vor einer Weile hatte ich ein paar großartigen Keramik-Katzenköpfen mit Reißzähnen nicht widerstehen können, obwohl ich da noch gar keine Idee dafür hatte.
Jetzt aber ...

Ich legte direkt los.
Perlenstickerei, offensichtlich.
Ich konnte wgen der Form keine Fassung für den Katzenkopf fädeln, also konnte ich die Öse genauso gut verwednen.
Pailletten für die Flügel, natürlich.
Ein glitzerender "pelziger" Körper, einfach so.

Als erstes malte ich auf, wo der Kopf hin sollte. Er sollte nicht komplett aufgeklebt werden, weil mir die Vorstellung eines Randes um die Ohren herum nicht gefiel, und ich wollte die Ohren aus dem Weg haben, während ich den Körper stickte.
Als nächstes fing ich den Körper an, ich benutzte alte Stäbchenperlen, die mir eine Freundin von einem amerikanischen Flohmarkt mitgebracht hatte, über die ich nichts wußte. Es waren verschiedene und meine erste Wahl war eine Hämatitfarbe, aber meine Nadel paßte durch die meisten davon nicht mal zwei Mal, was sehr nervig war, also gab ich nach ein paar Stichen auf und nahm stattdessen die anderen. Sie sehen schwarz aus, wenn man sie aber im Licht anschaut, haben sie mehr einen dunklen Granatton mit Lüster, wodurch sie wirklich hübsch funkeln. Sie sind nicht regelmäßig, aber ich finde das in diesem Fall gar nicht so schlimm.

Bei den Flügeln entschied ich mich für zwei unterschiedliche Farben, schwarz (glänzend und matt), weil das zu einer etwas gruseligen kleinen Katzenmotte paßt, und cognac, um die Farbe des Kopfes aufzugreifen.
Als ich fertig war, fand ich den Körper etwas zu flach, also ergänzte ich großzügig schwarze Doppelkegelperlen und schwarz-blaue feuerpolierte Kristalle. Das funkelt mal so richtig!

Anschließend wurde der Kopf aufgeklebt, und bei all dem Glanz und Gefunkel, beschloß ich spontan, daß das nicht nur eine Katzenmotte war, sondern eine magische Feenkatzenmotte, die einen kleinen Kopfschmuck brauchte (ich gebe Mabel, meiner Muse, die Schuld dafür, sie setzt mir Sachen in den Kopf).
Und wenn ich schon mal übertrieb, konnte ich auch den kleinen Baumelanhänger nicht widerstehen (übrigens Rocailles in Größe 15, die ich Stück für Stück von einer Kehrschaufel picken mußte, nachdem ein gewisser Kater das Perlenröhrchen auf den Boden warf und der Deckel von allein absprang).
Zu guter Letzt kam hinten Kunstleder drauf und ich machte den Rand. Es war verlocken, völlig durchzudrehen, aber es wäre zuviel gewesen, also mußten es sehr dezente mattschwarze Rocailles werden.

Ich zeige euch mehrere Bilder, damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, wie sehr der Winkel den Farbeffekt verändert und ich habe außerdem ein nicht so tolles Video, um euch das Funkeln zu zeigen.



Dienstag, 26. September 2023

Tränen für das Krokodil

Wir alle kennen Krokodilstränen, aber ich habe einen Grund, diesen neuen Anhänger "Tränen für das Krokodil" zu nennen.
Seit ich ein Kind war, war der "Große Weiße" (ihr könnt ein Bild von ihm aus der lokalen Zeitung
hier finden) in der Wilhelma, dem Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart, einer meiner Lieblingen. Nein, er war kein Hai, er war ein Leistenkrokodil, das von 1967 bis zu seinem zu frühen Tod 2000 im Zoo lebte. Er war ein absolut prächtiges Geschöpf.
Seine Fütterungszeit habe ich nie mitbekommen, aber einmal sah ich ihn aus dem Wasser schnellen, vielleicht weil ein Besucher zu lecker aussah, und ich werde niemals diese unglaubliche Kraft vergessen, die mich buchstäblich nach Luft schnappen ließ.
Obwohl ich es liebte, ihn zu sehen, machte es mich auch traurig (das passiert mir bei Zoos oder besser gesagt, passierte mir, ich war seit Jahren in keinem).

Das Tigerauge war ein weiterer Stein aus meinem Vorrat. Wegen seiner etwas seltsamen Form hatte ich nie eine Idee für ihn gehabt, aber die Farbe gefiel mir.
Wieder einmal kam die Perlenstickerei zu Hilfe. Erst als ich die Fassung gefädelt hatte, kam mir der Gedanke an ein Auge. Das Auge eines Krokodils ...

Dann fielen mir die Picasso Tila Beads ein, die in einer meiner Perlenbestellungen waren. Manchmal bietet der Perlenladen, bei dem ich kaufe, Reste in einem Überraschungspäckchen zum Sonderpreis an. Das erinnert mich an die Wundertüten meiner Kindheit. Ich liebe Überraschungen, aber ich liebe auch die Herausforderung durch unbekannte Perlen. Manchmal bekomme ich eine Farbe, Form oder Größe, an die ich nie gedacht hätte. Im Ernst, wer kommt bei all diesen Perlen noch mit?
Jetzt war die Zeit für die Tilas gekommen, weil die Farbe mich an den "Großen Weißen" erinnerte. Ich habe sie für die Tiefenwirkung schräg um die Fassung aufgenäht und dann noch eine Reihe flach rundherum. Ich weiß, daß Krokodile selten Gold tragen ;-) aber es paßte so gut zum Tigerauge und den Tilas, und ebenso die "Tränen", die übrigens auch aus dem Überraschungspaket sind.
Kurz habe ich darüber nachgedacht, dem Auge noch eine Pupille zu geben, habe mich aber letztendlich dagegen entschieden.

Ihr sehr ja vielleicht etwas anderes in diesem Anhänger, aber für mich war das ein richtiger Trip in die Vergangenheit, obwohl das ganz und gar nicht von Anfang so geplant war.

Mittwoch, 20. September 2023

In den Herbst eintauchen

Würdet ihr mich fragen, würde ich euch erzählen, daß Herbstfarben nicht wirklich mein Ding sind, aber nur bei der Kleidung, die ich trage.
Herbstfarben in der Natur oder in Schmuck? Wundervoll.

Dieser rote Jaspis sagt definitiv Herbst.
Es gibt Steine in meiner Schublade, die ich einfach nur jahrelang anstarre, und es gibt Steine, die mehr Fassungen haben als manche Lieder.
Der Jaspis hat einige davon erlebt, aus Draht gehäkelt oder gestrickt, aber irgendwas hat daran nie ganz gestimmt.

Manchmal stecke ich fest, kreativ gesehen, normal nicht aus Mangel an Ideen, sondern weil ich mich schwer damit tu, manche Sachen anzufangen. Es mag etwas Schwieriges sein, ein großes Projekt, etwas auf meiner Liste, das nach dem richtigen Moment verlangt, etwas, das ich noch nicht ganz ausgeklügelt habe, etwas, für das mir noch Perlen fehlen, es gibt viele Gründe. Und manchmal spüre ich es einfach nicht, wenn ihr wißt, was ich meine, wegen der Hitze (das ist mir diesen Sommer OFT passiert), weil ich mich nicht gut fühle und nicht schaffe, mich anzutreiben, oder weil ich einfach zu faul bin.
Ein Ausweg ist für mich das Häkeln eines meiner Körbchen. Oder auch zweier. Manchmal fülle ich sie direkt, manchmal nicht. Es ist das einzige Design, bei dem es mir nichts ausmacht, es zu wiederholen, und es hat trotzdem den Überraschungsmoment, weil die Füllung nicht immer gleich ist.
Ein weiterer Ausweg hat sich mir eröffnet, als ich mit dem Perlensticken anfing. Kleb etwas auf eine Stickunterlage und schau, was passiert.

Was geschah wohl mit dem Jaspis, nachdem ich ihn aufklebte?
Erster Schritt, die Fassung. Ich hatte in meinem "Arbeitskarton" noch Perlen von der Arbeit an einem anderen Anhänger, und sie waren perfekt.


Jetzt was?
Der Jaspis hatte mich schon immer an die 50er erinnert, nicht nur wegen der Farbe, sondern auch der einen Linie, die über den Stein läuft. Dabei denke ich an Vorhänge mit einem solchen Muster (das ich nur schnell zusammengehauen habe, um euch eine Vorstellung zu geben)?


Ich würde den Anhänger rechteckig mit abgerundeten Ecken machen und ein solches Muster sticken.
Naja, es war nicht wirklich eine Überraschung, daß ich bei den Linien leicht über Bord ging, bei der Anzahl und den Wellen.
Als ich die Felder also mit einigen meiner liebsten Rocaillesfarben ausgefüllt hatte, erinnerte mich das mehr an abstraktes Buntglas, was mir aber genauso gut gefiel.
Der goldene Rand kann nur von der Seite gesehen werden, und sogar die Perlenöse ist auf der Rückseite versteckt, dweil ich den "Fenster"look nicht zerstören wollte.

Ich denke, mein kleiner Jaspis ist nach all diesen Jahren jetzt wohl endlich zur Ruhe gekommen. Das war eine lange Reise.
Kann mir jetzt jemand sagen, daß ich endlich mal mit meiner ständig verschobenen Projektliste anfangen soll?


Freitag, 8. September 2023

Eine Geschichte von Besenstielen (und einem Stab)

Seid ihr bereit, den Sommer zu verabschieden?
Ich habe September mit einem Perlenstickanhänger in Herbstfarben willkommen geheißen, aber meine Gedanken sind bereits zum Oktober und Halloween weitergewandert.

Das heutige Design ist mir nicht neu. Ich habe es in einem meiner allerersten Perlenarmbänder verwendet, auch wenn es da noch eine Mischung aus gefädelt und gewebt war.



Später fädelte ich einen Stab für meine Feenkönigin, in diesem Fall war der Stab um einen Holzspieß herum gefädelt.


Das führte schließlich zu dem Besenstiel für meinen kleinen Schneemann, bei dem der Stiel ebenfalls um einen Holzspieß gefädelt ist, aber da die "Zweige" in die Höhe stehen", mußte ich ihnen mehr Substanz geben, indem ich die Perlen auf Draht zog.


Es gibt noch einen Besenstiel, aber das kommt in einem zukünftigen Post, weil es noch ein WIP ist.
Als mir die Idee für das heutige Stück kam, war ich selber überrascht. Wie hatte ich da nicht vorher drauf kommen können?
Fliegen wir los, meine Freunde ... mit diesen Besenstielohrringen!

Samstag, 12. August 2023

Neugierige Nachbarn - das Familienporträt

Könnt ihr das fassen?
Ich bereitete mich gerade darauf vor, an einem faulen Samstagnachmittag eine schöne Tasse Chai Latte zu trinken und wer taucht auf? Die neugierigen Nachbarn!

Ihren ersten Auftritt hatten die neugierigen Nachbarn hier.
Sorgt immer dafür, daß ihr eure Wände hoch genug baut, falls ihr solche Nachbarn habt, oder ihr werdet niemals etwas in Frieden tun können.


Dies sind Hildy und Bruno. Ich schätze, sie mögen Chai Latte auch?


Samstag, 5. August 2023

Einfach nur so Samstag - Noch mehr fröhliches Gelb in meinem Leben!

Erinnert ihr euch an meine Kindheitserinnerungen mit dem bunten "Arabella / Boston" Geschirr aus den 60ern? Das hat echt meine Liebe zu Gelb wiederbelebt. Nicht daß die ganz weg gewesen wäre, aber Gelb ist in Schmuck etwas schwierig zu verwenden, zumindest für mich, und als Kleidung funktioniert es an mir auch nicht. Ich wollte wenigstens immer ein Zimmer mit gelben Wänden, aber nicht mal das durfte ich habe (das ist eine längere Geschichte, die ich euch ersparen werde).
Geschirr ist eine sehr gute Art, Gelb in mein Leben zu bringen.

Jetzt gibt es aber ein Problem mit meinem Arabella-Gedeck.


Schaut euch die Tasse an. Jeder, der mich kennt, weiß, daß das für mich gerade mal ein Schlückchen ist (ich trinke Kaffee übrigens nur als Cold Brew oder Eiskaffee). Ich bin nicht gut darin, eine Tasse zu halten, mit dem kleinen Finger in der Luft, anders als eine Freundin in der Schule, die das tat, ohne es selber zu merken, was mich immer wieder amüsierte.

Für den täglichen Gebrauch bin ich absolut ein Bechermädchen, je größer, um so besser. Ich habe eine MENGE Becher und obwohl ich doch einige davon benutze, ist der größte mein Liebling. Wenn er nicht zu heiß ist, was selten vorkommt, weil ich kalte Getränke bevorzuge, halte ich ihn nicht mal am Henkel, weil er in vollem Zustand recht schwer werden kann.
Große Becher oder Tassen sind ebenfalls eine Kindheitserinnerung für mich. Der Vater meiner Patin, der Bauer war, hatte eine große Frühstückstasse, wegen der ich sogar schon als Kind sehr neidisch war. Ich kann ihn immer noch an diesem Tisch sitzen sehen und Kühe und Heu und Landluft riechen - ganz und gar nicht negativ gemeint - und mich bequem und glücklich fühlen, während ich ihm dabei zuschaue, wie er seinen Morgenkaffee trinkt.

Also hatte ich diese Idee ... wie wäre es, wenn ich mich nach einer Töpferei in der Gegend umschauen und fragen würde, ob sie mir einen gelben Becher machen könnten? Natürlich hätte ich online nach einem gelben Becher suchen können, aber 1. ich mag Handgemachtes - wer hätte das gedacht, 2. ich unterstütze gerne lokale Kunsthandwerker, wenn möglich - nicht immer leicht, abhängig davon, was man braucht oder will, 3. ich wollte kein einheitliches Gelb, sondern eines, das mich an Arabellas streifiges Erscheinungsbild erinnerte.


Ich ging online, fand die "Töpferei auf dem Jackenhof" (ein ehemaliger Hof in einem Dorf nicht weit von ihr, das eine ganze Ansammlung von Höfen hat) und schickte ihnen eine Mail mit dem Bild von Arabella und der Erklärung, was ich wollte. Ein paar weitere Mails gingen hin und her, um Details über Größe und Form der beiden Becher abzuklären. Ja, inzwischen hatte ich beschlossen, daß ich natürlich zwei brauchte.

Gestern bekam ich Bescheid, daß ich sie abholen konnte. Mein "Chauffeur", der auch noch nicht vorher auf dem Jackenhof gewesen war, und ich waren begeistert darüber, wie idyllisch das Haus lag, ab von der Straße, auf der anderen Seite graste ein Alpaka (dort ist ein Alpakahof), Bäume und darunter Skulpturen. Es mag sich kitschig und albern anhören, aber ich bekam dieses 80er Gefühl von "Alternativen", was mich an handgestrickte Socken und Pullis denken ließ, an den Anfang des "grünen" Denkens, das Teetrinken aus handgemachter Töpferware, bunte Halstücher aus Indien, und tatsächlich las ich anschließend, daß die Werkstatt 1987 eröffnet wurde, also spürte ich vielleicht das und es war gut ;-)

Drinnen willkommen geheißen fragte ich nach meinen Bechern, und die Töpferin sagte, sie hätte zwei zur Auswahl, das eine war mehr ein bräunliches Gelb, aber ich wählte natürlich sofort das leuchtende. Sie sagte, die dunklen seien mit Glasur gemacht und die beiden anderen gemalt, was den Bechern genau das Aussehen gab, das ich gewollt hatte. Ich war so happy and werde es bestimmt lieben, sie zu benutzen. Vielleicht ist es ja gut, daß die Töpferei nicht einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist oder ich könnte das schon einiges an Geld liegen lassen, obwohl die Becher sehr vernünftig im Preis waren und sogar soviel kosteten wie die Standardbecher, obwohl ich um größere gebeten hatte.
Könnt ihr auf dem Bild erkennen, daß sie nicht genau gleich aussehen? Die Form, Größe und oberen Rände sind etwas unterschiedlich. Ich mag das, weil es zeigt, daß sie Handarbeit sind.


Außerdem konnte ich dem Kauf einer Katze nicht widerstehen - irgendwer überrascht? - die ein Salzstreuer ist, für mich aber nur eine Katze sein wird, und es kam noch ein Likörbecher dazu, in dessen Farbe und Form ich mich verliebte und den ich gerne für meinen geliebten Drambuie verwenden werde.


Habt ihr einen Lieblingsbecher oder ein getöpfertes Lieblingsstück?

Samstag, 29. Juli 2023

Der kaputte Delphin

"Mein Delphin ist kaputt. Er ist runtergefallen und die Nase und der Schwanz sind abgebrochen. Meinst du, ich könnte einen neuen bekommen?"
Leider nein. Der Boro-Delphinahänger war von einem Shop gewesen, der nicht mehr zu existieren scheint, zumindest sieht die Website überhaupt nicht mehr aktuell aus. Was ließ sich also wegen des Delphins meiner Freundin tun?
Ich fragte sie, ob sie die Teile noch alle hatte, aber egal wie sehr sie suchte, sie fand nur die Nase, aber nicht die Fluke.
Sie schickte mir ein schnelles Bild und mein Gehirn fing an zu ticken.


Dies war immer noch besser als andersherum. Ich konnte versuchen, die fehlende Fluke zu verstecken und die Nase konnte angeklebt werden und war es nicht ein netter Zufall, daß ich mir zum Geburtstag ein "Vergoldungs"set (kein echtes Gold) gewünscht hatte?
Ich sagte meiner Freundin, ich würde versuchen, mir etwas auszudenken, und schon bald danach kam der arme kleine Delphin bei mir zu Hause an (bereits mit angeklebter Nase, also mußte ich das nicht machen, puh).

Als erstes vergoldete ich die Nase. Sie war ein klein wenig krumm angeklebt worden, also sieht man die Naht ein bißchen, aber nicht zu schlimm. Leider bin ich nicht der Restaurationsmeister, den ich letztens auf NHK gesehen habe und der Risse komplett verschwinden ließ.
Da ich meinte, nur eine goldene Nase und Stirn würde etwas seltsam aussehen, beschloß ich, auch die Flossen und die Nasenspitze zu vergolden.

Danach mußte der Delphin erstmal eine Weile warten. Ich nahm ihn immer wieder zur Hand in der Hoffnung, er würde mir sagen, was ich als nächstes tun sollte.
Ich dachte an eine Drahtstruktur um sein Schwanzende, daß ich sichern konnte, indem ich durch die große Glasöse an der Rückseite ging, dann dachte ich an das gleiche, aber irgendwie mit Perlen gefädelt. Ich sah Perlen und blaue Kristalle für das Meer, damit er aussehen würde, als springe er aus dem Wasser, aber ich wußte einfach nicht, wie ich anfangen sollte.

Dann kam es mir. Perlenstickerei. Eine Mischung aus blauen Rocailles. Ich konnte einen Schnitt für die Glasöse in die Stickunterlage machen und einen weiteren, durch das ich das Schwanzende schieben konnte, um es zu verstecken.
Ich klebte den Delphin auf die Stickunterlage und schnitt sie in Form, aber ich war nicht ganz glücklich mit der Stelle, wo das Schwanzende durch den Schnitt ging.
Also klebte ich ein extra Stück am unteren Ende auf, das das Schwanzende abdeckte und noch eins auf der Rückseite, um die Stelle aufzufüllen, wo sich die Unterlage wegen der Dicke des Schwanzes bog.
Das war gleich soviel besser.

Ich nähte die Rocailles auf und fügte dann ein paar Kristallrondelle hinzu, anschließend machte ich die Rückseite und die Umrandung fertig.
Eine weitere Sorge war gewesen, daß die Schicht von Unterlage und Ultrasuede zu dick sein könnte, als daß die Kette noch durch die Glasöse passen würde, aber das klappt gut.
Es ist schwierig für mich, Fransen zu widerstehen, außerdem fand ich, sie würden dem Stück Balance verleihen. Für mich repräsentieren sie die Wasserspritzer, wenn der Delphin aus dem Meer springt.


Sieht unser Delphin jetzt nicht soviel glücklicher aus als in seinem kaputten Zustand?