Donnerstag, 19. September 2024

Der Daumen und ich

Noch mehr Stickerei?
Ihr fragt euch vielleicht, ob das der Wahnsinn des neuen Hobbys ist. Es wäre nicht ungewöhnlich, sich mit einer neuen Technik, die man gerade für sich entdeckt hat, auszutoben. Ich bin da keine Ausnahme, obwohl ich trotzdem immer eine gute Mischung versucht habe, aber es ist schwer, nicht der Aufregung und dem Abenteuer neuer Experimente zu unterliegen ;-)

Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund für diese Stickereiflut.
Ich habe Rhizarthrose in beiden Daumengelenken, rechts noch nicht so schlimm, aber links macht es mir doch jetzt schon eine Weile ganz schön zu schaffen. Ich bin Rechtshänderin, aber meine linke Hand muß größtenteils greifen, festhalten und die Spannung halten, was anscheinend der schwierigere Part ist.
Das bedeutete mehr Pausen, viel kürzere Arbeitssitzungen, Tage ganz ohne etwas zu machen, und manches kommt zur Zeit gar nicht in Frage, zum Beispiel Draht, und sogar beim Arbeiten mit Perlen bewegt sich der Daumen falsch. Es ist frustrierend und meine Freundin haben inzwischen wahrscheinlich genug von meiner Jammerei.
Ich habe noch nicht ausprobiert, wie gut das Perlenweben für mich gerade funktionieren würde, aber ich habe einen Plan für Perlenstickerei - nun, und dann gibt es da noch das Handsticken.

Ich habe schnell herausgefunden, daß es eine schlechte Idee ist, meinen Stickrahmen in der Hand zu halten, tatsächlich war das der Anstoß dafür, daß mein Daumen sauer auf mich wurde. Ich weiß, ich hätte schon lange mehr Pausen machen sollen, aber es ist für mich echt schwierig aufzuhören, wenn ich mal dabei bin.
Als ich aber meinen Kurs für die Silk-Shading-Blume gekauft habe, hieß es, daß ich einen Ständer brauchte, um beide Hände für das Arbeiten frei zu haben, und das hat einen großen Unterschied gemacht.

Das heißt nicht, daß ich so lange Sitzungen wie früher haben kann, es heißt auch nicht, daß es völlig schmerzfrei ist, aber es besteht kein Zweifel, Handsticken ist für mich im Moment die einfachste Technik.
Also besorgte ich mir einen zweiten Ständer mit austauschbaren Rahmen in unterschiedlichen Größen und benutzte den kleinsten davon, um mehrere Anhänger zu machen, die nicht unterschiedlicher voneinander sein könnten.

1. In meinem Schmuckforum, der Jewelry Artisans Community, haben wir gerade eine Challenge mit dem Thema "Musik" laufen und ich habe einen fröhlichen kleinen Musikanhänger dafür gemacht. Versucht gar nicht erst, die Melodie zu singen ;-)


2. Das war ein Experiment, aus einer anderen Idee entstanden, die noch in meinem Kopf herumspukt.
Ich empfange abstrakte 60er Jahre Vibes davon, was durch die Form unterstützt wird, und ich muß sagen, es hat echt Spaß gemacht, weil ich einfach loslassen konnte.


3. Ja, keine große Überraschung hier. Wir wußten alle, daß während meiner Stickreise ziemlich schnell mindestens eine Katze auftauchen würde, ich wußte nur nicht, daß es eine Art Karikatur werden würde, bis ich nicht widerstehen konnte, echt große Augen zu machen.


4. Der letzte Anhänger hat eine Hintergrundgeschichte.
Ich habe schon früher erwähnt, daß ich in Göppingen lebe, welches am Fuß des Hohenstaufen liegt, einem der Drei Kaiserberge, zusammen mit Rechberg und Stuifen.
Sie haben ihren Namen von der Dynastie der Staufer - von denen Friedrich I. Barbarossa wahrscheinlich der berühmteste ist. Sie hatten eine Burg auf dem Hohenstaufen, aber es sind nur noch wenige der Grundmauern übrig (man sagt, das Stadtschloß von Göppingen sei teilweise aus Steinen der Burgruine erbaut worden).
Dies ist meine Homage an unsere Berge und ihre lange Geschichte.
Natürlich liegen sie in Wirklichkeit nicht so dicht beieinander (siehe das Bild unter dem Link oben) wie in unserem Stadtlogo ...


... oder in meinem Anhänger.


Also ja, ich schätze, ihr werdet in der näheren Zukunft wohl noch mehr Stickerei hinnehmen müssen.
Ich werde den Draht und die Perlen deshalb aber nicht fallenlassen, und hoffe, Eispacks, Schienen und mehr Ruhe werden mir dabei helfen können!

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