Mittwoch, 12. Dezember 2018
Herrnhuter Sterne oder die Klebstoffschlacht - Das zwölfte Türchen
Herrnhuter Sterne wurden vor mehr als 160 Jahren erfunden. Die Herrnhuter Brüdergemeine ist eine protestantische Gemeinde. Im Jahr 1722 flüchteten Protestanten aus verschiedenen Ländern, die meisten jedoch aus Mähren und Böhmen, und gingen nach Sachsen, wo eine Gruppe von Flüchtlingen das Dorf Herrnhut aufbauten, das schnell wuchs (das ist eine nur sehr kurze Version).
Bald entsandten sie Missionare in ferne Länder. Diese schickten ihre Kinder oft zurück, sobald sie das Schulalter erreicht hatten.
Ein Lehrer nutzte Sterne, um seine Schüler Geometrie zu lehren, die Kinder dekorierten während der Adventszeit damit und reichten den Brauch an ihre Familien weiter. Die ersten Sterne waren weiß und rot, wobei weiß für Reinheit und rot für das Blut Christi stand.
Heutzutage bekommt man die Sterne in allen möglichen Farben, Größen und Materialien. Man kann sie schon zusammengesetzt kaufen oder auch als Bausatz, in Papier und in Plastik. Natürlich kann man sie auch komplett selber machen.
Ich bin eine Närrin. Ich dachte, es wäre ein Spaß - für euch - zu sehen, wie so ein Bausatz aussieht. Ich bin kein so großer Idiot, daß ich mich gleich an einen großen machen würde, wegen meines Klebstofftraumas. Ich weiß, daß ich beim Kleben grottenschlecht bin. Es zeigt sich immer wieder, aber ich war willig. Ich kaufte zwei Ministerne von 13 cm Größe, einen blau, einen gelb.
Hier sind die Bausätze in der Schachtel und der blaue ausgepackt. Wie ihr links oben seht, wollte Ponder mir helfen. Er änderte seine Meinung schnell. Wahrscheinlich hatte er Angst, daß ich ihn an den Stern kleben würde.
Dann tat ich etwas, was nicht oft geschieht, ich las die Anleitung. Natürlich gab es nicht viel zu lesen, es ist ziemlich selbsterklärend. Es stand allerdings da, daß ich den Klebstoff sparsam auftragen sollte. Sparsam gehört nicht zu meinem Wortschatz, einfach weil ich das nicht kann.
Außerdem stand dort, ich solle sieben quadratische Zacken nehmen und sie "über die Klebenaht der Körperhälften setzen".
Ich öffnete den Klebstoff und ratet mal. Ein großer Klebstoffblubb mit Luftblasen attackierte mich. Ich war ganz offensichtlich verdammt, aber immer noch willig.
Ich werde nie wieder die Anleitung lesen. Ich machte mich an die Siebenerrunde, aber je mehr Zacken ich aufklebte, um so mehr Klebstoffäden verteilte ich großzügig über den Tisch (nur gut, daß er so alt und vermackt ist), auf meinen Händen und wie Spinnweben zwischen den Zacken, und ich wußte nicht einmal mehr, wie ich den Stern noch halten sollte. Zwischendurch machte ich kleine Pausen, damit der Klebstoff tun konnte, was er so mußte, und zwar manchmal mehr in einem Zacken als auf dessen Rändern.
Mußten da solche Lücken sein?
Halt mal. Die Anleitung verkündete "Der Bastelstern ist zum Zusammenbau für Kinder ab 7 Jahren unter Aufsicht von Erwachsenen geeignet". Ich bin nicht wirklich sicher, daß ich so alt bin, was Klebstoff angeht! ;-)
Endlich war er aber fertig, und so sah er ja nicht mal so schlecht aus (obwohl ich mich immer noch mit dem Gedanken trage, alles abzureißen und von vorn anzufangen).
Ich hatte aber etwas für den zweiten Stern gelernt. Wen interessieren schon Anleitungen?
Diesmal klebte ich nicht entlang der Klebenaht, sondern arbeitete in Runden von oben bis unten. Verrückt! ;-) So konnte ich den Stern nämlich noch unten halten. Es ging wie nix, wenn man die Klebeprobleme nicht zählt (so schnell lerne ich auch wieder nicht).
Während ich so arbeitete, fiel mir übrigens ein, daß die größeren Sterne ja gar nicht geklebt werden, sie verwenden Klammern. Nun ja, ich wüßte sowieso nicht, wo ich ihn aufhängen sollte.
Und hier nun der gelbe Stern. Geschafft, yay!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen