Donnerstag, 24. April 2025

Stummfilme - Ein Waisenkind

"Das Waisenkind", ein Stummfilm mit Mary Pickford von 1919, basiert auf dem Buch "Daddy Langbein" von Jean Webster, das 1912 veröffentlicht wurde (die Fortsetzung "Lieber Feind" kam 1915 heraus).
Ich las die Bücher das erste Mal, als ich ungefähr 10 war. Ich verbrachte ein paar Tage mit meiner Patentante auf dem Bauernhof ihrer Eltern und an einem dieser Tag hatte sie einen Friseurtermin und beschloß, mich mitzunehmen, weil alle anderen beschäftigt waren. Da sie meinte, ich würde es dort nicht sehr interessant finden, wählte sie "Daddy Langbein" von ihrem Regal, damit ich es im Salon lesen konnte. Ich erinnere mich, daß mir der Schutzumschlag so gut gefiel, und ich habe mir Jahre später tatsächlich extra deswegen diese Ausgabe gekauft.
Seither habe ich die Bücher mehr als einmal gelesen und das auch für diesen Post wieder gemacht, obwohl der Film nur das erste abdeckt.

Dann habe ich den Film (leider nur mit englischen Zwischentiteln auf YouTube) angeschaut, eine Herausforderung, weil es mein erster Versuch war, einen Stummfilm ohne Hintergrundmusik zu sehen (es gibt aber auch noch eine andere Version mit Musik und koloriert).

Filmposter, Public Domain
über Wikimedia

Jerusha Abbott genannt Judy, als Baby in einer Mülltonne gefunden, ist das älteste Waisenkind im John Grier Home.
Sie versucht sich zu behaupten und die jüngeren Kinder zu verteidigen, aber das Leben unter der harten und grausamen Herrschaft der Leiterin Mrs. Lippett
ist für alle Kinder im Waisenhaus schwer (manchen der Szenen nach zu urteilen kann es auch nicht so lustig gewesen sein, zu dieser Zeit ein schauspielerndes Kind zu sein).
Ihr Leben ändert sich, als einer der Vorstände beschließt, sie zum College zu schicken. Er möchte, daß ihr sein Name unbekannt bleibt und seine einzige Bedingung ist, daß sie ihm einmal im Monat einen Brief über ihr Leben und ihr Studium im College schickt. Das einzige, was sie vom ihm gesehen hat, ist sein "grotesk verlängerter" Schaden an der Wand, weshalb sie ihm den Namen "Daddy Langbein" gibt.
Im College teilt sie sich ein Zimmer mit Sally McBride und Julia Pendleton. Obwohl sie ihnen erzählt, daß sie einen Vormund hat, kann sie es nicht über sich bringen, über das Waisenhaus zu sprechen.
Anläßlich eines Shakespeare-Stücks lernt sie Sallys Bruder Jimmie und Julias Onkel Jarvis kennen, die sich beide sofort in sie vergucken (dank eines kleinen Amors, der es verbockt, diese zwei Szenen mit den kleinen Liebesgöttern sind äußerst seltsam).
Sallys Familie lädt Judy über den Sommer ein, aber in letzter Minute erhält sie einen Befehl von Daddy Langbein, ihren Sommer auf einem Bauernhof zu verbringen. Sehr zu ihrer Überraschung taucht dort Onkel Jarvis zu einem Besuch bei seinem alten Kindermädchen auf, und auch Jimmie kommt noch vorbei, um Judy zu sehen, wird aber von der Polizei aufgegriffen, weil er in den Wagen des Bürgermeisters gefahren ist.
Während eines Spaziergangs offenbart Judy, wie gerne sie eine Familie hätte und Jarvis bietet ihr sein Herz an, aber sie lehnt ab, weil sie entschlossen ist, einen Roman zu schreiben, damit sie Daddy Langbein alles zurückzahlen kann.
Nach ihrem Abschluß erhält Judy eine Einladung von den Pendletons, wo sie auf ein reiches Mädchen - Angelina - trifft, das sie kannte, als sie noch im Waisenhaus war. Sie sieht auch Jarvis nach einem Jahr wieder und er bittet sie, ihn zu heiraten, aber das Bild des Waisenhauses geht ihr nicht aus dem Kopf, besonders nachdem sie zufällig gehört hat, wie Angelina etwas Gemeines darüber sagt, daß sie eine Waise ist, auch wenn Sally sie verteidigt. Als sie erneut ablehnt, denkt Jarvis, daß sie es tut, weil sie in Jimmie verliebt ist, den sie darum bittet, sie zum Bauernhof zurückzufahren.
Dort schreibt sie Daddy Langbein von ihrer unglücklichen Liebe und wird endlich in sein Haus eingeladen.
Überraschung (als hätte ihr das nicht schon von Anfang an erraten), Daddy Langbein ist Jarvis! Ende.

Erstens war ich etwas überrascht, aber auch ein bißchen stolz auf mich, daß ich den völlig stummen Film fast am Stück geschafft habe. Die eine Pause, die ich machen mußte, war wegen einer Wespe, die plötzlich über meinem Kopf auftauchte, sich aber weigerte zu verschwinden. Womöglich ist sie noch irgendwo und lebt von geklautem Katzenfutter. Ich hörte ein Summen aus dem Nirgendwo und dachte ehrlich erst, mit meinem Laptop würde was nicht stimmen!

Zweitens, und das habt ihr wahrscheinlich schon erwartet, ziehe ich das Buch dem Film vor, das heißt aber gar nicht, daß mir der Film nicht gefallen hat.
Wenn ihr weiterlest, stellt euch wie üblich auf Spoiler ein.

Der Film beginnt damit, daß Baby Judy gefunden wird, dann springen wir 12 Jahre weiter.
Mary Pickford hat mehr als einmal ein Kind gespielt. Ich habe das nicht unbedingt erwartet, aber der Unterschied zwischen der zwölfjährigen Judy im ersten Teil und der ungefähr zwanzigjährigen im zweiten Teil funktioniert wirklich erstaunlich gut.

Der Film scheint in zwei Teile geteilt zu sein, nicht nur in Bezug auf Judys Alter.
Der erste, der im Waisenhaus spielt, ist eine Mischung von Einstellungen, die den Unterschied zwischen reich und arm demonstrieren, indem sie Judys Leben mit dem von Angelina vergleichen.
Es gibt ein paar Slapstickszenen, die Judy dabei zeigen, wie sie aus der Routine ausbricht, wenn sie zum Beispiel Geländer hinunterrutscht und ihre Unterwäsche Feuer fängt, es gibt aber auch traurige Szenen wie die mit einem sterbenden Waisenkind oder mit schweren Strafen.
Im Buch taucht Judys Leben vor dem College nur in der Einführung auf und dann in ihren Briefen an Daddy Langbein, die den Großteil des Buches ausmachen. Außerdem nimmt sie den Namen Judy erst im College an, ein neuer Name für ein neues Leben.



Der zweite Teil ist hauptsächlich eine Liebesgeschichte.
Vom College, das im Buch wirklich wichtig ist, bekommt man nicht viel zu sehen.
Judy erzählt Daddy Langbein alles, nicht nur einmal im Monat, was sie sich jetzt kauft, da sie ihr eigenes Taschengeld hat, Möbel für ihr Zimmer, Kleidung, Bücher, eine Uhr. Sie erzählt ihm vom Unterricht, von ihren Freunden, ihren Aktivitäten, von Leuten, die sie kennengelernt hat, von ihren Gedanken.
Das Buch zeigt, wie sie die Chance bekommen hat, sich von einem der Waisenkinder, die ihr Gingham wie eine Uniform tragen müssen, zu einer individuellen, gebildeten und unabhängigen jungen Frau und Schriftstellerin zu entwickeln, die sich zufällig auch noch verliebt.
Man muß sich vor Augen halten, daß das zu einer Zeit war, in der Frauen noch nicht landesweit wählen durften.
Es ist nichts falsch als einem Happy End. Aus dem zweiten Buch erfährt man, daß Judy Mutter wird, aber außerdem immer noch sehr sozial bewußt und aktiv ist.



Der Film jedoch zeigt das Leben im Waisenhaus und die Liebesgeschichte, ja gut, auch noch den Abschluß und einen Scheck für ein veröffentlichtes Buch. Das ist völlig in Ordnung, wenn man den Film dafür anschaut, was er ist, ich hatte nur das Gefühl, daß genau der Teil, der mir am Buch am besten gefällt, fehlt.
Ich verstehe aber, daß es wahrscheinlich einfacher und populärer war, sich auf die Liebesgeschichte zu konzentrieren.

Was ich interessant fand war, daß der Film manchmal in kleinen Hüpfern voranzugehen schien, mit ziemlich vielen Zwischentiteln. Ich frage mich, ob das die kurzen Einblicke nachahmen soll, die man aus den Briefen im Buch bekommt. Ich fand auch interessant, wie gut das funktionierte.
Viele der Zwischentitel hatten einen sehr schön gemalten Hintergrund. Hier ist einer meiner liebsten (Julias Onkel, Jarvis Pendleton, der seine Reichtümer jedem geben würde, der auch noch seine Verwandten dazunehmen würde.)


Kommen wir nun zum Elefant im Raum. Sowohl im Film als auch im Buch ist Jarvis älter als Judy, 14 Jahre, um genau zu sein. In diesem Fall erscheint mir das aber gar nicht gruselig, obwohl es in anderen Fällen schon so war, auch wenn ich verstehe, wenn andere anders darüber denken mögen.
Ich glaube, es hat damit zu tun, daß Jarvis niemals aufdringlich oder wirklich kontrollierend ist - außer dem einen Mal, als er ihr in seiner Rolle als Daddy Langbein befiehlt, auf den Bauernhof zu gehen anstatt Sallies (kein Tippfehler, so wird es im Buch geschrieben) Familie zu besuchen. Er versucht nicht, die Reichen- oder die Dankbarkeitskarte zu spielen, außerdem setzt sich Judy gegen ihn durch, wie das eine Mal, als sie gegen seinen Willen einen Sommerjob als Nachhilfelehrerin annimmt.
Tatsächlich denke ich, es ist mit dem Buch leichter, weil man einfach seine eigene Vorstellung von ihm hat, während das beim Film schwieriger ist. Für mich sieht Jarvis dort älter aus als die 39 Jahre des Schauspielers (Pickford war 26). Im Buch ist Judy 22 und Jarvis 36, als sie endlich zusammenkommen.

Zu dieser Zeit wäre diese Vorstellung gar nicht seltsam gewesen. Es ist überlegt worden, daß die Inspiration für die Geschichte vielleicht von Grover Clevelands Ehe mit Frances Folsom (engl.) kam, die sein inoffizielles Mündel war. Als sie heirateten, war er 49 und sie 21.

Pickford war in den Slapstickszenen sehr witzig und elegant und reif als Erwachsene, ohne übertriebenes Spiel.
Bis jetzt hatte ich nur mal eine Dokumentation über sie und ihren zweiten Mann, Douglas Fairbanks, gesehen - die Königin und der König von Hollywood, die zu ihrer Zeit im Filmgeschäft großen Einfluß hatten.
Dies war also der erste Film, den ich mit ihr gesehen habe und ich freue mich jetzt wirklich auf mehr.

P.S. Es gibt spätere Versionen, zum Beispiel ein Musical mit Fred Astaire und Leslie Caron (mit noch größerem Altersunterschied), aber auch ein Anime!
P.P.S. Während ich diesen Blogpost schreibe, kam unsere Freundin, die Wespe, zurück und ich habe es geschafft, sie in Richtung Fenster zu steuern und sie verschwand. Yay! Der Dekan hält immer noch nach ihr Ausschau, so wenig Vertrauen in meine Insektenjagd-Fähigkeiten.

Mittwoch, 23. April 2025

Springtime in Paris - Hugo Cabret

Wieder einen Tag zu früh dran ist hier mein Post für das Springtime in Paris-Event, das Erin from Still Life, With Cracker Crumbs und Lisa from Boondock Ramblings diesen Frühling auf ihren Blogs haben.
Der heutige Film ist "Hugo Cabret" von 2011, der gut zu meinem Stummfilm von letzter Woche paßt. Ihr werdet sehen warum.


Hugo Cabret ist ein junges Waisenkind, das hinter den Uhren im Gare Montparnasse, einem großen Bahnhof in Paris, lebt.
Sein Vater ist in einem Feuer im Museum, in dem er arbeitete, gestorben, also hat Hugos Onkel, ein Alkoholiker, ihn zu sich genommen, um ihm beizubringen, wie man sich um die Bahnhofsuhren kümmert. Als der Onkel verschwindet, arbeitet Hugo allein an den Uhren und versucht, dem Stationsinspektor aus dem Weg zu gehen, der immer nach Waisen Ausschau hält, um sie ins Waisenhaus zu schicken.
Alles, was Hugo von seinem Vater geblieben ist, ist ein kaputter Automat, ein schreibender Mann, den im Museum niemand haben wollte und den er und Hugo zu versucht haben zu reparieren, und sein Notizbuch mit Notizen über den Automaten.
Hugo nimmt sich Spielzeuge aus dem kleinen Spielzeug- und Süßigkeitenladen im Bahnhof und benutzt die Teile davon für den Versuch, den Automaten selber zu reparieren, weil er glaubt, dann eine Nachricht von seinem Vater zu erhalten. Ein wichtiges Teil, der noch fehlt, ist ein herzförmiger Schlüssel zum Aufziehen.

Als Georges, der den Laden führt, Hugo erwischt, nimmt er ihm das Notizbuch weg. In der Hoffnung, daß sie ihm helfen kann, es zurückzubekommen, trifft sich Hugo mit Isabelle, der Patentochter von Georges, die ihm rät, das Notizbuch zurückzufordern.
George willigt ein, es irgendwann zurückzugeben, wenn Hugo dafür für ihn arbeitet, um für das zu bezahlen, was er aus dem Laden genommen hat.
Hugo und Isabelle werden Freunde und er zeigt ihr den Automaten, als er den herzförmigen Schlüssel an ihrer Halskette bemerkt. Als sie ihn aktivieren, schreibt er nicht, sondern zeichnet ein Bild einer Raumkapsel, die in das Auge des Manns im Mond fliegt, welches eine Szene aus "Eine Reise zum Mond" von Georges Méliès ist - Isabelles Pate!

Um mehr herauszufinden, gehen die Kinder zur Bibliothek der Filmakademie, wo sie René Tabard, einen Filmexperten, kennenlernen, der erfreut ist zu hören, daß Méliès noch am Leben ist.
Sie laden ihn in Georges' Wohnung ein, wo sie zusammen mit Georges' Frau Jeanne, die in vielen seiner Filme mitgespielt hat, "Eine Reise zum Mond" anschauen. Als ihr Mann ins Zimmer kommt, verliert er sich in Erinnerungen und erwähnt den Automaten, den er gebaut hat.
Hugo rennt zum Bahnhof, um den Automaten zu holen. Er wird vom Bahnhofsinspektor aufgehalten, der erfahren hat, daß Hugos Onkel tot ist und ihn ins Waisenhaus bringen will. Hugo entkommt, läßt aber den Automaten auf die Gleise fallen. Der Inspektor rettet ihn, als er auf die Gleise springt, um ihn zurückzuholen.
Nun trifft auch Georges ein und erklärt, daß Hugo zu ihm gehört.
Am Ende wird Georges Professor an der Akademie und sie feiern , dann sieht man, wie Isabelle beginng, Hugos Geschichte niederzuschreiben.

Wenn ihr den Post von letzter Woche über "Eine Reise zum Mond" und Méliès gelesen habt, werdet ihr wissen, wie faszinierend ich ihn fand, und wie traurig es war, daß er in Armut starb.
Man konnte fühlen, daß dieser Film von einem Fan seiner Arbeit und von der Geschichte der Filmemacherei gemacht wurde. Im Making Of erkannte man das auch an der Art, wie Scorsese darüber sprach.

Aber ich mochte ihn nicht. Mein Kopf konnte die Technik wertschätzen, die darin steckte, die Details der Bilder in der Uhr zum Beispiel, die kleinen Ostereier im Film. Am besten gefiel mir der Automat, weil ich Automaten im wahrsten Sinne wundervoll finde, für mich, einer unglaublich unmechanischen Person, sind sie Werke voller Wunder.
Es ist aber egal, wieviel Leute - Leute, die ich kenne, Kritiker, Preisjurys - mir erzählen, wie magisch dieser Film ist, diese Magie hat bei mir einfach nicht funktioniert.
Einmal tief Luft holen - ich fand ihn langweilig und die Darsteller manchmal ganz schön steif. Tut mir leid, ich kann's nicht richten. Ich mochte manche der Komponenten, aber zusammengebracht funktionierte es einfach nicht für mich. Ich fand die Méliès-Dokumentationen, die ich vorher schon gesehen hatte, oder die Videos, die ich in den Quellen des letzten Posts aufgeführt habe, spannender. Ich fand sogar das Making Of spannender als den Film selber.
Außerdem halte ich nur eine gewisse Menge an französischer Akkordeonmusik aus.
Und ja, ich war enttäuscht, weil ich absolut erwartet hatte, verzaubert zu werden.

Nun ja, manchmal gewinnt man, manchmal verliert man, richtig?

Hat übrigens jemand das Buch gelesen? Falls ja, wie hat es euch gefallen?

Montag, 21. April 2025

Frühlingszeit

Eine meiner Lieblingsblumen (tatsächlich ist es eine Staude) sind Tränende Herzen. Das ist der wahrscheinlich bekannteste Name, aber es gibt auch andere, im Englischen heißen sie zum Beispiel "Bleeding Hearts" - Blutende Herzen.
Wo meine Oma wohnte, gab es eine kleine Wiese mit drei Gebäuden rundherum und an den Wänden dieser Gebäude entlang wuchsen Tränende Herzen. Ich sehe mich jetzt noch, wie ich daneben in die Hocke ging, um die kleinen rosa Herzen zu bewundern, die so perfekt waren.
Wahrscheinlich täuscht mich meine Erinnerung und es waren nicht die Massen von Blüten, an die ich mich zu erinnern scheine, aber das ändert nichts daran, daß ich immer an meine Oma denken muß, wenn ich eine dieser Pflanzen sehe.

Bild über pxhere

Dann stieß ich eines Tages auf deviantArt auf ein Bild, das mich überraschte, ich bin mir nicht sicher, warum ich überrascht war, denn ich liebe es zwar, Blumen anzuschauen, ich weiß aber praktisch nichts darüber.
Es war ein weißes Tränendes Herz und es war wunderschön. Ich hatte im Web zwar schon schwarze und blaue gesehen, wußte aber, daß sie nicht echt sind. Weiße sind jedoch echt und ich verliebte mich sofort in sie. Als ich also am nächsten Tag den Nachbarn traf und er mir sagte, daß er zum Gartencenter unterwegs war, bat ich ihn im Scherz, mir ein weißes Tränendes Herz mizubringen und das tat er!

Es ist jetzt schon ein paar Jahre in unserem kleinen Garten und wenn es auch nicht im Überfluß blüht, bringt es mich doch jedes Jahr zum Lächeln.
Letzte Woche Montag gab es noch keine Blüten, als ich aber zwei Tage später hinunterging, um Vogelfutter aufzufüllen, war ich glücklich, zwei kleine Reihen von Weiß zu sehen.
Dem zufolge, was ich gelesen habe, ist April recht früh für eine Blüte von Tränenden Herzen. Die Blüten waren teilweise noch recht zierlich und ich hoffte nur, daß der angekündigte Regen nicht zu hart für sie sein würde, weil es schon zu dunkel für ein gutes Bild war.

Am nächsten Morgen sah ich es mir vom Fenster aus an und sah eine Blüte unter dem Grün herauslugen, also ging ich hinunter - ohne große Hoffnung, weil es ein wirklich grauer Tag war, genau wie ich ihn liebe, aber für Bilder mit meiner kleinen alten Kamera ist das nicht so toll - und fand sie am Leben und wohlbehalten.
Willkommen Frühling!






Wenn ihr mehr über Tränende Herzen wissen möchtet, woher sie kommen, und von einer alten Legende hinter dem Namen, schaut hier vorbei
Tränendes Herz - so blüht es prächtig in deinem Garten

Sonntag, 20. April 2025

Frohe Ostern!

Frohe Ostern!


Vor drei Jahren bekamen wir unsere Eierlieferung das erste Mal mit der Hasenpost. Dies war das Promobild und wir waren sofort begeistert. Wer könnte solch einem süßen Lächeln widerstehen?
Tatsächlich ist er ein alter Freund.


Dieses Jahr war jedoch jemand Neuer am Start, weil Mr. Gnome in Osterurlaub ist - Floppy the Bunny, der vor nicht langer Zeit hier eingezogen ist (es war ein Sonderpreis und ich gebe meiner Schwester die Schule, diesmal weil sie ihn mir geschenkt hat 😉), gerade rechtzeitig, um zu übernehmen. Man muß den jungen Leuten eine Chance geben, nicht wahr?

Ich hoffe nur, Floppy war nicht zu überwältigt ... es war eine Menge Arbeit.



Mr. Gnome wurde von meiner wunderbaren Freundin Jennifer gemacht
Rennender Hase von Steiff
Floppy von Steiff (tatsächlich ist sein Name Hoppy, aber er erinnerte mich so sehr an den Hasen, den Blueys Schwester Bingo hat)
Schokolade von Lindt
Drahtstrick- und -perleneier von mir gemacht


Ich bin in keiner Weise mit Steiff oder Lindt verbunden.

Samstag, 19. April 2025

Einfach nur so Samstag - Einfach irgendein Kätzchen

 


Was kann ich sagen? Der Dekan war von seinem ersten Tag bei uns der Inbegriff von Anmut.
Ich habe seine Geschichte hier noch nie erzählt, oder? Natürlich hat Gundel es auf Ponders Blog getan, hauptsächlich um sich Luft darüber zu machen, was ich hier angetan habe, als ich dieses kleine Monster in unser Haus gelassen habe.

Der Dekan zog hier 2021 kurz nach meinem Geburtstag ein. Der Geburtstag war allerdings dabei reiner Zufall.
Ich hatte das Gefühl gehabt, ich müsse für Gundel einen Gefährten finden, nachdem Ponder seit fast anderthalb Jahren nicht mehr da war. Also sprach ich mit Kosel, einem der Pudel von oben, und sagte ihm, er solle mir das nächste Mal, wenn er mit seinen Menschen in den Garten in einem nahegelegenen Dorf fahren würde, ein Kätzchen mitbringen. Es gab dort einen Bauernhof in der Nähe.
Nur ein paar Tage später bekam ich eine Mail mit einem Bild und der Anweisung, den Koffer in den Flur hinauszustellen. Ihr müßt daran denken, daß das immer noch Corona-Zeiten waren, was auch der Grund war, daß ich Gundel keinen älteren Gefährten aussuchte, 1. ich konnte nicht so einfach zu einem Tierheim kommen, 2. vor allem keinem, das nicht auf einen Balkon bestand (ohne Ausnahmen), 3. wie wir wissen, waren die Tierheime zu der Zeit leergefegt (ich wünschte mir, das wären sie noch immer).
4. ich nahm keine zwei Kätzchen, weil ich wollte, daß Gundel mit einbezogen würde und ich auch die ganze Zeit daheim war. Gundel erwärmte sich nicht direkt für ihn, wie manche Katzen das bei Kätzchen tun, aber sie vertragen sich wirklich gut mit ein paar kleineren Zwistigkeiten.
In der Mail stand etwas darüber, daß dieser Kerl "weg müsse", was ich seltsam fand. Kurz danach bekam ich meinen Koffer zurück, mit dem goldigsten Kätzchen gefüllt, willkürlich ausgesucht ... oder?
Möglicherweise hatte es damit zu tun, daß er einer von neun war (Leute, so süß kleine Katzen sind, bitte laßt eure Tiere kastrieren!) oder vielleicht war der Inhalt seines Kistchens auch der Grund dafür.


Ich weiß nicht, ob ihr das hier sehen könnt, aber er hatte einen kleinen Ballonbauch und es waren keine Würmer. Vielleicht hatte er schon früh damit angefangen, alles in Sichtweite zu vertilgen und hatte etwas Falsches erwischt? Auf jeden Fall begann der Meister sein Leben bei der Tierärztin, wo er Spritzen bekam und auf Diät gesetzt wurde, bis sich seine Gedärme beruhigt hatten und ich keinen Sauerstoff mehr brauchte, nachdem ich seine Kiste saubergemacht hatte.

Ich nenne ihn immer noch gern Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Mehr als 30 Jahre mit Katzen und dieser Kerl findet immer noch Wege, mich zu überraschen, auf gute Art und auf, ähm, ein wenig nervige Art.
Alles, was er tut, tut er mit 200%. Ja, wir sind beide nicht gut in Mathe.

Fragt ihr euch, warum ich euch seine Geschichte ausgerechnet heute erzähle? Nun, es ist sein Geburtstag (ja, wir haben einen zugeteilt, aber er meint, das ist in Ordnung für ihn)!
Es ist schwer zu glauben, daß er schon vier Jahre alt und trotzdem immer noch das entzückende kleine Kätzchen ist ... was denn? Ein Mädchen darf doch träumen, oder?
Er mag nicht klein sein (gebt mir einen Moment, während ich mir die Lachtränen aus den Augen wische), aber er ist immer noch entzückend. Hier ist eins meiner Lieblingsbilder von ihm, auch wenn er einfach nur auf mein Käsebrot scharf ist.


Er ist überhaupt kein Macho (schickt Hilfe, er hat mich gezwungen, das zu sagen!).


Und natürlich benimmt er sich immer wunderbar (wo bleibt die Hilfe??).


Happy Purrday, mein pelziges Baby, ich liebe dich - nicht nötig, Hilfe zu schicken, keiner hat mich dazu gezwungen, DAS zu sagen.

Freitag, 18. April 2025

Pack die Vorräte an - Mookait"zahn"ohrringe

Vielleicht erinnert ihr euch an meine Mookait"zahn"kette, die ich vor ein paar Jahren gemacht habe, inspiriert von einem Lieblingsjugendbuch aus meiner Kindheit (das ich regelmäßig wieder lese) - Rulaman von 1878 über einen Stamm von Höhlenmenschen, angesiedelt in einer Gegend, die gar nicht weit von mir entfernt liegt, was das Lesen natürlich nur noch faszinierender machte.
Dies ist eine Abbildung des Festes, das sie abhielten, nachdem sie den gefährlichen Höhlenlöwen erlegt haben, an den sie so viele Familienmitglieder verloren.
Die Vorstellung, daß es Höhlenlöwen und -bären in meiner Gegend gab, fand ich so aufregend!


Ich meinte damals, ich würde vielleicht noch mehr mit einer anderen Delicafarbe machen und vergaß das natürlich prompt, bis ich die Kette neulich an anderer Stelle zeigte.


Letztes Mal verwendete ich Kupfer und Beere für die Perlenstreifen, die die Steine halten, und auch wenn es nicht so scheint, wählte ich die Steine nach Größe aus. Der in der Mitte ist am längsten und dann wählte ich Paare von ähnlicher Größe, um die Seiten aufzubauen.
Diesmal entschied ich mich, unterschiedliche Brauntöne für die Streifen zu benutzen, und dann meine übriggebliebenen Steine größenmäßig völlig verschieden sind, dachte ich mir, Ohrringe aus Zähnen wären auch etwas für Neandertaler gewesen - nicht mit Metall natürlich, aber schließlich war der Plan nicht, authentischen Neandertalerschmuck zu machen, sondern davon inspiriert zu werden.
Ja, man glaubt tatsächlich, daß sie Schmuck und Schminke verwendeten.
Natürlich wären diese Ohrringe asymmetrisch und wahrscheinlich willkürlich in der Steinauswahl, so wie es meine sind.


Erst hatte ich drei Steine an jeden Ohrring gehängt, aber der dritte Stein und die Kette wollten einfach nicht so fallen, wie ich es gern gehabt hätte, wegen der Größe der einzelnen Anhänger. Ich finde, zwei funktionieren viel besser.

Hier ist eine längere Variation.


Nicht alle meine Vorratsprojekte müssen etwas Großes werden.
Mein Mookaitvorrat ist mit diesen Ohrringen nicht annähernd aufgebraucht. Ich habe eine kleine Schachtel mit unterschiedlichen Größen, Formen und Farben.
Darunter sind auch diese schönen großen Perlen, es gibt zwar nicht viele, die zusammenpassen, aber diese beiden cremefarbigen geben ein schönes Paar ab.


Seit ich diese Schachtel in einem Destash bekam, rufen die Perlen mich immer wieder mal. Es wird interessant sein zu sehen, sogar für mich selber, was die nächsten wohl sein wollen!

Donnerstag, 17. April 2025

Stummfilme - Eine Reise zum Mond

1902 war ein gutes Jahr. Meine Großmutter wurde geboren, was auch mich möglich machte und damit diesen Post, und Richard Steiff entwarf ihren ersten Teddybär, den PB 55 (ich halte mich von der Diskussion fern, wer den Teddy erfunden hat).
Und es war außerdem das Jahr, in dem
"Le voyage dans la lune" herauskam, auf Deutsch als "Eine Reise zum Mond" bekannt.
Er ist unglaubliche 15 1/2 Minuten lang, was ziemlich lang war, ja, für diese frühen Zeiten des Films praktisch sogar abendfüllend.
Was ist hier los, fragt ihr euch vielleicht, soviel zur Aufmerksamkeitsspanne! Wird sie schon müde? Wird der nächste womöglich noch kürzer? Sagen wir mal, geplant ist das nicht, aber man weiß ja nie, was passiert.

Nicht nur nimmt dieser Film uns in ein weiteres Genre mit, Science-Fiction, und wird als der erste darin angesehen, sondern er ist Kult - tatsächlich der Punkt, an dem alles begann.
Natürlich heißt das nicht, daß es der allererste Film war, wie wir alle wissen, aber die, die davor kamen, waren kurze Dokumentationen des alltäglichen Lebens, so wie der berühmte Zug, der in einen Bahnhof einfährt, von den Brüdern Lumière.
Auf der Bühne erscheint - Georges Méliès.

Public Domain über Wikimedia

Méliès wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren, sein Vater besaß eine Fabrik für qualitativ hochwertige Schuhe. Als er zum Arbeiten und um sein Englisch zu verbessern nach London geschickt wurde, entfachten Besuche in der Egyptian Hall seine Leidenschaft für Bühnenmagie, was nicht aufhörte, als er nach Paris zurückkehrte. Nachdem sich sein Vater zur Ruhe setzte, verkaufte Méliès seinen Anteil an seine Brüdern, kaufte ein Theater und fing damit an, eingene Illusionen zu kreieren.
Der Besuch einer privaten Demonstration des Lumière Kinematographen führte dazu, daß Méliès einen Animatograph-Filmprojektor kaufte und ihn zu einer Filmkamera umbaute. Im Gegensatz zu den Lumières jedoch, die das Medium für wissenschaftliche und historische Studien bewahren wollten, nutzte er es, um seine Magie und Spezialeffekte wie zum Beispiel den Stopptrick oder die Überblendung - die er oft auch selber erfand - auf die Leinwand zu bringen und die Mengen auf Jahrmärkten und in Varietés anzusprechen. Er spielte auch oft in seinen eigenen Filmen mit.
Leider ging es im Laufe der Jahre durch problematische Verträge mit seiner Karriere bergab und sie führten schließlich zu seinem Ruin, sodaß er seinen Lebensunterhalt an einem Süßigkeiten- und Spielzeugstand verdienen mußte. Selbst nachdem sein Werk wieder entdeckt und geschätzt wurde, verbesserte sich seine finanzielle Lage bis zum seinem Tod nicht.

Zurück zu unserer Mondreise.
Die Geschichte ist recht schnell erzählt, da frühe Méliès-Filme keine ausgefeilte Handlung hatten.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern - die in ihren spitzen Hüten und Roben mehr wie Zauberer aussehen - fliegen in einer Raumkapsel, die von einer Kanone abgeschossen wird, zum Mond, angefeuert von einer militärischen Gruppe von Damen in Shorts (die mich an die Höschen erinnert hätten, die wir in den frühen 70ern zum Schulsport trugen, wenn sie schwarz gewesen wären).


Auch falls ihr den Film nicht kennt, kennt ihr wahrscheinlich dieses Bild, der Mann im Mond, der von einer Raumkapsel ins Auge getroffen wurden (wir erfahren nie, ob er sich von diesem traumatischen Ereignis erholt hat; außerdem kann ich nicht anders als an den Mond von The Mighty Boosh erinnert zu werden, der einfach von diesem hier inspiriert gewesen sein muß).


Die Wissenschaftler steigen aus, sehen, wie die Erde aufgeht, und schlafen ein, wodurch sie die himmlische und magische Szene über sich verpassen, bis sie von Schnee aufgeweckt werden.


Sie erforschen die fantastische Mondlandschaft, bis sie die Ureinwohner des Monds treffen, ein paar von ihnen töten - so interpretiere ich jedenfalls, daß diese in Rauch aufgehen - werden aber schließlich gefangengenommen.
Es gelingt ihnen zu entkommen und sie rennen zu ihrer Kapsel zurück, von Ureinwohnern mit großen Speeren verfolgt.

Seid ihr von der Mischung aus schwarzweiß und Farbe
in den Screenshots verwirrt? Wir kommen noch dazu.

Sie töten noch ein paar, aber einer von ihnen springt auf die Kapsel, bevor die Wissenschaftler den Mond verlassen und in den Ozean eintauchen. Die Raumkapsel wird von einem Schiff zurückgeschleppt und die Wissenschaftler werden begeistert daheim empfangen, wo sie den Eingeborenen, der auf wundersame Weise ebenfalls überlebt hat, herumzeigen.

Der Film wurde von Jules Verne- und H. G. Wells-Büchern inspiriert. Die Menschheit war schon immer vom Mond fasziniert und es ranken sich viele Geschichten um ihn, also bin ich nicht überrascht, daß Méliès die Vorstellung gefiel, zum Mond zu fliegen und ihn voller Wunder zu finden.
Ich bin mir aber nicht sicher, wie sehr seine Wissenschaftler diesen Gedanken tatsächlich schätzen. Wie in einem Blog erwähnt, "weist der Filmhistoriker Matthew Solomon darauf hin, daß Méliès politische Cartoons der 1890er militanten Nationalismus und einschüchternden Kolonialismus verspotteten"
. Ich glaube, man kann mit Sicherheit sagen, daß schon allein die Zaubererkostüme zeigen, daß Méliès sie nicht zu ernst nahm, außerdem zeichnet der Professor (von ihm selber gespielt) einfach einen Pfeil von der Erde zum Mond und sie ziehen los, dorthin, wo noch kein Mensch bisher gegangen ist. Wer hat überhaupt die Kapsel entworfen? Sie stehen mehr oder weniger einfach nur im Weg, als sie gebaut wird.
Dann lassen sie sich sofort von einem Mondbewohner ablenken anstatt ernsthafte Forschungen zu betreiben, töten ein paar, entkommen, töten ein paar mehr und verdrücken sich wieder, nur um den einen Ureinwohner, den sie heimgebracht haben, auf sehr unwürdige Weise herumzuzeigen.
Hört sich irgendwie vertraut an, nicht wahr, besonders für eine Zeit, in der es noch "Menschenzoos" gab.
Und für die, denen das nicht aufgefallen ist, war es einfach nur Spaß, schelmisch und magisch.

Méliès ließ einige der Filme handkolorieren - das erklärt die Screenshot, man kann den Film hier in schwarzweiß oder hier in Farbe anschauen - und einer davon wurde 1993 in Spanien gefunden und restauriert, was Jahre dauerte. Es gibt eine Dokumentation darüber, die ich (noch nicht) gesehen habe, was ich aber gern würde.
Handkoloriert bedeutet, daß jemand tatsächlich Bild für Bild bemalt hat. Die Sets selber waren für einen besseren Kontrast im Film schwarz und weiß bemalt.
Probiert beide Versionen und schaut, was euch besser gefällt. Ich finde, daß hier die Farben zur magischen und traumhaften Stimmung beitragen.

Beim Publikum war der Film ein Erfolg. Leider führte das auch dazu, daß er in den USA massiver Piraterie ausgesetzt war und imitiert wurde (ja, auch Edison hat dabei mitgemacht), was für Méliès, der nicht nur eine Menge Zeit, sondern auch Geld hineingesteckt hatte, in großen Verlusten beim Profil endete.

Wenn ihr überhaupt am Medium Film interessiert seid, probiert mal, den Film anzuschauen (und die beiden Videos in den Quellen, die (auf Englisch) mehr über den Film, aber auch den Mann dahinter erzählen). Er ist es wert.


Quellen (englisch):
1. A Trip to the Moon: Film History #1. Auf YouTube, Kanal "A Matter of Film"
2. The Father of Special Effects: Georges Méliès. Auf YouTube, Kanal "This is Barris! - French History"
3. Fritzi Kramer: A Trip to the Moon (1902): A Silent Film Review. Auf "Movies Silently", March 29, 2015
4. Daniel Stride: Review: A Trip to the Moon [Film] (1902). On: A Phuulish Fellow, July 19, 2020
5. Dan Stalcup: Review: A Trip to the Moon (1902). On: The Goods: Film Reviews, November 20, 2020

Es tut mir leid, daß meine Quellen meist nur englischsprachig sind, aber mein englischer Blog wird einfach mehr frequentiert und der Zeitaufwand für die Recherche ist oft so groß, daß ich nicht auch noch die Zeit finde, adäquate deutsche Quellen zu suchen. Sollte euch ein Artikel interessieren, gibt es Übersetzungsprogramme, die zumindest einen Eindruck vermitteln können.

Mittwoch, 16. April 2025

Springtime in Paris - Paris Blues

Dieser Post ist Teil des Events "Springtime in Paris", den Erin von Still Life, With Cracker Crumbs und Lisa von Boondock Ramblings diesen Frühling auf ihren Blogs haben.
Der heutige Film ist
"Paris Blues".


Schon immer wurden Künstler aller Art vom Zauber von Paris angezogen, Maler, Fotografen, Komponisten, Musiker, und es gibt mehr als einen Film über Amerikaner in Paris (zum Beispiel "Ein Amerikaner in Paris", welch Überraschung).

In "Paris Blues" geht es um zwei davon, Ram und Eddie, beides Jazzmusiker.
Ram ist weiß und strebt danach, ein ernsthafter Musiker zu werden, Eddie ist schwarz und nach Paris gekommen, um den Rassismus daheim zu entkommen (wie es tatsächlich viele schwarze Künstler getan haben).
Auf dem Bahnhof lernt Ram zwei Touristinnen kennen, Connie, die schwarz, und ihre Freundin Lillian, die weiß ist. Ram fühlt sich von Connie angezogen und lädt sie ein, seine Vorstellung im Club zu besuchen. Sie ist nicht interessiert, aber Lillian überzeugt sie hinzugehen. Als sie den Club verlassen, versucht Ram wieder mit Connie zu flirten und wird ärgerlich, als sie ihn zurückweist.
Am Ende geht Connie mit Eddie und Ram landet mit Lillian im Bett.

Die Beziehungen entwickeln sich in den nächsten paar Tagen.
Beide Frauen möchten, daß die Männer mit ihnen in die USA zurückkehren. Lillian, die zwei Kinder hat, möchte, daß Ram sich auf ihre Beziehung einläßt, Connie ist überzeugt, daß man die Dinge nur daheim verändern kann und versucht daher Eddie zu überreden, daß er zurückkommt. Für Ram steht jedoch seine Musik an erster Stelle und Eddie ist froh, in Paris weniger Diskriminierung und Rassismus zu erleben.
Daraufhin beschließen die Frauen, schon früher heimzufahren.
Nachdem er sich mit einem Plattenproduzenten getroffen hat, der eine seiner Kompositionen ablehnt, ist Ram bereit, mit Lillian zu gehen.
Eddie kann den Gedanken, Connie zu verlieren, nicht ertragen und stimmt zu nachzukommen, sobald er seine Angelegenheiten in Paris geregelt hat.
Als sie sich aber am Bahnhof treffen, sagt Ram Lillian, daß er es sich anders überlegt hat und in Paris bleiben wird, weil er den Traum von einer angesehenen Karriere als Musiker nicht aufgeben kann. Lillian sagt ihm, daß er sie nie vergessen wird und steigt in den Zug, mit gebrochenem Herzen.

Der Film zeigt nicht das romantische Paris für Touristen. Ich könnte ihn mir gar nicht in Farbe vorstellen. Tatsächlich bekommen Connie und Lillian gar keine Gelegenheit für Sehenswürdigkeiten.
Man bekommt das Paris der Künstler in schönen, aber nicht geschönten Bildern zu sehen, die Clubs, den Vogelmarkt, die Drogen, die guten Momente und die Enttäuschungen, die Musik und die Stimmung, und man kann den Film auch gut anschauen, aber auf mich wirkt er wie ein plätschernder Bach. Ich kann nichts für dieses Bild, so fühlte es sich den ganzen Film über an.
Connie und Eddie sprechen über Rassismus und wie sie ihn an der Quelle bekämpfen möchte und er ihm entfliehen will, aber es hörte sich für mich nicht so leidenschaftlich an, wie es hätte sein können.
Das gleiche gilt für Lillian und Ram, ich fühlte keine große Leidenschaft und hatte daher auch nicht sehr viel Mitgefühl mit ihnen, weil Ram seine Chance bei dem Produzenten nicht bekam und Lillian nicht die Beziehung, die sie sich wünschte.
Vielleicht fiel es mir schwer, daß solche großen Entscheidungen innerhalb von 12 Tagen getroffen wurden?

Es gab nur zwei Szenen, die für mich in dieser Beziehung hervorstachen und beide hatten nichts mit den Paaren zu tun.
Die eine war, als Louis Armstrong als Wild Man Moore in den Club kommt und eine spontane Jamsession beginnt, die wundervoll ist. Tatsächlich liebte ich einfach die gesamte Filmmusik von Duke Ellington.
Die andere war, als Ram mit seinem Gitarristen wegen dessen Drogensucht in Streit geriet. Das erzeugte wirklich Gefühle, aber darum ging es in dem Film eigentlich nicht in der Hauptsache, oder?

Es heißt, daß der Film die Chance verpaßt hat, eine echte Wirkung zu erzielen, indem er die Paare vertauscht hat. Poitier sprach darüber, daß das Studio kalte Füße bekommen hätte, nachdem - so geht das Gerücht - gemischtrassige Beziehungen die ursprüngliche Idee waren.
Das hätte es bestimmt interessanter gemacht und die Gelegenheit für tiefere Konversationen und Konflikt geboten.

Damit will ich nicht sagen, daß "Paris Blue" schlecht ist, ich habe ihn gern angeschaut, aber ich denke, er hätte besser sein können.
Poitier betrachtete ihn als Schritt in die richtige Richtung und vielleicht sollten wir ihn auch einfach so sehen.

Sonntag, 13. April 2025

Ombréblume

Dieser Anhänger fing "rückwärts herum" an, weil ich vergessen hatte, in meinem letzten Stickprojekt eines der Blätter für Nadines Palme anzunähen.
Dann fiel mir auf, daß ich von den grünen Perlen gerade so genug für ein weiteres Blatt hatte, also fädelte ich das, und erst danach fing ich an, über ein Design nachzudenken, das zu diesen Blättern passen würde.
Ich hatte eine kleine Blume im Sinn, aber wie ihr sehen könnte, waren sich mein Sinn und Mabel (meine imaginäre Muse) wieder mal nicht einig und wie gewöhnlich gewann Mabel.

Ich holte mir drei Farben für ein Ombrédesign aus meiner Schublade. Das Rot kaufe ich mir regelmäßig auf Vorrat, weil ich die Farbe liebe, die anderen beiden gehörten zu einer meiner Überraschungsbestellungen.
Manchmal sind die Perlenröhrchen in diesen Bestellungen voll, manchmal sind es Reste, also hatte ich nicht so viel von der Lachsfarbe und wußte daher nicht, für wieviele Blütenblätter sie reichen würde. Ich dachte ehrlich nicht, daß es genug für ein fünftes wäre und hatte schon Pläne geschmiedet, wie ich damit dann umgehen würde. Am Ende war es ganz schön knapp, ich hatte noch ungeführ zehn Perlen übrig, als ich fertig war!

Nachdem die Blütenblätter aneinander befestigt waren, kam das Loch in der Mitte dran.
Als ich das letzte Mal eine Blume mit Blütenblättern im Ziegelsteinstich machte, hatte ich die Mitte mit Reihen von Perlen gefüllt, dieses Mal entschied ich mich stattdessen für Staubblätter in gelb und gold auf einer Stickunterlage.
Dann nähte ich die Blätter an, fädelte eine goldene Öse und voilà!
Vor einer Weile bestellte ich mir ein paar schwarze Satinschlauchketten und fügte spontan einige in rosa hinzu, obwohl ich nicht wußte, ob ich sie wohl je benutzen würde, aber ist es nicht einfach perfekt für meine Blume?





Donnerstag, 10. April 2025

Stummfilme - Sherlock Jr.

Als ich mein Stummfilmprojekt ankündigte, habe ich euch erzählt, daß ich damit aufgewachsen bin - nochmal, Wiederholungen, so alt bin ich nicht.
An was ich mich aus der Zeit am besten zu erinnern scheine, sind die Komödien. Laurel und Hardy (Kurzfilme), Harold Lloyd, Charlie Chaplin und natürlich Buster Keaton.

Für heute habe ich einen Buster-Keaton-Film ausgewählt, der nicht abendfüllend ist, aber ich konnte mich nicht daran erinneren, je davon gehört zu haben und er hörte sich nach Spaß an.
Es ist "Sherlock Jr." von 1924 über einen Filmvorführer, der davon träumt, ein Detektiv zu sein und die Liebe seines Mädchens zu gewinnen.

Der Film beginnt mit der Einführung der Hauptcharaktere - "Der Junge", der aus einem Buch lernt "Wie man ein Detektiv wird", sein Boss, der ihm sagt, er sollte stattdessen seinen Job machen, "Das Mädchen", "Der Vater des Mädchens", der "nichts zu tun hatte, also stellte er einen Mann als Hilfe dabei ein" (ich liebe es!) und "Der örtliche Scheich" (der Name ist eine Anspielung auf einen anderen Film), der ebenfalls am Mädchen  interessiert ist.
Der Junge möchte dem Mädchen, das offensichtlich aus einer wohlhabenderen Familie kommt, eine große Schachtel Pralinen schenken, er hat aber nicht genug Geld. Also kauft er ihr schließlich die kleine Schachtel, ändert das Schild aber von 1 $ auf 4 $ und zeigt ihr beiläufig den Preis, um sie zu beeindrucken. Dann steckt er ihr einen Ring mit einem winzigen Stein an den Finger, für den sie die Lupe braucht, die der Junge dabei hat. Man sieht, daß sie ihn wirklich mag, denn obwohl sie enttäuscht ist, verbirgt sie das vor ihm.
Inzwischen hat der Scheich das Haus betreten. Da auch er kein Geld hat, den Jungen aber ausstechen will, nimmt er die Taschenuhr des Vater aus dessen Weste, die an der Garderobe hängt, um sie zu versetzen und die große Schachtel Pralinen zu kaufen.
Als er sie dem Mädchen überreicht, kommt der Vater herein, um zu erzählen, daß seine Uhr gestohlen wurde. Unser Möchtegern-Detektiv sagt, daß er den Fall übernehmen wird, und schaut in sein Buch. Der Scheich sieht, daß die erste Regel ist, alle zu durchsuchen, und schiebt den Pfandschein in die Tasche des Jungen.
Als der Vater den Jungen durchsucht, findet er den Pfandschein über 4 $, also geht der Austausch des Preisschilds damit nach hinten los, der Vater sagt ihm, daß er das Haus verlassen muß und das Mädchen gibt ihm den Ring zurück. Man kann aber sehen, daß beide deswegen sehr bestürzt sind.

Der Junge verdächtigt den Scheich und beschattet ihn ohne Erfolg, also geht er zurück ins Kinto.
Das Mädchen aber geht zur Pfandleihe und bittet um eine Beschreibung des Manns, der die Uhr gebracht hat. Genau da kommt zufällig der Scheich vorbei und der Pfandleiher erkennt, daß er derjenige ist, was das Mädchen daraufhin ihrem Vater berichtet.

Inzwischen hat der Junge den Film gestartet und schläft ein.
Sein Traumselbst steht auf und sieht, daß die Charaktere im Film sich in die aus seinem Leben verwandelt haben, also tritt er in die Leinwand ein.


Nachdem er zunächst hinausgeworfen wurde und dann eine Reihe von unterschiedlichen Szenen durchläuft, wird er - "the crime-crushing criminologist" (der verbrechenvernichtende Kriminologe) namens Sherlock Jr. - gerufen, weil vom Film-Scheich und seinem Komplizen eine Perlenkette gestohlen wird. Er sieht sehr schick aus in seinem eleganten Outfit, komplett mit Zylinder und Gamaschen, und schaut sich die schöne Dame der feinen Gesellschaft sehr genau an.


Die Diebe versuchen alles, um ihren Hals zu retten und den Detektiv umzubringen, aber er entkommt all ihren Versuchen sehr nonchalant ...

"Am nächsten Tag hatte das Genie das Geheimnis
vollständig aufgelöst - mit Ausnahme des Aufspürens der Perlen
und des Auffinden des Diebs."

Er folgt dem Scheich, von seinem Assistenten begleitet, und es gelingt ihm schließlich, die Halskette zurückzuholen und auf das Motorrad des Assistenten zu springen, der leider herunterfällt, ohne daß Sherlock Jr. es merkt.
Als nächstes kommt eine unglaubliche Verfolgungsjagd des Autos voller Gangster, die hinter dem Detektiv auf dem führerlosen Motorrad herrasen, der von einer Gefahr in die nächste fährt.
Einer der Gangster hat die junge Dame in seiner Gewalt, aber Sherlock Jr. schafft es, sie zu retten, und sie entkommen im Wagen der Gangster.
Zu diesem Zeitpunkt wacht der Junge wieder auf und stellt fest, daß alles nur ein Traum war, aber dann taucht das Mädchen auf, um ihm zu sagen, daß sie herausgefunden haben, daß er unschuldig ist. Also folgt er Hinweisen aus der Endszene des Films, hält ihre Hände, küßt diese, steckt ihr den Ring wieder an den Finger und küßt sie. Nur das letzte Bild des Paars auf der Leinwand und ihren zwei Babys verwirrt ihn sichtlich.

Nachdem die ersten Vorführungen nicht gut genug für ihn liefen, machte Keaton mehrere Schnitte an "Sherlock Jr.", aber trotzdem erhielt der Film gemischte Kritiken und wurde nicht als witzig betrachtet.
Deshalb sah auch Keaton selber diesen Film nicht als einen seiner guten an, aber mit der Zeit begannen Leute, ihn als Meisterstück zu loben.
Es gibt darin Theatermagie, Filmmagie, unglaubliche Stunts und eine Menge Übung. Ihr könnt
hier ein Making Of-Video sehen, das einiges erklärt, und es ist zutiefst faszinierend.
Zwei meiner Lieblingsszenen sind
- der Teil, als die Gangster versuchen, Sherlock Jr. zu töten, zum Beispiel mit einer Bombe in einer Billardkugel - diese Trickstöße hatte er so geübt
- wie die Gangster Sherlock Jr. auf dem Motorrad nachjagen, das ist absolut unglaublich - obwohl auch ein bißchen getrickst wurde, hatte er tatsächlich trainiert, das Motorrad so zu lenken, wie verrückt ist das?


Ich kann mich ehrlich nicht daran erinnern, daß ich jemals einen ganzen Buster-Keaton-Film angeschaut hätte, das müssen eigentlich alles Ausschnitte in den zusammengeschnippelten Serien meiner Kindheit gewesen sein.
Natürlich war mir bewußt, daß er überwiegend seine eigenen Stunts machte und daß viele davon todesmutig waren, aber ich glaube nicht, daß ich bis jetzt je wirklich die Chance hatte, das zu begreifen.
Es gibt zum Beispiel diesen Stunt, bei dem Keaton durch den Wasserdruck den Halt verlor und seinen Kopf an eine Stahlschiene schlug. Trotz schwerer Kopfschmerzen filmte er weiter und erst Jahre später wurde bei einem Arzttermin herausgefunden, daß er sich tatsächlich den Hals gebrochen hatte!
Und ich komme nicht ohne Stöhnen aus meinem Bett hoch
🤪



Natürlich kannte ich ihn nur mit versteinertem Gesichtsausdruck, aber ich hatte nie den Effekt wertschätzen können, den es auf Szenen haben konnte, die normalerweise nach großer Emotion verlangen würden.
Ich habe aber nicht nur bei den Stunts nach Luft geschnappt, sondern fand auch toll, wie er die Beziehung zwischen zwei Menschen zeigte, die aus unterschiedlichen Welten zu kommen scheinen, aber dennoch so süß miteinander umgehen. Ich schätze, zur Zeit bin ich einfach empfänglich für herzerwärmende Dinge.

Es mag ja keine große Handlung geben - Keaton sagte, er wolle, daß es sich wie ein Traum anfühle, und man merkt, daß es von jemandem gemacht wurde, der das Medium Film liebte - aber vergeßt nicht, es ist auch kein abendfüllender Film. Wenn ich etwas aus diesen 44 Minuten gelernt habe, dann ist es, daß ich mich darauf freue, mehr zu sehen.

Ausgewählte Quellen (englisch):
1. Kieran Judge: 'Sherlock Jr.' at 100 - Review. Auf: The Film Magazine, 21. April 2024
2. Jeffrey Vance: "Sherlock Jr." (1924).  Auf: Library of Congress - Programs - National Film Preservation Board, Oktober 2024
3. David A. Punch: Sherlock Jr: Keaton's Cinematic Genius. Auf: The Twin Geeks, 2. September 2019
4. Chris Scott Edwards: Sherlock, Jr. (1924). Auf: Silent Volume, 5. Juli 2009
5. David Johansson: Sherlock Jr. Auf: San Francisco Silent Film Festival. Winter Event 2009.

Es tut mir leid, daß meine Quellen meist nur englischsprachig sind, aber mein englischer Blog wird einfach mehr frequentiert und der Zeitaufwand für die Recherche ist oft so groß, daß ich nicht auch noch die Zeit finde, adäquate deutsche Quellen zu suchen. Sollte euch ein Artikel interessieren, gibt es Übersetzungsprogramme, die zumindest einen Eindruck vermitteln können.

Mittwoch, 9. April 2025

10 am 10., ähm, 9. - Diamanten in meinem Leben

Ja, ich bin schon wieder früh dran. Der 10. ist Donnerstag - Stummfilmtag.
Also bin ich heute hier, um über das Thema zu sprechen, das uns "Marsha in the Middle" - Diamanten in meinem Leben.
Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten. Ich hole all meinen Schmuck heraus, schaue, ob ich auf zehn mit Diamanten komme, reinige ihn und mache Bilder. Die andere Option ist es, mir etwas aus den Fingern zu saugen.
Beides hört sich sehr anstrengend an, vielleicht wäre es einfacher, nach einer Diamantenmine zu suchen. Nicht daß wir hier welche hätten.
Das wird ja jetzt schon schwierig.
Was zählt noch als Diamanten in meinem Leben? Würde auch Straß funktionieren?
😉

1. Wie wäre es, wenn wir mit ein paar echten Diamanten anfangen, damit ich noch ein bißchen über den Rest nachdenken kann.
Dies sind Rohdiamanten, die für die blaue Farbe behandelt wurden, in gehäkeltem Feinsilberdraht um einen Aquamarintropfen herum. Ich habe den Ring 2012 gemacht und denke, jetzt würde ich das bestimmt besser hinbekommen.


2. Machen wir das jetzt mal gleich. Ihr wißt es, ich weiß es ... die Liste wäre nicht vollständig ohne meine Katzen und anderen Tiere. Sie sind hochkarätige Diamanten.
Dies ist die Ahnengalerie.
Obere Reihe - White Dude, Madam Mim, Magica de Spell, Jester, Gandalf
Untere Reihe - Merlin, Mephista, Greebo, Esmerelda Weatherwax, Ponder Stibbons


Ich habe nicht so viele Bilder vom restlichen Zoo, mit dem wir zusammengelebt habe, zumindest nicht digital, also sind hier nur ein paar wenige. Sehr wenige. Während der vielen Jahre, die wir ehrenamtlich in unserem örtlichen Zoo mitgearbeitet haben, haben wir Tiere in Pflege gehabt, adoptiert und wir hatten vorübergehende Gäste.





3. "Panther und Tiger." Keine Dokumentation, kein Kampfsportfilm, kein Buchtitel. Diese zwei sind einfach nur meine Katzenbosse (und sie würden es nicht schätzen, daß ich "einfach nur" sage, das werde ich vermutlich bereuen).



4.
Familie, Freunde - im echten Leben und online - und Nachbarn. Mehr werde ich darüber nicht sagen, weil sie es schätzen, auf meinem Blog als nicht mehr als eine kurze Bemerkung zu landen, und das respektiere ich.

5. Meine Bibliothek. Ich habe immer von meiner eigenen Bibliothek geträumt. Regale bis zur Decke wären schön gewesen, aber bei hohen Decken und meiner Unfähigkeit, auf eine Leiter zu steigen und nach oben zu schauen, ohne daß mir schwindlig wird - keine Ahnung, ob das an meiner Brille liegt - wäre das keine gute Idee gewesen.
Stattdessen habe ich vintage Bücherschränke. Das ist eine Hälfte davon. Obwohl das hier ein altes Bild ist und ich seither Bücher abgegeben habe, sind die Schränke immer noch ganz schön voll.
Und ja, ich habe eine Art Katalog.


6. Meine Sammlungen. Sie sind mehr als nur ein bißchen Plüsch, Vinyl und was es sonst noch so gibt.
Sie sind Erfahrungen, Erinnerungen daran, Leute kennenzulernen, Freundschaften zu schließen - kurzlebige oder wirklich lange -, an frühe Morgen auf Flohmärkten, Picknicks, tolle Funde oder Fehler von Neulingen, Enttäuschungen, Sonnenaufgänge; sie sind auch Geschichte, Firmengeschichte, Designgeschichte, die Geschichte von Menschen, die eine Idee haben, von Fehlschlägen und Erfolgen, die oft so interessant wie die Stücke selber sind.
Vielleicht erinnere ich mich nicht an die Geschichte zu jedem Stück, das ich habe, aber ich erinnere mich an eine Menge, und solltet ihr den Fehler machen, mich nach einer zu fragen, könnt ihr mich vielleicht nicht stoppen, ohne mich in einen Fluß zu schubsen.
Es ist dasselbe mit allen Sammlern, egal ob ihre Leidenschaft die Briefmarken sind, Bierdeckel, Porzellan, Glas, Bücher - oder Teddys und Puppen.



7. Kreativ sein. Ich habe die Geschichte schon erzählt, wie ich dazu gekommen bin, wie ich "meine Leute" gefunden habe, wie ich es geschafft habe, Dinge zu machen, die ich nie für möglich gehalten hätte.
Es war ein langer Weg von dem Mädchen, das in der 4. Klasse seine Strickjacke nicht fertig kriegte (und das auch gar nicht wollte) und eine 3 bekam, zu dem, was ich jetzt bin.
Hätte mir damals jemand erzählt, daß ich jahrelang stricken würde, mit Draht und/oder Perlen arbeiten würde, nadelfilze und sticke, ich hätte laut gelacht.

Hier ist ein typisches Design für mich, tatsächlich waren die Miniaturkörbchen das erste wirkliche Design, das ich je entworfen habe. Im Laufe der Jahre habe ich winzige Körbchen mit allem möglichen gefüllt, nur Wolle (aus Draht oder gefilzt), Wolle mit Schals oder Socken, einmal ein winziges Strickmagazin, Stricknadeln oder Häkelhaken, Katzen, Hunden, Hühnchen, Blumen, als Anhänger, Ohrringe und sogar Ringe.
Das hier ist eines meiner liebsten, der Korb ist so klein und niedlich, aus 0,2 mm Sterlingsilberdraht gemacht.


Genug jetzt, ich denke, ihr habt es verstanden. Ich bin gerne kreativ.

Außerdem schätze ich sehr, wie Kunsthandwerker ihr Wissen teilen. Ohne die Ermutigung und die Ratschläge, die ich bekam, als ich anfing, hätte ich nicht versucht, mehr auszuprobieren.

8. Filme und Serien. Es gibt Tage, an denen ich einfach nur platt bin. Das Internet ermöglicht mir trotzdem noch, Kontakt zu halten, und wenn selbst das zuviel ist, kann ich etwas im Fernsehen finden oder eine DVD anschauen.
Und wenn man dabei dann noch eine Katze zum Schmusen hat? Perfekt.

9. Das ist wahrscheinlich der seltsamste Diamant auf der Liste, aber ich denke, ihr werdet zustimmen, daß es ein großer ist, auch wenn er nicht glitzert.
Ich habe es ja schon vorher mal erwähnt, meine Niere und ich sind jetzt seit mehr als 21 Jahren zusammen. Wir hatten keinen perfekten Start, also ist das praktisch ein Wunder.

10. Humor. Verdreht, schräg, schwarz, trocken. Wo wären wir ohne Humor, ein Lächeln, ein Lachen? Im Moment bin ich wirklich dankbar für all die Cartoonisten, Komödianten und Künstler, die ihre Arbeiten so großzügig teilen. Ich wünschte, ich könnte mehr von ihnen unterstützen.

Da habt ihr sie, zehn Diamanten in meinem Leben. Die würden eine wirklich seltsame Kette abgeben, aber ich bereite diese Posts nicht vor, ich kippe einfach aus, was gerade in meinem Kopf ist.
Ich bin gespannt auf die Listen der anderen!