Samstag, 30. November 2024

Vorbereitung für Weihnachten - Teil 1

Urlaubszeit, juhuu! Ich habe eine lange Liste von Dingen, die ich tun sollte, und eine Liste von Dingen, auf die ich mich tatsächlich freue. Ich weiß schon, daß die lange Liste am Ende meines Urlaubs nicht viel kürzer sein wird, die andere, nun, wir werden es sehen.

Als erstes stand die Dekoration für Weihnachten auf der Liste. Ich bin absolut keine großartige Dekorateurin und es ist sogar noch weniger geworden, seit der Dekan eingezogen ist, weil manches in seiner Nähe einfach zu riskant ist. Zum Beispiel werde ich meine Herrnhuter Sterne nicht aufhängen, Kabel sind eine viel zu große Versuchung für ihn.

Darum tat ich mich letztes Jahr wirklich schwer damit, mich zu motivieren, und letztendlich blieb der Hausflur komplett leer, aber mein kleines Bäumchen mit seiner sparsamen Dekoration machte mich - und den Dekan - sehr glücklich.
Ich weiß nicht, ob ihr Posts aus meinem letzten Adventskalender gesehen habt, aber es war traurig, daß ich keinen der Anhänger, den ich gemacht habe, an meinen Baum hängen konnte. Es steckte einfach zuviel Zeit darin, als daß der Dekan seinen Spaß damit hätte haben können. Sie werden dieses Jahr die Chance bekommen, im Hausflur zu glänzen, ich hoffe nur, mir wird der Platz nicht ausgehen, aber ich kann ja immer noch welche der nicht handgemachten Stücke weglassen.
Eine Freundin schlug vor, eine Girlande zu machen und meine gefädelten Ornamente daran an der Decke aufzuhängen, aber für meinen Geschmack ist meine Decke zu hoch. Leitern und ich sind keine Freunde.

Heute habe ich angefangen, indem ich mein Bäumchen aufgestellt habe. Dieses Jahr habe ich eine besondere Überraschung für den Dekan besorgt, obwohl ich natürlich wußte, daß ich mich die nächsten paar Wochen sehr oft werden bücken müssen, um Anhänger aufzuheben und zurück an den Baum zu hängen.
Letztes Jahr war er absolut begeistert von dem Wichtelmädchen, also habe ich ihm dieses Jahr eine ganze Packung voll gekauft.



Natürlich ist Gundel mehr als willkommen mitzumachen, aber bis jetzt hat sie dem Baum nur einen kurzen Besuch abgestattet. Normalerweise fängt sie aber nachts an, mit Spielzeug zu spielen, also wer weiß, was noch passieren wird.

Mein Geschenk war ein voller Erfolg.
Der Dekan mußte draußen warten, während ich den Baum mit den Opfern, ähm, Wichteln, meinen Ananasscheiben und noch ein paar anderen Unzerbrechlichen schmückte. Ich wollte eine Paulchen-Panther-Szene vermeiden, in der ich auf der einen Seite Baumschmuck aufhänge, während er sie auf der anderen Seite herunterzieht, und wir uns so um den Baum herumarbeiten.
Als ich die Tür öffnete, blieb der Dekan fünf Sekunden lang ganz cool und dann legte er wie erwartet direkt los. Ungefähr fünfzehn Sekunden später fiel der erste Wichtel, Sekunden später die erste Ananasscheibe und direkt danach der zweite Wichtel. Dann warf er sich zwischen Baum und Lichtbogen und fing an, mit allen vieren loszuschieben.

Ihr dürft nicht denken, daß er andauernd im Baum steckt. Er startet einen Angriff, dreht eine Runde durch und kommt dann zurück, um in seinem Weihnachtsbett neben dem Baum oder seinem Donut hinter dem Baum zu schlafen - bis zum nächsten Angriff. Ich habe keine Ahnung, was ihn anschaltet.
Sein zweiter Angriff war schnell und effektiv - vier Ananasscheiben und vier Wichtel.
Bisher hatte ich kein Glück damit, etwas anderes außer verschwommene Bilder von ihm in Aktion zu bekommen, aber hier sind ein paar allgemeine Eindrücke.






Und hier ist eine seltene Gundel-Sichtung.
Viel Glück dabei, irgendetwas außer einem dunklen Schatten zu sehen!

Dienstag, 26. November 2024

Nostalgie - Punkt, Punkt, Komma, Strich

Vor einigen Jahren, als ich noch die "Fundstücke der Woche"-Posts machte, hatte ich ein paar, "Ich bin eine Sammlerin" genannt, in denen ich Vintagestücke zeigte.
Über die Zeit sind meine Sammlungen zum größten Teil nicht mehr gewachsen, aus unterschiedlichen Gründen, aber sie sind noch da und immer noch geliebt. Ich habe auch Vintagestücke, manche geerbt, manche geschenkt, manche von Flohmärkten, manche interessanter als andere.
Ich dachte also, es könnte Spaß machen, immer mal wieder welche davon zu zeigen und ihre Geschichte zu erzählen.

Das heutige Stück ist ein Buch, das erstmals 1944 erschienen ist, das aber heute noch verfügbar ist, sowohl gedruckt als auch als E-Book!
Ich habe zum ersten Mal mehr über den Verfasser gelesen und war ziemlich überrascht.
Das Buch heißt "Punkt, Punkt, Komma, Strich" und ist von Hans
Witzig.
Der Titel bezieht sich auf einen kleinen Reim oder ein Lied - ich konnte nicht herausfinden, woher oder von wann er ist - vielleicht kennt ihr ihn - "Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht" (es gibt kleine Variationen). Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist das so ziemlich das, was ich auf kleine Notizen kritzle anstatt einen Smiley zu malen.


Es handelt sich übrigens nicht um ein Pseudonym. Dr. Hans Witzig war ein Schweizer Kunsthistoriker, Künstler, Kunstlehrer und Autor, der von 1889 bis 1973 lebte.
Ich bekam sein Buch als Kind und habe es geliebt. Wie ihr auf dem Bild seht, ist es eine Zeichenanleitung. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß ich tatsächlich damit gelernt hätte, wie man zeichnet, aber ich habe die Lektionen theoretisch genossen. Tatsächlich war das ein Kritikpunkt, daß Kinder seine Zeichenbücher nur wegen der Geschichten oder zum Ausmalen nutzten und vielleicht noch Zeichnungen daraus kopierten, aber daß die genauen Anleitungen ihnen nicht dabei half, wirklich kreativ zu werden.


Wo mein Exemplar gelandet ist, wer weiß, aber es muß ziemlich abgenutzt gewesen sein. Irgendwann wurde ich nostalgisch genug, um mir eine alte Ausgabe von 1969 zu besorgen, ungefähr dieselbe Zeit, in der ich meine bekam (purer Zufall).
Dieses Exemplar hat eine Widmung "Für gute Leistungen im Schuljahr 1969/70 erhält Annette D**** als Anerkennung diesen Preis - M******" . Ich kam 1970 in die Schule, also muß Annette ein wenig älter als ich gewesen sein, außerdem gab es zu meiner Zeit keine Buchpreise mehr, wenigstens nicht in meiner Stadt.
(Und ein paar Tage später spuckte Gundel darauf, also hätte ich wahrscheinlich nicht das im besten Zustand nehmen sollen *seufz* aber so ist das eben, wenn man Bücher im Bett lagert, schätze ich.)



Tatsächlich machte Witzig noch viel mehr als Unterrichten und Bücher zu schreiben, die Kindern das Zeichnen beibrachten.
Er illustrierte Fibeln und Märchenbücher und veröffentlichte eigene Bilderbücher, von denen manche viele Auflagen erreichten.
Für ein Jugendbuch über Aberglaube in der Gegend von Baden im Jahr 1700 erhielt er einen Preis.
Neben dem Unterricht und dem Kreieren für Kinder gab es in seiner Arbeit aber auch noch eine komplett andere Seite.

Er entwarf Exlibris für Freunde, aber auch Wahlplakate, er machte politische Karikaturen, aber auch Werbung. Er hatte ein soziales Bewußtsein und unterstützte humanitäre Bemühungen, indem er Publikationen illustrierte, zum Beispiel für das Rote Kreuz.
Als Bildhauer kreierte er Figuren zum Beispiel für Brunnen, aber auch nach Zeichnungen des Künstlers Honoré Daumier.
Nach dem Ersten Weltkrieg schuf er dunkle Zeichnungen im Thema des Totentanzes, von denen manche in der Gedichtesammlung "Totentanz" von Wiegand veröffentlicht wurden, sie waren aber nicht speziell dafür gemacht gewesen.
1933 veröffentlichte er im Selbstverlag 60 Zeichnungen, die das Elend der Bevölkerung zwischen den Kriegen zeigte.
Den Artikeln zufolge, die ich gelesen habe, hat er bis zu seinem Tode nicht aufgehört zu arbeiten.
2023 gab es eine Ausstellung zu seinem Leben und seiner Arbeit und ich wette, sie war echt interessant.

Es ist nicht das erste Mal, daß ich den oder die Autor oder Autorin eines der Kinderbücher in meiner Sammlung nachgeschlagen habe, aber diesmal hatte ich wirklich nicht erwartet, so viel zu finden.
Vielleicht bin ich die einzige, die meine Nostalgieposts liest, aber das ist egal, weil ich so viel daraus lerne, sie vorzubereiten, und ich genieße das Recherchieren wirklich sehr.



Ausgewählte Quellen:

1. Anna Lehninger: Einmal grad und einmal krumm : zu Leben und Werk von Hans Witzig. In: Vom Schlaraffenland zum Totentanz. Der Zürcher Zeichenlehrer und Illustrator Hans Witzig. Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich 90(2023)

2. Anna Lehninger: Punkt, Punkt, Komma Strich : Hans Witzig als Autor, Illustrator und Zeichner. In: Librarium : Zeitschrift der Schweizerischen Bibliophilen-Gesellschaft 61(2018), pp. 104 - 117

3. Anton Beck: Der Zeichner Hans Witzig prägte den Kunstunterricht. In: Neue Zürcher Zeitung vom 17.3.2023

Sonntag, 24. November 2024

Quasten

Als ich ein Kind war, hatte meine Oma eine Tischdecke mit langen, schweren Quasten. Ich liebte sie und konnte Stunden damit verbringen (tatsächlich waren es wahrscheinlich keine Stunden, aber damals schien es mir so), sie zu flechten, die Zöpfe wieder aufzudröseln und dann wieder zu flechten. Sie waren so glänzend und hübsch.

Obwohl ich ein Buch über Perlenfädelquasten habe, das mir eine Freundin geschenkt hat, habe ich nie etwas daraus gemacht, weil ich nicht wußte, was ich mit einer Quaste anfangen sollte. Etwas mit Quasten aus Fäden zu machen kam mir nie in den Sinn - bis unsere JAC Challengemeisterin das Thema "Quasten oder Pompoms" für die November/Dezember-Challenge auswählte.
Pompoms kamen gar nicht in Frage. Ich habe Pompon-Macher für zwei verschiedene Größen, weil ich dachte, ich könnte für Gundel und den Dekan ein paar zum Spielen machen, aber nie besonders gut mit den Pappringen war, aber selbst mit Profiausstattung bin ich entweder richtig schlecht darin oder der Dekan ist extrem gut darin, Pompoms auseinanderzunehmen. Wahrscheinlich ist es beides. Auf jeden Fall bin ich gerade etwas genervt von Pompoms, also mußte ich die Quasten nehmen.

Natürlich hätte ich mir jetzt mein Buch greifen und mich durch Anleitungen kämpfen können, etwas, für das ich nicht viel Geduld habe, außerdem erinnerte ich mich, daß für alle Projekte eine Perlenbestellung notwendig gewesen wäre, noch etwas, für das ich im Moment keine Geduld habe (ich brauche echt lang für Perlenbestellungen, weil ich davon besessen bin, daß ich ja nichts vergesse, nicht daß das jemals klappen würde).
Ich wollte auch nicht eine Menge Fadenquasten bestellen, von den ich die meisten wahrscheinlich nie benutzen werde, und ich wollte auf keinen Fall selber welche machen, wenn ich nicht mußte.

Ich weiß, das hört sich an, als wäre ich nicht sehr motiviert gewesen, aber das war es gar nicht. Ich dachte, ich konnte bestimmt irgendwelche gefädelten Quasten machen, nur nicht ganz so ehrgeizig wie die im Buch. Dann aber erinnerte ich mich, daß ich vor einiger Zeit mal einen Strang Perlen gekauft hatte, der an jedem Ende Fadenquasten hatte, und daß ich sie behalten hatte, nachdem ich den Strang zerschnitten hatte. Glück gehabt, denn nun mußte ich mir nur etwas für den oberen Teil einfallen lassen!

Da kommt dann mein Adventskalender von 2022 ins Spiel, die Weihnachtsglocken, um genau zu sein. Wie wäre es, wenn ich ihre obere Hälfte als Inspiration nutzen würde und etwas aus Kristallen - feuerpoliert statt Bicones - und Rocailles aufbaute?
Also tat ich das, mit Hilfe eines Weihnachtsfilms als Hintergrundgeräusch (Hallmark, die einer unserer Fernsehsender gerade rauf und runter laufen läßt, also mußte ich mir keine Sorgen darüber machen, daß ich wichtige Informationen verpaßte, und ihr werdet nie drauf kommen, es gab ein Happy End
🤣).
Ich denke, sie passen ganz gut zur festlichen Jahreszeit und ich verspreche, die Fäden nicht zu flechten!

Donnerstag, 21. November 2024

Hab' noch einen gefunden!

Ich werde echt gut in der Kryptidenjagd!
Könnt ihr fassen, daß ich einfach nur einen kleinen Waldspaziergang gemacht habe, und da war er? Ich wußte nicht mal, daß es Bigfoots in deutschen Wäldern gibt!
Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, also mußte ich ganz schnell heimrennen und den Moment sticken, in dem er von mir wegging, solang das Bild mir noch klar im Kopf war.
Okay, ihr habt mich erwischt. Die Vorstellung, wie ich renne, ist mehr als lächerlich, und tatsächlich habe ich auch noch nie von einem Bigfoot in Deutschlang gehört.

Der letzte Teil stimmt aber, ich habe den Moment gestickt, in dem er, sagen wir mal, von mir weggegangen sein könnte, zwischen den Bäumen des Oberholzes, unseres örtlichen Waldes, verschwindend.


Habt ihr das Gefühl, daß ich zuviel Spaß mit meiner Stickerei habe? Nicht ernsthaft genug?
Wartet erstmal mein nächstes Projekt ab, das ich für meinen Urlaub geplant habe. Obwohl ich mir ganz und gar nicht sicher bin, daß es so funktionieren wird, wie ich mir das jetzt vorstelle, freue ich mich echt drauf, es zu versuchen.
Natürlich gibt es auch noch dieser äußerst ernsthafte Weißstickerei-Kurs, den ich mir für den Urlaub aufgehoben habe.

Dann ist da noch das hier - könnte das die Pfote einer Kryptidenkatze sein? ;-)
Oh ja, es gibt auch Kryptiden der Katzenfamilie ... hmm ... wo ist meine Ideenliste ...

Freitag, 15. November 2024

Vögelchen

Ich bin dieser Tage gestreßt und unruhig. Ich bin in beidem Profi, aber das ist kein Wettbewerb und selbst wenn es das wäre, wäre es eine ziemlich zweifelhafte Ehre, die Gewinnerin zu sein.
Im Moment bin ich einfach nur glücklich, daß meine Therme nicht ausgegangen ist, seit Herr Heizung gestern da war, für eine schlürfige Katze auf einer Seite - Gundel ist superlaut beim Putzen - und einen Kater auf meinen Füßen, der sich anfühlt wie das Gewicht eines durchschnittlichen Sandsacks, was eine Gewichtsdecke und eine Wärmflasche um Längen schlägt (nein, er ist nicht wirklich so schwer wie ein Sandsack, aber Katzen können die Schwerkraft beeinflussen, da bin ich mir sicher, wenn ich mich daran erinnere, wie unglaublich schwer Ponders Kopf auf meinem Handgelenk immer war).

Ich habe zwei persönliche Lösungen für Streß.
Schlafen, um die Welt auszuschließen. Schlecht, wenn sie sich in meine Träume schleicht, aber normal sind die einfach nur sehr seltsam und keine Alpträume ... gerade fallen mir Stückchen aus dem von heute morgen ein, seit wann habe ich denn einen Hund? Katzen, meine eigenen bis hin zu riesigen Löwen und natürlich schwarzen Panthern gibt es in meinen Träumen, auch andere Tiere wie Wölfe, aber noch nie ein Hund. Interessant.
Die andere ist die Hoffnung, daß sich meine Muse aufrafft und mir nicht nur eine Idee gibt - davon habe ich genug - sondern auch die Energie, an etwas zu arbeiten.
Falls ihr euch wundert, ich kenne Menschen, die gegen Streß ankämpfen, indem sie ihr ganzes Haus putzen, aber ich kann mit Sicherheit sagen, daß mich kein Streß oder keine Sorge, egal wie groß, je dazu gebracht hat, obwohl ich halbe Schwäbin bin.

Da es in meinem Blog überwiegend um Kreatives geht, werde ich nicht im Detail über meine Träume sprechen, da habt ihr Glück gehabt, sondern über mein neuestes Stück.
Dies ist das zweite Perlenstickstück, das ich auf meinem Stickrahmen angefangen habe. Es hat mich außerdem dazu inspiriert, noch einen Nostalgie-Post zu schreiben, aber da warte ich noch auf etwas, um ihn fertigstellen zu können, nur soviel, es geht um Formen, wie bei meinem Anhänger auch.

Gebt mir einen Tropfen und ich sehe einen Vogelkörper darin.
Das ist schon vorher passiert, zum Beispiel beim meiner Vogelbrosche mit Farbcabochon und Cantera-Opal.


Und diesmal ist es mir mit einem Labradorittropfen so gegangen. Diesmal wollte ich allerdings etwas weniger neutral mit Farben umgehen. Also wählte ich einen hellen Amethyst für den Kopf, Goldakzente und ein leuchtendes Lila als Kontrast zum Körper.
Naja, und dann steckte ich fest, weil ich den Kopf anders aufgesetzt hatte als bei der Anstecknadel und mich nicht entscheiden konnte, ob ich Beine wollte oder nicht. Stattdessen machte ich etwas Handstickerei, kam aber immer wieder zu meinem Vögelchen zurück, um mich zu entschuldigen, daß es so lange auf dem Stickrahmen warten mußte. Dann arbeitete ich am Funkelherz und entschuldigte mich bei meinem Vögelchen, daß es so lange in einer Schublade lag. Ich bin seltsam, ich spreche tatsächlich mit meinen WIPs, und ich führe oft Selbstgespräche, wenn ich an etwas arbeitet, weil es mir beim Denken hilft.

Als ich den Vogel endlich aus der Schublade holte, setzten wir uns zu einem ernsten Gespräch hin ;-)
Um eine Entscheidung wegen der Beine treffen zu können, mußte ich erstmal über den Schwanz nachdenken. Wollte ich ihn kurz oder lang haben? Warum mußte ich überhaupt darüber nachdenken, jeder weiß, daß ich Fransen nicht widerstehen kann! Wenn ich aber Fransen als Schwanz hatte, bedeutete das, daß baumelnde Beine nicht in Frage kamen und Birdie dementsprechend etwas brauchte, um darauf zu sitzen.

Ich fädelte einen Zweig und verzierte ihn mit Blüten.
Da der Plan war, daß der Schwanz mit goldenen Rocailles und matten Amethystperlen die Farben des Kopfs aufgreifen sollte, wollte ich den Zweig zurückhaltender haben und benutzte bronzefarbene Blümchenperlen mit winzigen Amethysten darauf. Vögel haben so viele verschiedene Farben und manchmal haben sie nur zum Teil Stellen in leuchtenden Farben, um Aufmerksamkeit zu erregen, und ich wollte, daß er die Aufmerksamkeit hatte, nicht der Zweig.
Meine erste Idee für den Zweig waren außerdem Beeren, aber ich wollte auch nicht, daß deren Farbe mit denen des Schwanzes konkurrierten.

Ich denke mal, Birdie ist bereit loszufliegen!


Sonntag, 10. November 2024

Kätzchenornamente

Die Ornamentsaison hat begonnen!
Tatsächlich werde ich dieses Jahr aber keinen Weihnachtsschmuck machen, außer wenn ich ihn verschenken möchte.
Nachdem ich letzten Dezember so viele für meinen Adventskalender gemacht habe, aber wegen eines gewissen Katers nicht das Risiko eingehen möchte, welche davon hier in der Wohnung aufzuhängen, bekomme ich im Hausflur eventuell sowieso schon Platzprobleme ;-)

Diese zwei wunderschönen Holzkatzen aber, die Rachel von The Glass Cavern gemacht hat - vielleicht erinnert ihr euch von dem Ammoniten in diesem Post an sie - wollten unbedingt zu Ornamenten gemacht werden.
Mit Sternen kann man nie falschliegen, aber ich finde nicht, daß sie diese Schönheiten unbedingt in Ornamente speziell für Weihnachten verwandeln, sie sind immer noch dafür geeignet, das ganze Jahr über aufgehängt zu werden.

Ungefähr einmal im Jahr versuche ich ein Päckchen mit Stücken an eine Katzenhilfe für ihren Shop zu schicken und diesmal werden diese zwei dabei sein.
Ich hoffe wirklich, daß sie die richtigen Katzenmenschen finden werden, die sie lieben! Ich weiß, daß es mir schwerfällt, diese süßen Gesichter ziehen zu lassen.



Samstag, 9. November 2024

Nostalgie - Nipper

Vor einigen Jahren, als ich noch die "Fundstücke der Woche"-Posts machte, hatte ich ein paar, "Ich bin eine Sammlerin" genannt, in denen ich Vintagestücke zeigte.
Über die Zeit sind meine Sammlungen zum größten Teil nicht mehr gewachsen, aus unterschiedlichen Gründen, aber sie sind noch da und immer noch geliebt. Ich habe auch Vintagestücke, manche geerbt, manche geschenkt, manche von Flohmärkten, manche interessanter als andere.
Ich dachte also, es könnte Spaß machen, immer mal wieder welche davon zu zeigen und ihre Geschichte zu erzählen.

Nipper lebt seit vielen Jahren auf meinem Vertiko, seit wir ihn von einem Flohmarkt mit nach Hause gebracht haben.


Er war kein Schnäppchen, aber Liebe auf den ersten Blick, und trotzdem gingen wir weg, kamen zurück, umkreisten ihn und gaben es schließlich auf, seiner Anziehungskraft zu widerstehen.
Ich muß gestehen, ich erinnere mich nicht, wo wir seinen kleinen Bruder herhatten, der ein Ohr in einem Unfall verloren, zweifelsohne von einer Katze ausgelöst.


Es gab in unserem Haus schon einen Nipper vor ihm, einen, in den sich der Ex schon in unserer frühen Steiffsammelphase verliebt hatte, nur hieß er nicht Nipper, sondern Electrola Fox.
Er lebt nicht mehr hier, aber ich habe noch ein Bild von ihm.


Kein Wunder, daß er ihn liebte, er ist echt süß, oder?

Wer aber war Nipper und wie wurde er so berühmt, daß es haufenweise Sammlerstücke von ihm da draußen gibt - und eine oder die andere riesige Statue?!

Foto von Nipper

Nipper war der Hund von Mark Barraud, einem Bühnenmaler, geboren in Bristol 1884 (Nipper, nicht Mark). Obwohl er oft als Foxterrier bezeichnet wird (siehe Steiff), scheint er in Wirklichkeit ein Terriermischling gewesen zu sein und seinen Namen bekam er dank seiner Gewohnheit, in die Beine von Leuten zu zwicken - "nip". Ich habe trotzdem keinen Zweifel, daß er dennoch ein sehr guter Junge war.
Er war gut genug, daß Barrauds Bruder Francis, ein Maler, Nipper aufnahm, als Mark 1887 starb, aber später bat Marks Witwe darum, ihn zurücknehmen zu dürfen, damit er ihr Gesellschaft leistete, und nahm ihn mit nach Kingston upon Thames, wo der leidenschaftliche Rattenfänger im September 1895 starb und begraben wurde.

Irgendwann malte Francis ein Bild von ihm (das Gebäude in 126 Piccadilly hat heute sogar eine blaue Tafel) und meldete es mit dem Namen "Dog looking at and listening to a Phonograph"
an - Hund, der einen Phonograph anschaut und ihm zuhört.
Einige Quellen behaupten, daß Barraud das Gemälde dann Edison Bell für Werbung anbot, während andere sagen, daß die Phonographen-Firma in jeglicher verbliebener Kommunikation nie genau benannt wurde. Was auch immer die Wahrheit ist, das Angebot wurde abgelehnt. Jemand schlug vor, für einen malerischeren Effekt statt des schwarzen Phonographen-Horns ein goldenes Messinghorn einzufügen, also ging Barraud zu The Gramophone Company, um solch ein Horn auszuleihen. Er zeigte eine Fotografie des Gemäldes und wurde gefragt, ob er den Phonographen auch durch ein Grammophon ersetzen könne, dem stimmte er zu, wenn die Firma das Gemälde kaufen würde.

Foto des Originalgemäldes mit Phonograph
(Public Domain über Wikimedia Commons)


Nach einigem Hin und Her schickte die Firma Francis ein Gerät und Geschichte wurde geschrieben.

Aber hörte sich Nipper tatsächlich Aufnahmen seines (toten) Herrchens - His Master's Voice - an, wie man oft lesen kann?
Tatsächlich sind sich die Quellen da auch nicht einig. Anscheinend hat Barrauds Nichte gesagt, daß Mark tatsächlich nie eine Aufnahme seiner Stimme gemacht hat, Nipper aber stattdessen oft in dieser Haltung an der Tür saß, als würde er auf sein Herrchen warten.
Es gab auch Gerüchte, daß die glänzende Oberfläche, auf der Nipper sitzt, Marks Sarg ist, aber all die Quellen, die ich überflogen oder gelesen haben, sind sich in dem Fall einig, daß das echt nur eine Legende ist.
Wie steht es mit "His Master's Voice"? War der Schöpfer dieses Slogans tatsächlich Francis Barraud oder war es eigentlich der Gewinner eines Slogan-Wettbewerbs?
Es gab sogar mehrere Leute, die behaupteten, der eigentliche Maler dieses Bildes zu sein.

Die geänderte und endgültige Version von Barrauds Bild
(Public Domain über Wikimedia Commons)


Barraud malte noch weitere Nippers für verschiedene Firmenbüros.

Da wir gerade bei verschiedenen Firmen sind, in Verbindung mit Nippers Logo hört man gern mehr als einen Namen, das ist Entwicklungen und Copyrighttransfers in der Musikindustrie geschuldet - RCA in den USA, Victor in Japan und EMI in Europa, bis sie das Markenzeichen an die unabhängigen HMV-Geschäfte verkauften (HMV für His Master's Voice).

Es gibt Nipper-Statuen an verschiedenen Stellen, die mit diesen Firmen verbunden sind, einer davon sieht meinem sehr ähnlich, eine Fiberglas-Statue, 5 1/2 Meter hoch, bei The Old Vinyl Factory, einem Areal, das früher EMI gehört hat.
Und natürlich ist Nipper auf Grammophonnadeldosen, Nadelschärfern, Schlüsselringen, Stoff, Streichholzschachteln, Ansteckern und noch viel mehr, es gibt ganze Bücher über Tausende von Produkten.
Oh, und er ist auf Magneten - zum Beispiel an meinem Kühlschrank ;-)


Heute hat RCAs Nipper sogar einen kleinen Welpenbruder, Chipper.

Wenn ihr ein bißchen mehr herumgraben möchtet, empfehle ich euch die letzte Publikation (auf Englisch) in meiner Literaturliste.

Quellen (überwiegend englischsprachig):
London Remembers - Nipper (buried)
London Remembers - Francis Barraud & Nipper
Wikipedia - Englisch und Deutsch
Erik Østergaard - The History of Nipper and His Master's Voice
My London article from July 14, 2024
RCA - Nipper and Chipper (deutsch)
The story of 'Nipper' and the 'His Master's Voice' picture painted by Francis Barraud - compiled by Leonard Petts (1973, als Petts Archivar bei EMI war)

Donnerstag, 7. November 2024

Comfy, Cozy Cinema 2024 - Die Schwester der Braut

Comfy, Cozy Cinema ist eine Zusammenarbeit von Lisa von Boondock Ramblings und Erin von Still Life, With Cracker Crumbs.
Sie haben eine Liste von Filmen zum Anschauen im September und Oktober. Ich bin spät ins Spiel eingestiegen, und da ich kein Abo für Streaming-Plattformen habe, hätte ich wahrscheinlich sowieso nicht alles anschauen können - aber auch wenn sie für heute "Skylark" ausgewählt haben, einen Film, von dem ich noch nicht mal gehört habe, konnten sie ihn dann doch nicht anschauen. Also haben sie stattdessen "Leoparden küßt man nicht" mit Cary Grant und Katharine Hepburn gesehen. Nun, so sehr ich auch Cary liebe, das ist keiner meiner Lieblingsfilme. Er ist in Ordnung, aber etwas zu hektisch für meinen Geschmack.
Ich habe stattdessen einen anderen Grant/Hepburn-Film ausgewählt, "Die Schwester der Braut", ebenfalls von 1938.
 

Von Wikipedia: Das Copyright für das Poster liegt wahrscheinlich
beim Filmverleih Columbia Pictures,
dem Filmverlag oder dem Graphikkünstler.

Der Film beginnt direkt, nachdem zwei der Charaktere von einem Winterurlaub in Lake Placid zurückkommen, wo sie sich unsterblich ineinander verliebt haben, so unsterblich, daß sie so schnell wie möglich heiraten wollen - Johnny und Julia. Wir werden über diese Wirbelwindromanze bei einem Besuch Johnnys bei seinen Freunden, den Porters ... sorry, den Potters (das ist ein Insiderwitz, den ihr versteht, wenn ihr den Film kennt) informiert.

Es gibt nur einen kleinen Haken. Johnny hat gearbeitet, seit er zehn war und seinen Vater verloren hat, und er sehnt sich nach einer Pause, um das zu genießen, solange er noch jung ist (Lake Placid war sein allererster Urlaub) und Julia gehört zur reichen Gesellschaft New Yorks und ist an Status und natürlich Geld gewöhnt.
Leider weiß sie von Johnnys Vergangenhat, hat aber anscheinend vergessen, ihm zu erzählen, wie reich ihre Familie ist. Er findet es erst heraus, als er zu der Adresse kommt, die sie ihm gegeben hat, ein großes Herrenhaus. Weil er denkt, daß sie wohl dort arbeitet, geht er sogar zum Hintereingang!
Johnny ist jedoch erstmal gar nicht so beunruhigt wegen Julias Geld, weil er sich so sicher ist, daß sie ihm in seinen Traumurlaub folgen wird, während sie es nicht einmal für nötig hielt, ihr Geld zu erwähnen, weil sie seine Zukunft schon wie ein Geschäftsabkommen geplant hat. Es ist klar, daß sie nicht sehr viel geredet haben.

Nun - wird Julias Vater mit diesem zukünftigen Schwiegersohn zufrieden sein? Wird er ja oder nein sagen? Wird es helfen, daß Johnny zur Zeit im Finanzsektor arbeitet und die Setons eine Bank haben? Am wichtigsten, werden sie ein gemeinsames Ziel finden und wird ihre Liebe stark genug sein?

Julias ältere Schwester Linda ist sich dessen sicher. Für sie, die in einem Leben feststeckt, in dem sie sich wie in eine Gefangene fühlt, und in einem Haus wie ein Museum lebt, ist Johnny wie ein frischer Wind, und als er ihr von seinem Traum erzählt, Urlaub zu machen, wenn er erstmal genug Geld dafür hat, und zurück zur Arbeit zu gehen, wenn er alt ist, liebt sie diese Vorstellung und ist aufgeregt, daß Julia einen Mann gefunden hat, der sie aus ihrem alten Leben wegbringen wird.

Ned, der Jüngste, der seinen Traum aufgeben mußte, Musiker zu werden und stattdessen dank der fragwürdigen Ehre, der einzige männliche Nachkomme zu sein, an einen Schreibtisch in der Bank gefesselt ist, steht allem eher zynisch gegenüber. Obwohl er Alkohol als seinen persönlichen Ausweg gewählt hat, sind ihm die Gefühle der anderen manchmal erstaunlich klar.

Inzwischen habt ihr vermutlich schon erraten, daß Johnny und Linda in Wirklichkeit die Hauptcharaktere sind. Obwohl Linda alles tut, Julia davon zu überzeugen, daß dies eine enorme Chance für sie ist und sie und Johnny zusammengehören, wissen wir schon, wie das enden wird, wie es wahrscheinlich enden mußte, mit oder ohne Linda.
Zwei Menschen, die sich in Schönheit und Charm verlieben, aber mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen vom Leben und außerstande, Kompromisse einzugehen. Nun ja, Johnny versucht es mal kurz, aber Julia und ihr Vater wollen sich keinen Schritt bewegen, also beschließt er, daß er es doch nicht tun kann. Wie könnte ein echter Kompromiß überhaupt aussehen, hin und her gerissen zwischen völliger Freiheit und Arbeit/Geld?

Nun (zurück) zu zwei Leuten, die nicht nur als Johnnys zwei beste Freunde wichtig sind, sondern auch für ein paar der witzigsten Szenen des Films sorgen. Tut mir leid, wenn ich euch den Eindruck vermittelt habe, daß das nur ein trauriger Film ist, denn das ist er nicht, aber er ist auch keine reine Screwball-Komödie.
Die Porters ... äh, Potters unterrichten beide an der Universität. Sie sind schlagfertig und unkonventionell, und von dem Zeitpunkt an, zu dem sie das "Museum" für die Party zur Verlobungsankündigung an Neujahr betreten (die entgegen Lindas Wünschen abgehalten wird, da sie darum gebeten hatte, eine kleine, gemütliche Party im Spielzimmer organisieren zu dürfen, dem einzigen Raum im Haus, der tatsächlich aussieht, als würde darin gelebt und wo ein paar der wichtigsten Szenen stattfinden), scheinen sie sich sehr unsicher über die Zukunft dieser Verbindung zu sein. Sie möchten einfach nur das Beste für ihren Freund.

Dieser Film beginnt so leicht und fröhlich und optimistisch für das junge Paar. Wieder daheim nach einem Urlaub, frisch verliebt, nichts kann schiefgehen.
Dann beginnen sie des jeweils anderen Zukunftspläne zu erfahren, Pläne, die kein bißchen zusammenpassen.
Linda andererseits ist hin und her gerissen von der Liebe für ihre Schwester und dem Wunsch, dieser Art Leben zu entfliehen. Ich habe mich gefragt, wie sie und Julia überhaupt so gut miteinander auskommen konnten, obwohl sie so unterschiedlich sind.

Mein Herz bricht ein wenig wegen Ned. Bei ihm ist es schon zu weit, er hat nicht den Mut, auch nur einen Fluchtversuch zu starten, selbst als ihm die Hand dazu gereicht wird. Ich kann ihn regelrecht vor mir sehen, an diesem Schreibtisch in der Bank, wie er sein Leben Stück für Stück vertrinkt.

Trotz der Entwicklungen aber hat Johnny fast den ganzen Film über eine Leichtigkeit und scheint manchmal kindlich, was recht erstaunlich ist, wenn man denkt, daß er so viele Jahre nur gearbeitet hat.
Ich denke, das ist es, was Linda anzieht - ich bin mir sicher, inzwischen habt ihr auch das Ende erraten - die versucht, im Spielzimmer, auf das ihre Mutter für das Haus bestanden hat ihre eigene glücklichere Kindheit heraufzubeschwören (man fragt sich, wie ihre Mutter wohl war und ob ihr Tod die Familie auseinanderbrechen ließ). Verliebt sie sich in Johnny als Person oder in die Vorstellung von Johnny? Ich sehne mich verzweifelt nach Happyends, wenigstens in Filmen, und hoffe, es ist ersteres. Sie segeln zusammen in den Sonnenuntergang und leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Ich bin mir nicht sicher, ob sie jemals zurückkommen können, um die Familie zu sehen (armer Ned), weil ich irgendwie das Gefühl habe, daß Papa Seton und Julia nicht sehr glücklich darüber sind, aber zumindest haben sie ihre Freunde an ihrer Seite.

Höre ich mich an, als ob mir der Film nicht gefällt? Nichts könnte weniger wahr sein. Ich liebe ihn und schaue ihn regelmäßig an. Vielleicht ist es Cary Grants Optimismus und seine Überschläge (die er selber gemacht hat, immerhin hat er damit begonnen, daß er mit einer Akrobatentruppe auf Tour ging), vielleicht ist es, daß sogar die traurigen Teile nicht nur traurig sind und daß es Hoffnung gibt, vielleicht liegt es daran, daß ich keinen der Hauptcharaktere wirklich unangenehm finde, nicht einmal Julia und ihren Vater, oder daß ich die Potters liebe.
Vielleicht sollte ich nicht mal versuchen, es herauszufinden, und ihn einfach weiterhin lieben.

Der Film basiert übrigens auf einem Broadway-Stück und ist das Remake eines Films von 1930 (von dem ich gerade gesehen habe, daß er auf YouTube ist, also ratet mal, was ich als nächstes anschauen werde!).

Mittwoch, 6. November 2024

Funkelherz

Vor ein paar Wochen habe ich erklärt, warum mein Blog auf einmal aus lauter Handstickerei zu bestehen scheint (mein arthritisches Daumengelenk), aber auch davon gesprochen, daß ich einen Plan für Perlenstickerei hatte.
Nun bin ich mit dem ersten Stück, das aus diesem Plan hervorging, zurück, aber das würdet ihr nicht mal bemerken, wenn ich nichts gesagt hätte, weil es nur ein klein wenig anders als meine vorherigen Stücke ist.

In dem Blogpost darüber, wie mein Daumen meine Arbeit zur Zeit beeinflußt, habe ich auch erwähnt, daß ich mir ein Stickset mit einem zweiten Ständer und austauschbaren Rahmen in unterschiedlichen Größen besorgt habe. Das brachte mich auf die Frage, warum ich meine Perlenstickereien nicht einfach auch so machte?
Ich klebte meine Cabochons auf wie immer, dann spannte ich einen dünneren Stoff in den Rahmen und nähte durch ihn und meine Stickunterlage hindurch, als ich die Fassung für die Cabochons machte.
Ich habe immer am liebsten Anhänger gemacht und der kleinste Rahmen, den ich mit dem Ständer benutzen kann, ist nicht so klein, also war es mein Plan, an zwei Anhängern zu arbeiten und sie zusammen herunterzuschneiden, um sie fertigzumachen.
Wißt ihr was? Das hat tatsächlich ganz gut funktioniert und auch wenn es nicht hieß, daß sich mein Daumengelenk komplett ausruhen konnte, so vermied ich doch wenigstens ein paar der Bewegungen, die es haßt. Nun mußte ich nur noch schauen, ob der Stoff dünn genug war, um nicht aufzutragen und damit meinem Rand in die Quere zu kommen.
Spoileralarm - er war es.
Ich bin mir sicher, daß die Idee nicht neu ist, ich habe das nicht nachgeschaut, sondern einfach drauflos probiert, aber es zählt nur, daß es funktioniert.

Hier ist der erste Anhänger, der jetzt fertig ist, über den anderen grübelt meine Muse noch nach.
Ich habe hierfür keinen Cabochon verwendet, sondern ein Marmorherz. Es ist wirklich glatt, aber glänzt nicht, und es hat noch diesen irgendwie rohen, unpolierten Look, den ich mit einem glatten Look für die Fassung und mit einem dunklen Funkeln für den Rand als Gegensatz zum subtilen hellen Funkeln des Marmors (der auf Bildern nicht so gut herauskommt, schade) ausbalancieren wollte.
Für die Fassung wählte ich graue Rocailles mit einem leichten Goldschimmer, blaugraue Delicas als Kontrast und eine Reihe winziger silberner Rocailles, die Umrandung ist aus schwarzen Kristallen, ebenfalls mit einem Schimmer von Gold, kombiniert mit Perlen aus echtem Hämatit und passenden Rocailles.



Dieser Anhänger ist daneben. Wenn ihr nur flüchtig hinschaut, merkt ihr es vielleicht gar nicht sofort, bei einem genaueren Blick aber schon.
Der Stein ist asymmetrisch und ich habe nicht versucht, das zu verstecken. Also ist die Fassung auch asymmetrisch und ebenso der Kristallrand. Die Öse mußte ich so plazieren, daß der Anhänger trotzdem noch richtig hängt, und die beiden Perlen oben - eine Buttonperle und ein facettierter Mondstein - sitzen nur so etwa in der Mitte.
Die Rückseite ist eine echte Überraschung mit ihrer leuchtenden Beerenfarbe. So herumgedreht sieht man auch die Asymmetrie ganz deutlich.



Nun, sind wir nicht alle ein bißchen "daneben"? Ein Auge größer als das andere, ein Ohr ein wenig höher, ein Fuß länger oder was sonst noch so vorkommt, und manchmal ist auf der Rückseite eine Überraschung ;-)
Ich hatte es übrigens nicht von Anfang geplant, es passierte einfach dadurch, daß ich dem Stein mit den Perlen folgte, aber je länger ich daran arbeitete, um so mehr dachte ich, daß ich mich anscheinend endlich auf die Asymmetrie einließ, etwas, womit ich immer sehr gekämpft, es aber nie aufgegeben hatte. Ich finde, es ist einfacher, komplett über Bord zu gehen, mit Freiform.
Macht es mich immer noch etwas nervös? Auf jeden Fall, aber mir gefällt der Gedanke, wie sich jemand fragt, was bei diesem Stück denn anders ist, es Schritt für Schritt herausfindet und sich vielleicht ebenfalls darauf einläßt.

Nun muß ich den nächsten Schritt für das andere "Rahmen"stück finden, damit ich es fertigmachen kann.
Ich werde das Gefühl nicht los, daß ich mich damit selbst in ein Eck gedrängt habe, aber Wunder geschehen, also werde ich die Hoffnung mal noch nicht aufgeben.