In den Adventskalendern, die ich früher gemacht habe, habe ich gewöhnlich an diesem Tag eine Pause gemacht (und euch eine gegeben ;-)), heute aber möchte ich euch von einer Tradition erzählen, die 1747 in Deutschland begonnen hat, wo sie gemeinhin nicht wirklich bekannt ist, während sie 1968 in Großbritannien an Popularität gewann - das Christingle. Keine Sorge, ich erkläre euch, was ich meine.
Die Meinungen darüber, woher das Wort kommt, gehen auseinander, die Geschichte aber ist ziemlich klar. 1747 gab ein Pfarrer der Herrnhuter Brüdergemeine jedem Kind beim Weihnachtsgottesdienst eine Bienenwachskerze mit einem roten Band, damit sie an Jesus als Licht der Welt dachten. Die Tradition der Christnachtkerze, zum Beispiel mit einer roten oder grünen Verzierung, lebt in der Kirche weiter, sie wird nicht mehr nur den Kindern, sondern auch den Erwachsenen gegeben. Außerhalb der Kirche ist die Tradition in dieser Art in Deutschland unbekannt, soweit ich weiß.
In Großbritannien aber hat sich die Tradition mit dem ersten Christingle-Gottesdienst in der Kirche von England, 1968 in Lincoln Cathedral, verändert, wo Christingles in neuer Form dafür verwendet wurden, Spenden für das Kinderhilfswerk The Children's Society zu sammeln. Inzwischen werden jedes Jahr überwiegend in britischen Kirchen Christingle-Gottesdienste abgehalten (in Deutschland zum Beispiel als Deutsch-Britische Gottesdienste).
Dort sind das Christingle so aus - ein Kreuz wird oben in eine Orange geschnitten, die die Welt symbolisiert, das rote Band um die Orange ist für Jesu Blut, eine Kerze, die Jesus als Licht der Welt repräsentiert, wird hineingesteckt (oft mit etwas Alufolie, damit sie besser hält und die das Wachs auffangen soll), die Zahnstocher an vier Seiten stehen für die vier Jahreszeiten oder die vier Enden der Welt, die Süßigkeiten für Gottes Schöpfungen.
Bild von Andy / Andrew Fogg auf Flickr |
Für mich ist das eine recht ungewöhnliche Tradition (vor allem die Süßigkeiten), aber es ist auch ziemlich faszinierend zu sehen, wie eine Tradition entstehen und sich im Laufe der Zeit verändern kann.
Und sie verändert sich immer noch. Manche fügen noch Gewürznelken für den Duft hinzu, was natürlich an Orangenpomander erinnert. Außerdem benutzen manche Kirchen jetzt aus Sicherheitsgründen Knicklichter oder es wurde vorgeschlagen, batteriebetriebene Kerzen zu benutzen, genau wie bei der Luciakrone.
Was ist euer erster Eindruck vom Christingle?
Zur weiteren Lektüre (deutsch):
Simone Orlik: Der Christingle-Service: Ein besonderer Brauch an Heiligabend (auf der Seite Tea and Scones)
Zur weiteren Lektüre (englisch):
Clare Spencer: Christingle: The tradition that only got going in the 1960s (BBC Magazine Monitor)
What is Christingle? (on Twinkl)
James Cooper: The history of Christingles (on the site Why Christmas)
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