Ich habe euch gesagt, daß dies ein kreativer Adventskalender wird und das bedeutet, es geht nicht nur um Perlen, was sich wesentlich einfacher anhört, als es für mich ist.
Wann immer ich an Basteln denke, ist das erste Bild, das mir in den Sinn kommt, wie ich im Alter von ungefähr neun im Gemeindehaus sitze, hölzerne Wäscheklammerhälften zusammenkleben und jede einzelne Sekunde hasse. Wenn ich nicht ganz falsch liegt, war es das einzige Mal, daß ich bei diesem Bastelkreis war.
Als ich aber nach YouTube-Tutorials für den Adventskalender suchte, war ich froh, ein paar zu finden, die für meine beschränkten Fähigkeiten geeignet schienen. Dazu gehörten Paillettenkugeln. Ich habe kein bestimmtes Tutorial verwendet, weil die Grundlagen tatsächlich ziemlich einfach sind. Man nimmt eine Styroporkugel und piekst die Pailletten fest, wie immer man mag, in Streifen, Spiralen, mit Glitzer oder anderen Verzierungen ... oder man kann es wie ich machen.
Es wie ich zu machen heißt, man nimmt eine kleine Kugel und steckt Pailletten in Wellen auf. Wenn man dann fertig ist - man muß das fertigmachen, sonst beißt man ja später nicht in den Tisch, was für das Endresultat absolut notwendig ist - dann beschließt man, daß einem das überhaupt nicht gefällt, und zieht alle Nadeln wieder heraus. Was eine Weile dauert, aber nicht so schwierig ist, weil man sich entschieden hat, nicht mit Klebstoff auf den Nadeln zu arbeiten (was man auch nicht unbedingt muß, aber auf einmal erschien es mir sicherer).
Also fängt man nochmal ganz von vorn an, weil man aber ein Idiot ist, nimmt man diesmal eine größere Kugel, steckt zwischen den "Polen" ein paar Streifen auf und verzweifelt dann, weil die noch leere Oberfläche endlos scheint. Weil man kleine Pailletten hat und es Wochen dauern wird, sie aufzustecken. Was man vorher hätte wissen können. Duh.
An diesem Punkt wird man vielleicht etwas dramatisch und denkt dann darüber nach, riesige Pailletten zu bestellen. Aber halt! Man hat doch Sterne, winzige, kleine und größere. Das wird doch viel schneller gehen, oder? Das täte es eventuell, wenn man daran gedacht hätte, daß diese Sterne keine Löcher haben, was bedeutet, daß man in alle erstmal welche pieksen muß. Mit der Spitze der Schere, weil man sein Piekswerkzeug nicht finden kann, und weil man sich gerade jetzt erst beim Schreiben dieses Posts daran erinnert hat, daß eins in der Nadelfilzbox ist ...
Dies ist eine Geschichte des Pieksens.
Man piekst die goldenen Sterne, die man versucht, aus dem Tütchen zu bekommen, während die silbernen und schwarzen, vor allem diese winzigen Mistdinger, einem an den Händen festkleben und sich weigern, wieder abzugehen.
Man piekst die Nadeln durch die Sterne, weil die Löcher es einem leichter machen, aber immer noch nicht groß genug für die Nadeln sind.
Man taucht die Nadelspitzen in Klebstoff und piekst sie dann in die Kugel, wofür man die Seite einer Zange benutzt, weil man immer noch keinen Fingerhut hat.
Nach einer Weile wurde es eine Art meditativer Rausch, bis mir die Sterne ausgingen. Die Zwangspause, während ich auf die Lieferung von neuen Sternen wartete, war wahrscheinlich ganz gut für meine Hände und Arme.
In dieser Kugel stecken ungefähr 5 Millionen Nadeln und sie wiegt in etwa 100 kg, aber vielleicht kommt es mir auch nur so vor ;-) Sie würde jeden Weihnachtsbaum flachlegen. Und wegen der Sternspitzen ist sie pieksig, darum der Titel.
Doch sie funkelt wirklich wie verrückt. Mission erfüllt, aber glaubt mir, das wird ein Unikat bleiben.
Oh, und noch einen kleinen Extratip, steckt die Kugel nicht mit etwas Nadelgefilztem zusammen in eine Schublade oder ihr werdet auf ewig Fusseln herunterpicken!
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