Freitag, 25. Juli 2025

Mord im Spiegel

Lisa von Boondock Ramblings hat auf ihrem Blog den Summer of Angela (Lansbury), an dem ich teilnehme, wenn ich kann.
Für heute hatte sie "Mord im Spiegel" nach dem Buch von Agatha Christie ausgesucht, wechselte dann aber zu "Tod auf dem Nil", immer noch Christie, aber natürlich mit Hercule Poirot.


Hier ist die Handlung (mit Spoilern).
St Mary Mead 1953.
Ein Produktionsteam aus Hollywood kommt an, um einen Film über Mary Stuart und Queen Elizabeth I. zu machen, gespielt von zwei rivalisierenden Schauspielerinnen, Marina Gregg, deren Ehemann der Regisseur Jason Rudd ist, und Lola Brewster, deren Mann der Produzent Marty N. Fenn ist.
Marina und Jason haben ein Dorffest organisiert. Auch Miss Marple ist da, verstaucht sich aber unglücklich bei einem Sturz den Knöchel.
Einige der Festhelfer werden ins Haus eingeladen, darunter Heather Babock. Sie erzählt Marina die Geschichte, wie sie sie trotz Krankheit im Krieg auf der Bühne gesehen hat und Marina sogar auf die Wange geküßt hat. Marina bietet ihr einen Cocktail an, der verschüttet wird, also gibt ihr Marina ihren eigenen Drink, der Heather tötet. Alle denken, daß Marina das Opfer sein sollte, um so mehr, als sie ein paar Drohbriefe vorzeigt.

Inspector Craddock, Miss Marples Neffe, versucht herauszufinden, wer der Mörder ist, und natürlich diskutiert er den Fall auch mit seiner Tante, deren Verletzung sie ans Haus fesselt.
Dann wird auch noch Rudds Sekretärin Ella getötet.

Am Schluß geht Miss Marple zum Haus der beiden und entdeckt, daß Marina tot ist. Jason gesteht, sie mit Gift in der heißen Schokolade getötet zu haben, diese ist jedoch unberührt. Es scheint also, als hätte Marina Selbstmord begangen.
Der Grund ist, daß sie sich durch Heathers Kuß mit Röteln angesteckt hatte, eine Krankheit, die recht harmlos ist - außer in einer Schwangerschaft. Marina hatte als Folge davon ein Kind mit einer Hirnschädigung zur Welt gebracht.

Vielleicht fällt euch auf, daß meine Beschreibung der Handlung kürzer als sonst ist.
Ich mache es auch im folgenden kurz ... ich mag den Film nicht. Ich hatte ihn schon vorher gesehen und da gefiel er mir auch nicht. Es war aber schon eine Weile her gewesen und vielleicht hätte ich ja meine Meinung ändern können? Nein, konnte ich nicht.

Wir haben ein Staraufgebot. Neben Liz Taylor und Kim Novak als den rivalisierenden Schauspielerinnen haben wir Rock Hudson als Jason, Tony Curtis als Marty, Geraldine Chaplin als Ella und natürlich Angela Lansbury als Miss Marple.
Die Geschichte war ihrer jedoch nicht wert, auch wenn dieser Film nicht auf dem Höhepunkt ihrer Karrieren gedreht wurde.
Es gibt ein paar witzige Szenen zwischen Liz Taylor und Kim Novak. Tony Curtis schien mit seinen Szenen auch viel Spaß gehabt zu haben. Meine grundlegende Vorstellung von einer Miss Marple-Geschichte ist aber nicht, sie wegen des Witzes anzuschauen, auch wenn es ein nettes Extra sein kann.
Rock Hudson war recht zurückhaltend und hat nicht viel Eindruck hinterlassen.

Alles in allem zog sich die Geschichte hin und ich dachte "Jetzt kommt doch schon in die Gänge!"
Es war, als treibe man durch wunderschöne Settings - im Dorf, in Miss Marples riesigem (!) Garten bis hin zu den hübschen Zimmern im großen Haus, in dem Marina und Jason wohnen -, von der passenden Musik begleitet, aber war da nicht noch was anderes? Oh, stimmt, es gab doch noch zwei Morde.
Es fehlte die Spannung und die Entwicklung. Hätte Miss Marple sich nicht den Knöchel verstaucht, hätte sie den Fall bestimmt in drei Minuten gelöst gehabt anstatt auf ihren Neffen zu warten, damit er sie über die Verhöre mit allen informierte, da bin ich mir sicher.
Wer weiß, vielleicht hätte sie sogar den zweiten Mord verhindern können. Nicht daß der sehr wichtig zu sein schien, denn der Mord an Ella wurde zum Schluß nicht mal mehr erwähnt. Ich schätze, er war nicht so interessant, wenn man stattdessen die tote Marina sehen konnte, wunderschön auf einer Chaiselongue hindrapiert, mit einer gelben Rose in der Hand.


Was mich aber wirklich nervte, war Miss Marple selber.
Wikipedia zufolge (ich habe den Artikel gefunden, hatte aber keinen Zugriff darauf), sagte der Regisseur Guy Hamilton, daß Margaret Rutherford, die Miss Marple in vier Filmen spielte, "eine göttliche Komikerin war, aber sie war nicht mehr Miss Marple als ... zum Mond zu fliegen
(ich habe absolut keine Ahnung, was das heißen soll). Wir nehmen Miss Christies Miss Marple, eine ernsthaftere Person, eine Klatschtante, ein bißchen ein Snob. Und sie fällt nicht von ihrem Fahrrad in den dörflichen Ententeich.

Ich liebe Rutherford, vielleicht schreibe ich irgendwann einen Post über sie.

Das Problem war, daß Lansbury meiner Meinung nach keine gute Miss Marple war.
Teils lag das bestimmt daran, daß sie gar nicht so oft auftauchte, weil die großen Stars im Mittelpunkt standen (nochmal, ohne daß die Geschichte dazu da war).
Außerdem kam Lansbury nicht annähernd an ein paar der anderen Miss Marples heran (ich bin im Joan Hickson-Team, auch wenn ich nicht alle Folgen mag), sowohl im Aussehen als auch im Verhalten.
Wie sie sie auf alt geschminkt haben, war schrecklich. Ich fragte mich die ganze Zeit, was sie mit ihren Augenbrauen gemacht hatten und warum.
Und dann war da noch das hier ... wer meinte, daß das eine gute Idee sei?



Ich kann nichts über die Unterschiede zwischen Film und Buch sagen, weil ich es nie gelesen habe. Ich weiß, daß Marina im Roman nicht den Namen ihres Mannes angenommen hatte, ihr Name war Gregg, und es war wirklich witzig, daß dieser Name in der deutschen Synchronisation benutzt wurde.

Mein Fazit ist, daß ihr, falls ihr sehen möchtet, wie zwei Stars "Nettigkeiten" austauschen", diese Szenen anschaut und daran Spaß habt, wenn ihr aber einen Miss Marple-Film sehen möchtet, würde ich sagen, ihr laßt diesen hier aus.
Entschuldigt mich nun, während ich mich zurückziehe, um noch etwas länger genervt zu sein 
😂

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