Gehen wir und und holen uns Wasser, in Ordnung? Aber nicht irgendein Wasser. Heiliges Wasser oder, wie es in der Stadt Endingen im Schwarzwald genannt wird, "heiliwog".
Ich habe die Geschichte so gehört.
Die Mutter eines Mädchens war sehr krank. Nachts hatte das Mädchen einen Traum, und eine Stimme sagte ihr, sie solle zur Mitternacht an Heiligabend an einen der Brunnen in der Stadt gehen und ihren Krug mit dem fließenden Wasser füllen, aber nur während der zwölf Glockenschläge der Kirchturmuhr, denn dann würde sich das Wasser in heiliges Wasser verwandeln.
Das Mädchen tat, was ihr geheißen war, und als ihre Mutter von dem Wasser trank, erlangte sie ihre Gesundheit wieder.
Dieser Brauch lebt heute noch, die Menschen sammeln sich an Heiligabend nach der Kirche an den Brunnen, um während der zwölf Glockenschläge ihr "heiliwog" zu holen.
Der erste Schluck wird direkt getrunken, gute Weihnachtswünsche werden ausgetauscht, das restliche Wasser wird nach Hause getragen.
Zu Hause wird dieser Segen im Dialekt gesprochen "Heiliwog, Gottes Gob, Glick
ins Hüs, Unglick nüss!", das bedeutet "Heiliwog, Gottes Gabe, Glück ins Haus, Unglück hinaus!"
Ich konnte nichts darüber finden, wie alt dieser Brauch genau ist, aber es heißt, er sei uralt, und das kann man sich auch vorstellen. Ist es nicht schön, wie diese Bräuche weiterleben?
Quellen:
SWR-Dokumentation "Weihnachten auf dem Land - Erinnerungen aus dem Südwesten"
Schwarzwald aktuell - "G'schichtle 111: Endingen: An Heiligabend wird's Wasser heilig"
Freitag, 23. Dezember 2022
Heiliwog - Das dreiundzwanzigste Türchen
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