Mittwoch, 26. Oktober 2022

Mini-Ordner

"Wie wäre es mit dem Miniatur-Laptop, Tablet und Handy und vielleicht die Bücher? Schau dir diesen Schreibtisch an, G. wird so einen machen." "Großartige Idee! Ich könnte versuchen, einen Papierkorb zu machen. Und wie wäre es mit Ordnern statt Büchern? Ich schaue mal, ob ich online etwas finden kann."
Dieses sehr gekürzte Gespräch zwischen meiner Freundin und mir drehte sich um ein Geschenk, das unser Standort einer lieben Kollegin, die uns verläßt, schenken möchte. Sie arbeitet in der EDV und, von einer Laterne mit einer Elfentür und Accessoires inspiriert, hatte meine Freundin die Idee, ein kleines Büro in einer Lampe zusammenzustellen.


Also machten wir uns alle an die Arbeit, meine Freundin ging los, um die Laterne zu besorgen und etwas Filz, der wie der Teppichboden bei der Arbeit aussieht, ihr Mann machte den Schreibtisch und ich suchte nach Ordnern.
Der Papierkorb kam allerdings als erstes dran. Ich nahm braunen Draht, häkelte eine Scheibe für den Boden, um ihn stabil zu machen, und strickte den Rest, damit man sehen kann, was im Korb ist, zum Beispiel kleine Papierkugeln und zerknüllte Taschentücher, aber das erst dann, wenn alles zusammenkommt.
Online fand ich Ordner, dachte mir aber, daß ich die wahrscheinlich selber machen könnte. Spoileralarm, ich konnte und dabei habe ich mich nur einmal an einem festgeklebt!

Meine Freundin scannte einen echten Ordner ein und ich druckte den Scan auf Etiketten aus. Ich klebte sie auf gefaltete Pappe, die auf etwas größer als zwei Zentimeter zugeschnitten wurde, klebte handgemachte Etiketten mit Stichwörtern auf die Rücken und bohrte Löcher hinein.
Leider waren alle meine Biegeringe zu groß für die Schlitze auf dem Deckel (die etwas schwer an dem liegenden Ordner zu erkennen sind), aber nachdem ich die Ordner mit Pappleporellos gefüllt hatte - Pappe, um ihnen etwas Gewicht zu geben, Leporellos, weil es einfacher war, sie einzukleben - wäre ohnehin nicht mehr viel Platz für Ringe gewesen. Ich glaube, man versteht es trotzdem.
Das Nette war, daß ich nicht einmal zu sorgfältig sein mußte, weil die Ordner aussehen sollten, als wären sie schon lang in Gebrauch, genau wie manche unserer echten Ordner bei der Arbeit.



Wenn erstmal alles beieinander und zusammengestellt ist, werde ich davon auch ein Bild zeigen.
Ich hoffe, es gefällt unserer Kollegin!

Sonntag, 23. Oktober 2022

Oben auf dem Hügel

Der Achathügel ist mitten im Nirgendwo, so nirgendwo, daß keiner wirklich weiß, wo das ist.
Es ist kein großer Hügel und es gibt nicht viel zu sehen, nur ein paar Steine und ein paar Bäume, über denen Mond und Sterne am Nachthimmel scheinen. Natürlich sind da auch noch die drei Häuser.
Auch weiß niemand, wer in den drei Häusern wohnt. Keiner hat bemerkt, wie sie gebaut wurden und wer sie gebaut hat. Sie waren plötzlich da, mit ihren eisig aussehenden Wänden und den leuchtendroten Dächern. Manchmal kann man Geräusche hören, bei denen man sich fragt, was da geschieht. Zwergenwerkstätten? Ein paar von Santas Elfen, die ein Territorium erforschen?
Kein einziger war schon tapfer genug, um anzuklopfen und hallo zu sagen ... würdet ihr?


Tatsächlich ist es ziemlich so passiert.
Die Häuser waren auf einmal da. Alles war auf einmal da. Ich hatte nur den Achat"hügel" auf die Unterlage geklebt geklebt und dafür eine Fassung gefädelt. Der Rest war Magie. Oder meine Muse. Meine magische Muse?

Ich frage mich immer mal wieder, ob es gut ist, so zu arbeiten, oder ob ich mich selber dazu herausfordern sollte, etwas zu planen, mit Skizzen zum Beispiel oder einer Liste von Farben, die ich benutzen möchte.
Andererseits sind das die Stücke, die beim Arbeiten am meisten Spaß machen. Manchmal tut es mir leid, wenn ich mich selber auf ein Stück Unterlage beschränkt habe, das für die Gedanken in meinem Kopf nicht groß genug ist. Doch dann kann es auch wieder echt spannend sein, diese Herausforderung anzunehmen, wenn einem plötzlich die richtige Idee in den Kopf kommt.

In diesem Fall fühlt es sich beinahe so an, als ob meine einzig echten Beiträge die Doppelreihe Daggerperlen und die gefädelte Kette waren, weil ich sie ther hand, those are the pieces that are the most fun. Sometimes I'm sorry if I have limited myself by using a piece of backing that isn't big enough for the thoughts in my head. Then again, it can be really exciting to take on the challenge if the right idea suddenly pops into your mind.

Als das Mittelstück fertig war (mit schwarzem Kunstleder für die Rückseite übrigens), schaute ich zur Inspiration meine Perlen durch. Die Daggerperlen hatten genau die richtige Farbe und zum Glück hatte ich gerade die blauen Kristalle bestellt, die ich für die Kette benutzt habe.

Nun muß ich nur noch herausfinden, wer in diesen Häusern lebt.

Samstag, 8. Oktober 2022

Rulaman und die Mookait"zahn"kette

Als ich ein Kind war, hatte ich ein Lieblingsbuch, naja, mit all meinen anderen Lieblingen ;-) Man kann am Aussehen des Buches erkennen, daß es viele Male gelesen wurde. Das Buch heißt "Rulaman" und wurde 1878 von David Friedrich Weinland, einem deutschen Zoologen, geschrieben.
Der Jugendroman spielt in der Zeit der Höhlenmenschen, die in unserer Gegend lebten. Während es Mängel hat, schließlich ist die Forschung weitergegangen, hat es doch alles, Liebe, Kämpfe mit den Bewohnern der anderen Höhlen und mit gefährlichen Tieren, Alltag, Verrat, Rache, Geburt, Tod, Reisen - und die "alte Parre", die Älteste in der Familie.
Ich war immer ein Fan von ihr, zäh bis zum bitteren Ende.

Illustration aus dem Buch (von Heinrich Leutemann)

Was nun hat Rulaman mit einer meiner neuen Halsketten zu tun?
Im Buch gibt es ein Kapitel darüber, wie die Gruppe den gefährlichen Höhlenlöwen jagt, der für den Tod vieler Familienmitglieder verantwortlich ist. Seine Fangzähne werden den tapfersten Männern gegeben. Damals fand ich das zutiefst faszinierend. Heute würde es mich wahrscheinlich traurig machen.

Ich hatte schon eine Weile diese Mookait"zähne".  Mehr als einmal versuchte ich es mit Drahtwickeln, aber es klappte nie. Sie waren oben zu breit, um eine schöne Wicklung hinzubekommen, und die Formen, obwohl ähnlich, waren eben nicht gleich, die Perlenlöcher waren schief, auf einer Seite anstatt durch die Mitte, mal höher, mal tiefer - es gefiel mir einfach nicht, wie das aussah.
Schließlich hatte ich doch noch eine Idee. Wie wäre es mit Perlenkappen? Oder noch besser, zur Anpassung an die unterschiedlichen Formen und Perlenlöcher, wie wäre es mit Peyotebändern, die die Steine hielten, und kleinen "Griffen" oben, die ich, je nachdem wieviel von einem Stein herausschaute, länger oder kürzer machen konnte?


Es klappte großartig. Ich benutzte eine Mischung aus verkupferten Delicas und welchen in der Farbe "beere galvanisiert" für einen kleinen Kontrast. Galvanisierte Perlen sind immer ein Risiko, weil die Farbe abreiben kann, sodaß darunter eine Silberfarbe erscheint. Dadurch, daß ich von vornherein eine Mischung benutzt habe, tragen die kleinen Stellen, an denen das Silber durchscheint, zum vintage Look bei.
Ich machte 15 "Zähne", bevor mir die Perlen ausgingen. Ich habe aber noch mehr von den Steinen, vielleicht werde ich die mit einer anderen Delicafarbe kombinieren.
Für die Kette habe ich eine altkupferfarbene Rolokette ausgewählt.
Sind die Farben des Mookaits nicht wunderschön?

Donnerstag, 22. September 2022

Hüte, Hüte, Hüte

Dieser Post ist von zwei Dingen inspiriert.
Das eine ist ein Blogpost über die Hüte meiner Freundin Michelle von My Bijou Life. An der Linkparty konnte ich nicht teilnehmen, weil ich keine Selfies mache, aber ich dachte mir, ich könnte doch trotzdem über meine sehr kleine Hutsammlung bloggen.
Das andere ist, daß diese Anstifterin mich mit ihrem Post dazu brachte, einen neuen Hut zu kaufen ;-)
Ich habe ihn für ein neues Projekt besorgt, weiß aber noch nicht, wann ich anfange, daran zu arbeiten - tatsächlich habe ich im Moment ein Problem damit, zu entscheiden, was ich als nächstes machen will, weil einiges auf der Liste steht.

Zurück zu meiner Sammlung.
Obwohl ich nur Hüte trage, wenn es regnet, liebe ich vor allem Vintage-Hüte. Ich liebe Netze, ich liebe Pailletten, ich liebe Samt und Filz.
Leider kooperieren meine langen Haare nicht so recht mit den meisten Hüten, die ich habe, weil sie sich hinten am Kragen verfangen, damit die Hüte hoch- und mir in die Augen schiebt, was sich dann wiederum nicht mit meiner Brille verträgt. Wahrscheinlich müßte ich versuchen, mir im Nacken einen Dutt zu machen, aber das Beste, was ich hinbekomme, ist ein krummer Zopf.
Das größere Problem ist jedoch, daß ich eine T-Shirt-, Jeans- und Turnschuhfrau bin, zum Teil weil es das einfachste Outfit für mich ist, in dem ich mich auch am meisten wohlfühle, zum Teil, weil süße Schuhe für mich nicht in Frage kommen, weil ich einfach nicht mehr darin laufen kann. T-Shirt und Jeans passen nicht sehr gut zu eleganten Vintage-Hüten, was eine absolute Schande ist.

Die meisten meiner Hüte habe ich bei Besuchen in Trödel- und Antiquitätenläden in den USA gekauft. Meine Schwester war bei dieser Reise dabei und sie liebt Vintage-Hüte genauso wie ich. Wir hatten soviel Spaß, denn auf den Flohmärkten oder in den Läden in Deutschland, die wir besuchten, gab es nicht gerade viele Hüte, also war das recht neu für uns.

Jetzt aber zu den Hüten!
Wie ihr sehen könnt, bevorzuge ich hauptsächlich dunkle Farben.






Was ich aber am meisten liebe, sind Melonen (die von Briten Bowler, in den USA Derby genannt werden). Wer weiß, vielleicht hat es damit zu tun, daß ich schon als Mädchen ein Fan von Emma Peel and John Steed war?
Mit einer Melone fing auch alles an, auf einem riesigen Flohmarkt in der Bay Area, zu dem uns unsere Freundin brachte. Es war Liebe auf den ersten Blick.



Dann kaufte ich in einem Antiquitätenladen in Santa Rosa diese Damenmelone. Ich erinnere mich nicht an den Namen des Ladens, aber ich weiß noch, daß auf dem kleinen Fernseher dort "Ein Goldfisch an der Leine" lief. Ist es nicht komisch, welche Dinge einem im Gedächtnis bleiben?


Kommen wir mit den zwei Mützen zum Ende, die ich tatsächlich trage.
Da ist einmal meine geliebte Harris Tweed Baker Boy Kappe. Sie ist eines meiner bunteren Stücke, und inzwischen wünsche ich mir, ich hätte mehr als eine genommen, als sie noch verschiedene Größen hatten anstatt einer einzigen Größe mit Elastikband.
Ihre beste Eigenschaft ist, daß sie einfach perfekt paßt, wenn ich alle Haare darunterstecke.


Die zweite erinnert ein wenig an eine Cloche-Form. Ich habe sie selber aus ein paar Knäueln "Wash+Filz-it" gehäkelt, die ich als Sonderangebot in einem Ständer vor einem Laden fand. Filzen in der Waschmaschine war eine völlig neue Erfahrung für mich, daher schätzte ich mich glücklich, die Größe genau hinzubekommen - ihr habt es wahrscheinlich schon erraten, mit all meinen Haaren daruntergesteckt.
Tatsächlich ist sie so perfekt, daß ich mich sogar stur weigerte, sie meiner Mutter zu schenken, als sie sie bewunderte. Ich bin gewöhnlich großzügig mit so etwas, aber nicht nur hatte ich keine Wolle mehr, sondern ich war auch ganz sicher, daß keine Chance bestand, solch ein Wunder noch einmal hinzubekommen!


Und noch ein PS. Ich habe den Hut vergessen, den die Katze an der Treppe trägt!

Montag, 19. September 2022

Der Herbst ist da

Der Herbst ist meine liebste Jahreszeit, aber dieses Jahr schien es, als ob, anstatt einen sanften Übergang zu planen, Sommer seine Aktentasche um 17 Uhr packte und nach Hause ging und Herbst am Morgen danach zur Arbeit kam, lachte und erstmal den Thermostat runterdrehte.
Anders als in früheren Jahren nehme ich das mit einem Körnchen Salz. Angesichts der derzeitigen Energiesituation überlege ich, ob ich die Heizung anschalten sollte oder überhaupt kann? Muß ich schon wieder nach der perfekten Strickjacke suchen (ich habe sehr spezifische Anforderungen und habe nur einziges Mal eine gefunden, die ich verschenkt habe, was ich bis heute bereue)? Werde ich Herbst und Winter im Bett verbringen und mich mit Gundel und dem Dekan zudecken müssen, und wie bekomme ich sie dazu, auch dort zu bleiben?

Ich beschloß, mich erstmal in eine Decke zu kuscheln und auf etwas anderes zu konzentrieren - Herbstfarben.
Sei der Dekan in dieses Haus eingezogen ist, habe ich meinen Webrahmen nicht mehr herausgeholt und Delicas nur für Peyotefassungen benutzt, aber jetzt machte ich mich über meinen Vorrat her und bereitete eine Mischung aus Bernstein mit Silbereinzug, transparentem Bernstein mit AB-Finish, ein bißchen Ringelblume mit Silbereinzug und zwei Rottönen, um daraus ein Paar Herbstblätter macht. Wer liebt Herbstblätter nicht?
Ich habe sie in Ziegelsteinstich gearbeitet und dachte daran, ein paar Perlen aus meinem Mookaitvorrat dazuzunehmen, dann aber erinnerte ich mich - wieder einmal - daran, wie ich für ein Schulprojekt auf einem Spaziergang mit meiner Oma Blätter sammelte und wie sich manche von diesen Blättern an den Seiten aufrollten.
Nachdem ich ein paar Variationen ausprobiert hatte, entschied mich schließlich für diese und krönte sie mit ein paar dunkelroten feuerpolierten Kristallen.

Mein zweites Paar Herbstohrringe ist aus derselben Perlenmischung, diesmal war ich jedoch entschlossen, Mookait zu verwenden, der die perfekten Farben dafür hat.
Zuerst wollte ich für jeden Ohrring nur ein Peyoteröhrchen machen, aber wie ihr sehen könnt, konnte ich nicht aufhören! Kupfer paßt wundervoll zu dieser Farbkombination, oxidiert oder nicht, also nahm ich Kupferdrähte, um die Röhrchen und Perlen zusammenzuhalten und an meine selbstgemachten Kupferkomponenten und -ohrhaken zu hängen.
Dieses Paar hat wirklich Spaß gemacht und ich kann es mir auch gut in vielen anderen Farbkombinationen vorstellen!


Ein bißchen Spaß zum Schluß. Bei Jahreszeitenwechsel muß ich immer an Monty Pythons Heiligen Gral denken ;-)

Mittwoch, 14. September 2022

Nostalgie - Ruscha-Teller "Paris"

Vor einigen Jahren, als ich noch die "Fundstücke der Woche" machte, hatte ich ein paar davon "Ich bin eine Sammlerin" genannt und darin Vintagestücke gezeigt. Im Laufe der Zeit sind meine Sammlungen größtenteils nicht mehr gewachsen, aus verschiedenen Gründen, aber sie sind noch da und immer noch geliebt. Ich habe auch einzelne Vintagestücke, die zu keiner bestimmten Sammlung gehören, manche geerbt, manche geschenkt, manche von Flohmärkten, manche interessanter als andere. Ich dachte also, es könnte Spaß machen, immer mal wieder welche davon zu zeigen und ihre Geschichte zu erzählen.

Vor Jahren war unsere Wohnung wie ein seltsames kleines Museum, das in verschiedene Jahrzehnte aufgeteilt war.
Eins davon waren die 50er. An einer Wand hatten wir die Ruscha-Sammlung meines Ex. Wenn man nur an die Anzahl von dekorativen Tellern denkt, die Ruscha hergestellt hat - all die Vasen oder Skulpturen gar nicht mitgezählt - hätte sie viel größer sein können.
Das einzige, was ich davon behalten wollte, war ein Tellerchen mit einer Katze, was sonst? Es residiert nun in einem meiner Bücherschränke, Kategorie Katzenbücher.
Aber halt mal, wer oder was ist Ruscha?

Ruscha war eine Keramikfabrik, die 1905 als
Rheinbacher Tonwaren Ruscha-Keramik GmbH & Co. KG gegründet wurde.
Der Name Ruscha ist eine Kombination der ersten Buchstaben im Namen des Gründers, Rudolph Schardt. Die Firma existierte bis 1996, als sie von der Firma Scheurich übernommen wurde, die auch den Namen und die Designs kaufte. Eine Weile lang stellten sie die Ruscha-Designs noch unter dem Namen "Ruscha Art" her, 2006 wurde der Name endgültig gelöscht.

Die dekorativen Wandteller gab es in allen Formen, Größen und Designs. Manche waren teilweise glasiert, ich erinnere mich, da wir eine völlig unglasierte kleine Vase in der Art der Teller hatten, das Muster war ein kleines Reh, das aussah, als wäre es einfach in die Vase gekratzt worden.
Manche Muster waren wirklich beliebt wie die Kraniche, aber es gab auch Menschen, Masken, Blumen und andere Tiere wie Pinguine, Fische, Rehe ... und Katzen. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wieviele Wände man bräuchte, um sie alle zu sammeln.

Nächste Frage - warum wird dieses Design "Paris" genannt, wenn doch nur ein Katze darauf ist?
Die "Paris"-Designs konnten sehr unterschiedlich aussehen. Da konnten Häuser im Hintergrund oder ein Baum und sie sahen nie gleich aus, aber es gab immer eine Straßenlampe und gewöhnlich eine junge Dame, die ein gestreiftes Top, Caprihosen und sehr hochhackige Schuhe trug, die mich an die so begehrten vintage Spikes für Barbie erinnern. Manchmal hatte sie Gesellschaft, ich habe einen Teller gesehen, auf dem die junge Dame andere Kleider trug und mit einem jungen Mann mit Baskenmütze sprach, und die umgefallene Mülltonne neben der Straßenlampe gab dem ganzen einen sehr realistischen Look. Oft war eine weiß glasierte Katze mit Tigerstreifen dabei.
Ich schätze, mein Tellerchen hatte nicht genug Raum, um auch noch die junge Dame draufzupacken, also sind es hier nur die Lampe, die Sterne und die Katze.



Diese Teller sind handgemacht, was bedeutet, daß sie nie ganz gleich aussehen. Wie ihr seht, sieht meine Katze aus, als würde sie auf ihrem Gang durch Paris gleich einschlafen, weil die Augen so tief gesetzt sind.
Es gibt auch unterschiedliche Haltungen und ich habe sogar mal eine Katze gesehen, deren Schwanz mehr getupft als gestreift aussah.

Auch die Rückseite eines Tellers sieht nicht immer gleich aus. Ich kenne Teller mit oder ohne Markierung, geprägt oder geschrieben, auf Deutsch, aber auch Englisch (für den Auslandsmarkt, denke ich), mit der Musternummer oder ohne.
Auf diesem hier steht sorgfältig geschrieben "Ruscha Handarbeit". Ich würde ihn auf die 50er datieren, einfach weil mich manche der Buchstaben noch an Sütterlin erinnern, wie das kleine "r" in "Handarbeit".
Man kann es hier nicht so recht sehen, aber die Nummer oben heißt 712, was für das Design "Paris" steht.
Ich konnte nicht herausfinden, was die untere Markierung bedeutet, weil ich sie leider nicht einmal eindeutig lesen kann.

Ich hoffe, ihr hattet ein bißchen Spaß bei unserer Stippvisite in den 50ern!

Dienstag, 13. September 2022

Rosen

Wenn ich Perlen bestelle, werfe ich manchmal spontan etwas in den Warenkorb, nicht mal weil ich denke, es ist superschön oder weil ich dabei sofort eine Idee hatte, obwohl das natürlich auch vorkommt.
Tatsächlich soll es eine Herausforderung für mich selber sein, und da ich nie weiß, ob ich ihr auch gewachsen sein werde, sind es oft Sonderangebote oder kleine Tütchen.
Vor einiger Zeit habe ich meinem Warenkorb vier rote Kunstharzrosen hinzugefügt. Vier hörte sich klein genug an, damit ich umgehen konnte.

Was ich nicht so an der Perlenstickerei mag ist es, einfach nur einen Cabochon aufzukleben, ohne daß er eine extra Fassung bekommt, um ihn sicher festzuhalten. Die Schuld dafür könnt ihr meiner komplizierten Beziehung zu Klebstoff geben. Wenn ich eine Perle benutze, nähe ich gerne durch das Perlenloch und fühle mich damit gleich besser.
Für die Rosen kamen Fassungen klar nicht in Frage und Löcher gab es auch keine, also muß ich einfach darauf vertrauen, daß der Klebstoff hier so gut klebt wie an meinen Händen.

Bei rot denke ich immer gleich an schwarz, und schwarz und rot zusammen haben für mich immer mit Vampiren und gothic Vibes zu tun, also war es nicht überraschend, daß ich zu den Rosen schwarze Rocailles und mattschwarze feuerpolierte Kristalle wählte.
Ich habe eine Weile herumprobiert, am Ende gefiel mir aber der flache Hintergrund am besten. Ich konnte nicht widerstehen, auch Totenköpfe dazuzunehmen. Ich habe statt der schwarzen, die ich habe, die grauen genommen, weil sie etwas mehr funkeln.
Voilà, meine "Gothic Rosen"!


Ein paar Tage später dachte ich daran, direkt noch ein Paar zu machen, nicht dunkel diesmal, sondern hell und funkelnd. Ich hätte gern genau das gleiche Design gemacht, aber die einzig anderen feuerpolierten Kristalle, die ich hatte, waren lila/blau, was definitiv nicht zu rot paßte.
Stattdessen fand ich ein paar Kristallrondelle, die ich wegen ihres Glitzerns in der Bastelabteilung unserer örtliche Drogerie gekauft hatte - Elsternalarm! ;-) Sie lagen jahreland in meiner Schublade, jetzt aber war ihre Zeit gekommen.
Zum Glück habe ich auch noch ein paar von den Totenköpfen in klar mit AB-Finish und passen sie nicht einfach perfekt zu meinen "Eisrosen"?


Wenn ihr das Funkeln noch besser sehen möchtet, könnt ihr das auf meinem winzigen YouTube-Kanal tun, den ich nur deshalb habe, weil ich scheinbar unfähig bin, die Videos von meiner alten Kamera so zu konvertieren, daß nicht nur das Rauschen der Kamera auf meinem Instagram hochgeladen wird.
Ich bin ja manchmal sooo ein Technikfreak ;-)