Dieser Post ist Teil des Events "Springtime in Paris", den Erin von Still Life, With Cracker Crumbs und Lisa von Boondock Ramblings diesen Frühling auf ihren Blogs haben.
Der heutige Film ist "Paris Blues".
Schon immer wurden Künstler aller Art vom Zauber von Paris angezogen, Maler, Fotografen, Komponisten, Musiker, und es gibt mehr als einen Film über Amerikaner in Paris (zum Beispiel "Ein Amerikaner in Paris", welch Überraschung).
In "Paris Blues" geht es um zwei davon, Ram und Eddie, beides Jazzmusiker.
Ram ist weiß und strebt danach, ein ernsthafter Musiker zu werden, Eddie ist schwarz und nach Paris gekommen, um den Rassismus daheim zu entkommen (wie es tatsächlich viele schwarze Künstler getan haben).
Auf dem Bahnhof lernt Ram zwei Touristinnen kennen, Connie, die schwarz, und ihre Freundin Lillian, die weiß ist. Ram fühlt sich von Connie angezogen und lädt sie ein, seine Vorstellung im Club zu besuchen. Sie ist nicht interessiert, aber Lillian überzeugt sie hinzugehen. Als sie den Club verlassen, versucht Ram wieder mit Connie zu flirten und wird ärgerlich, als sie ihn zurückweist.
Am Ende geht Connie mit Eddie und Ram landet mit Lillian im Bett.
Die Beziehungen entwickeln sich in den nächsten paar Tagen.
Beide Frauen möchten, daß die Männer mit ihnen in die USA zurückkehren. Lillian, die zwei Kinder hat, möchte, daß Ram sich auf ihre Beziehung einläßt, Connie ist überzeugt, daß man die Dinge nur daheim verändern kann und versucht daher Eddie zu überreden, daß er zurückkommt. Für Ram steht jedoch seine Musik an erster Stelle und Eddie ist froh, in Paris weniger Diskriminierung und Rassismus zu erleben.
Daraufhin beschließen die Frauen, schon früher heimzufahren.
Nachdem er sich mit einem Plattenproduzenten getroffen hat, der eine seiner Kompositionen ablehnt, ist Ram bereit, mit Lillian zu gehen.
Eddie kann den Gedanken, Connie zu verlieren, nicht ertragen und stimmt zu nachzukommen, sobald er seine Angelegenheiten in Paris geregelt hat.
Als sie sich aber am Bahnhof treffen, sagt Ram Lillian, daß er es sich anders überlegt hat und in Paris bleiben wird, weil er den Traum von einer angesehenen Karriere als Musiker nicht aufgeben kann. Lillian sagt ihm, daß er sie nie vergessen wird und steigt in den Zug, mit gebrochenem Herzen.
Der Film zeigt nicht das romantische Paris für Touristen. Ich könnte ihn mir gar nicht in Farbe vorstellen. Tatsächlich bekommen Connie und Lillian gar keine Gelegenheit für Sehenswürdigkeiten.
Man bekommt das Paris der Künstler in schönen, aber nicht geschönten Bildern zu sehen, die Clubs, den Vogelmarkt, die Drogen, die guten Momente und die Enttäuschungen, die Musik und die Stimmung, und man kann den Film auch gut anschauen, aber auf mich wirkt er wie ein plätschernder Bach. Ich kann nichts für dieses Bild, so fühlte es sich den ganzen Film über an.
Connie und Eddie sprechen über Rassismus und wie sie ihn an der Quelle bekämpfen möchte und er ihm entfliehen will, aber es hörte sich für mich nicht so leidenschaftlich an, wie es hätte sein können.
Das gleiche gilt für Lillian und Ram, ich fühlte keine große Leidenschaft und hatte daher auch nicht sehr viel Mitgefühl mit ihnen, weil Ram seine Chance bei dem Produzenten nicht bekam und Lillian nicht die Beziehung, die sie sich wünschte.
Vielleicht fiel es mir schwer, daß solche großen Entscheidungen innerhalb von 12 Tagen getroffen wurden?
Es gab nur zwei Szenen, die für mich in dieser Beziehung hervorstachen und beide hatten nichts mit den Paaren zu tun.
Die eine war, als Louis Armstrong als Wild Man Moore in den Club kommt und eine spontane Jamsession beginnt, die wundervoll ist. Tatsächlich liebte ich einfach die gesamte Filmmusik von Duke Ellington.
Die andere war, als Ram mit seinem Gitarristen wegen dessen Drogensucht in Streit geriet. Das erzeugte wirklich Gefühle, aber darum ging es in dem Film eigentlich nicht in der Hauptsache, oder?
Es heißt, daß der Film die Chance verpaßt hat, eine echte Wirkung zu erzielen, indem er die Paare vertauscht hat. Poitier sprach darüber, daß das Studio kalte Füße bekommen hätte, nachdem - so geht das Gerücht - gemischtrassige Beziehungen die ursprüngliche Idee waren.
Das hätte es bestimmt interessanter gemacht und die Gelegenheit für tiefere Konversationen und Konflikt geboten.
Damit will ich nicht sagen, daß "Paris Blue" schlecht ist, ich habe ihn gern angeschaut, aber ich denke, er hätte besser sein können.
Poitier betrachtete ihn als Schritt in die richtige Richtung und vielleicht sollten wir ihn auch einfach so sehen.
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