Willkommen zurück!
In diesem Post möchte ich über die Accessoires für Miss Francie Bennet sprechen - die 60er Jahre Puppe, die in die Regency-Zeit zurückgeschickt wurde.
Wie immer hatte ich keine klare Vorstellung, welche Accessoires ich machen würde, als ich dieses Projekt anfing.
Natürlich wußte ich, daß Francie einen Pompadour brauchen würde, fast alle meine Puppen bekommen irgendeine Handtasche oder einen Beutel, außer den ersten beiden Flappern.
Sie würde auch einen Hut brauchen, das war der Teil, vor dem ich am meisten Angst hatte, weil ich keine Ahnung hatte, wie man einen Schutenhut machte.
Und zum Ausgehen wäre eine Stola nett.
Soweit hatte ich also Pläne.
Da mein großer JaLa-Webrahmen immer noch von einem WIP besetzt ist, über das ich mir nicht mehr ganz sicher bin, beschloß ich, für die Stole einen meiner kleinen Webrahmen zu benutzen. Nach einer schnellen Messung schätzte ich, es würde gerade groß genug für die Dreiecksform sein, die ich mir vorstellte.
Es war knapp, sehr sehr knapp. Tatsächlich hätte ich das Tuch gar nicht fertigmachen können, wenn ich mich nicht für das Dreieck entschieden hätte, weil mir unten fast die Kettfäden ausgingen.
Was ich außerdem nicht bedacht hatte war, daß Glasperlen schwer und Webstücke sehr geschmeidig sind. Das Tuch rutschte bei der kleinsten Bewegung von Francies Armen, also mußte ich mit ein paar Stichen nachhelfen.
Dann hatte ich auf einmal die Idee, ihr einen Parapluie zu machen, offensichtlich weil ich an Selbstbestrafung glaube.
Mein Teststück war Perlenstickerei, aber die Form erinnerte mich an Cocktailschirmchen, also hatte ich die Idee, stattdessen Herringbone-Streifen zu fädeln, sie zusammenzunähen und, nun ja, zu improvisieren.
Der kleine Parapluie hat neun Streifen, die ich auf links zusammen-nähte und nochmal extra an den Enden, um so die Nähte zu betonen. An der Spitze blieb ein kleines Loch, das ich für die Stange nutzen wollte. Soweit so gut, aber natürlich war diese Konstruktion nicht komplett fest. Ich holte tief Luft und und schmierte Klebstoff über die ganze Innen- und Außenseite, um sie zu verstärken. Das hört sich einfacher an, als es war, natürlich war das eine kleine Schweinerei. Klebstoff und ich - die unendliche Geschichte.
Am Ende hatte ich jedoch ein schönes festes Gebilde, juhu!
Ich brachte rundherum Fransen an und schließlich noch die Stange (dafür fädelte ich Rocailles rund um einen Holzspieß wie für den Stab der Feenkönigin) mit Gold an Spitze und Griff. Voilà.
Francie kann diesen Parapluie nicht halten, weil sie nicht greifen und auch nicht ihre Arme biegen kann, der Plan ist es also, ihn einfach vor sie hinzulegen oder vielleicht eine Schlaufe anzubringen, damit er von ihrer Hand baumeln kann.
Nach diesem anstrengenden Teil des Projekts mußte ich etwas Kleines machen, Francies Pompadour.
Dazu gibt es nicht viel zu sagen, ihr habt schon früher Variationen davon gesehen.
Die größte Herausforderung hatte ich mir für den Schluß aufgehoben - den Schutenhut.
Zwei Dinge waren klar. Er mußte aus mehreren Teilen aufgebaut werden, und um ihn stabil genug zu machen, mußte es Perlenstickerei sein.
Ich schaute mir alle möglichen Regencyschuten und Erläuterungen dazu an. Die mit weicher Krone kamen natürlich nicht in Frage, es mußte die Kaminrohrform werden.
Dann versuchte ich mir, all das, was ich gesehen hatte, zu merken und schnitt und bestickte drei der Teile, nähte sie zusammen und klebte anschließend das Ultrasuede auf. Das ist eine sehr kurze Beschreibung dessen, wofür ich ein paar Tage brauchte, wobei Nähen und Kleben am schwierigsten waren.
An der Krempe brachte ich außerdem einen Draht an, der beim Formen hilft, gut unter dem Ultrasuede versteckt.
Das vierte Teilstück gestaltete sich sogar als noch schwieriger, weil ich es erst besticken und dann an das "Kaminrohr" kleben mußte, es wäre unmöglich gewesen, das von innen hinzubekommen. Es gab keine Möglichkeit, die geklebten Ränder zusammenzuhalten, Tonnen von Nadeln wären nötig gewesen, um die Form zu erhalten. Also mußte ich mit den Fingern ran und endlich klebte es so, wie es sollte. Nachdem es getrocknet war, nähte ich hinten etwas rosa Spitze auf, die außerdem dazu diente, die geklebten Ränder zusammenzuhalten.
Als letztes mußten zwei Reihen Spitzen rund um die Krempe aufgenäht werden, ein Band um das Kaminrohr herum - auch hier wieder als Verzierung und um die geklebten Ränder zu sichern - und die Bänder, die man unter dem Kinn bindet, falls gewünscht.
Jetzt muß ich vielleicht noch eine kleine Hutnadel machen, um sicherzustellen, daß die Schute auch wirklich immer gut sitzt.
Alles in allem dauerte es etwa drei Tage, um den Schutenhut zu machen, und ich sehe mich nicht so bald noch einen machen! ;-)
Und hier ist Francie nun in ihrer gesamten Perlenpracht.
Es war ein Projekt, das Spaß gemacht hat, manchmal frustrierend war, Geduld und Phantasie brauchte und, ich bin ehrlich, auch ein paar Flüche.
Es gab Augenblicke, in denen ich dachte, ich würde das nicht fertigbekommen, aber nun bin ich sehr glücklich, daß ich es durchgezogen habe!
Francie ist ein eingetragenes Warenzeichen von Mattel, Inc. Ich bin in keiner Weise mit Mattel verbunden.