Deck the halls with boughs of holly, fa, la, la, la, la, la, la, la, la 𝄞 ♫𝅗𝅥𝅘𝅥𝅯
Schmückt die Hallen mit Stechpalmenzweigen - es ist eines der Weihnachtslieder, die ich liebe, aber seine Geschichte hatte ich nie zuvor nachgeschlagen.
Offensichtlich ist sein Ursprung ein walisisches Winterlied mit dem Namen "Nos Galan". Seine Melodie stammt aus dem 16. Jahrhundert, der englische Text wurde erst 1862 von dem schottischen Musiker Thomas Oliphant geschrieben! Wenn ihr an mehr Details interessiert seid, könnt ihr zum Beispiel hier nachschauen, allerdings leider nur auf Englisch, etwas Deutsches in der Art habe ich nicht gefunden - The Hymns and Carols of Christmas.
In diesem ersten Text ging es noch ziemlich viel ums Trinken, was in späteren Versionen dann verloren ging. Ich frage mich warum, es ist doch nichts gegen einen kleinen Drink an Weihnachten einzuwenden, oder?
Was aber ist ein Stechpalmenzweig?
Die Stechpalme ist ein immergrüner Strauch, der auf die Größe eines Baums wachsen kann. Stechpalmenblätter wachsen an starren Ästen, geschnitten werden sie im Englischen "bough" genannt.
Es gibt auf YouTube verschiedene Tutorials für Stechpalmen als Schmuck oder Pflanze aus Perlen und mehr, aber ich wollte keine stilisierten Blätter aus ein paar Rocailles. Nein, mein Plan waren gefädelte Blätter im Ziegelsteinstich und ich fing damit an, ein Muster für das größere Blatt zu machen.
Meine Stechpalme ist aus einem transparenten Smaragdgrün, einer schönen Farbe mit AB-Finish. Ich entschied mich gegen die feinen gelben Adern, die man in manchen Blättern sehen kann, aber ich übernahm die gelben Perlen für die "Stacheln".
Und dann, weil mein Gehirn nun mal so funktioniert, nähte ich doch noch eine Mittelader auf. Ohne ein paar Seitenadern sah das falsch aus, also kamen davon noch ein paar dazu.
Am nächsten Tag schaute ich mir das nochmal genau an und schnitt die Adern alle wieder ab. In diesem Blatt ist einiges an überflüssigem Faden versteckt - und verschwendete Zeit, aber es war trotzdem die richtige Entscheidung.
nb cvx ws - ich habe keine Ahnung, was das bedeutet, aber es ist die Meinung des Dekans zur Angelegenheit. Spricht jemand von euch Katze?
Ich mußte eine Pause einlegen, bevor ich das zweite Blatt in Angriff nehmen konnte (das war auch der Zeitpunkt, an dem ich die Vorstellung von drei Blättern über Bord warf), weil sich meine Daumenarthrose meldete. In der Zwischenzeit fing die Suche nach den perfekten roten Perlen an. Ich wollte sie glänzend, nicht zu dunkel, nicht transparent, natürlich nicht facettiert, in der richtigen Größe, und ich wollte keinen ganzen Strang, wenn ich dann doch nur ein paar Perlen benutzte.
Also schaute ich mir Wachsperlen an, Glasperlen, Steinperlen, Acrylperlen, und hatte endlich das Glück, sogenannte Miracle Beads zu finden.. In der Beschreibung stand, daß sie aus Kunststoff sind, mit Harz überzogen, was sie leicht und haltbar macht. Ich hatte sie vorher noch nie gesehen.
Während ich auf das Eintreffen der Perlen wartete, fing ich mit dem Muster für das zweite Blatt an, kleiner, um es natürlicher zu machen. Meinem Kunstlehrer in der 10. Klasse würde das gefallen, aber er würde es hassen, daß ich beide Blätter symmetrisch gemacht htte, nur um mir das Zählen zu erleichtern.
Dies war mein 19. Projekt und einige der größeren lagen noch vor mir, meine Motivation schwankte. Wäre es das erste Projekt gewesen, hätte ich vermutlich asymmetrische Blätter gemacht.
Das zweite Blatt wurde sogar noch etwas kleiner, als ich es geplant hatte, und einen Augenblick lang dachte ich darüber nach, doch noch ein drittes zu machen. Dann dachte ich an die Projekte, die noch warteten. Statt also noch ein Blatt zu machen - und tatsächlich hatte ich das Muster schon wieder wieder geöffnet gehabt - nähte ich die Blätter zusammen und hoffte auf ein schnelles Eintreffen der Perlen.
Sie waren am nächsten Tag in meinem Briefkasten und ich war richtig happy, als ich den Umschlag öffnete, Farbe und Glanz waren perfekt.
Mein erster Versuch, sie aufzunähen, war jämmerlich. Ich mag es nicht, wenn man an den Seiten zuviel Faden sieht, aber die Perlen waren 10 mm groß und ich konnte den Faden nicht gut abdecken.
Schnipp, schnipp, schnipp - könnt ihr euch vorstellen, wie verzweifelt ich dieses Ornament inzwischen fertigkriegen wollte? Beim zweiten Mal nähte ich die Perlen nicht seitlich auf, sondern wie bei Fransen. Ich ging mit der Nadel durch die Perle, fädelte eine Glasperle auf, die die Unterseite einer Stechpalmenbeere imitieren soll, und ging durch die Beerenperle und dann so ziemlich an derselben Stelle, aus der ich gekommen war, durch das Blatt zurück. Viel besser! Endlich begann ich Land zu sehen.
Zu guter Letzt bog ich beide Blätter, damit sie etwas natürlicher aussahen, und versteifte sie auf der Rückseite mit etwas Nagellack.
Könnt ihr jetzt sehen, warum mir die Beeren gefallen? In der Beschreibung stand auch, daß es im Licht aussieht, als könne man in die Perlen hineinsehen, obwohl sie gar nicht transparent sind. Es ist ziemlich faszinierend. Leider ist es mir nicht gelungen, den Effekt gut im Bild einzufangen, da der weihnachtliche Glanz sogar noch stärker war, also werdet ihr mir einfach glauben müssen, daß er existiert.
Da habt ihr es. Trotz all meiner Probleme bin ich nun bereit, die Hallen zu schmücken - mit einem winzigen Stechpalmenzweig ;-)
Möchtet ihr ein kleines Extra?
Wie wäre es mit Annie Lennox, die "The Holly and the Ivy" singt? So schön!
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