Dieser Post ist für Ida.
Als Bibliothekarin habe ich schon eine Menge Sachen in Büchern gefunden, manche von der Bibliothek selber, alte Laufzettel, alte Lesezeichen mit Werbung, alte Fristzettel, und manche davon war recht interessant, weil sie sogar noch von vor meiner Zeit waren. Schwer zu glauben, ich weiß 😉
Andere wurden - selten absichtlich, schätze ich mal - von unserer Leserschaft hinterlassen. Kontoauszüge, Fotos, Bibliotheksausweise, Rezepte, Briefe, tatsächlich alles, was man so als Lesezeichen benutzen kann.
Manches davon erzählt eine sehr deutliche Geschichte, die uns dabei hilft herauszubekommen, wem das Fundstück gehört, denn vielleicht wird es ja noch gebraucht, andere Geschichten bleiben im Dunkel, zum Beispiel bei Fotos ... oder einer Blume.
Dank des Stummfilms dieser Woche und meiner üblichen Herumschnüffelei nach interessanten Details, was ich zu gern mache, hatte ich herausgefunden, daß Jean Webster, die Autorin von "Daddy Langbein" noch andere Bücher geschrieben hatte, und setzte ihr erstes,
"When Patty Went to College", und den später veröffentlichten Band "Just Patty", der zeitlich davor liegt, auf meine Leseliste (beide Bücher sind in der Public Domain und können im The Internet Archive auf Englisch gefunden werden, es gibt aber noch gar nicht so lange auch deutsche Übersetzungen dafür).
Ich habe ein Problem damit, Bücher auf meinem Laptop zu lesen, erklärte das aber zu einem Teil meines Trainings für meine Aufmerksamkeitsspanne und bin inzwischen ein bißchen besser darin, obwohl ich gedruckte Bücher wirklich absolut vorziehe.
Ein Problem ist, daß ich schneller müde werde, aber als ich gerade mitten in der Geschichte, wie Patty eine Fabel um eine nicht-existierende Collegestudentin erfindet, am Wegnicken war, stieß ich auf das hier.
Es sind mehrere Ausgaben des Buches in The Internet Archive verfügbar. Es gab keinen besonderen Grund, das hier von 1903/04 (auf dem Titelblatt steht 1904, auf der Rückseite steht, daß es März 1903 veröffentlicht wurde) auszuwählen, aber vielleicht hat mir ja das Universum mit dieser Rose einen kleinen Gruß geschickt.
Mrs. Ida La Rua ... ich konnte den Namen auf die Schnelle nicht finden, nur eine Ida La Rua Conrad.
Warum besaß Ida das Buch (erst?) 20 Jahre, nachdem es veröffentlicht wurde? Wurde es von jemandem weitergegeben? War es ein Geschenk oder eine Hinterlassenschaft? Kam es von einem Antiquariat oder einem Wohltätigkeitsverkauf?
Warum notierte Ida einen Straßennamen, aber keine Stadt (damit ich einfacher etwas hätte herausfinden können)?
War der 8. Oktober 1924 ein besonderes Datum oder einfach nur der Tag, an dem Ida das Buch bekam?
Was ist mit der Rose? War sie schon im Buch gewesen, als Ida es bekam, falls es ein gebrauchtes Buch war? Bekam Ida die Rose von jemand Besonderem? Was ist die Geschichte der Rose?
Ist die Rose überhaupt so alt oder hat sie jemand, lang nachdem Ida es besaß, in das Buch gelegt? Und warum wurde sie beim Scannen des Buches nicht herausgenommen? Wo ist dieses Buch jetzt? Ist die Rose immer noch darin?
Meine Gedanken wanderten und Geschichten fingen an, in meinem Kopf herumzuschwirren. So funktioniert mein Kopf einfach, ich könnte das nicht abstellen, selbst wenn ich wollte.
Passiert euch das auch, wenn ihr eine Inschrift oder etwas anderes in einem alten Buch findet?
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