Ich glaube, ich habe es schon mal erwähnt, als ich ein Kind war, hatten wir solche Plastikscheiben in mehreren Farben, die an Blumen erinnerten und die man zusammenstecken und so damit alles Mögliche bauen konnte. Das Einfachste war es, ein Diadem zu machen, weil für uns die verschiedenen Farben verschiedene Edelsteine waren.
Als ich in meinen Vorräten einen Metallhaarreif fand, dachte ich aber nicht daran. Ich dachte an Perlenstickerei, weil ich gerade noch einen Cabochon aus dichroischem Glas entdeckt hatte. Er war dunkelblau mit grün und ich hatte alle diese Stiftperlen in Meeresfarben herumliegen und Rocailles, die dazupaßten, und ich konnte noch Perlen (Münz- und Biwaperlen) dazutun und Kristalle und oh, dann noch diese zwei Opalitcabochons!
Als ich aber erstmal ein paar Stiftperlen aufgenäht hatte, gefiel mir der streifenartige Look nicht zu den gerundeten Formen der Cabochons und Perlen, also schnitt ich sie alle wieder ab und suchte mir stattdessen verschiedene Rocailles zusammen.
Das Sticken dauerte seine Zeit, aber genau wie Perlenweben hat es eine meditative Wirkung auf mich, also war das in Ordnung.
In letzter Zeit habe ich versucht, von strenger Symmetrie wegzukommen, also ist auch dieses Stück nicht symmetrisch, wie ihr bei genauem Hinsehen feststellen könnt.
Jetzt kam der schwierige Teil. Wie sollte ich das nun auf den Metallreif bekommen? Ich hatte zwar eine vage Idee, war mir aber nicht sicher. Der Schluß dieses Videotutorials von Lidia Sapronova half mir dabei zu bestätigen, was ich tun mußte.
Zuerst klebte ich ein Stück festeres Papier auf den Perlenstickerei-Streifen, um ihn stabiler zu machen, da der Reif selber recht schmal ist. Dann nahm ich mein Ultrasuede, nahm Maß und schnitt zwei kleine Schlitze, einen auf jeder Seite, ein paar Zentimeter vom Rand entfernt, durch die ich dann die Enden des Reifs steckte.
Nun konnte ich das Ultrasuede an den Reif kleben, was sich viel einfacher anhört als es für jemanden wie mich ist, der ein Problem mit Klebstoff hat, und dann die Perlenstickerei an den Reif und das Ultrasuede, was leichtes Fluchen zur Folge hatte.
Ich war mir einfach nicht sicher, ob der Klebstoff das alles wirklich zusammenhalten könnte, ich beschloß also, als er getrocknet war, daß ich all die Schichten nicht nur an den Rändern zusammennähen würde, sondern auch entlang den Rändern des Reifs, damit er innen nicht verrutschen konnte. Ich hatte irgendwie nicht erwartet, daß ich so lang dafür brauchen würde, aber ich bin trotzdem froh, daß ich es gemacht habe.
Der letzte Schritt war natürlich die Umrandung, für die ich perlweiße Rocailles auswählte, um das Meeresfeeling zu verstärken, Schaumkronen und so, ihr wißt schon.
Es gibt Beispiele, bei denen sowohl die Perlenstickerei als auch das Ultrasuede ganz um die Metallteile gehen. In meinem Fall bedeutet das, daß Haare darüberliegen und sich definitiv verheddern würden, also habe ich diese Variation nicht gewählt. Außerdem hätte ich ein Stück Ultrasuede annähen müssen, denn die Stücke, die ich habe, wären gar nicht lang genug gewesen.
Bei anderen Stücken war direkt um die Metallenden Ultrasuede genäht, aber ich muß gestehen, daß ich meine Fähigkeiten nicht so einschätzte, daß ich das hinbekommen und es auch noch gut aussehen lassen könnte. Vergeßt nicht, das war immerhin mein erster Versuch, so etwas zu machen.
Es gibt keinen Zweifel, das hier ist kein Leichtgewicht.
Das ist aber nicht mein persönliches Problem damit. Ich kam nie so gut mit dieser Art von Haarreifen zurecht, weil ich das Gefühl hinter meinen Ohren nicht mag. Mit meinen glatten Haare rutschten sie außerdem immer ab, wenn ich nach unten schaute. Eine Freundin meinte, ich sollte versuchen, ein paar Kämme anzubringen. Ich muß mir das mal überlegen, aber tatsächlich finde ich, es sieht als Diadem getragen soviel besser aus ...
Ich verdiene ein Diadem, oder? Und witzigerweise rutscht es, wenn ich es so trage, nicht einmal herunter, wenn ich vor Mylady Gundel einen Knicks mache ;-) Ernsthaft, ich kann nach unten schauen und es bleibt trotzdem im Haar. Nun ist meine Garderobe nicht besonders königlich, aber schauen wir mal. Es war wieder eine Herausforderung und ich hab's geschafft und bin stolz darauf.
So sieht das fertige Diadem nun also von allen Seiten und von meinem Modell Jacqueline getragen aus.
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