Woran denkt ihr, wenn ihr Steiff hört (natürlich nur, wenn ihr Steiff überhaupt kennt)?
Euer erster Gedanke sind wahrscheinlich weiche und knuddlige Plüschtiere für Kinder. Wenn ihr aber sammelt oder, ähm, alt seid oder wenn beides zutrifft, denkt ihr vielleicht an Mohair, das nicht ganz so weich ist.
Tatsächlich hat Steiff im Laufe der Jahre viele verschiedene Materialien verwendet.
Bevor sie Spielzeug machten, verdiente die Gründerin Margarete Steiff ihren Lebensunterhalt damit, Filzkleidung für Frauen zu machen, und in der Tat waren auch die ersten Tiere aus Filz, sie das berühmte Elefäntle, ein Nadelkissen, das so beliebt als Spielzeug wurde, daß es das Geschäft von Kleidung hin zu Spielzeugen verlagert.
Andere Stoffe, die verwendet wurden, waren Samt und Leinen und mit der Geburt des Teddybärs Mohair. Mohair ist aus den Haaren der Angoraziege und Steiff bezog es immer von der Firma Schulte, heute eine der letzten Webereien in Deutschland.
Es gab jedoch Zeiten, in denen Materialien wie Filz und Mohair knapp wurden, zum Beispiel im Krieg und den Jahren davor und danach, als sie stattdessen für militärische Zwecke wie für Uniformen genutzt wurden.
Steiff tat immer sein Bestes, sich diesen Herausforderungen zu stellen und Spielzeug aus Ersatzmaterialien herauszubringen oder anderes Spielzeug als Plüschtiere zu machen, wie zum Beispiel eine Reihe von Holzspielzeugen, Bauklötze, Holzbausätze für Blumen, Wägelchen, Roller und mehr.
Als Ersatzmaterialien verwendeten sie Wollplüsch, Kunstseidenplüsch, Baumwollplüsch und 1919 machten sie tatsächlich Tiere aus Papierplüsch aus Holzfasern mit einem Baumwolluntergrund.
Angesichts der Empfindlichkeit dieses Stoffes ist es nicht verwunderlich, daß Papierplüschtiere heute schwer zu finden sind.
Aber gräme dich nicht, oh Sammler!
2020 startete Steiff eine neue Linie von Tieren, die aus unterschiedlichen Stoffen gemacht sind. Sie heißt "Teddies for tomorrow" (obwohl es nicht nur Teddys sind). Es gibt Viskose, Leinen/Baumwolle, Alpaka, Leinen/veganen Filz, Bambus, Hanf, Plüsch aus recycleten PET-Flaschen - und Papierplüsch.
Ein Grund dafür sind steigende Energie- und Materialkosten, die die Zukunft von Steiff Schulte (die Steiff Holding hat den Betrieb 2009 übernommen), der andere die Frage der Nachhaltigkeit, die für jede Firma ein Thema sein sollte.
Da ich hauptsächlich vintage Steiff sammle, war diese Linie völlig an mir vorbeigegangen, bis mir jemand sagte, ich solle mir doch mal einen süßen dunkelblauen Bär anschauen ... und eine Weile später dann auch noch einen bunten Bär.
Sie heißen After Midnight und Harlekin.
(Marsha, das ist für dich - es war ein (sehr guter) Sonderpreis und ich gebe meiner Schwester die Schuld. Wieder mal.)
Dies sind keine für Kinder gedachten Schmuseteddys, nicht daß ich das von ihnen erwartet hatte. Der Papierplüsch fühlt sich etwas härter als meine Handtücher an (ich mag keinen Weichspüler), was für mich interessant ist, und ich finde einfach, sie sind echt süß.
Harlekin ist nach einem alten Steiff-Design gemacht. Ich mag, daß seine Farben etwas verblaßt aussehen, als ob er vintage wäre.
Andere kaufen Klamotten, Schuhe, Kosmetik und Accessoires, ich kaufe halt Perlen und Teddys 😉
Quellen:
1. Rebekah Kaufmann: Cut from a different cloth - six of Steiff's lesser-known teddy bear fabrics. Auf: Teddy Bear Times & Friends, 21. September 2020 (auf Englisch)
2. Die Geschichte des Teddybären. Auf der Steiff-Webseite
3. Steiff Schulte: Historie. Auf der Steiff Schulte-Webseite
4. Nachhaltigkeitsversprechen. Auf der Steiff-Webseite
5. Susanne Decker: Steiff - die Stoffe. Auf: Steifftiere, ein Stück Kindheit
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