Samstag, 26. Juli 2025

Tod auf dem Nil

Überraschung!
Wie ich gestern gesagt habe, hat Lisa den Film für diese Woche geändert. Ich hatte meinen Post über "Tod im Spiegel" schon geschrieben, aber warum sollte ich nicht noch einen schnellen für "Tod auf dem Nil" schreiben?
Erstmal möchte ich sagen, daß, so wie Margaret Rutherford nicht die Miss Marple der Bücher ist, Peter Ustinov meiner Meinung nach nicht zur Beschreibung von Hercule Poirot in den Büchern paßt. Aber was kann ich sagen? Ich liebe Peter Ustinov (und bin immer noch traurig, daß ich mal die Chance verpaßt habe, ihn live zu sehen)!
Also schaue ich mir "Tod auf dem Nil" tatsächlich jedes Mal an, wenn ich ihn zufällig im Fernsehen erwische, seinetwegen und ein paar der anderen aus der Starbesetzung.


Ich werde versuchen, die Handlung kurz (aber trotzdem mit Spoilern) zu halten, weil die meisten von euch sie wahrscheinlich sowieso schon kennen.

Jackie und Simon sind verlobt. Da Simon einen Job braucht, bittet Jackie ihre Freundin Linnet, eine Erbin, ihn einzustellen. Das tut Linnet, Simon und sie verlieben sich und heiraten. Jackie folgt ihnen auf ihre Hochzeitsreise nach Ägypten und nimmt auch an der Nilkreuzfahrt teil. Eines Abends betrinkt sie sich und schießt Simon ins Bein.
Am nächsten Morgen wird Linnet tot in ihrer Kabine aufgefunden.
Natürlich wird Poirot gebeten, die Ermittlungen unter den vielen Verdächtigen aufzunehmen, die alle einen Grund haben, Linnet zu fürchten oder zu hassen. Die einzigen, die ein Alibi haben, sind Simon, der wegen seiner Verletzung im Bett war, und Jackie, die von einem Arzt an Bord nach der Schießerei Beruhigungsmittel bekommen hatte.
Noch zwei Menschen werden getötet, Linnets Mädchen Louise, die wahrscheinlich versucht hatte, den Täter oder die Täterin zu erpressen, und Mrs. Otterbourne, die erklärt, Louises Mörder gesehen zu haben, aber erschossen wird, bevor sie den Namen sagen kann.
Am Ende holt Poirot alle zusammen, wie er das so gern tut, und enthüllt, daß alles Jackies brillianter Plan war. Sie und Simon waren immer noch ein Paar und wollte nur Linnets Geld haben.
Jackie hatte vorgegeben, auf Simon zu schießen, und dafür gesorgt, daß er lang genug allein war, um Linnet zu töten und sich dann für sein Alibi selber ins Bein zu schießen. Jackie tötete Louise und dann Mrs. Otterbourne.
Jackie gesteht alles und umarmt Simon. Poirot bemerkt zu spät, daß sie sich die Pistole genommen hat, um Simon und sich selber zu erschießen.

Ich gestehe, daß ich den Plan nicht ganz so brilliant fand. Er hing für meinen Geschmack viel zu sehr von Glück und Zufall ab, und wenn ich einen Mordplan aushecken würde, würde ich mich nicht auf Glück verlassen wollen.
Trotzdem mag ich den Film, mit all seinen Schwachpunkten.
Ich stelle euch die Passagiere, ihre Motive und dann meine Meinung zu ihnen vor.

David Niven ist Colonel Race, der Poirot mit der Ermittlung hilft. Er ist an Bord wegen ...

George Kennedy, Linnet's Bevollmächtigtem in den USA, der zu verbergen versucht, daß er Geld unterschlagen hat.

Jane Birkin als das Mädchen wird von Linnet nicht nett behandelt.

Bette Davis als Mrs. Van Schuyler, die ganz scharf auf Linnet's fantastische Perlenkette ist (die fehlt, später aber zurückgebracht wird)...

... und Maggie Smith als ihre Gesellschafterin Miss Bowers, deren Familie von Linnets Vater ruiniert wurde.

Angela Lansbury als die Romanschriftstellerin Salome Otterbourne, die von Linnet wegen eines Buches, das sie über sie geschrieben hat, verklagt worden ist, und Olivia Hussey als ihre Tochter Rosalee.

Jack Warden als Dr. Bessner, der Angst davor hat, als Quacksalber entlarvt zu werden.

Jon Finch als James Fergusson, der alle reichen Leute verachtet (definit das schwächste Motiv, Linnet umzubringen).

Ich mag diesen Film nicht so sehr nur als Whodunit, sondern wegen der Sets, der Kostüme, dem Schauspiel und der Komik.
Die Produktion war üppig, die Szenerie wunderschön, das hilft oft, davon abzulenken, wenn ein Film etwas langsam anläuft, in diesem Fall mit der Vorgeschichte und der Einführung aller Verdächtiger.
Das Schauspiel ist wundervoll.
Ustinov mag nicht völlig dem Bild von Poirot, das ich im Kopf habe (vor allem da ich Suchet kenne), entsprechen, aber ich liebe trotzdem, wie er ihn darstellt.
Niven war sehr englisch und charmant.
Wardens Akzent war gräßlich, aber das ist bei deutschen Akzenten oft so in englischsprachigen Produktionen.
Finch und Hussey kann man ziemlich vergessen, das hat aber mehr mit den Rollen selber als mit dem Schauspiel zu tun. Dasselbe gilt für Kennedy.
Davis und Smith waren großartig miteinander - nicht überraschend - und sie hatten den besten Text. Ich liebe es.
Und keiner soll mir erzählen, daß Lansbury mit ihrer Rolle als betrunkene Schriftstellerin von erotischen "Liebes"romanen keinen Heidenspaß hatte! Eine erste Vorstellung davon bekommt man schon bei ihrer Einführung, als sie mit dem armen Colonel Race Tango tanzt.


Ich sagte, dieser Post würde kurz werden, also ist es das jetzt von mir.
Wenn ihr mehr möchtet, schaut euch Lisas Post an!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen