Lisa von Boondock Ramblings hat auf ihrem Blog den "Winter of Fairbanks Jr." laufen und ich meinte, ich würde mitmachen, wenn ich die Gelegenheit hätte, die Filme anzuschauen.
Für heute hat sie "Der Gefangene von Zenda" ausgewählt. Ich habe schon so oft von dem Film gehört, kann mich aber nicht erinnern, jemals eine der verschiedenen Versionen gesehen zu haben. Das heißt aber nicht viel, da ich mir sicher bin, daß ich mich nicht an jeden Film aus meiner Kindheit erinnern kann, und diese Art von Film hätte sicher zu unserer Fernsehkost in dieser Zeit gehört.
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Doppelgänger sind ein beliebtes Klischee in Büchern und Film. Das kann ein Doppelgänger aus der Geisterwelt sein oder jemand, der einer anderen Person sehr ähnlich sieht. Aus meiner Erfahrung wird das übernomme Wort "doppelgänger" oder "doppelganger" im Englischen oft für das erstere benutzt, im Deutschen eher für eine echte Person.
Äußerst vielseitig verwendbar, wird das Motiv des Doppelgängers in Horror, Krimis, Komödien, Abenteuer und mehr verwendet.
Anthony Hopes "Der Gefangene von Zenda" ist ein Abenteuerroman von 1894 und hat mehr als nur einen Abenteuerfilm inspiriert, aber auch Parodien.
In diesem Post geht es um die Version von 1937, die als die beste angesehen wird und außerdem die mit Douglas Fairbanks jr. ist. Tatsächlich wollte er die Hauptrolle spielen, verlor die Doppelrolle jedoch an Ronald Colman, stattdessen wurd ihm dann der Part eines Schurken angeboten, der zwar nicht soviel Leinwandmomente hat, aber so wirkt, als hätte er mehr Spaß gemacht.
Also - worum geht es bei dem Film? Das ist ein wenig verwirrend.
Der Engländer Rudolf Rassendyll ist auf Angeltour im kleinen Königreich Ruritanien (dem Buch zufolge, im Film zeigen sie nur auf einer Karte an, daß es sich irgendwo zwischen Wien und Bukarest befindet). Als er einreist, bemerkt er bereits seltsame Reaktionen der Leute um ihn herum, aber erst, als er zufällig im Wald dem baldigen König Rudolph begegnet, in Begleitung zweier seiner Männer, Colonel Sapt und Fritz von Tarlenheim, wird ihm der Grund klar, da er dem König wie aus dem Gesicht geschnitten ist, den Bart ausgenommen. Sie entdecken, daß sie weit entfernte Cousins sind und Rudolph lädt Rassendyll auf ein Trinkgelage ein.
Unglücklicherweise hat Rudolphs Halbbruder Michael, der hinter dem Thron her ist, ihn betäubt, um sicherzustellen, daß er nicht rechtzeitig zur Krönung auftauchen wird, und Sapt überredet Rassendyll seinen Platz einzunehmen, um zu verhindern, daß Michael König wird.
Sapt und Fritz bringen den schlafenden Rudolph in ein Versteck und leiten Rassendyll für die Krönung an.
Als sie aber hinterher Rudolph holen wollen, müssen sie feststellen, daß er von Michaels Gefolgsmann Rupert von Hentzau (von Fairbanks jr. gespielt) entführt wurde, der jede Gelegenheit ergreift, die Situation zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen. Das heißt, daß Rassendyll sich noch weiter als Rudolph ausgeben muß.
Das ganze wird noch dadurch kompliziert, daß er bei der Krönung Prinzessin Flavia kennengelernt hat, die Rudolph heiraten soll. Sie war ihm zuvor nie zugetan, aber jetzt verliebt sie sich in Rassendyll - im Glauben, daß es der Knöig ist, der sich geändert hat, seit sie ihn vor Jahren getroffen hat - und er sich in sie.
Michaels Geliebte Antoinette, die weiß, daß er bei einer Thronbesteigung Flavia heiraten müßte, was sie offensichtlich nicht glücklich macht, beschließt, dem König im Austausch für Michaels Leben zu helfen, und macht einen Plan, seine Männer in das Schloß von Zenda zu schleusen, wo Rudolph inzwischen hingebracht worden ist.
Michael überrascht jedoch Rupert dabei, wie er versucht, Antoinette zu verführen, beim Kampf ersticht Rupert ihn.
Antoinette bricht über Michaels Leiche zusammen und ihre Worte machen Rupert darauf aufmerksam, daß Rassendyll im Schloß ist.
Rupert konfrontiert ihn und bietet ihm an, Rudolph, Sapt und Fritz zu töten, damit nur er und Rassendyll noch das Geheimnis kennen und so zusammen regieren können, dieser lehnt jedoch ab. Es kommt zum Schwertkampf, wie von einem Mantel-und-Degen-Film zu erwarten, aber Rassendyll schafft es, die Zugbrücke für die Männer des Königs herunterzulassen, was Rupert zur Flucht durch einen waghalsigen Sprung in den Wassergraben zwingt.
Quelle: Kevin's Movie Corner |
Gibt es ein Happy End? Nein, tut mir leid. Der König nimmt seinen rechtmäßigen Platz wieder ein und Rassendyll kehrt nach England zurück - ohne Flavia, die beschließt, mit einem gebrochenen Herzen, aber mit Blick auf ihre Pflichten dem Land gegenüber zurückzubleiben.
Ich weiß, daß viele diesen Film lieben, ich habe begeisterte Bewertungen mit voller Punktzahl für Schauspiel, Geschichte und Action gelesen.
Ich sehe ihn jedoch nicht auf meiner Liste regelmäßiger Filme. Er hat Spaß gemacht, ich mochte ihn, aber geliebt habe ich ihn nicht.
Vielleicht war Ronald Colman ein wenig zu alt für meine Vorstellung vom Degenheld. Obwohl es nichts an seiner Darstellung beider Charaktere auszusetzen gibt, konnte ich ihn eher als König als als Rassendyll sehen.
Es mag aber sein, daß ich einfach mehr von den beiden Jüngeren eingenommen war, Rupert und Fritz (Fairbanks jr. und Niven), und daher ein wenig unfair ihm gegenüber bin.
Was ist nur dran an einer Haarlocke, die einem gutaussehenden jungen Schurken (Rupert) in die Stirn fällt, oder einem kleinen verschmitzten Lächeln auf den Lippen (Fritz)? Für eine Sekunde lang war ich wieder 13 und schmachtete, und ohne diese zwei wäre mir tatsächlich vielleicht sogar ein bißchen langweilig gewesen, weil es wesentlich mehr Gerede als Action gab. Vielleicht hätte der Film mir besser gefallen, wenn er ein wenig kürzer und, hm, zackiger gewesen wäre?
Wißt ihr was, ich muß ihn vielleicht doch irgendwann einfach nochmal anschauen, nur um zu sehen, ob ich dann noch genauso darüber denke.
Und bitte verzeiht mir, wenn dieser Post etwas flüchtig wirkt, es war eine spontane Entscheidung, hier mitzumachen.