Vor ein paar Wochen
habe ich erklärt, warum mein Blog auf einmal aus lauter Handstickerei zu bestehen scheint (mein arthritisches Daumengelenk), aber auch davon gesprochen, daß ich einen Plan für Perlenstickerei hatte.
Nun bin ich mit dem ersten Stück, das aus diesem Plan hervorging, zurück, aber das würdet ihr nicht mal bemerken, wenn ich nichts gesagt hätte, weil es nur ein klein wenig anders als meine vorherigen Stücke ist.
In dem Blogpost darüber, wie mein Daumen meine Arbeit zur Zeit beeinflußt, habe ich auch erwähnt, daß ich mir ein Stickset mit einem zweiten Ständer und austauschbaren Rahmen in unterschiedlichen Größen besorgt habe. Das brachte mich auf die Frage, warum ich meine Perlenstickereien nicht einfach auch so machte?
Ich klebte meine Cabochons auf wie immer, dann spannte ich einen dünneren Stoff in den Rahmen und nähte durch ihn und meine Stickunterlage hindurch, als ich die Fassung für die Cabochons machte.
Ich habe immer am liebsten Anhänger gemacht und der kleinste Rahmen, den ich mit dem Ständer benutzen kann, ist nicht so klein, also war es mein Plan, an zwei Anhängern zu arbeiten und sie zusammen herunterzuschneiden, um sie fertigzumachen.
Wißt ihr was? Das hat tatsächlich ganz gut funktioniert und auch wenn es nicht hieß, daß sich mein Daumengelenk komplett ausruhen konnte, so vermied ich doch wenigstens ein paar der Bewegungen, die es haßt. Nun mußte ich nur noch schauen, ob der Stoff dünn genug war, um nicht aufzutragen und damit meinem Rand in die Quere zu kommen.
Spoileralarm - er war es.
Ich bin mir sicher, daß die Idee nicht neu ist, ich habe das nicht nachgeschaut, sondern einfach drauflos probiert, aber es zählt nur, daß es funktioniert.
Hier ist der erste Anhänger, der jetzt fertig ist, über den anderen grübelt meine Muse noch nach.
Ich habe hierfür keinen Cabochon verwendet, sondern ein Marmorherz. Es ist wirklich glatt, aber glänzt nicht, und es hat noch diesen irgendwie rohen, unpolierten Look, den ich mit einem glatten Look für die Fassung und mit einem dunklen Funkeln für den Rand als Gegensatz zum subtilen hellen Funkeln des Marmors (der auf Bildern nicht so gut herauskommt, schade) ausbalancieren wollte.
Für die Fassung wählte ich graue Rocailles mit einem leichten Goldschimmer, blaugraue Delicas als Kontrast und eine Reihe winziger silberner Rocailles, die Umrandung ist aus schwarzen Kristallen, ebenfalls mit einem Schimmer von Gold, kombiniert mit Perlen aus echtem Hämatit und passenden Rocailles.
Dieser Anhänger ist daneben. Wenn ihr nur flüchtig hinschaut, merkt ihr es vielleicht gar nicht sofort, bei einem genaueren Blick aber schon.
Der Stein ist asymmetrisch und ich habe nicht versucht, das zu verstecken. Also ist die Fassung auch asymmetrisch und ebenso der Kristallrand. Die Öse mußte ich so plazieren, daß der Anhänger trotzdem noch richtig hängt, und die beiden Perlen oben - eine Buttonperle und ein facettierter Mondstein - sitzen nur so etwa in der Mitte.
Die Rückseite ist eine echte Überraschung mit ihrer leuchtenden Beerenfarbe. So herumgedreht sieht man auch die Asymmetrie ganz deutlich.
Nun, sind wir nicht alle ein bißchen "daneben"? Ein Auge größer als das andere, ein Ohr ein wenig höher, ein Fuß länger oder was sonst noch so vorkommt, und manchmal ist auf der Rückseite eine Überraschung ;-)
Ich hatte es übrigens nicht von Anfang geplant, es passierte einfach dadurch, daß ich dem Stein mit den Perlen folgte, aber je länger ich daran arbeitete, um so mehr dachte ich, daß ich mich anscheinend endlich auf die Asymmetrie einließ, etwas, womit ich immer sehr gekämpft, es aber nie aufgegeben hatte. Ich finde, es ist einfacher, komplett über Bord zu gehen, mit Freiform.
Macht es mich immer noch etwas nervös? Auf jeden Fall, aber mir gefällt der Gedanke, wie sich jemand fragt, was bei diesem Stück denn anders ist, es Schritt für Schritt herausfindet und sich vielleicht ebenfalls darauf einläßt.
Nun muß ich den nächsten Schritt für das andere "Rahmen"stück finden, damit ich es fertigmachen kann.
Ich werde das Gefühl nicht los, daß ich mich damit selbst in ein Eck gedrängt habe, aber Wunder geschehen, also werde ich die Hoffnung mal noch nicht aufgeben.
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