Mittwoch, 21. Dezember 2022

Antiker und vintage Christbaumschmuck - Das einundzwanzigste Türchen


Es gibt unendliche Möglichkeiten, Dinge an einen Weihnachtsbaum zu hängen oder zu stecken.
Meine ältesten Ornamente sind zwei winzige Kugeln, die ich meiner Oma als Kind geschenkt habe, vor mehr als 50 Jahren. Sie hatte einen kleinen künstlichen Baum mit farbigen Lichtern auf ihrem Fernseher (die gute alte Zeit der riesigen Fernsehapparate ;-)). Eine der Kugeln hat vor langer Zeit ihren Aufhänger verloren, aber wegen der Katzen kommen sie ohnehin nicht an meinen Baum.
Ich habe auch noch ein paar Snoopy-Weihnachtskugeln aus dem Set, das wir für das erste Weihnachten in unserer eigenen Wohnung kauften. Das ist mehr als 30 Jahre her, also sind auch sie vintage.

Diese Kugeln mögen zwar emotionalen Wert haben, aber es sind doch einfach Kugeln.
Was haben Leute früher an ihre Bäume gehängt? Schauen wir uns ein paar Dinge an, und nein, die Weihnachtsgurke wird nicht dabei sein.

In alten Zeiten wurden Weihnachtsbäume oft mit Eßbarem geschmückt, wie Äpfeln, Zuckerzeug, vergoldeten Walnüssen, aber im Laufe der Zeit kam noch anderer Christbaumschmuck dazu.

Habt ihr schon mal von Dresdner Pappe gehört?
Seit den 70ern des 19. Jahrhunderts wurden diese geprägten Kartonornamente in einer Vielzahl von Formen, von Sternen oder Autos bis hin zu exotischen Tieren von Heimarbeitern in der Region von Dresden hergestellt.
Die Pappe wurde angefeuchtet, dann geprägt, mit Metallfolie überzogen und manchmal noch mit Gelatine bemalt. Es gab einseitige Stücke, aber auch welche, die aus zwei geprägten Seiten zusammengesetzt wurden, einige von ihnen so geformt, daß sie sogar dreidimensional waren.
Auch wenn man heute noch Dresdner Pappe bekommen kann, sind antike Ornamente sehr begehrt und nicht leicht zu finden.

Rad-Dampfschiff aus Dresdner Pappe um 1880 (Stiftung Stadtmuseum Berlin, CC-BY SA 3.0)

Ein anderes Material, das für verschiedene Ornamente benutzt wurde, war Watte. Die kleinen Wattepilze sind heute noch beliebt und man kann sie auch auf verschiedene Art selber machen (hier ist eine englische Anleitung), aber natürlich gab es auch Schneemänner, Weihnachtsmännder, Früchte, Tiere und noch viel mehr, aus gepreßter or gesponnener Watte, mehr oder weniger aufwendig.

Ich habe in einem früheren Post auch leonische Drähte erwähnt. Leonische Drähte sind dünne Kupferdrähte, vergoldet oder versilbert und in Spiralform verdreht. Sie wurden auf verschiedene Art verwendet, zum Beispiel in dekorativen Bändern, aber auch in Christbaumschmuck. Der Name "leonisch" kommt möglicherweise von der Stadt Lyon.
Das Kunsthandwerk, leonische Drähte in Weihnachtsschmuck zu verwenden, ist zwar nicht mehr so populär, aber noch nicht komplett ausgestorben. Hier findet ihr ein Video über eine Dame aus Bayern, die zu Hause Goldsterne macht.

Berühmt ist natürlich der Christbaumschmuck aus Gablonz. In der Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Glasmacher in Jablonec damit, hohle Glasperlen herzustellen. Die Industrie entwickelte immer neue Ideen und Techniken wie das Versilbern von Glasstücken auf der Innenseite, was die Farben außen noch mehr leuchten läßt. Kleine hohle Glasperlen in unterschiedlichen Formen wurden mit Draht aufgezogen und mit anderem Glasschmuck zu den erstaunlichsten Kreationen kombiniert.
Auf Flickr habe ich dieses Bild mit Stücken aus einer österreichischen Weihnachtsausstellung gefunden. Schaut euch nur diesen Hummer an!

Bild von Taurabus auf Flickr (CC BY 2.0)

Ich könnte immer weitermachen, aber man verliert sich so leicht in Bildern und Texten, aber doch muß man irgendwann mal zum Ende kommen.
Ich möchte dies mit einem Video über eine Dame beenden, die seit mehr als 40 Jahre Christbaumschmuck sammelt und ihn im Weihnachtsmuseum Harrachstal in Österreich zeigt. Viel Spaß mit dem kleinen Blick in ihre Sammlung.







Mehr Informationen:
Dresden auf Das Ornament
Gold spinnen - Leonische Ware aus Roth (BR: Zwischen Spessart und Karwendel)
Christbaumschmuck sammeln - Weihnachtsbaumbehang auf Sammeln-Sammler.de

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