Freitag, 31. Oktober 2025

Weekend Traffic Jam Reboot - Woche 128

Willkommen zum Weekend Traffic Jam Reboot!
Meine Posts für den Linkup gehen freitags um 3.30 morgens live (das ist dem Zeitunterschied zu den USA geschuldet).

Außerdem Fröhliches Halloween!
Ich habe mich vorbereitet, indem ich ein Minimum an Schokolade besorgt habe, denn die Chancen stehen gut, daß nicht mal ein Trick or Treater vorbeikommt (es sei denn, die Nachbarskinder kommen herauf) und ich sie dann selber essen muß (oh der Horror! 
😏). Falls doch jemand auftaucht und mir die Süßigkeiten ausgehen, werde ich einfach alle Lichter ausmachen und mich verstecken müssen.

Bild über pxhere


Seid ihr bereit fürs Wochenende?



Als Teil des Reboots werden wir jede Woche einen anderen Blog vorstellen.
Wie wäre es, wenn ihr vorbeischaut und hallo sagt? Sagt ihnen, daß wir euch geschickt haben.


Diese Woche fällt unser Spotlight auf Caffeinated Frame.


Arpita schreibt "Hallo! Mein Name ist Arpita Singh und ich halte mich selber für eine kreative Seele mit einer unsterblichen Liebe für Kunst und das Schreiben. Ich fühle mich stets zu allem hingezogen, das mir erlaubt, etwas kreativ auszudrücken, und ich bin begeistert davon, die Gelegenheit zu haben, mein Interesse durch diesen Blog Caffeinated Frame mit euch zu teilen."



Laßt mich jetzt eure Gastgeberinnen für den Weekend Traffic Jam vorstellen.

Marsha von Marsha in the Middle hat 2021 als Training mit dem Bloggen angefangen, um ihre Neuroplastizität zu erhöhen. Ach, wem machen wir was vor? Marsha hat mit dem Bloggen angefangen, weil sie Kleidung liebt, und sie redet oder in diesem Fall schreibt einfach gern!

Melynda von Scratch Made Food! & DIY Homemade Household - Der Name sagt schon alles, wir haben uns im Osten von Texas angesiedelt, wobei sich drei Generationen das Land teilen. Ich koche und backe alles selber, wenn ich nicht gerade gärtnere oder den Hühnern nachlaufe, und stricke!

Lisa von Boondock Ramblings erzählt von den Büchern, die sie schreibt und liest, ihrem Glauben, Home-Schooling, Fotografie und mehr.

Cat von
 Cat's Wire hat, was sie ein Springspinnengehirn nennt. Sie hat viele Interessen und bloggt über das, was immer gerade ihre Aufmerksamkeit erregt - Handarbeiten, Bücher, alte Filme, Sammelwertes oder "einfach nur so".

Rena von Fine Whatever Blog schreibt über Stil, Leben im mittleren Alter und die "gut, was auch immer" Momente, die dem Leben Sinn und Spaß geben. Seit 2015 feiert sie Kreativität, Selbstvertrauen und die Freude am Alltag.


Hier ist meine Auswahl von ein paar Posts aus dem Linkup der letzten Woche.

Wer war Skanderbeg und noch wichtiger ... kann ich in seiner Nase wohnen?

Wie könnte ich nicht diese Dekoration als Tribut an Edgar Allan Poe auswählen, die Debbie so wunderbar gestaltet hat?


Esmes Keto-Zucchiniwraps sehen danach aus, als ob das echt was für mich zum Ausprobieren ist!

Hättet ihr den Mut, die Tagebücher eines verstorbenen Familienmitglieds zu lesen oder zu wissen, daß Familienmitglieder deine lesen, nachdem du nicht mehr da bist? Lisa spricht über die Tagebücher ihrer Mutter.


Macht mit beim Linkup!

Ihr könnt Links zu einzelnen eurer Blogposts hinzufügen, aber nicht einfach zu eurem Blog selber. Die Posts können neu oder älter sein und jedes Thema abdecken, das ihr euch vorstellen könnt - Bücher, Filme, Mode, Handarbeiten, Second Hand-Einkäufe, Reisen, Kunst ... aber bitte nur familienfreundlich!
Schaut euch um, besucht ein paar der anderen Blogs und laßt Kommentare da. Vielleicht entdeckt ihr ja etwas Neues und Aufregendes!
Danke für's Mitmachen!


You are invited to the Inlinkz link party!

Click here to enter

Donnerstag, 30. Oktober 2025

Stummfilme - Die Austernprinzessin

Gehört ihr zu den vielen Menschen, die "Downton Abbey" angeschaut haben? Dann wißt ihr, daß der Earl of Grantham seine amerikanische Frau Cora ursprünglich geheiratet hat, um mit ihrem Geld seinen Besitz zu retten.
Das war überhaupt nicht ungewöhnlich. Eine ganze Reihe von sogenannten "dollar princesses" heirateten in Familien mit Adelstitel ein, die meisten davon in Großbritannien. Diese brauchten das Geld und die Familien der jungen Damen, die oft zu den "nouveau riche", den Neureichen, gehörten, erwarben sich sozialen Status. Ein Gewinn für beide Seiten, richtig? Nun ja, nicht immer, wenn das Paar sich nicht verliebte, wie das bei den Granthams der Fall war.

Im heutigen Stummfilm geht es um eine solche Dollarprinzessin. Es ist Ernst Lubitschs "Die Austernprinhzessin" von 1919.


Ich präsentiere euch - die Handlung. Mit Spoilern.
Seid darauf gefaßt, der Film hat den Untertitel "ein groteskes Lustspiel".

Zuerst treffen wir auf Mr. Quaker, den amerikanischen Austernkönig.
Er ist so obszön reich, daß er mehr Bedienstete hat, als man zählen kann, vier davon nur dafür, seine lächerlich riesige Zigarre zu halten, ihm die Nase zu putzen, ihm die Kaffeetasse an den Mund zu setzen und sein Haar zu kämmen.
Mr. Quaker hat eine Tochter, Ossi. Sie ist so verwöhnt, daß sie einen Tobsuchtsanfall bekommt und Vasen zerdeppert, als eine Mitdebütantin einen Grafen heiratet.

"Ich kaufe dir einen Prinzen." Gesagt, getan, Papa bestellt
Ossi per Brief einen vom Heiratsvermittler.

Der Heiratsvermittler wählt den verarmten Prinzen Nucki aus, aber Nucki sagt ihm, daß sich sein Freund Josef, mit dem er zusammen wohnt, die Dame erstmal anschauen wird.
Als Josef im Quaker-Palast eintrifft (großartiges Szenenbild!), wird er nach seiner Karte gefragt und gibt eine von Nucki ab, weil er keine eigenen hat. Nachdem er ewig darauf gewartet hat, daß Ossi endlich bereit ist, ihn zu sehen, sagt sie kaum Hallo, bevor sie ihn zur Trauung schleppt - die durch das Fenster hindurch vollzogen wird, nur keine Zeit verlieren.

Nicht nötig, ihn zu fragen, ob er will, Ossi beschließt,
daß "Prinz Nucki" in dieser Sache ohnehin nichts zu sagen hat.
Auf dem Rückweg muß er sogar hinten in der Kutsche sitzen.

Und da die Hochzeit so eilig war, ist auch das Feier dazu richtig klein.

Ein Diener pro Gang pro Gast, geht es noch kleiner?
Natürlich gibt es da in der Küche noch ein paar mehr Leute ...

Während "Prinz Nucki" Speis und Trank genießt, wird der echte Prinz von seinen Freunden von seinem sauren Hering fortgeholt und geht mit ihnen auf Sauftour.
Immer noch angetrunken wird er am Morgen aufgegriffen und zum "Verein der Milliardärstöchter zur Bekämpfung der Trunksucht" gebracht, wo er Ossi auffällt. Sie ist nicht die einzige, die an ihm interessiert ist, also ist die einzige Lösung natürlich ein Boxmatsch (ja, so steht's auf dem Zwischentitel) zwischen ihnen allen - wie zu erwarten gewinnt sie.

Nucki is von soviel Frauenpower überwältigt.
Ich bin von diesem großartigen Outfit überwältigt.

Ossi  und Nucki fühlen sich sofort zueinander hingezogen, aber das ist diese kleine Sache, nämlich daß Ossi mit Josef verheiratet ist ... oder?

Ich schau' dir in die Augen, Kleines.

Gerade als sie wegen ihrer hoffnungslosen Liebe in Tränen ausbrechen, kommt Josef ins Zimmer and sagt ihnen, daß alles gut ist, weil er ja unter Nuckis Namen geheiratet hat! Ich bin mir nicht sicher, was der Priester dazu sagen würde (obwohl es in alten Zeiten königliche Hochzeiten gab, in denen der Bräutigam von einem Freund vertreten wurde), aber sie haben nun ihr Happy End!
Wie schon gesagt, läuft dies unter groteskes Lustspiel und darum ist die Handlung gar nicht so wichtig wie die einzelnen Lacher, also können wir so Kleinigkeiten wie eine Blitzhochzeit mit dem falschen Mann unter dem richtigen Namen ignorieren.

Der gesamte Film ist wie ein Wirbelwind, der uns von einer zur nächsten Situation bläst, und ich habe ihn sehr genossen, was seltsam ist, denn wenn man es mal rational betrachten würde, würde man wahrscheinlich keinen einzigen der Hauptfiguren gutheißen!

Mr. Quaker ist so reich, daß ihm gar nichts mehr imponieren kann. Wo immer er hingeht, folgt ihm eine Menge Diener. Als Ossi erzählt, daß die Tochter des Schuhcremekönigs einen Grafen geheiratet hat, schreibt Mr. Quaker dem Heiratsvermittler, daß Austern natürlich viel mehr sind als Schuhcreme, und er daher einen Prinzen benötigt. An der Hochzeit selber ist er jedoch nicht sehr interessiert, solane nur der Stammbaum des Bräutigams paßt.

Ossi ist so verwöhnt, daß sie ungefähr 20 Dienstmädchen braucht, nur um ein Bad zu nehmen und angezogen zu werden. Den falschen Prinzen Nucki heiratet sie nur wegen des Titels.

Prinz Nucki hat nichts außer seinem Titel, als aber der Heiratsvermittler bei ihm vorbeikommt, versucht er trotzdem noch, den Schein aufrechtzuerhalten, indem er auf dem lächerlichsten "Thron" sitzt, mit Josef an seiner Seite stehend.
Er muß sich sogar das Geld für den Bummel mit seinen Freunden ausborgen.

Josef, nun, eine Weile fragte ich mich, wie sie das wohl lösen würden, denn Josef genießt nicht nur das üppige Mahl, sondern würde auch eine Nacht mit seiner Braut unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen nicht ablehnen. Was für ein Freund.
Zumindest ist er am Ende loyal Nucki gegenüber.

Lubitsch nimmt wirklich alle auf die Schippe, nicht nur die Neureichen, sondern genauso die Aristokraaten, die alles dafür tun würden, um wieder an Geld zu kommen.
Und aus irgendeinem Grund funktioniert es. Ich mochte tatsächlich keinen von ihnen gar nicht, obwohl sie es verdient hätten.
Mein Liebling war Ossi. Ossi Oswalda - die "deutsche Mary Pickford" - spielte das verzogene Gör mit soviel Energie und Charm, daß sie einfach nur goldig war. Es ist wirklich schwer zu beschreiben. Es gibt ein paar wirklich witzige Szenen, wie zum Beispiel Ossis Versuch, sich um ein "Baby" zu kümmern, aber auch der plötzliche "Ausbruch einer Foxtrott-Epidemie", die das ganze Haus zum Tanzen bringt, das Personal eingeschlossen. Da Josef immer noch mit Essen beschäftigt ist, fragt Ossi einfach einen Diener im Flur, ob er Foxtrott tanzen kann, und schon legen sie los.
Die Szene ist wirklich herrlich, sie werden einfach alle von der Musik mitgerissen.

Was könnte bei einem solchen Bandleader schon schiefgehen?
Er war mit Herz und Seele ... und Körper ... dabei!
Ich mußte so lachen.

Ich hatte von dem Film schon gehört gehabt und war von dieser frühen Lubitsch-Komödie nicht enttäuscht, die er (laut des "Lexikon des internationalen Films") seine "erste Komödie mit definitivem Stil", den Schritt "von Komödie zu Satire" nannte.
Auf jeden Fall einer für die Liste zum nochmal Anschauen!


Quellen:

1. Fritzi Kramer: The Oyster Princess (1919) - A Silent Film Review. Auf: Movies Silently, 15. März 2013 (auf Englisch)
2. Jim Tudor: The Oyster Princess / Meyer from Berlin (1919). Auf: Zekefilm, 11. Juli 2023 (auf Englisch)
3. Vor 100 Jahren: Uraufführung von "Die Austernprinzessin". Auf: Stummfilm-Magazin, 12. Juni 2019

Dienstag, 28. Oktober 2025

Und so fängt es an ... Lego Art WIP

Vor zehn Tage habe ich euch von meiner Lego-"Sammlung" erzählt, dessen Stücke bisher alle Geschenke waren (bisher, weil ich herausfand, daß ich einen kleinen, aber blöden Fehler gemacht hatte, was sofortige Shoppingtherapie erforderte, woraufhin ich mir das erste Mal selber Lego kaufte).

In diesem Post erwähnte ich mein Lego Art-Set "Die Beatles" und daß ich es schon ein paar Jahre herumliegen hatte, weil ich mich nicht mal entscheiden konnte, welchen Beatle ich machen wollte. Nun, an dem Tag, an dem der Post live ging, entschied ich mich für George, weil mir sein Bild einfach am besten gefiel.


Was ist Lego Art überhaupt?
Dem englischen Wikipedia zufolge, das eine Ladung an Zitaten für Artikel zum Thema anführt, wurde die Reihe 2020 eingeführt (was, meine ich, auch das Jahr war, in dem mein Freund mir mein Set schenkte, um die Selbstisolation leichter zu machen, aber da ich gewöhnt war, mit ihm zusammen an Lego-Projekten zu arbeiten, koinnte ich den Reiz daran nicht erkennen).
Die Produktlinie fing mit vier Mosaiken an, eins davon "The Beatles", und hatte keine 3D-Steine, sondern 2D 1x1 Studs. Spätere Boxen kamen dann auch mit größeren Tiles.


Die Sets stellen berühmte Persönlichkeiten oder Kunst dar, zum Beispiel Warhols Marilyn Monroe oder Hokusais The Great Wave Off Kanagawa.
Während unseres Crafternoons - ein Zoom-Meeting von Bloggerinnen, die zusaammenkoimmen, um zu plaudern und nebenher an etwas zu arbeiten - fing ich mit dem ersteen Quadrat an.
Es gibt neun Quadrate und fünfzehn verschiedene Farben von Studs und auch Tiles für den "Rahmen".
Die Quadrate werden dann aneinandergesetzt und werden so zum Gesamtbild.


Nun mußte ich eine Entscheidung dazu treffen, wie ich an den Quadraten arbeiten wollte. Sollte ich eine Farbe nach der anderen abarbeiten, wofür ich mich aufs Zählen konzentrieren mußte, oder alle Farben bereitlegen, die ich für ein Quadrat brauchte, und dann horizontal oder vertikal Punkt für Punkt machen?

Da das erste Quadrat hauptsächlich aus schwarz und dunkelgrau bestand, machte ich erst das Grau fertig, dann füllte ich die Lücken mit Schwarz und wandte mich zum Schluß den paar Farben zu.
Ich weiß noch nicht, ob das eine gute Idee ist, wenn erstmal mehr Farben auf einem Quadrat auftauchen. Hätte ich ausreichend leere Perlendosen, könnte ich alle Studs verteilen, wie Perlen zum Fädeln oder Weben. Oder ich könnte eine Perlenmatte benutzen, wenn ich eine hätte, aber so arbeite ich nicht mit Perlen. Wir werden ja sehen.


Wenn ich so etwas anfing, machte ich normal bis zum Schluß weiter. Mein Kumpel und ich verbrachten Stunden damit zu quatschen, lachen und bricken, aber inzwischen kann ich einfach nicht mehr so lang sitzen.
Ponder und später auch Gundel liebten es mitzuhelfen.

Ich schaue nur nach, ob du ein paar von
den Steinen im Versandkarton vergessen hast.

Laß mich das für dich machen, Mom,
bevor ich jegliches Interesse auf ewig verliere.

Während des Crafternoons fand ich heraus, daß der Dekan KEINEN guten Lego-Helfer abgibt. Die Studs waren eine zu große Versuchung und ich bin zu alt, um auf dem Boden herumzukrabbeln und überall nach kleinen bunten Punkten zu suchen. Er machte sich nicht nur über die her, die ich aus den Tütchen genommen hatte - immer nur ein paar auf einmal, weil ich das erwartet hatte - sondern er versuchte auch, die Studs herauszupulen, die schon auf der Platte wsaren, mit Krallen und Zähnen!
Möglicherweise hätte es geholfen, wenn mein Kumpel dagewesen wäre, denn der Dekan ist ein totaler Familienkater, soll heißen, er verzieht sich normalerweise auf den Kleiderschrank, wenn Nicht-Familienmitglieder vorbeikommen.
Mein Ziel war, ein Quadrat am Tag fertigzukriegen, wenigstens am Wochenende. Nun ja, das hat nicht geklappt. Das erste machte ich während des Crafternoons an einem Samstag fertig, das nächste dann am Donnerstag drauf.

Tja, und jetzt ist Dienstag und soweit bin ich bis Sonntagnachmittag gekommen (natürlich muß ich das eine Quadrat wieder abmachen, weil ich die ganze Reihe fertigmachen muß, um alles zusammenzustecken).
Und der Dekan hat dann doch noch geholfen. Wir haben einen Weg gefunden. Das nächste Mal dann wieder nicht. Dann doch wieder, aber zum Schluß fiel er vom Tisch, weil er sich zu wild im offenen Deckel des Kartons herumgerollt hatte. Wir arbeiten weiter dran.

Ich bin mit Lego in keiner Weise verbunden, außer daß ich ab und zu damit spiele. 

Sonntag, 26. Oktober 2025

Aus meinem Kinderbuchschrank - Privatdetektiv Tiegelmann

Als Kind wollte ich wirklich gern einen "Nordpol" haben. Wie den in der Geschichte von Teffan Tiegelmann.
Verwirrt?
Falls ihr alt genug und mit englischen Kinderbüchern aufgewachsen seid (was wohl eher unwahrscheinlich ist, wenn ihr hier auf den Blog gefunden habt), kennt ihr Teffan Tiegelmann vielleicht als Tam Sventon. Seid ihr Schweden, kennt ihr ihn als Ture Sventon.
Natürlich habe ich nur die älteren deutschen Übersetzungen dieser schwedischen Kinderbuchreihe in meinem Bücherschrank und werde deren Namen benutzen (spätere Übersetzungen behielten die schwedischen Namen bei). Da mein Schwedisch nicht-existent ist, kann ich nicht sagen, wie nah sich die Übersetzungen an das Original halten, und es war auch ein bißchen schwieriger für mich als normal, alles zusammenzusuchen.
Die Bücher wurden übrigens in mehrere Sprachen übersetzt.

Sammelband der ersten drei Bücher,
unser Kindheitsexemplar hat seinen
Rücken schon vor langer Zeit verloren,
aber ich habe dieses gut erhaltene
Exemplar auf dem Flohmarkt entdeckt.

Teffan Tiegelmann ist Privatdetektiv in der Hauptstadt. Äußerst fähig, aber leider weiß das außer ihm niemand, weil ihm nie jemand einen Auftrag gibt.
Also wartet er, während seine Sekretärin im anderen Zimmer strickt, und sie essen "Tahnentörtchen", die er von der "Konditorei Roda" das ganze Jahr über bekommt, erstmal auf Pump.
Geboren wurde er als Stephan Siegelmann (Sture Svensson im Original, Sam Svensson auf Englisch, in anderen Sprachen gibt es auch noch andere Namen), aber er hat seinen Namen offiziell geändert, damit er zu seinem Lispeln paßt (er lispelt nicht immer, wahrscheinlich weil das die Bücher etwas umständlich zu lesen machen würde). Tahnentörtchen sind tatsächlich Sahnentörtchen, ja mit dem n in der Mitte, (die ich mir immer als Windbeutel vorgestellt habe, im Original sind es "temlor"
 (semlor), im Englischen "hot cross buns"), und die Konditorei gehört natürlich Rosa.

Eines Tages geschehen zwei außerordentliche Dinge.

Erstens bekommt Tiegelmann einen Fall. Eine ältere Dame kommt aus ihrem Städtchen in die Hauptstadt, um einen Privatdetektiv zu finden, und wie der Zufall es will, bemerkt sie Tiegelmanns Schild.
Friederike und Friedlinde Friedborn sind zwei Schwestern, die in einer Villa leben. Im Sommer laden sie ein paar Kinder aus der Verwandtschaft ein, eine Weile bei ihnen zu verbringen. Alles ist ganz idyllisch, bis ein Mann in der Stadt auftaucht, der mehr als rüde zu den Kindern ist, - sie nennen ihn "Ochse", weil er so groß ist - und ein Brief kommt mit der Drohung, daß die Villa in die Luft gejagt werden wird, wenn die Schwestern kein Geld in der alten Eiche hinterlegen.
Tiegelmann erkennt die Unterschrift von Wilhelm Wiesel (schwedisch "Ville Vessla", englisch "Willie the Weasel") im Brief, einem schwer zu fassenden Kriminellen, dem man nachsagt, daß er schon mal durch ein Schlüsselloch entkommen ist.
Tiegelmann willigt ein, mitzukommen und den Schwestern zu helfen.

Zweitens erhält Tiegelmann Besuch von Herrn Omar, der ihm einen Teppich verkaufen will. Nicht nur irgendeinen Teppich - einen fliegenden!
Zum Glück leiht Tiegelmanns Tante ihm das Geld, ihn zu kaufen, damit er ihn benutzen kann, in die Stadt zu reisen, wo die Friedborns leben.

Auf geht's zur Testfahrt, ähm, zum Testflug!


Natürlich löst Tiegelmann den Fall, was ihm die Aufmerksamkeit einbringt, auf die er immer gewartet hat, und zu noch mehr Fällen führt.
Präzise gesagt gibt es neun Bücher in der Reihe, die von 
Åke Holmberg geschrieben und zwischen 1948 und 1973 herausgebracht wurde - die deutschen Bücher wurden einzeln veröffentlicht, es gab aber auch zwei Sonderausgaben vom Tosa-Verlag Wien, Sammelbände für Buch 1 bis 3 und 4 bis 6, welche ich besitze (siehe Bilder). Tosa gab oft solche Sonderausgaben heraus. Ich wünschte, sie hätten auch eine für die letzten drei Bücher gemacht, ich bin komisch, was Buchreihen angeht, deren Bände nicht zueinanderpassen, aber hilft ja nix 😉

Sammelband der Bücher 4 bis 6

Abhängig von der Ausgabe sind die deutschen etwas unterschiedlich. Meine heißen "Privatdetektiv Tiegelmann", "Detektiv Tiegelmann in der Wüste", "Detektiv Tiegelmann in London", "Detektiv Tiegelmann und Isabella", "Detektiv Tiegelmann in Stockholm", "Detektiv Tiegelmann in Paris", "Privatdetektiv Tiegelmann im Spukhaus", "Privatdetektiv Tiegelmann im Warenhaus" und "Privatdetektiv Tiegelmann in Venedig".

Die deutschen Ausgaben sind schon lange vergriffen, aber in Schweden ist Tiegelmann immer noch ein Klassiker, sowohl in gedruckter als auch elektronischer Form. Natürlich sind sie die Bücher in mancher Hinsicht etwas gealtert.
Die Figuren sind ein bißchen klischeehaft, da gibt es Tiegelmann in seinen vielen Verkleidungen, die Kinder sind schlau und abenteuerlustig und die Übeltäter sind böse, aber dem Detektiv auf keinen Fall gewachsen. Es fühlt sich eher so an, als ob Holmberg dies eher als lustige Lektüre denn als ernsthaften Kinderkrimi gedacht hat, anders als die Blyton-Bücher, um nur ein Beispiel zu nennen.

Tiegelmanns geniale Verkleidung
als Putzfrau, wer würde nicht
darauf hereinfallen?

Sonst hätten wir ja auch kaum einen fliegenden Teppich oder den "Nordpol", der Teil des zweiten Buchs ist, ein Kühlschrank, der das Essen, das man hineinstellt, schrumpfen läßt, was eine Menge Platzprobleme löst, zum Beispiel als Tiegelmann auf seinem Teppich in die Wüste fliegen muß, um seinem Freund Omar auszuhelfen und ein gestohlenes Kamel zu finden. Ihr würdet ja wohl nicht erwarten, daß er ohne eine Ladung "Tahnentörtchen" reist, oder?

Es gibt auch ein paar typische Ausdrücke, sehr beliebt ist "Die Pitolen nur im Notfall anwenden!" (Original "Använd bara pitolerna i nödfall!", auf Englisch "Only use the guns in an emergenty!"). Es gibt sogar ein schwedisches Buch über Ture Sventon und seinen Schöpfer, das den Satz als Titel trägt.

Tiegelmann in einer weiteren seiner
Verkleidungen, diesmal als Kind. Wie ihr sehen
könnt, ist das ein Notfall - obwohl er tatsächlich
gar nicht wußte, daß die Pitole aus dem
Dreißigjährigen Krieg noch geladen war!

Es gibt aber noch mehr.
1. Der Hauptillustrator der Bücher, Sven Hemmel, hat einige Comics, die auf den Büchern beruhten, gemacht. Sie erschienen zuerst in der Kinderzeitschrift "Kamratposten" und dann auch als Alben. Wenn man in der Grand Comics Database nach Ture Sventon sucht, kann man ein paar davon finden und sich ihre Covers anschauen.
2. Das erste Buch war als Hörspiel auf LP und Kassette vorhanden (die guten alten Zeiten).
3. Es gab auch Radiohörspiele (es gibt sogar etwas online Verfügbares).
4. Die Tatsache, daß es zwischen 1972 und 2023 mehrere Verfilmungen als Film oder Fernsehserie gab (mit Plänen für eine weitere), zeigt, daß unser Detektiv auch heute noch in Schweden beliebt ist (zwei der Verfilmungen gibt es zur Zeit auf YouTube, sie sind auf Schwedisch, aber man kann die schwedischen Untertitel automatisch übersetzen lassen, wie gut das dann ist, kann ich noch nicht sagen).
Eine der Fernsehserien lief als der Julkalender des schwedischen Fernsehsenders SVT im Jahr 1989, der aus 24 Episoden für jeden Tag dieses "Adventskalenders" besteht, den es seit 1960 gibt.


Habt ihr schon mal von Ture Sventon gehört, egal wie er in eurem Land auch heißen mag?
Wenn nicht, hoffe ich, euch hat dieser kleine Blick in einen schwedischen Kinderbuchklassiker gefallen!


Quellen:

1. Ture Sventon auf dem schwedischen Wikipedia (auf Schwedisch, was heißt, daß ich Firefox' Auto-Übersetzung nutzen mußte)
2. Kurt Schäfer: 
Åke Holmberg | Privatdetektiv Tiegelmann. Auf: Kaliber .17
3. Tam Sventon. Auf: TV Tropes (auf Englisch)

Freitag, 24. Oktober 2025

Weekend Traffic Jam Reboot - Woche 127

Willkommen!
Wie ihr sehen könnt, bin ich der Schar der Gastgeberinnen für den Weekend Traffic Boot beigetreten.
Meine Posts für den Linkup gehen freitags um 3.30 morgens live (das ist dem Zeitunterschied mit den USA geschuldet).

Hat euch der Herbst schon erreicht (wenn ihr auf der nördlichen Halbkugel seid)?
Mein Haushalt hat beschlossen, daß wir echt mit unserem Winterschlaftraining anfangen sollten, weil es heißt, daß die Temperaturen jetzt runtergehen. Leider muß jemand in diesem Haushalt noch ein paar Wochen arbeiten, bevor es Urlaub gibt. Kleiner Hinweis - es ist nicht der Dekan, der schon auf dem besten Wege zu einem Weltmeistertitel im Winterschlaf ist.



Zum Glück ist Wochenende, sodaß ich mich ihm und Gundel anschließen kann!



Als Teil des Reboots werden wir jede Woche einen anderen Blog vorstellen.
Wie wäre es, wenn ihr vorbeischaut und hallo sagt? Sagt ihnen, daß wir euch geschickt haben.

Diese Woche fällt unser Spotlight auf ... oh ... es ist Ponder - the Cat. Da ich in diesem besonderen Fall doch so etwas wie ein Insider bin, kann ich euch sagen, daß Ponder diesen Blog angefangen hat, er jetzt aber in Gundels fähigen (und manchmal ein bißchen faulen, immerhin ist sie eine Katze) Pfoten liegt.



Ihr könnt Gundel und ihre Geschichten hier finden.


Laßt mich jetzt eure Gastgeberinnen für den Weekend Traffic Jam vorstellen.

Marsha von Marsha in the Middle hat 2021 als Training mit dem Bloggen angefangen, um ihre Neuroplastizität zu erhöhen. Ach, wem machen wir was vor? Marsha hat mit dem Bloggen angefangen, weil sie Kleidung liebt, und sie redet oder in diesem Fall schreibt einfach gern!

Melynda von Scratch Made Food! & DIY Homemade Household - Der Name sagt schon alles, wir haben uns im Osten von Texas angesiedelt, wobei sich drei Generationen das Land teilen. Ich koche und backe alles selber, wenn ich nicht gerade gärtnere oder den Hühnern nachlaufe, und stricke!

Lisa von Boondock Ramblings erzählt von den Büchern, die sie schreibt und liest, ihrem Glauben, Home-Schooling, Fotografie und mehr.

Cat von
 Cat's Wire hat, was sie ein Springspinnengehirn nennt. Sie hat viele Interessen und bloggt über das, was immer gerade ihre Aufmerksamkeit erregt - Handarbeiten, Bücher, alte Filme, Sammelwertes oder "einfach nur so".

Rena von Fine Whatever Blog schreibt über Stil, Leben im mittleren Alter und die "gut, was auch immer" Momente, die dem Leben Sinn und Spaß geben. Seit 2015 feiert sie Kreativität, Selbstvertrauen und die Freude am Alltag.


Hier ist meine Auswahl von ein paar Posts aus dem Linkup der letzten Woche.

Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, Finnland zu besuchen? Somas Post könnte genau das Richtige sein, um euch zu überzeugen.

Ann hatte eine tolle Idee für eine gruselige Halloweendekoration.

Ich hatte nicht von der Bilderbuchautorin Pamela Allen gehört, bevor ich Lydias Post über die Ausstellung, die sie besucht hat, gelesen habe.

Mireille zeigt die Realität mit Modefotobloopers!


Macht mit beim Linkup!

Ihr könnt Links zu einzelnen eurer Blogposts hinzufügen, aber nicht einfach zu eurem Blog selber. Die Posts können neu oder älter sein und jedes Thema abdecken, das ihr euch vorstellen könnt - Bücher, Filme, Mode, Handarbeiten, Second Hand-Einkäufe, Reisen, Kunst ... aber bitte nur familienfreundlich!
Schaut euch um, besucht ein paar der anderen Blogs und laßt Kommentare da. Vielleicht entdeckt ihr ja etwas Neues und Aufregendes!
Danke für's Mitmachen!


You are invited to the Inlinkz link party!

Click here to enter

Donnerstag, 23. Oktober 2025

Stummfilme - Der müde Tod

Es ist höchste Zeit für einen Fritz Lang-Film und nein, es ist nicht "Metropolis", der seit vielen Jahren geduldig in meiner DVD-Sammlung wartet.
Stattdessen habe ich für euch "Der müde Tod" von 1921.


Fangen wir wie üblich mit der Handlung an (mit Spoilern).

Ein junges Paar fährt in einer Kutsche, deren Fahrer auch einen Fremden mitnimmt.
Als sie in einer kleinen Stadt ankommen, kauft dieser Fremde ein Gelände neben dem Friedhof und baut eine riesige Mauer ohne sichtbare Tür darum herum.
Später begegnet ihm das junge Paar in der Taverne wieder. Während die Frau in die Küche geht, verschwinden ihr Geliebter und der Fremde, und sie geht sie suchen. Als sie zu der Mauer kommt, geht eine Gruppe von Geistern durch sie und die Mauer hindurch in das Reich des Todes, einer davon ist ihr Geliebter.
Sie konfrontiert den Fremden, der natürlich der Tod selber ist, und fleht ihn an, ihren Geliebten zurückzugeben, weil Liebe stärker ist als der Tod.
Er sagt ihr, daß er es müde ist, den Kampf zu sehen und Haß dafür zu ernten, daß er Gottes Geboten gehorcht, daß er also froh wäre, wenn sie ihn überwinden würde. Er zeigt ihr drei flackernde Kerzen und meint, daß er ihren Geliebten wieder zum Leben erweckt, wenn es ihr gelingt, eines dieser Leben zu retten.


Jede der Geschichten der drei Lichter wird mit dem jungen Paar als Geliebte in unterschiedlichen Rollen erzählt.
In der ersten geht es um Zobeide, des Kalifen Schwester, die in einen Franken verliebt ist. Er wird von den Wachen gefangengenommen und vom Kalifen zum Tode verurteilt. Zobeide kann ihn nicht retten und der Tod beansprucht sein Leben.
In der zweiten geht es um Monna Fiametta in Venedig. Sie ist mit einem Mitglied des Rats der Vierzehn, Girolamo, verlobt, haßt ihn jedoch. Ihr Geliebter is Gianfrancesco, den Girolama hinrichten lassen möchte. Monnas Plan, Girolamo einzuladen und dann zu töten, geht schief, als er ihren Trick durchschaut, und stattdessen stirbt Gianfrancesco. Das zweite Licht erlöscht.
Die dritte erzählt die Geschichte der Assistenten eines Zauberers, Tiao Tsien, die die Aufmerksamkeit des Kaisers auf sich zieht, und ihr Geliebter Liang. Sie versuchen zu flüchten, aber der Bogenschütze des Kaisers holt sie ein und tötet Liang.

Obwohl sie keines der drei Leben retten konnte, hat der Tod Mitleid mit der jungen Frau und bietet ihr das Leben ihres Geliebten an, falls es ihr gelingt, in der nächsten Stunde eine Seele zu finden, um die seine zu ersetzen.
Mehrere der alten Menschen in der Stadt weigern sich, ihr Leben herzugeben.


Als ein Gebäude in Flammen aufgeht, können alle entkommen, nur ein kleines Baby ist noch im Haus. Die junge Frau erkennt ihre Chance und rennt hinein, als der Tod aber kommt, um die Seele des Babys zu fordern, und sie durch das Fenster die verzweifelte Mutter sieht, kann sie es ihm nicht geben. Sie läßt das Baby durch das Fenster herunter und bietet dem Tod stattdessen ihre eigene Seele an, glücklich, im Tod mit ihrem Geliebten wiedervereint zu sein.


Kommen wir als erstes zum Elefanten im Raum (nicht dem tatsächlichen im Film), um das aus dem Weg zu haben.
Wie ihr euch bei einem Film aus der Zeit vorstellen könnt, fühlen sie die Geschichten des ersten und dritten Lichts etwas peinlich an, nicht der Handlung, sondern der Klischees wegen, wie die Kulturen dargestellt sind, die dritte noch mehr als die erste.

Das ist schade, denn den Film selber mochte ich echt gern.
Es heißt, er sei von der indischen Sage von Savitri und Fritz Langs Erfahrung, als er als Kind fieberkrank war, inspiriert, aber ich kann mir das auch leicht in einem Märchen aus einem anderen Land vorstellen.
Tatsächlich nannte Lang ihn ja "ein deutsches Volkslied in sechs Versen".

Wenn man Märchen kennt, vor allem ursprüngliche Versionen statt der bereinigten, ist das Ende vielleicht gar nicht mal so überraschend. Ich weiß, daß ich mehr als eins gelesen habe, in dem es nicht für alle ein Happy End gab. Vielleicht ist das ja auch ziemlich deutsch, vor allem zu dieser Zeit, wenn man bedenkt, daß der Erste Weltkrieg noch nicht so lang vorüber war und immer noch Einfluß auf den Alltag hatte.
Dennoch wurde der Film von deutschen Kritikern zunächst nicht gut aufgenommen, da er ihnen wegen all der fremden Orte nicht "deutsch" genug war. In den USA, wo er drei Jahre später herauskam, wurden die Zwischentiteln auf eine Weise geändert, die andeutete, daß die junge Frau in allen Versen am Tod ihres Geliebten schuld war, was nicht der Absicht der Schöpfer entsprach, also war er auch dort nicht erfolgreich. In Frankreich wurde er besser aufgenommen, was dann auch in Deutschland zu mehr Anerkennung führte.

Ich fand, daß dieser expressionistische Film eine tolle Stimmung vermittelte, aber er war auch nicht durchgehend düster. Es gab die Szene in der Kutsche oder die Darstellung der Stadtältesten, die auf jeden Fall Humor zeigten.
Richtig beeindruckt war ich vom Tod, von Bernhard Goetzke wunderbar gespielt, ein Schnitter, der nicht nur grimmig, sondern auch freundlich war und der schweren Last müde, die er auf ewig tragen mußte.
Er war auch der Grund, warum ich die Hauptgeschichte mehr als die der drei Lichter liebte.

Als überraschende Wendung empfand ich, daß die junge Frau nach einer Seele suchte, die sie Tod für die ihres Geliebten geben konnte. Um ehrlich zu sein, hatte ich erwartet, daß sie sich schon eher für ihn opfern, was man so aus vielen anderen Geschichten kennt. 
Sie jedoch bittet recht kühn mehrere alte Menschen in der Stadt darum, ihr Leben herzugeben, doch sie weigern sich "Nicht einen Tag, nicht eine Stunde, nicht einen Atemzug".
Bis zur letzten Sekunde ist sie in Versuchung, als sie in das brennende Haus stürmt und dem Tod das Baby schon beinahe übergeben hat. Das wäre wirklich sehr selbstsüchtig gewesen.


Es gab einige schöne Spezialeffekte, die gut funktioniert haben, zum Beispiel die Doppelbelichtungen, den fliegenden Teppich oder die tanzende Schriftrolle.

Wird es dieser Film auf meine Liste zum nochmaligen Anschauen schaffen? Ein klares Ja von mir.


Quellen:

1. Daniel Lammin: Destiny (Fritz Lang, 1921). Auf: Senses of Cinema, Juni 2018
2. David Vining: Destiny. Auf: David Vining, Author. 5. August 2022
3. Jay Weissberg: Destiny. Essay. Auf: San Francisco Silent Film Festival 2016


Es tut mir leid, daß meine Quellen meist nur englischsprachig sind, aber mein englischer Blog wird einfach mehr frequentiert und der Zeitaufwand für die Recherche ist oft so groß, daß ich nicht auch noch die Zeit finde, adäquate deutsche Quellen zu suchen. Sollte euch ein Artikel interessieren, gibt es Übersetzungsprogramme, die zumindest einen Eindruck vermitteln können.

Dienstag, 21. Oktober 2025

Katzen, Katzen, Katzen und noch mehr Katzen - Teil 3

Dachtet ihr, wir wären mit den willkürlich ausgewählten Katzen in meinem Haus schon fertig? Tja, das sind wir nicht.
Wenn ihr Interesse habt, könnt ihr Teil 1 und 2 hier und hier finden. Darin schrieb ich "
Ich habe so einige hier bei mir, manche, weil ich mich selber in sie verliebt habe, andere, weil Leute aus irgendeinem sonderbaren Grund denken, daß ich Katzen mag und mir im Laufe der Jahre eine Menge Stücke geschenkt haben. Echt seltsam, ich weiß. Warum sollten sie so etwas nur denken? 😂"
 
Falls ihr welche der Posts über die Puppenoutfits aus Perlen gesehen habt, sind euch vielleicht auch die Holzkatzen im Hintergrund aufgefallen
Es gab eine Zeit, in der diese Katzen echt beliebt waren, sie waren einfach überall, vor allem die kleinen. Die meisten von meinen (es gibt noch mehr, darunter einen Türstopper) waren Geschenke, die größte habe ich aber selber gekauft. Ich mußte mich von dem Laden, der "Katze und Kunst" hieß, abholen lassen, weil sie so schwer ist, daß ich sie unmöglich im Zug mitnehmen konnte.
Es machte Spaß, in dem Laden zu stöbern, sie hatten Katzen als Figuren, auf Bildern, Karten und in Büchern, aber auch Kratzbäume und Katzenfutter. Leider gibt es ihn nicht mehr.
Falls ihr denkt, daß sie auf der Treppe im Weg sind, das sind sie tatsächlich nicht, weil dies die "Treppe ins Nirgendwo" ist, noch so eine meiner seltsamen Ideen, aber das ist eine längere Geschichte. Die großen waren außerdem sehr hilfreich dabei, den Weihnachtsbaum zu bewachen, als ich ihn noch an der Stelle aufstellt. Die großen sind so schwer, daß sie ihn perfekt stützten, wenn Ponder in die "Höhle" unterm Baum kroch. Sie reichten sogar für das erste Weihnachten des Dekans aus.



Habt ihr euch schon immer gefragt, wie der Dekan hierher kam? Er ist ein wahrhaftiger Pinocchio, der sich von einer Katze aus Holz in eine echte verwandelt hat!
Ja gut, nicht wirklich, aber ich finde dieses Bild trotzdem immer noch witzig (normalerweise kann man die Katze unter dem vintage Hut sehen).



Kommen wir von Holzfiguren zu Stein.
Vor langer Zeit hatte der Ex für mich eine kleine Malachit-Bastetkatze besorgt. Als unsere Personalsachbearbeiterin in Rente ging, fragte ich ihn, ob es in Ordnung wäre, wenn ich sie an sie weiterverschenkte. Ich war bei ihr in der Ausbildung, als sie noch eins der Erwerbungsteams leitete, und ich mochte sie wirklich gern und wußte auch, wie sehr sie Katzen liebte.
Der Ex schenkte mir dann diese als Ersatz, viel größer und auf keinen Fall Naturstein, aber trotzdem hübsch. Sie hat ihren perfekten Platz im Katzenbuchschrank zwischen zwei Büchern gefunden.
Tatsächlich stehen die meisten der Figürchen, die ich im Laufe der Jahre bekommen habe, dort drin.



Bei Bastet mußte ich an diesen Perlenwebanhänger denken, den ich entworfen habe. Ich habe einen für meine Schwester und einen, der ein bißchen anders aussieht, für mich selber gemacht.
Der Körper war von einer typischen Bastetsilhouette inspiriert und ich fügte dann noch das goldene Halsband mit dem Juwel und den goldenen Ohrring hinzu, nachdem ich etwas Ähnliches an einer antiken ägyptischen Statue gesehen hatte. Da Lapislazuli im alten Ägypten ein so beliebter Stein war, wählte ich zwei Perlen daraus für die Kettenenden.


Die Katzenmatte war ein Weihnachtsgeschenk von meiner Freundin.


Ponder brauchte nicht lang, um sie in Beschlag zu nehmen.
Auf Gundel oder den Dekan hat sie aber nie denselben Zauber ausgeübt.


Ruscha war eine im Jahr 1905 gegründete Keramikfabrik. 1996 wurde sie von der Firma Scheurich übernommen, die den Namen Ruscha noch bis 2006 verwendete.
Neben Vasen, Blumentöpfen und so weiter war Ruscha für seine dekorativen Wandteller bekannt, vor allem in den 50ern, die in vielen verschiedenen Designs hergestellt wurden, manchmal waren sie in den Ton gekratzt, manchmal teilweise glasiert. Viele davon zeigten Tiere, darunter Katzen.
Katzen waren zum Beispiel Teil des Designs "Paris", das nie genau gleich aussah, auch weil die Teller Handarbeit waren. Oft stand eine junge Dame an der Laterne, manchmal mit einem jungen Mann, der ein Barett trug, um die Ecke war ein Mülleimer oder Häuser im Hintergrund.
Mein Tellerchen war mit seinen gerade mal 10 Zentimetern wohl zu klein für mehr als die Katze.


Ich weiß nicht mehr, wer mir diese Buchstützen geschenkt hat, aber sie erledigen ihren Job gut - für Katzenbücher, was sonst?
Bonuskatzen auf dem Bild sind eine Ringhalterkatze aus Holz (mit langem Schwanz) und eine kleine Bernsteinkatze.


Vor ein paar Monaten schrieb ich in diesem Post "
Ich war eins von "diesen" Kindern ... die Kinder, die ihren Namen nie auf einer Tasse, einem Schlüsselanhänger oder einem Aufkleber fanden." Also mußten es immer Einzelanfertigungen sein, wie dieses Frühstücksbrettchen. Das hier war ein Geschenk.


Das war's für heute.
Wir sehen uns nächstes Mal - ja, ich glaube, es wird noch mehr kommen ...

Samstag, 18. Oktober 2025

Einfach nur so Samstag - Bricken oder nicht bricken

Lego war schon mal das Thema eines anderen einfach nur so Samstags vor sieben Jahren, aber damals habe ich nur über meinen Londoner Bus gesprochen und ihn gezeigt.


Ihr habt außerdem ein Bild von meinem Lego Snowglobe as Teil meiner Flurweihnachtsdekoration gesehen.


Es gibt noch mehr. Nicht viel. Lego ist und war schon immer eine Frage von Geld und Platz, was ich beides gerne auf andere Dinge verwende, egal wie verführerisch manche der Projekte auch aussehen mögen (ich sage nur Katze).
Es gibt jedoch Geschichten. Natürlich gibt es die, denn schließlich ist dies der einfach nur so Samstag. Alte und neue.

Ich könnte euch nicht das genaue Alter sagen, in dem ich meine ersten Legos bekommen habe. Damals bekam jedes der Geschwister ein Basisset, das aus einer Grundplatte bestand - damals noch die dickeren - und einigen Steinen. Wir warfen alles zusammen, um damit die Option für größere Projekte zu haben. Basisset bedeutet auch Basissteine, die wir nach der Anzahl der Noppen benannten (keine Ahnung, ob das eine offizielle Bezeichnung war, aber wir hängten überall das schwäbische -le an, also vielleicht nicht).
Am besten erinnere ich mich daran, daß wir kleine Häusermodelle mit begrenzter Wandhöhe und ohne Dach bauten, klein, weil die Grundplatten klein waren und weil wir auch nicht so viele Steine hatten. Außerdem bedeutete das Fehlen eines Dachs, daß wir darin spielen konnten, wobei die kleinsten Steine die Leute waren, die in dem Haus wohnten.

Jahre später hatte mein kleiner Bruder fünf Kästen (vier davon waren Preis bei einer Lotterie gewesen, Größe A bis D) von Märklins (die Firma hat ihren Sitz in unserer Stadt) eigener Steinversion - die sogenannten Minex-Steine (Märklin benutzte den Namen Minex für mehrere Produkte, zum Beispiel Metallbaukästen oder Züge). Mit den fünf Kästen konnte man eine Menge machen und die Steine bekam man auch viel einfacher auseinander, was ein Vor- oder Nachteil sein konnte, aber ich erinnere mich daran, daß wir viel Spaß damit hatten.


Danach war Bricken viele Jahre lang nicht mehr wirklich ein Thema für mich - bis mir mein Kumpel in einem Jahr das Yellow Submarine aus dem Beatles-Film schenkte, um mich in einer Weltschmerzphase aufzuheitern.
Wir verbrachten ein paar Abende damit, an unseren Projekten zu arbeiten, zu essen und trinken, viel zu lachen, immer unter strenger Überwachung von Ponder.
Es machte immer viel Spaß, obwohl erstaunlich ist, wieviele Fehler man an einem Stück machen kann, das von außen nicht mal so schwierig aussieht.


Zu meinem nächsten Geburtstag schenkte er mir dann den Londoner Bus.
Das brachte wirklich Erinnerungen an meinen ersten London-Besuch (leider gab es nur zwei) zusammen mit einer Freundin und ihrer fünfjährigen Tochter zurück. Am ersten Tag machten wir Busspringen, wechselten also willkürlich Busse, um zu sehen, wo wir landen würden.

Wieder fingen wir an, zusammen an unseren Projekten zu arbeiten, aber dann kam das Leben dazwischen und wir machten sie allein fertig. Da fand ich dann heraus, daß ich nicht zum einsamen Bricker geschaffen war. Ich gab irgendwann auf und mußte mich mühsam dazu motivieren, es wieder in Angriff zu nehmen. Darum dauerte es auch fünf Monate, bis ich ihn fertig hatte! Er ist so cool.


Zwei weitere Projekte, die wir dann wieder zusammen machten, waren das Wohnzimmer von The Big Bang Theory und der Lego Snowglobe (die seltsamste Schneekugel je), der als Extrageschenk einer Bestellung beilag.

Es gibt noch ein Stück, das darauf wartet, daß ich daran arbeite. Es steht hier schon mehrere Jahre herum und ich denke, es wird echt Zeit, es anzupacken - das Lego Art-Set "The Beatles". Mit dem Schachtelinhalt kann man eins der vier Porträts machen und mein erstes Problem war zu entscheiden, welches ich machen sollte, denn stellen wir das mal ganz klar, wenn ich eins mache, werde ich das nicht wieder auseinandernehmen, um ein anderes zu machen.
Um ehrlich zu sein, wünschte ich, die Porträts wären alte in Schwarzweiß, aber daran kann man ja nun nix ändern, richtig?


Wenn ich mich erstmal entscheide, mache ich aus diesem Projekt vielleicht kleine WIP-Posts, um mich zu motivieren, damit ich nicht aufgebe.
Welches Porträt würdet ihr denn wählen, FALLS ihr die Beatles überhaupt mögt?

Ich bin mit Lego in keiner Weise verbunden, außer daß ich ab und zu damit spiele.