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Montag, 5. Mai 2025

Tränendes Herz, ein Prototyp

Ich mache nicht oft Prototypen. Ich spiele. Ich experimentiere. Ich mache ewige WIPs (nicht absichtlich!) zum Anschauen, damit ich mich fragen kann, was zum Geier ich da eigentlich gemacht habe und wie ich das wiederholen oder verfeinern soll.
Ich schreibe nie etwas auf. Ich skizziere nichts. Nicht schlau, ich weiß, aber das wird sich jetzt nicht mehr ändern (wartet mal, einmal habe ich es gemacht, für meine aus Draht gehäkelten Christbaumkugeln, aber ich weiß nicht, wo der Zettel gelandet ist, was auch egal ist, weil ich seit Jahren keine mehr gemacht habe).
Ich setze mich nicht hin und versuche aktiv etwas auszuarbeiten. Zu messen und zu zählen. Ich habe keinen analytischen Kopf. Die Dinge kommen zu mir oder eben nicht.

Diesmal habe ich einen gemacht, einen Prototyp, so irgendwie.
Ich wollte ihn euch noch nicht zeigen, weil ich es erst richtig hinbekommen wollte, aber das kann noch eine Weile dauern.

Der schwierige Teil
war nich das 3D-Herz, sondern der Blutstropfen oder die Träne (abhängig von eurer Sprache) und die Ende der äußeren Blütenblätter, die sich nach oben biegen.
Hier habe ich nur Rocailles in Größe 11 und 15 benutzt, um die Kurve der Blütenblätter hinzubekommen, aber kleiner gefielen sie mir nicht und so war das Herz für meinen Geschmack zu klein.
Richtig, deshalb die Größe 8, die den Vorratsfresser-Post inspiriert hat.

Ich hatte aber nicht genug weiße Perlen in Größe 8, um auszuprobieren, ob das mehr nach dem aussehen würde, was ich mir vorstellte.
Porto ist definitiv zu hochgegangen, um nur ein Röhrchen Perlen zu bestellen. Nun ist auch noch das Minimum für den kostenlosen Versand ganz schön hochgegangen. Als ob es nicht schon jetzt schwierig genug für mich wäre, eine Perlenbestellung zusammenzustellen!
Nicht daß ich die Perlenläden nicht verstehen würde, wohlgemerkt, sie müssen sich genauso mit den Realitäten im Geschäft und ihren Finanzen herumschlagen, wie wir das alle mehr und mehr müssen, wie tatsächlich auch ich es muß.
Ich habe genug Vorräte, also kann ich im Moment nicht wirklich eine weitere Perlenbestellung rechtfertigen.

Andere Perlenfarben habe ich auch nicht in allen drei Größen. Ähnlich vielleicht, aber nicht dieselbe.
Es wird aber irgendwann schon wieder eine Perlenbestellung geben und das Design bleibt absolut auf meiner Liste, aber wie gesagt, es kann eine Weile dauern, darum bekommt ihr jetzt erstmal nur diesen ziemlichen winzigen Prototyo zu sehen, tut mir leid.


Und noch ein Bild in meiner Hand, um euch eine bessere Vorstellung für seine Größe zu geben.

Freitag, 2. Mai 2025

Pack die Vorräte an - Herzen, Herzen, Herzen

Es gibt etwas, das ich nie absichtlich gekauft habe, Rocailles größer als Größe 11. Gewöhnlich finde ich es in meiner Perlenstickerei unnötig, größere Rocailles zu benutzen, eine Cellini-Spirale habe ich nie versucht, und ich fädle auch keine Rocailles als Ketten für Anhänger auf
Als also die ersten Rocailles in Größe 6 und 8 in einer meiner Überraschungsmischungen auftauchten, hatte ich erstmal nicht die geringste Idee, was ich damit anfangen konnte.
Schließlich benutzte ich doch ein paar in Perlenstickereien, hatte aber trotzdem noch eine Menge übrig.




Als ich anfing, an einem Design für Tränende Herzen herumzupusseln, dachte ich mir, daß das mit Größe 8 wahrscheinlich besser funktionieren würde als mit den 11ern. Ich werde dafür aber trotzdem noch unterschiedliche Perlengrößen in passenden Farben brauchen, die ich (noch) nicht habe.
Als ich aber sah, wieviele ich von den großen Rocailles hatte, beschloß ich, erstmal eine Pause vom Pusseln zu machen, stattdessen mit ein paar Herzen herumzuspielen und dabei vielleicht die ein oder andere Farbe aufzubrauchen.

Picasso-Finishes erinnern mich oft an natürliche Steine.
Bei diesen Herzen mußte ich deshalb an den Ausdruck "Blut aus einem Stein pressen" denken, also hängte ich einen kleinen "Bluts"tropfen an.


Ihr erinnert euch vielleicht, daß in den Überraschungsmischungen auch Reste enthalten sein können, also hatte ich nicht immer genug von einer Farbe, um ein Paar Ohrringe oder auch nur einen Anhänger zu machen.
Multicolor-Herzen waren die Lösung, so wie diese Ombré-Herzen, für die ich statt "Blut" einen kleinen Tropfen "Wasser" verwendete.



Dieses Metallic-Minz ist eine witzige Farbe, davon hatte ich aber nur genug Perlen für einen Anhänger.
Welche Farbe gefällt euch am besten?




Verlinkt bei Creativsalat.

Montag, 3. Februar 2025

Januar - eine Challenge

Ich habe schon eine ganze Weile nichts mehr angefaßt, das mit Schmuck zu tun hatte. Ich mußte nachschauen, mein letztes Schmuckstück war das Paar Fransenohrringe vor mehr als zwei Monaten!

Was mit mir los ist, möchtet ihr wissen? Ich wünschte, ich wüßte es. Ich habe eine ganze Ideenliste, bin aber immer noch mitten in einem Stickprojekt, und während ich normal immer mehrere Projekte am Start hatte, scheine ich das zur Zeit nicht hinzubekommen.

Am einfachsten wäre es natürlich, es wieder auf mein Daumengelenk zu schieben, aber obwohl das ein Teil davon ist, ist es, naja, genau das, ein Teil davon, aber eben nicht alles.
Manches ist wahrscheinlich meine allgemeine Stimmung, was mit den Nachrichten zu tun hat, die mich manchmal zu lähmen scheinebn. Manches hat mit dem Gefühl zu tun, als würde ich schon ewig meinem richtigen Publikum hinterherjagen und das Jahr auf Jahr zu tun wird immer mal wieder psychisch anstrengend. Damit bin ich keineswegs allein, ich habe es bei anderen Schmuckfreundinnen gesehen, aber natürlich auch bei anderen Kreativen, egal was ihr Medium ist. Ein Teil ist vielleicht auch noch Winterschlaf.

Gewöhnlich dauert es ein bißchen, bis ich da wieder herauskomme, und dann bin ich zurück, experimentiere und spiele herum, aber diesmal scheint es schwieriger für mich zu sein, mir einfach etwas zu greifen und damit anzufangen, obwohl das für mich normalerweise immer ganz gut funktioniert hat. Einfach einen Cabochon auf eine Unterlage pappen und anfangen zu sticheln. Einfach einen Draht und meinen Häkelhaken hernehmen und loslegen.
Seltsam ist, daß mein Gehirn theoretisch tatsächlich kreativ ist und darauf wartet, daß meine Finger nachziehen.

Also dachte ich mir, ein Angriff auf meine Vorräte wäre perfekt, das bedeutet, ich schaue mir an, was ich so habe, auch an älteren Komponenten, und was ich damit anfangen kann.
Nichts super Experimentelles, nur etwas, um mich selber wieder zu starten.
Ich nahm mir einen meiner Labradoritcabochons, klebte ihn auf, suchte mir ein paar Farben für die Fassung aus und fing mit dem Fädeln an. Es ist erstaunlich, wie gut sich allein das schon anfühlte, obwohl es nicht sehr kreativ war.
Als die Fassung fertig war, suchte ich nach Perlen, die dazupaßten, und da der Labradorit noch ein bißchen trüb aussah, entschied ich mich für ein funkelndes Blau, durch winzige Hämatitperlen getrennt, die zu offenen Stellen zwischen den Kristallen führten, die ich dann mit Buttonperlen auffüllen könnte und wie wäre es noch mit ein paar winzigen silbernen Perlen auf der anderen Seite ... ja, es schien so, als hätte dieser Start funktioniert!

Da fiel es mir dann auf - die Januar/Februar Challenge der Jewelry Artisans Community.
Was hatte unsere Challengemeisterin geschrieben?
Symbole: Schneeflocken, Eiszapfen, immergrüne Bäume
Farbe: Weiß, silber, blau, dunkelgrün
Kräuter und Blumen: Salbei, Kiefer, Wacholder, Schneeglöckchen
Kristalle: Granat, klarer Quarz, Hämatit
Themen: Rückschau, Selbstreflektion, Reinigung, Neuanfänge

Ich hatte "Eis" von den Buttonperlen, ich hatte silberne und blaue Perlen, der Labradorit schimmert in blau und grün, ich hatte Hämatit und dies war mein Neuanfang für Schmuck in diesem Jahr - und nichts davon war geplant.
Es war einfach nur perfekt ... bis ich den Rand schnitt. Fragt mich nicht, wie es passiert ist, aber schnipp schnipp, da war nicht nur ein Faden durch, sondern zwei wichtige Fäden. Ernsthaft, bin ich irgendwie verhext? Schiele ich so, daß ich keinen Faden mehr sehen kann? Ich wußte nicht, ob ich heulen oder wie eine Wahnsinnige lachen sollte. Heulen hätte aber nicht viel gebracht, also rettete ich, was ging, das hieß, ich schnitt das ganze bis auf die Fassung zurück, klebte und nähte ein neues Stück Stickunterlage auf und fing mit Hoffnung auf das Beste nochmal ganz neu an.
Am Ende wurde es ein kleines bißchen anders, weil ich mich nicht mehr genau daran erinnern konnte, wie ich beim ersten Mal die winzigen silbernen Rocailles und Hämatitperlen verteilt hatte, also ist dann doch noch ein wenig Experiment dabei.
Es glänzt und funkelt so sehr, das können die Bilder kaum vermitteln, vor allem, weil ich sie gemacht habe, als es schon dunkel war. Ich konnte einfach nicht damit warten zu zeigen, daß ich zurück bin!
Das hoffe ich wenigstens.




Sonntag, 24. November 2024

Quasten

Als ich ein Kind war, hatte meine Oma eine Tischdecke mit langen, schweren Quasten. Ich liebte sie und konnte Stunden damit verbringen (tatsächlich waren es wahrscheinlich keine Stunden, aber damals schien es mir so), sie zu flechten, die Zöpfe wieder aufzudröseln und dann wieder zu flechten. Sie waren so glänzend und hübsch.

Obwohl ich ein Buch über Perlenfädelquasten habe, das mir eine Freundin geschenkt hat, habe ich nie etwas daraus gemacht, weil ich nicht wußte, was ich mit einer Quaste anfangen sollte. Etwas mit Quasten aus Fäden zu machen kam mir nie in den Sinn - bis unsere JAC Challengemeisterin das Thema "Quasten oder Pompoms" für die November/Dezember-Challenge auswählte.
Pompoms kamen gar nicht in Frage. Ich habe Pompon-Macher für zwei verschiedene Größen, weil ich dachte, ich könnte für Gundel und den Dekan ein paar zum Spielen machen, aber nie besonders gut mit den Pappringen war, aber selbst mit Profiausstattung bin ich entweder richtig schlecht darin oder der Dekan ist extrem gut darin, Pompoms auseinanderzunehmen. Wahrscheinlich ist es beides. Auf jeden Fall bin ich gerade etwas genervt von Pompoms, also mußte ich die Quasten nehmen.

Natürlich hätte ich mir jetzt mein Buch greifen und mich durch Anleitungen kämpfen können, etwas, für das ich nicht viel Geduld habe, außerdem erinnerte ich mich, daß für alle Projekte eine Perlenbestellung notwendig gewesen wäre, noch etwas, für das ich im Moment keine Geduld habe (ich brauche echt lang für Perlenbestellungen, weil ich davon besessen bin, daß ich ja nichts vergesse, nicht daß das jemals klappen würde).
Ich wollte auch nicht eine Menge Fadenquasten bestellen, von den ich die meisten wahrscheinlich nie benutzen werde, und ich wollte auf keinen Fall selber welche machen, wenn ich nicht mußte.

Ich weiß, das hört sich an, als wäre ich nicht sehr motiviert gewesen, aber das war es gar nicht. Ich dachte, ich konnte bestimmt irgendwelche gefädelten Quasten machen, nur nicht ganz so ehrgeizig wie die im Buch. Dann aber erinnerte ich mich, daß ich vor einiger Zeit mal einen Strang Perlen gekauft hatte, der an jedem Ende Fadenquasten hatte, und daß ich sie behalten hatte, nachdem ich den Strang zerschnitten hatte. Glück gehabt, denn nun mußte ich mir nur etwas für den oberen Teil einfallen lassen!

Da kommt dann mein Adventskalender von 2022 ins Spiel, die Weihnachtsglocken, um genau zu sein. Wie wäre es, wenn ich ihre obere Hälfte als Inspiration nutzen würde und etwas aus Kristallen - feuerpoliert statt Bicones - und Rocailles aufbaute?
Also tat ich das, mit Hilfe eines Weihnachtsfilms als Hintergrundgeräusch (Hallmark, die einer unserer Fernsehsender gerade rauf und runter laufen läßt, also mußte ich mir keine Sorgen darüber machen, daß ich wichtige Informationen verpaßte, und ihr werdet nie drauf kommen, es gab ein Happy End
🤣).
Ich denke, sie passen ganz gut zur festlichen Jahreszeit und ich verspreche, die Fäden nicht zu flechten!

Dienstag, 18. Juni 2024

Kreative Energie

Wow, es ist schon wieder eine Weile her, aber tatsächlich paßt das ganz gut zum heutigen Thema.

Mein Tank mit kreativer Energie war schon eine Weile zwar nicht leer, aber verschlossen gewesen, könnte man sagen.
Ich habe immer eine Liste von Ideen im Kopf, von denen manche schon seit Monaten existieren oder noch länger, und immer neue kamen dazu.
Das ist nicht neu, ich habe das schon immer so gemacht, und ich schätze mal, daß 90 % davon nie umgesetzt wurden, entweder weil ich gleich wieder sehr schnell vergesse (da ich normalerweise nichts aufschreibe) oder weil etwas Neues meine Aufmerksamkeit erregt (oooh, was Glänzendes) oder weil ich nicht schnell genug herausbekam, wie ich etwas hinbekommen könnte (ich kann ewig herumexperimentieren, wenn ich einmal dabei bin, aber ich kann Dinge auch sehr schnell aufgeben, bevor ich sie überhaupt angefangen habe) oder weil sie in der berüchtigten WIP-Schublade gelandet sind (was tatsächlich das Codewort für Schubladen oder Schränke in der ganzen Wohnung ist).

Eine ganze Zeit lang hatte ich aber keinerlei Motivation oder Enerige, irgendetwas anzufangen. Nachts lag ich im Bett und dachte mir alle möglichen fantastischen Dinge aus, die zweifelsohne die Handarbeitswelt revolutioniert hätten ;-)
Am nächsten Tag klickte ich mich dann ziellos durch Webseiten oder schaltete beim Fernseher hin und her und dachte, daß ich jetzt echt was anfangen sollte, konnte mich aber meistens nicht dazu aufraffen.
Es ist nicht so, als hätte ich gar nichts gemacht, und wenn ich erst einmal in diesem fast meditativen Zustand war, machte ich auch weiter, aber das war weit entfernt davon, wie ich vorher gearbeitet hatte, und ich hatte keine Ahnung, was los war und ließ mich manchmal echt davon runterziehen.

Vielleicht hätte ich eher erkennen sollen, daß es eine Art Schmuck-Burnout war. Ich schätze, ich war so daran gewöhnt, Schmuck zu machen, daß ich nicht mal bemerkte, daß es mich gerade nicht nur nicht glücklich machte, sondern außerdem meinen Drang, etwas anderes zu machen, unterdrückte, weil ich das Gefühl hatte, ich müsse stattdessen neue Designs machen.
Dazu dann noch eine großzügige Portion Weltschmerz, das hat auch nicht gerade geholfen.

Also beschloß ich, eine meiner sehr aktiven Verkaufsgruppen zu verlassen, die leider schon zu lang nicht mehr erfolgreich für mich war, um etwas von dem Druck loszuwerden und etwas für mich selber zu machen, das schon fast anderthalb Jahre auf meiner Liste stand! Dafür plane ich einen extra Blogpost, weil ich erst noch ein paar Detailbilder machen möchte.
Dann war natürlich noch etwas vollkommen Neues auf meiner Liste, von dem ich euch gern erzählen würde.

Ich bin schon lang von anderen Kunsthandwerken fasziniert. Ich schaue mir gern Videos über Töpfern, Nähen, Weben und mehr an, aber zwei Dinge haben mein Interesse wirklich geweckt - Spinnen und Sticken.
Nun habe/hatte ich zwar Freundinnen, die spinnen - leider nicht in meiner Nähe - aber ich hätte nie gedacht, daß ich es selber mal ausprobieren würde, und nun kämpfe ich immer noch mit Anfänger-Handspindeln, nach Wochen, in denen ich nicht mehr als 12 cm brauchbares Garn produziert habe. Ich fange zu denken, daß das ein Zeichen sein sollte, aber hey, der Dekan genießt es so zu helfen und hat Spaß! Nicht daß es das einfacher machen würde. Noch gebe ich aber nicht auf.

Handsticken ist ein anderes Thema.
In der Grundschule hatten wir etwas wie ein Stickheft. Das war kein Sampler, meiner Erinnerung nach sah es wirklich wie ein Büchlein aus und jede Seite war dazu da, einen bestimmten Stich zu üben. Ich war echt schlecht darin, vielleicht nicht so ungewöhnlich für eine 6- oder 7jährige, aber andererseits führten meine Schulerfahrungen dazu, daß ich lange dachte, ich könnte gar keine Handarbeiten irgendwelcher Art.
Meine zweite Erfahrung mit Sticken kam, nachdem ich in einem Wolleladen gewesen war - ich hatte mit ungefähr 17 das Stricken für mich entdeckt, viel später als all die anderen in meiner Runde - und einem hübschen Tischtuch-Set mit kleinen Veilchen nicht widerstehen konnte. 1 1/2 Veilchen waren mein Limit, meine Schwester machte es schließlich fertig.
Das wars. Ich faßte kein Stickgarn mehr an. Dann, viele, viele Jahre später, entdeckte ich auf einer britischen Webseite Metallfäden - oooh, es glänzt - als ich eigentlich nach einem bestimmten Kalender suchte, und noch später machte eine Freundin ein Kit der RSN-Tutorin Becky Hogg, in das ich mich verliebte, einen kleinen Goldwork-Fuchs. Es dauerte lange, bis ich den Sprung wagte und das Kit selber bestellte, und dann dauerte es noch länger, bis ich endlich damit anfing. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich diese Schachtel aufmachte, die Metallfäden bewunderte, aber zu feige war, es zu probieren.
Vor ein paar Monaten dann schrieb Deana von vuvu_ceramics etwas in einem ihrer Instagram-Posts, das mir wirklich den Tritt versetzte, den ich brauchte. Ich kann mich nicht an die genauen Worte erinnern, aber es ging darum, Dinge einfach anzupacken und Spaß damit zu haben, egal wie sie werden. Das hatte ich schon vorher gehört, aber die Art, in der sie das sagte ... ich kann auch nicht erklären warum, aber ich kommentierte, daß ich mich mit einem Kit, das ich gekauft hatte, schwertäte, weil ich Angst hatte, es zu verderben, und dann meldete sich Lauren (Confesstress) mit ermutigenden Worten und etwas Hilfestellung ... nun, ich fing tatsächlich an, an meinem Kit zu arbeiten.
Ich lüge nicht, wenn ich sage, es war hart. Ich hatte nie zuvor von Couching (Aufnähen von Fäden mit einem zweiten Faden) und Punching von Fäden (das Einnähen und Befestigen auf der Rückseite des Stickstoffs) und Cutwork (das Schneiden von feinen verdrehten Metall"federn", die man dann wie Perlen aufnäht) und Purl und Passing (verschiedene Fäden, keine Ahnung, wie sie auf Deutsch heißen) und all dem auch nur gehört. Außerdem hatte ich nicht erwartet, daß meine Hände so wehtun würden, aber gleichzeitig den Stickrahmen zu halten und zu versuchen, die Metallfäden geformt auf dem Stoff aufzulegen, damit ich sie aufnähen konnte, war wirklich hart für sie. Ich mußte mich dazu zwingen, Pausen zu machen, obwohl ich das nicht immer wollte, weil ich so wild entschlossen war, daß das kein WIP werden würde.
Und ich habe es fertiggemacht. Ist es perfekt? Himmel, nein. Es hat Fehler und Fehler und Fehler, die ich nicht auflisten werde (man sieht sie sowieso). Aber ich habe es fertiggemacht und war darüber sogar glücklicher, als ich es erwartet hätte. Nimm das, Stickheft!!
Tatsächlich gab es einen Fehler, den ich meinte, verstecken zu müssen, statt also das Gesicht nicht zu besticken wie vorgesehen, nähte ich weiße Rocailles in zwei Größen auf, darum guckt mein Füchslein nun etwas schräg, wahrscheinlich aus Überraschung, endlich doch noch das Tageslicht erblickt zu haben.
Zuerst wollte ich Foxy in etwas Gras mit Blumen setzen, aus Perlen oder in einem ehrgeizigen Versuch, noch mehr Stickstiche zu verwenden, die ich nicht wirklich kannte (obwohl jemand, der ungenannt bleiben soll, ein Konvolut mit willkürlich ausgewählten Fadenfarben gekauft haben mag), aber nachdem ich so weit gekommen war, wollte ich den Stoff nicht versauen.
Also habe ich stattdessen - und ich hoffe wirklich, Becky vergibt mir, daß ich das Design geändert habe, wenn auch nur ein klein wenig - kleine und winzige goldene Rocailles rund um Foxy verstreut. Ich nehme an, ich kann einfach nicht ohne Perlen und außerdem liebe es, Techniken zu verbinden.

Und hier ist nun Foxy.
Wenn ihr es bis hierher geschafft habt, vielen Dank für eure Geduld!




Die beiden Bilder sind unter meinen Tageslichtlampen gemacht, aber schaut, wie hübsch Foxy in warmem Licht ist!



Samstag, 21. Oktober 2023

Die Boho Meerjungfrau

Vor ein paar Jahren verliebte ich mich in winzige Miyuki-Würfelchen. Ich besorgte mir eine ganze Reihe Farben und verwendete manche beim Drahthäkeln, manche beim Perlenweben und in Peyoteringen.
Als ich ein paar Perlenröhrchen in meine Vorratsschubladen zurücklegte, bemerkte ich welche mit Würfelchen in einem hellen Blau mit Silbereinzug und einem matten Grün mit AB-Finish, was mich an das Meer erinnerte (möglicherweise war das auch davon beeinflußt, daß im Hintergrund Vaiana lief). Das Grün hatte ich schon ewig, das Blau war aus einer meiner Überraschungsperlenbestellungen.

Erst dachte ich, die Perlen würde nicht für Ohrringe ausreichen, und versuchte einen Anhänger zu machen, den ich irgendwie so halb mochte, das reichte aber nicht dafür aus, ihn zu behalten. Ich schnitt ihn wieder auf und dachte mir, daß ich, wenn ich das gefaltete Peyote eine Perle schmaler machte als bei den letzten Stücken, mehr Perlen für eine Länge haben würde, bei der ich die Streifen gut für Ohrringe verbiegen könnte. Das war wichtig, weil die Würfel die Streifen weniger flexibel machten, als wenn ich sie mit Delicas gemacht hätte.

Als nächstes dachte ich über ein Muster nach - eine Lage oder eine Seite grün, die andere blau ... gewürfelt ... gestreift ... aber am Ende entschied ich mich für eine willkürliche Mischung für die "Meereswellen", Wellen, weil das gefaltete und verdrehte Peyote eine Wellenform hat, wenn man es von der Seite sieht. Außerdem hatte ich weniger Grün als Blau, durch das Mischen könnte ich also auf jeden Fall aursreichend lange Streifen bekommen. Am Ende hatte ich noch drei blaue Perlen übrig!
Der Kontrast zwischen dem sehr leuchtenden Blau und dem matten Grün gefällt mir tatsächlich sehr, der Effekt im Licht ist so hübsch, aber ich wollte noch mehr, also nähte ich noch willkürlich verteilt metallicsilberne Rocailles auf.

Eine Meerjungfrau - und bei Meer denke ich automatisch an Meerjungfrauen, wahrscheinlich weil Andersens Märchen seit meiner Kindheit zu meinen (traurigen) Lieblingmärchen gehört - konnte in ihrem wallenden Haar gut lange Ohrringe tragen.
Wenn das keine Entschuldigung dafür war, auch noch Perlen zu verwenden, weiß ich nicht, was sonst, und nun habe ich das Gefühl, die Ohrringe sind boho geworden.


Darum meine Frage, kann eine Meerjungfrau einen Boho-Stil haben?

Samstag, 4. Februar 2023

Warten auf den Frühling

Zunächst war ich völlig planlos, als ich las, daß die Inspiration für unsere erste Challenge auf JAC in diesem Jahr Narzissen waren.
Ich glaubte nicht einmal, daß ich gelbe Rocailles hatte, fand aber zwei verschiedene Töne in meinem Kasten, zu meiner großen Überraschung, also fiel diese Ausrede weg.
Meine gefädelte Anstecknadel ist nur etwas Kleines, aber ich mußte dabei an den Frühling denken, was zum Challengethema "Sehnsucht nach dem Frühling" paßt.

Mittwoch, 3. August 2022

Punkte sehen - eine JAC-Challenge

Was ist euer erster Gedanke, wenn ihr "Punkte" hört? Meiner waren Lampworkperlen mit Punkten, aber als ich mir meine Vorräte anschaute, merkte ich, daß ich die meisten davon verbraucht htte, und ich hatte einfach (noch) keine Idee für eine einzelne einsame Lampworkperle.
Mein zweiter Gedanke aber für die Jewelry Artisans Community Juli/August-Challenge waren Paillettenpunkte auf Marienkäfer. Das würde ich hinbekommen, selbst wenn eine Perlenbestellung notwendig wurde, damit ich das Projekt abschließen konnte.

Marienkäfer sind schon mehrere Male in meiner Arbeit aufgetaucht, in Perlenwebarmbändern, Ohrringen, sogar als die eine Fimoskulptur, die ich wirklich mag.
Sie alle haben sieben Punkte, so wie der originale Coccinella septempunctata, der Europäische Marienkäfer, eine Spezies, die auch in den USA eingeführt wurde.
Habt ihr jemals Ansammlungen von Marienkäfern gesehen, zum Beispiel in eurem Haus oder an einer Außenwand? Das waren wahrscheinlich Asiatische Marienkäfer oder auch Harlekin-Marienkäfer. Sie wurden für die Kontrolle von Blattlaus-populationen in den USA eingeführt und kamen von dort auch nach Europa, haben sich aber als sehr invasive Spezies erwiesen. Es gibt sie in verschiedenen Farben und sie können eine unterschiedliche Anzahl von Punkten auf ihren Deckflügeln tragen.
Ich erinnere mich an zwei Gelegenheiten, zu denen ich solche Ansammlungen gesehen habe, einmal auf dem Badfenster eines Hotelzimmers, das geöffnet worden war. Zum Glück war die Tür zum Hotelzimmer selber geschlossen gewesen! Das andere Mal war auf einem Weg gleich außerhalb von Cambridge. Es waren so viele, daß für uns einen anderen Weg entschieden, weil es unmöglich gewesen, nicht auf sie zu treten.

Diese Marienkäferohrringe sind die europäische Art, wie ihr an ihrer Anzahl von Punkten sehen könnt, schwarze Pailletten auf perlengestickten roten Flügeln.
Sie sitzen auf ihren eigenen "Blättern", eine Umrandung aus mattgrün AB Würfelperlen.




Challengeziel erreicht! :-)

P.S. Ein kleiner Tip - verschüttet schwarze Pailletten nicht auf einer schwarzen Oberfläche, besonders nicht, wenn es schon Nacht ist. Verschüttet glänzende schwarze Pailletten am besten einfach gar nicht. Ich habe mehr Zeit als angenehm damit verbracht, sie mit einer Nadel von meiner Hand zu sammeln, weil sie wie statisch aufgeladen daran festklebten.
P.P.S. Ich habe daran gedacht, auf die gleiche Weise Melonenohrringe zu machen. Was denkt ihr, eine gute Idee oder gibt es sowieso schon zuviele Melonen rundherum?

Freitag, 29. Juli 2022

Pack die Vorräte an - Jaspis und Mookait

Vor mehr als vier Jahren habe ich in einem "Pack die Vorräte an"-Post über Jaspis gesprochen. Ich habe die Geschicht des ersten Jaspis erzählt, der mir gefiel und wie ich es endlich schaffte, das richtige Schmuckstück damit zu machen.
Ich weiß nicht warum, aber Mookait - der tatsächlich auch eine Jaspisart ist, die aus Australien kommt - war noch so ein Stein, den ich lange nicht besonders mochte. Ich arbeitete nicht viel mit erdigen Farben und für mich war Mookait immer hellbraun zusammen mit einem bräunlichen Rot. So dumm. Mookait gibt es in vielen verschiedenen Farben, oft in einem Stein vereint, und ich schätze, so mußte es eben passieren, daß ich mich schließlich doch noch in ihn verliebte.

Diese Jaspisdonuts hatte ich sehr lange. Sie kamen als Set mit silbernen Ohrringen und vier anderen Paar Steindonuts. Einer der Ohrringe ging kaputt und damit blieben die Steine übrig und warteten auf eine neuen Zweck. Mit der Zeit verteilten sie sich hier und da, was der Grund dafür ist, daß ich, nachdem ich Ohrringe mit dem dunkelroten Jaspis und dem Serpentin gemacht hatte, nur noch einen einzelnen Schneeflockenobsidian und einen hellroten Jaspis übrig hatte. Kürzlich aber hatte ich das Glück, das Paar Landschaftsjaspis zu finden.

Mein erster Gedanke war Wüste, mein zweiter Mookait.
Ich bin wirklich zufrieden mit der Kombination der erdigen Jaspisfarbe und dem satten Rot des Mookait, und ich finde, das Gold verbindet beides sehr schön.


Wo aber sind jetzt noch der zweite Obsidian und der rote Jaspis ...... ich weiß, daß sie irgendwo hier sein müssen!

Mittwoch, 13. Juli 2022

Lichtschmetterling

Letztes Jahr September habe ich eine schwarze Motte gemacht. Ich habe mich immer von schwarzen Tieren angezogen gefühlt, Vögel, Hunde, Kaninchen und natürlich Katzen (okay, Kakerlaken könnten vielleicht die Ausnahme sein). Ich machte die Motte als Perlenstickerei mit Flügeln voller Pailletten in verschiedenen Schwarztönen, glänzend, matt, AB, es hat so Spaß gemacht.


Nur ein paar Wochen später beschloß ich, die Idee in Farbe umzusetzen, mit einem großen exotischen Schmetterling aus einem wunderschönen Glascabochon und vielen unterschiedlich farbigen Pailletten.

Beide Stücke waren recht schnell verkauft und ich kam nie dazu, über sie zu bloggen (das ist ein Euphemismus dafür, daß ich entweder zu faul oder nicht motiviert genug war, um überhaupt viel zu bloggen).

Vor ein paar Tagen führte ich wieder eine meiner Inspektionen durch und wählte das nächste alte Stück zum Auftrennen aus (ich wünschte, mein Kopf würde mir nicht sagen, daß sie in dieser Schublade liegen und um Hilfe schreien "Neeein, tu's nicht!"). Während ich damit beschäftigt war, fiel mir ein, wie ich es gemacht hatte. Es ist witzig, was Leute als Maß für die Zeit nehmen, während der sie an etwas arbeiten. Bei mir sind es gewöhnlich Filme oder Episoden von Fernsehserien, in diesem Fall Akte X und die 1960er Version von "Das Dorf der Verdammten".
Meine Gedanken schweiften weiter herum und gelangten schließlich zu diesen zwei geflügelten Kreaturen, wahrscheinlich weil das Thema in einer meiner FB-Verkaufsgruppen zu der Zeit "Schmetterlinge" war.
Ich liebe es, Flügel zu machen, und ich liebe den Effekt von Pailletten.
Nicht schwarz diesmal, keine Farben, wie wäre es mit weiß und silber? Schließlich hatte ich eine ganze Ladung von Rocailles in Weißtönen und Silber direkt vor mir liegen.


So entstand der Lichtschmetterling. Ich weiß nicht, ob er aus Licht geboren ist oder ob er Licht mit sich trägt, aber ich könnte leicht ein paar Fantasygeschichten über ihn zusammenspinnen.

Keine Sorge, meine dunkle Seite ist nicht verschwunden, tatsächlich habe ich mir direkt hinterher wieder zwei von den schwarzen Schädeln gegriffen. Mehr Flügel, fürchte ich.
Wer weiß aber, was danach kommt? Vielleicht wird ja ein anderes aufgetrennte Stück mit mir sprechen und mir etwas völlig Neues erzählen!

Montag, 28. Februar 2022

Bereit für Frühling

Letztes Mal hatte ich meine Hoffnung ausgedrückt, daß ich bald etwas Neues zeigen könnte, auf einem der abgebildeten Designs basierend.
Hierfür habe ich ein paar Perlen benutzt, die ich wahrscheinlich schon fast ganz am Anfang meiner Schmuckmacherei hatte. Es war auf einem Sonntagsmarkt in einer kleinen Stadt in der Nähe, wo ich einen Strang Blaufluß fand. Damals hatte ich bisher nur Goldfluß gekannt, und dieses satte Blau gefiel mir sehr. Wenn ich doch nur gewußt hätte, daß diese Perlen mich jahrelang verfolgen würden, ich bin mir fast sicher, daß diese hier noch nicht die letzten waren, denn sie haben sich schon öfter in alten Stücken versteckt, die ich zum Aufreißen beiseitegelegt habe.
Das Problem war, daß ich nie eine wirklich gute Idee dafür hatte.
Endlich habe ich aber eine gute Verwendung dafür gefunden, auch wenn das bedeutete, das schöne Blauedabei schamlos zu verstecken.

Sie sind nämlich perfekt dafür geeignet, sie in diesen gefädelten Knospen zu verarbeiten, und da ich drei davon hatte, entschied ich mich gegen noch ein Paar Ohrringe und habe stattdessen diese Halskette gemacht.
Mit der Kette umarme ich auch mal wieder meine asymmetrische Seite, was nicht so oft vorkommt, sowohl damit, wie die Knospen sitzen als auch mit den unterschiedlichen Farben.
Ursprünglich sollte die dritte Knospe bronzefarben sein, aber dafür hatte ich gerade nicht die passenden 15er Rocailles da, und ich konnte einfach nicht auf eine Bestellung warten, weil ich fürchtete, daß die Halskette schon vorher in der berüchtigten WIP-Schublade landen würde.
Nun finde ich, daß die Hämatitfarbe eigentlich auch einen schönen Kontrast ergibt. Was denkt ihr?



Freitag, 31. Dezember 2021

Pack die Vorräte an - Perlenbestickte "elisabethanische" Lady

Anfang November habe ich euch erzählt, warum ich seit einer Weile nicht auf meinem Blog war. Einer der Gründe war der Dekan, mein Katzenkind. Er ist inzwischen nicht mehr ganz so dämonisch, aber braucht natürlich immer noch eine Menge Aufmerksamkeit, also ist die einzige Möglichkeit, kreativ zu sein, daß man ihn auszusperrt oder wartet, bis er sehr müde ist, und dann für diesen Moment vorbereitet ist.
Wenn ich an etwas arbeite, kann das ein paar Stunden dauern, und zu diesem Zeitpunkt würde ich mich wirklich schlecht damit fühlen, mich so lange einzuschließen und den kleinen Dämon draußen warten zu lassen, vor allem seit Gundel ihre eigene Allein-Zeit einfordert, um ein paar Stunden ungestört schlafen zu können. Also entschied ich mich für den Schlafmodus. Es zeigte sich, daß ich niemals vorbereitet bin, weil ich, naja, eben nie weiß, was ich brauchen werde, wenn ich auf kreative Abenteuer gehe. Aufzustehen heißt aber, daß der Dekan vom Schlafmodus in den "laß uns spielen, wirf den Ball, kann ich dich anspringen, nein, streichel mich nicht, hier ist der Ball zurück, schau, was ich gefunden habe, können wir noch etwas spielen" Modus.
Natürlich ist das nicht nur eine Frage der Aufmerksamkeit. Der Dekan ist von meinen Perlen und meinem Faden und Draht besessen, wie es jedes Katzenkind wäre, und er ist so schnell, daß ich ihm mit meinem Zeug nicht vertraue, es sei denn, ich kann sehen, daß er zu müde ist, sich zu bewegen. Das ist einfach eine Sache der Sicherheit, nicht die der Perlen, sondern vielmehr seiner eigenen.

Gestern aber geschah das Undenkbare. Nicht nur beschloß der Dekan, mir ein paar Stunden Spielzeit zu gönnen, indem er neben mir in Ohnmacht fiel, wie das nur Katzen können, sondern ich hatte auch alles, was ich brauchte.
Es war großartig. Ich hatte nicht einmal gewußt, wie sehr ich meine Perlen und den beruhigenden Effekt, den das Spielen mit ihnen auf mich hat, vermißt hatte. Ich war in letzter Zeit ziemlich gestreßt und auch wenn die Arbeit mit Perlen den Streß nicht verschwinden läßt, so verschaffte sie mir doch einen dringend benötigten Timeout. Überhaupt nicht zu wissen, wo ein Design hingehen wird, kann alles durcheinanderbringen, wenn man zwischendrin steckenbleibt, aber etwas fertig zu sehen und nicht die leiseste Idee zu haben, woher dieses Design gekommen ist, ist das, was ich an kreativer Arbeit am meisten liebe.

Diese Lady fing mit einem geschnitzten Gesicht an, das auf ein Stück Lacy's Stiff Stuff aufgeklebt war, und einer Peyotefassung. Dieses ganz bestimmte transparente Dunkelrot mit AB-Finish ist zu einer meiner Lieblingsfarben geworden, vor allem in Verbindung mit Metallic-Bronze.
Ich glaube, meine erste Idee war, ihr Haare zu geben, aber mit der roten Fassung ganz um ihr Gesicht herum wurde daraus stattdessen eine Art verzierte Kopfbedeckung, die mich an eine elisabethanische Frisur erinnerte, was wahrscheinlich den kragenartigen Teil inspirierte, der schließlich zu Pailletten - in einer anderen Farbe, um dem Design etwas mehr Tiefe zu geben - und Perlen führte.
Ist sie ein bißchen übertrieben? Sicher ist sie, aber ich schätze, sie - und ich ;-) - brauchten das!

Freitag, 28. Mai 2021

Miss Francie Bennet - Teil 1, Die Puppe und das Kleid

Manche Projekte brauchen etwas länger als andere. In diesem Fall bedeutet etwas mehr als fünf Jahre. So lange mußte Francie auf ihr Outfit aus Perlen warten.
Ich denke, das Warten hat sich gelohnt. Mein erster Versuch, ihr einen bestimmten Outfitstil zu weben, ging komplett schief, aber nun wußte ich, wie ich unterschiedliche Techniken einsetzen konnte, um ihr ihr (oder eher mein ;-)) Traumoutfit zu machen.

Sprechen wir aber zuerst über Francie, weil diese hier besonders ist.
"Colored Francie" (#1100) kam 1967 und 1968 in zwei Ausgaben heraus. Sie hat eine drehbare Taille, Knickbeine und eingezogene Wimpern. Der Unterschied zwischen den beiden Ausgaben waren das Haar und die Augen. Die erste hatte rote Haare und rötlich-braune Augen, die zweite hatte dunkelbraune Haare und Augen und einen dunkleren Hautton.
Es gab nur ein Problem. Die "Black Francie", wie sie unter Sammlern bekannt ist, hatte vielleicht die Haut, aber nicht die Züge einer echten afroamerikanischen Puppe, weil die Form der weißen Puppe benutzt wurde. Sie verkaufte sich nicht gut und wurde daher nicht in großer Anzahl produziert. Wahrscheinlich konnten sich afroamerikanische Kinder nicht mit ihr identifizieren, was verständlich ist. Darum wird auch Christie oft als die erste echte afroamerikanische Puppe angesehen.
Das macht sie eine der meistgesuchten Francie-Puppen (nach den japanischen Specials).

Mein Mädchen (Francie soll ein Teenager sein) ist die erste Ausgabe. Sie hat ein paar Probleme - ich auch und schließlich ist sie nur zwei Jahre jünger als ich! Sie hat ein paar Macken auf dem Fuß, hier und da ein paar Kratzer, und sie hat nicht nur über die Jahre etwas von ihrem Haar verloren, sondern einiges davon sieht aus, als wäre es verbrannt und hätte sich gekräuselt, und manches ist irgendwie orange.


Ich war nicht mutig genug, das Haar zu riskieren, das sie hat, also hat sie keine neue Frisur bekommen. Ihr Pony habe ich nicht angerührt und für den Pferdeschwanz die Finger lieber von den Perlen gelassen, sondern nur etwas Faden benutzt, weil sogar leichtes Kämmen noch mehr Haare kostete. Neue Haare einzuziehen war jedoch keine Option, das hätte ich nur dann gemacht, wenn sie überwiegend kahl gewesen wäre, außerdem hatte ich einen Hut für sie geplant.
Es ist sowieso nicht so, als wäre das Outfit historisch hundertprozentig perfekt. Es gibt Dinge, die sich schwer in Perlen nachbilden lassen, aber ich habe mein Bestes gegeben.

Warum nenne ich sie Francie Bennet?
Ich bin ein Fan von Georgette Heyers Büchern, vor allem denen, die im Regency (1911 - 1820) spielen, und ich liebe Jane Austens "Stolz und Vorurteil". Von Anfang an wußte ich, diese besondere Puppe sollte etwas Besonderes tragen, obwohl mir klar war, daß das schon eine ziemliche Herausforderung werden würde.
Ihr Name ist natürlich von Miss Elizabeth Bennet, der Hauptfigur von "Stolz und Vorurteil", inspiriert.

Heute zeige ich euch ihr Kleid.
Meine ursprüngliche Farbwahl war rosa und grau gewesen. Obwohl ich nicht unbedingt ein großer Fan von rosa bin, sind rosa und grau zusammen immer eine meiner Lieblingskombinationen gewesen, seit ich in der Grundschule mein allererstes Einkaufsnetz aus Luftmaschen häkeln mußte.
Wie gesagt hatte ich schon eine mit Delicas gewebte Version ausprobiert gehabt, aber obwohl ich mehr als einmal gemessen hatte, haute das einfach nicht hin. Ich nahm die Teile also vom Webrahmen und ließ sie zum Sterben in einer Schublade liegen. Ja, ich war sauer. Irgendwann gab ich mir selber einen Tritt, zerschnitt die Teile und benutzte die Perlen für die Outfits von Flapper Dawn und der 80er Barbie.
Für meinen nächsten Versuch wählte ich statt Delicas Rocailles, weil sie in Herringbone besser aussehen. Sucht nicht nach den grauen Perlen, letztendlich entschied ich, daß der Kontrast zu stark war und ich lieber bei den Accessoires mit Farben spielen würde (tatsächlich sind die grauen Perlen aber als eine Art Unterhose unter dem Kleid versteckt, psst).


Miss Bennets Kleid ist aus klaren Perlen mit rosa Farbeinzug gemacht. Ich liebe sie, im Licht funkeln die klaren Stellen so schön! Leider habe ich nicht geschafft, das in den Bildern richtig einzufangen.
Als sehr dezenten Kontrast habe ich glitzernde rosenfarbene 15/0 Rocailles dazu gewählt, für die Rüschen um den Ausschnitt, die Spitze unten am Kleid und das Band, das direkt unter dem Busen sitzt und hinten in einer Schleife endet, die allerdings von der Stola versteckt wird, die ihr morgen sehen werdet.
Ich kann gar nicht fassen, wie lange ich für das Kleid gebraucht habe, aber Mattel-Puppen haben eben lange Beine, und hier kamen sie mir wegen der hohen Taille sogar noch länger vor!



Ein echtes Problem waren die Schuhe.
Normal hätte Francie sehr spitz zulaufende Schuhe getragen, mit Seitennaht und einem kleinen abgerundeten Absatz ... alles Dinge, die ich in Perlen nicht nachbilden konnte, oder Dinge, die nicht an Francies Füßen geblieben wären, und natürlich waren da auch noch ihre Fußprobleme.
Also gab ich mich mit Stiefeln zufrieden, zu Ehren der Szene in der berühmten Miniserie "Stolz und Vorurteil" von 1995, in der Lizzy Bennet über die Felder durch den Matsch läuft, um ihre kranke Schwester in Netherfield Park zu besuchen.
Ich war sogar etwas versucht, braune Perlen als Matsch an den Saum von Francies Kleid zu nähen *lol*
Natürlich sind diese Stiefel kein bißchen perfekt, aber es war das Beste, was ich hinbekam, und glaubt mir, ich habe es versucht. Ich glaube, ich habe wieder einmal mindestens sechs Schuhversionen gemacht und es wurde
massiv geflucht. Ich versuchte es mit 15er Perlen, um das "Leder" dünner aussehen zu lassen, ich probierte hochgeschnittene Slipper aus, um die Füße zu verstecken, es half alles nichts.
Wenn Francie braune Basketballstiefel tragen möchte, dann sei es so. Ich trage selber bequeme Schuhe. Vielleicht habe ich irgendwann ja eine tolle Idee, aber tatsächlich kann man sie unter dem Kleid sowieso kaum sehen. Für dieses Bild habe ich das Kleid hochgezogen.



Also gut, das wäre es für heute.
Morgen würde ich euch gerne die Accessoires zeigen, die ich gemacht habe - außer dem Pompadour, der sich schon mit dem zweiten Bild hier hereingeschmuggelt hat.
Ich hoffe, ich sehe euch dann!

Francie ist ein eingetragenes Warenzeichen von Mattel, Inc. Ich bin in keiner Weise mit Mattel verbunden.

Montag, 19. April 2021

Die Mischung


Ich versuche meine Perlenbestellungen immer zu planen und trotzdem vergesse ich jedes Mal etwas.
Das erinnert mich an die alten Zeiten, wenn wir in die große Stadt fuhren, um die Plattenladenkette "Lerche" zu besuchen. Sie hatten vier Läden in der langen Fußgängerzone, die vom Hauptbahnhof zum Schloß und darüber hinaus führt. Ich war nie eine große Einkäuferin, aber im Moment vermisse ich das Gefühl, dort einen Spaziergang zu machen, schnell in diesen oder jenen Laden reinzuschauen, zwischendurch schnell was zu essen, etwas Geld auszugeben und daheim dann meine Schätze anzuschauen.
Die Ausflüge in die große Stadt waren kaum jemals spontan und trotzdem war ich nie vorbereitet. Ich dachte immer, daß mir ganz bestimmt einfallen würde, welche Platten ich unbedingt in meinem Leben brauchte, aber dann stand ich im Laden, Tausende von Platten um mich herum, und ich konnte mich an keine einzige erinnern, außer den beiden, die sie sowieso nie hatten. Es war einfach zu überwältigend. Gewöhnlich fiel es mir dann wieder ein, wenn wir auf dem Heimweg waren.

Perlenbestellungen sind einfacher, ich kann, naja, muß sie sogar online machen, weil es in meiner Stadt keinen Perlenladen gibt, ich kann also jederzeit bestellen. Ich versuche sie trotzdem zu planen, um für das oder die nächsten Projekte bereit zu sein, eine Farbe nachzufüllen, Farben vorauszusehen, die ich vielleicht brauchen könnte, und natürlich, um Porto zu sparen.
Diesmal habe ich 15er Rocailles in silber vergessen, die ich jetzt so gut hätte brauchen können. Soviel zur Planung.
Was ich die letzten Male allerdings immer bestellt habe, war eine Überraschungsmischung. Keine Perlensuppe, nur eine Mischung von Farben und Formen. Ich glaube, die Idee spricht so richtig das Kind in mir an. Als ich klein war, gab es bei uns Wundertüten, vielleicht erinnert ihr euch auch noch daran, mit Kaugummi und einer kleinen Figur darin. Das war dieselbe Aufregung, die ich jetzt spüre, wenn ich mein Perlenpaket aufmache. Ich versuche immer zuerst die Sachen auszupacken, von denen ich weiß, daß ich sie bestellt habe, um dann am Schluß zur Überraschung zu kommen. Ich bin ja so ein Kind, ich weiß!

Natürlich kann es ein Risiko sein. Einmal habe ich ein paar Perlenformen bekommen, die ich nie zuvor benutzt habe oder mit den ich mich schwertue, sie zu benutzen. Mit ein paar davon kämpfe ich immer noch. Genau wie das Risiko aber, Farben zu bekommen, die man normalerweise nicht bevorzugt, kann das die Kreativität anregen, was der zweite Grund dafür ist, daß ich dies bestelle. Vielleicht bekommt man ja sogar Farben, die zu benutzen man vorher nie in Erwägung gezogen hat, die aber schnell zu Favoriten werden.
Die letzte Perlenbestellung überraschte mich mit einem wunderschönen dunklen Rot. Das Röhrchen ist fast schon leer, ich hoffe, ich kann euch bald Bilder von diesem Projekt zeigen. Ich bin mir auch sicher, daß ich keine Probleme haben werde, all die hübschen Blautöne aufzubrauchen.

Was aber wirklich witzig war, waren die Röhrchen mit je einmal rosa und grau. Das Witzige daran ist, daß es genau das Rosa und Grau ist, das ich für ein bereits begonnes Projekt ausgesucht habe, welches aber zurückgestellt wurde, weil mir die passenden 15er Rocailles fehlten - die ich gerade gestern wiedergefunden habe. Vielleicht denkt ihr nun, daß die Verkäuferin sich noch daran erinnert hat, daß ich diese Farben schon einmal bestellt habe, aber tatsächlich hatte ich sie von einem anderen Shop ...
Was für ein Zufall!

Was regt eure Kreativität an?

Dienstag, 23. Juni 2020

Haarreif oder Diadem?

Ich glaube, ich habe es schon mal erwähnt, als ich ein Kind war, hatten wir solche Plastikscheiben in mehreren Farben, die an Blumen erinnerten und die man zusammenstecken und so damit alles Mögliche bauen konnte. Das Einfachste war es, ein Diadem zu machen, weil für uns die verschiedenen Farben verschiedene Edelsteine waren.

Als ich in meinen Vorräten einen Metallhaarreif fand, dachte ich aber nicht daran. Ich dachte an Perlenstickerei, weil ich gerade noch einen Cabochon aus dichroischem Glas entdeckt hatte. Er war dunkelblau mit grün und ich hatte alle diese Stiftperlen in Meeresfarben herumliegen und Rocailles, die dazupaßten, und ich konnte noch Perlen (Münz- und Biwaperlen) dazutun und Kristalle und oh, dann noch diese zwei Opalitcabochons!
Als ich aber erstmal ein paar Stiftperlen aufgenäht hatte, gefiel mir der streifenartige Look nicht zu den gerundeten Formen der Cabochons und Perlen, also schnitt ich sie alle wieder ab und suchte mir stattdessen verschiedene Rocailles zusammen.

Das Sticken dauerte seine Zeit, aber genau wie Perlenweben hat es eine meditative Wirkung auf mich, also war das in Ordnung.
In letzter Zeit habe ich versucht, von strenger Symmetrie wegzukommen, also ist auch dieses Stück nicht symmetrisch, wie ihr bei genauem Hinsehen feststellen könnt.


Jetzt kam der schwierige Teil. Wie sollte ich das nun auf den Metallreif bekommen? Ich hatte zwar eine vage Idee, war mir aber nicht sicher. Der Schluß dieses Videotutorials von Lidia Sapronova half mir dabei zu bestätigen, was ich tun mußte.
Zuerst klebte ich ein Stück festeres Papier auf den Perlenstickerei-Streifen, um ihn stabiler zu machen, da der Reif selber recht schmal ist. Dann nahm ich mein Ultrasuede, nahm Maß und schnitt zwei kleine Schlitze, einen auf jeder Seite, ein paar Zentimeter vom Rand entfernt, durch die ich dann die Enden des Reifs steckte.
Nun konnte ich das Ultrasuede an den Reif kleben, was sich viel einfacher anhört als es für jemanden wie mich ist, der ein Problem mit Klebstoff hat, und dann die Perlenstickerei an den Reif und das Ultrasuede, was leichtes Fluchen zur Folge hatte.
Ich war mir einfach nicht sicher, ob der Klebstoff das alles wirklich zusammenhalten könnte, ich beschloß also, als er getrocknet war, daß ich all die Schichten nicht nur an den Rändern zusammennähen würde, sondern auch entlang den Rändern des Reifs, damit er innen nicht verrutschen konnte. Ich hatte irgendwie nicht erwartet, daß ich so lang dafür brauchen würde, aber ich bin trotzdem froh, daß ich es gemacht habe.
Der letzte Schritt war natürlich die Umrandung, für die ich perlweiße Rocailles auswählte, um das Meeresfeeling zu verstärken, Schaumkronen und so, ihr wißt schon.

Es gibt Beispiele, bei denen sowohl die Perlenstickerei als auch das Ultrasuede ganz um die Metallteile gehen. In meinem Fall bedeutet das, daß Haare darüberliegen und sich definitiv verheddern würden, also habe ich diese Variation nicht gewählt. Außerdem hätte ich ein Stück Ultrasuede annähen müssen, denn die Stücke, die ich habe, wären gar nicht lang genug gewesen.
Bei anderen Stücken war direkt um die Metallenden Ultrasuede genäht, aber ich muß gestehen, daß ich meine Fähigkeiten nicht so einschätzte, daß ich das hinbekommen und es auch noch gut aussehen lassen könnte. Vergeßt nicht, das war immerhin mein erster Versuch, so etwas zu machen.


Es gibt keinen Zweifel, das hier ist kein Leichtgewicht.
Das ist aber nicht mein persönliches Problem damit. Ich kam nie so gut mit dieser Art von Haarreifen zurecht, weil ich das Gefühl hinter meinen Ohren nicht mag. Mit meinen glatten Haare rutschten sie außerdem immer ab, wenn ich nach unten schaute. Eine Freundin meinte, ich sollte versuchen, ein paar Kämme anzubringen. Ich muß mir das mal überlegen, aber tatsächlich finde ich, es sieht als Diadem getragen soviel besser aus ...
Ich verdiene ein Diadem, oder? Und witzigerweise rutscht es, wenn ich es so trage, nicht einmal herunter, wenn ich vor Mylady Gundel einen Knicks mache ;-) Ernsthaft, ich kann nach unten schauen und es bleibt trotzdem im Haar. Nun ist meine Garderobe nicht besonders königlich, aber schauen wir mal. Es war wieder eine Herausforderung und ich hab's geschafft und bin stolz darauf.

So sieht das fertige Diadem nun also von allen Seiten und von meinem Modell Jacqueline getragen aus.



Freitag, 20. Januar 2017

Pack die Vorräte an - Die Raupe

Tatsächlich seid ihr willkommen, alles was ihr wollt in diesem Armband zu sehen. Ich merke, daß ich dazu tendiere, alle möglichen Tiere zu sehen, während andere völlig unterschiedliche Dinge entdecken, und dies hier erinnert mich an eine glückliche kleine Raupe. Oder auch nicht so klein, wenn man in Betracht zieht, daß sie es fast um das ganze Handgelenk herum schafft.

Zu Anfang gab es jedoch keinerlei Plan zu einer Raupe . Ihr werdet inzwischen vielleicht denken, daß ich es nicht ernst meine, wenn ich sage, ich stolpere über Vorräte, aber es ist wahr. Ich bin in diesen Dingen traurig desorganisiert.
Diese Glaslinsen, die eine Freundin mir geschenkt hat, haben mich praktisch angesprungen. Sie haben das schon ein paar Mal zuvor probiert und sind von Schublade zu Schublade gewandert, weil ich keine spontane Idee dazu hatte, Linsen zu benutzen, die nicht seitlich gebohrt waren. Es muß frustrierend für sie gewesen sein ;-)

Nachdem ich mit verschiedenen Perlensorten und -formen auf meinem Webrahmen - wie meinen Daggerstücken - gespielt hatte, sah ich, daß die Lösung so einfach war. Ich webte einen Streifen aus hämatitfarbenen Rocailles und den amethystfarbenen Glaslinsen, mit kurzen schwarzen Streifen an beiden Ende, die ich mit den gleichen Bandstücken wie letzte Woche versehen wollte (ich hab ja gesagt, sie werden wiederkommen).

Ihr kennt mich, ich ändere ein Design oft spontan, und das habe ich auch hier getan. Nachdem ich die Kettfäden eingewebt hatte, dachte ich mir, es wäre cool, wenn die Linsen noch mehr herausstechen würden, in verschiedene Richtungen anstatt nur gerade hoch auf einer flachen Oberfläche.
Also rollte ich den Streifen zu einer Röhre und nähte diese unter Verwendung einiger großer Rocailles, die von einem anderen Projekt übriggeblieben waren, zusammen - außer die schwarzen Ende, für die ich dann doch die Bandstücke hernahm. Auf diese Weise sieht man den Saum nicht, da sie das Armband geradehalten und damit den Saum auf der Innenseite. 
Voilà!
 


Welche Raupenfarben würdet ihr in Zukunft gerne sehen?