Sonntag, 16. November 2025

Aus meinem Kinderbuchschrank - Hans Christian Andersens Märchen

"Seit ich ein Kind war, habe ich Andersens Märchen über die kleine Seejungfrau geliebt. Natürlich mußte ich immer meine Tränen schlucken, wenn ich zum Ende kam. Viele seiner Märchen sind bittersüß und ich selber fühle mich wirklich zu Happy Ends hingezogen, wenn nicht im Leben, dann wenigstens in Geschichten.
Für Andersen mache ich jedoch eine Ausnahme."


"Andersens Märchen - ein Geschenk von meiner Patentante. Es enthält nicht all seine Märchen, aber die, die ich am meisten liebe (vielleicht weil es die erste für mich waren?). Ich sehe die Illustrationen vor meinem inneren Auge, wenn ich an diese Geschichten denke. Ich frage mich, warum meine liebsten alle traurig sind ..."

"... 
vielleicht Zauberblumen, die heilen können, oder tanzende und sprechende Blumen wie die in Andersens Märchen "Die Blumen der kleinen Ida", das ich sehr liebe, aber nun hätte ich Ida sagen können, wie sie es geschafft hätte, daß ihre Blumenfreunde etwas länger durchgehalten hätten ..."

"Habt ihr euch je gefragt, was Meerjungfrauen den ganzen Tag machen? ... Andersens Märchen gehört zu meinen liebsten."

"
Eine Meerjungfrau - und bei Meer denke ich automatisch an Meerjungfrauen, wahrscheinlich weil Andersens Märchen seit meiner Kindheit zu meinen (traurigen) Lieblingsmärchen gehört - konnte in ihrem wallenden Haar gut lange Ohrringe tragen."

Das sind alles Zitate von meinem Blog. Wow. Ich schätze, ich liebe Andersens Märchen?
Das hier ist das Buch, das ich vor ungefähr 55 Jahren von meiner Patentante bekommen habe. Wie ihr sehen könnte, war das kein Buch, das im Regal herumstand, sondern eins, das gelesen wurde - OFT. Ich habe auch eine englische Ausgabe mit mehr Geschichten, aber wenn ich ein bißchen Andersen brauche, ist es dieses, das ich mir aus dem Regal hole.

Schwierig zu erkennen, vor allem
in diesem Licht, aber es ist blau.
Ihr solltet erst den Rücken und
den Schnitt sehen.

Ich liebte die Geschichten und ich liebte die wunderschönen Illustrationen des polnischen Künstlers Janusz Grabiański. Ich sehe nicht Arielle, wenn ich an die kleine Meerjungfrau denke, ich sehe dieses Bild von ihr als wunderbar ätherische Tochter der Luft am Ende.


Dieser Post wurde übrigens von einem anderen Buch inspiriert. Während der Erzählstunde in einem Buchladen, liest die Hauptfigur den Kindern "Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzchen" vor. Falls ihr die Geschichte nicht kennt, nachdem das kleine Streichholzmädchen wunderschöne Visionen hat, erfriert sie am Schluß und ihre Seele steigt zum Himmel auf, wo ihre Großmutter ist, und am Morgen wird sie mit einem glücklichen Lächeln auf ihrem Gesicht gefunden.


Die Kinder drehen total durch und die Mütter ebenso, aber ein Mädchen bleibt zurück, um zu sagen, daß es sehr traurig war, daß sie es aber mochte, also kauft ihre Mutter das Buch für sie.
Da habe ich mich gefragt, wie ich eigentlich darauf reagiert habe, als ich ein Kind war. Ich meine, ich war im Heulen schon immer ein Profi, und ich bin mir sicher, ich habe es nicht nur wegen der kleinen Seejungfrau getan.

Nun gibt es natürlich haufenweise Interpretationen zu und über Märchen. Sie waren Warnungen für Kinder, sie sollen Kinder etwas über Emotionen lehren, über die Welt, über Beziehungen, über Richtig und Falsch und Konsequenzen, sie förden die Phantasie der Kinder und die Identifikation mit anderen und vieles mehr.
Darüber will ich aber gar nicht sprechen.
Ich möchte wissen, warum ich am liebsten all die traurigen mag. Okay, ich liebe auch welche mit Happy End. Däumelinchen zum Beispiel. Die Schneekönigin. Das häßliche junge Entlein. Aber wie steht es mit 
 ...

... Der standhafte Zinnsoldat?

"Und als das Mädchen am nächsten Tag die Asche aus dem Ofen nahm, fand sie ihn darin als ein kleines, zinnernes Herz. Von der kleinen Tänzerin aber war nur eine Flitterrose übriggeblieben, und die war kohlschwarz gebrannt."

... Der Tannenbaum?

"Der Hausknecht kam und hieb den Baum in kleine Stücke. Ein ganzes Bündel lag da und flackerte hell auf unter dem großen Braukessel. Das Holz knisterte, und es schien, als seufze der Baum, und jeder Seufzer glich einem kleinen Schuß."

... Der Engel?

"Jedesmal, wenn ein gutes Kind stirbt, kommt ein Engel Gottes zur Erde hernieer, nimmt das tote Kind in seine Arme, breitet seine großen, weißen Flügel aus und fliegt über alle jene Stätten, die das Kind einst geliebt hat."

... Die roten Schuhe?

"Der helle Sonnenschein strömte warm durch Fenster in den Kirchenstuhl herein, wo Karin saß; ihr Herz wurde so voll von Sonnenschein, von Frieden und Freude, daß es brach; ihre Seele flog auf Sonnenstrahlen zu Gott, und dort war niemand, der nach den roten Schuhen fragte."

... und natürlich "Die Blumen der kleinen Ida"?

"Ida küßte die welken Köpfchen noch einmal und legte sie dann mit der Schachtel in die Erde. ... Und die beiden Jungen schossen mit ihren Pfeilen den Ehrensalut über das kleine Blumengrab, hoch durch die entlaubten Zweige in den blaßblauen Herbsthimmel hinein."

Und jetzt könnten wir auch über Andersen sprechen und darüber, warum er so viele traurige Geschichten geschrieben hat. Wir könnten über seine Kindheit sprechen, seine soziale Unbeholfenheit, seine schwierige Persönlichkeit, seine Queerness und unerwiderte Liebe, aber darum geht es auch nicht in diesem Post.

Also, warum brauchen Kinder auch traurige und gruselige Geschichten? Die Welt IST traurig und gruselig und glücklich und überraschend. Fiktion spiegelt das wider und erlaubt Kinder, in einem sichereren Raum damit fertigzuwerden.
Märchen sind sehr gut darin, traurig und gruselig zu sein. Als Kind habe ich eine Menge Märchen gelesen - ich liebte das große Regal in der Bücherei mit der Sammlung von internationalen Märchen, deren Bände so hübsche Buchrücken und schön gemusterte Covers hatten - und das waren nicht die "bereinigten" Versionen, die wir heute oft sehen. Verglichen mit einigen davon waren die, die ich gelesen habe ... ugh, ich kämpfe dagegen an, aber ich kann nicht widerstehen ... sehr grimm(ig). Autsch. Tut mir leid.
Es stimmt aber.
Und so einige davon haben mich mehr traumatisiert als Andersens Geschichten.

Wenn ihr mich jetzt also entschuldigt ... ich denke, ich schnappe mir mein Märchenbuch und werde etwas traurig.

Freitag, 14. November 2025

Weekend Traffic Jam Reboot - Woche 130

Willkommen beim Weekend Traffic Jam Reboot!
Meine Posts für den Linkup gehen freitags um 3.30 morgens live (das ist dem Zeitunterschied zu den USA geschuldet).



Mmm, mir ist nach Lebkuchen.
"Lebkuchen, jetzt, bist du verrückt?"
Nein, bin ich nicht. Das ist nicht mal der erste, den ich dieses Jahr hatte. Bis vor ein paar Jahren hatten wir in der Familie eine Art ungeschriebene Regel. Kein Lebkuchen vor Dezember. Kein Schmücken vor Dezember.
Aber wißt ihr was? Die Welt von heute ist schwierig genug, um mir Angstzustände zu verursachen, und hin und wieder muß ich mir etwas Gutes tun. Wenn ich Lebkuchen möchte, esse ich ihn. Wenn ich im November dekorieren möchte (das habe ich nicht, aber der Monat ist ja auch noch nicht vorbei), dann tue ich das. Wenn ich Weihnachtslieder anhören möchte, die mir ein warmes und gutes Gefühl geben, mich aber auch manchmal zum Weinen bringen, dann gehe ich zu meinen Lieblingsplaylists auf YouTube oder höre mir sogar meine alten CDs an.
Von Amerikanern kommt oft der Einwand mit Thanksgiving, wenn sie das hören. Bei uns gibt es "nur" das protestantische Erntedankfest. Es mag ja sogar hier inzwischen Menschen geben, denen die Idee gefällt, daß die Familie bei Truthahn zusammenkommt, und die amerikanische Tradition in ihrem Leben einführen - schließlich wandern Traditionen manchmal 
😊 - ich kenne aber niemanden, der das tut.
Entschuldigt mich bitte ein paar Minuten, ich mache mir schnell einen Tee.
Da, ist das nicht gemütlich?


Alsoooo ... seid ihr jetzt bereit fürs Wochenende?

Als Teil des Reboots werden wir jede Woche einen anderen Blog vorstellen.
Wie wäre es, wenn ihr vorbeischaut und hallo sagt? Sagt ihnen, daß wir euch geschickt haben.


Diese Woche fällt unser Spotlight auf
 Bemused and Bookish.


Olivia von "Bemused and Bookish" schreibt "Ich bin eine amerikanische Auswanderin und lebe mit meinem außergewöhnlichen Ehemann und einem 6,5 Pfund Chiweenie, der den Haushalt regiert, in
Shëngjin, Albanien. (Ich schwöre, er war eine Katze in einem anderen Leben.) Ich liebe Strandspaziergänge, Sonnenuntergänge, etwas über mein neues Land zu lernen, mit der Bloggercommunity zu interagieren, und natürlich Bücher!

Ich lese die meisten Genres. Krimis und Science Fiction sind mir am liebsten. Liebesgeschichten vermeide ich eher. Meine absoluten Lieblingsbücher sind
Project Hail Mary und die Murderbot-Reihe.

Ich füge meiner Leseliste fast täglich Bücher hinzu und sie ist lang genug, daß sie mir für den Rest meines Lebens reicht.



Marsha von Marsha in the Middle hat 2021 als Training mit dem Bloggen angefangen, um ihre Neuroplastizität zu erhöhen. Ach, wem machen wir was vor? Marsha hat mit dem Bloggen angefangen, weil sie Kleidung liebt, und sie redet oder in diesem Fall schreibt einfach gern!


Melynda von Scratch Made Food! & DIY Homemade Household - Der Name sagt schon alles, wir haben uns im Osten von Texas angesiedelt, wobei sich drei Generationen das Land teilen. Ich koche und backe alles selber, wenn ich nicht gerade gärtnere oder den Hühnern nachlaufe, und stricke!

Lisa von Boondock Ramblings erzählt von den Büchern, die sie schreibt und liest, ihrem Glauben, Home-Schooling, Fotografie und mehr.

Cat von
 Cat's Wire hat, was sie ein Springspinnengehirn nennt. Sie hat viele Interessen und bloggt über das, was immer gerade ihre Aufmerksamkeit erregt - Handarbeiten, Bücher, alte Filme, Sammelwertes oder "einfach nur so".

Rena von Fine Whatever Blog schreibt über Stil, Leben im mittleren Alter und die "gut, was auch immer" Momente, die dem Leben Sinn und Spaß geben. Seit 2015 feiert sie Kreativität, Selbstvertrauen und die Freude am Alltag.



Hier ist meine Auswahl von ein paar Posts aus dem Linkup der letzten Woche.

Penny erzählt uns von ihren Ausflügen in Londoner Museen, aber auch in die Hautklinik.

Argyle ja oder nein? Jill erklärt, warum das klassische Argylemuster in diesem Herbst wieder zurück ist.

Esmé hat ein schnelles Blätterteig- und Käserezept für uns. Schnell UND Käse, ich bin dabei!

Sally zeigt uns den katzig guten Schmuck, den sie für die Style Imitating Art-Challenge entworfen hat!

Laura teilt wunderschöne Bilder von ihrem Ausflug an das Nordufer des Lake Superior.




Macht mit beim Linkup!

Ihr könnt Links zu einzelnen eurer Blogposts hinzufügen, aber nicht einfach zu eurem Blog selber. Die Posts können neu oder älter sein und jedes Thema abdecken, das ihr euch vorstellen könnt - Bücher, Filme, Mode, Handarbeiten, Second Hand-Einkäufe, Reisen, Kunst ... aber bitte nur familienfreundlich!
Schaut euch um, besucht ein paar der anderen Blogs und laßt Kommentare da. Vielleicht entdeckt ihr ja etwas Neues und Aufregendes!
Danke für's Mitmachen!



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Donnerstag, 13. November 2025

Stummfilme - Sure-Mike!

Nach dem Kurzfilm der letzten Woche war der Plan für diese Woche wieder ein langer Film, aber ich bin immer schon eingeschlafen, bevor ich es überhaupt geschafft habe, den aufzurufen, den ich gewählt hatte.
Dann schrieb meine Lieblings-Stummfilmbloggerin über einen Short - "Sure-Mike!" von 1925.


Zunächst die Handlung (mit Spoilern).

Vermuda ist Verkäuferin in einem Kaufhaus.
Mike, der Lieferungen mit seinem Motorrad macht, ist in sie vernarrt, sie jedoch schmachtet den neuen Manager an. Als er sie in sein Büro ruft, ist sie aufgeregt, aber er will nur, daß sie ein paar Päckchen ausliefert.
Als sie in sein Büro zurückkommt, ist sie so geschockt, ihn von Frau und Kindern umringt zu sehen, daß sie aus einem Fenster fällt, nur um auf Mikes Motorrad zu landen! Schicksal?

Ich mochte Martha Sleeper wirklich gern in "Mum's the Word", also hörte sich das genau richtig an und das war es auch.
Der Film war ein nettes Stück Slapstick und Sleeper war als Vermuda (was für ein wundervoller Name) einfach köstlich.
Als erstes sehen wir sie auf Rollschuhen, um Zeit reinzuholen, weil sie zu spät für die Arbeit dran ist - einen ganzen Tag!

Wie ihr euch vorstellen könnt, kann der Arbeitsweg
auf Rollschuhen schwierig sein, zum Beispiel wenn
man mit der Hand in einer Hundeleine hängen bleibt
und dann den Gehweg entlanggezogen wird und dabei
links und rechts Leute umwirft. Zum Glück landet
sie für die Fahrt dann auf Mikes Motorrad.
 

Sleeper ist so gut in Körperkomik und die Gesichter, die sie zog, brachten mich so zum Lachen.
Um den Zorn des Floorwalkers (fällt da nur mir "Are You Being Served" ein?), also des Chefs auf der Verkaufsetage, und des neuen Managers zu vermeiden, schafft es Vermuda, zu ihrer Verkaufstheke zu kommen, indem sie hinter Mänteln versteckt eine Seilrutsche für Kleidung benutzt, und sie täuscht ein Verkaufsgespräch vor, indem sie eine Schaufensterpuppe (ohne Beine) benutzt.

Der neue Manager ist einer von den Typen, die
Parfüm auf ihre Augenbrauen tun, wie könnte man
ihn nicht lieben? Leider verpackt die abgelenkte
Vermuda etwas mit der Schnur des Ballons, der
dem Kind der Kundin gehört.
Jepp, das Päckchen fliegt davon.

Keine Rollschuhe für die Lieferung, aber eine überfüllte Straßenbahn führt zu mehr Problemen.. Ich habe die ganze Szene über gelacht, von da an, als Vermuda versucht, einen sicheren Sitz zu finden, und sich an den Hosen der Männer festhält, die sich selber schon an der Straßenbahn festhalten, und versehentlich die Münze für das Fahrtgeld verschluckt, bis hin zu dem Pferd, das sie von hinten attackiert.
 




Der schlimmste Schock ist jedoch, als sie den Manager auf dem Schoß seiner Frau sitzen und sein Baby füttern sieht.
Nachdem sie direkt auf Mikes Lieferkiste fällt, bittet sie ihn, sie heimzufahren.
Sie hat aber wirklich kein Glück mit ihrem Arbeitsweg, denn sie verliert Mike auf halbem Weg, ohne es erst überhaupt zu bemerken.

Oh nein! Vermuda ganz allein auf der Straße.

Keine Sorge, Mike folgt ihr in einem Auto und sagt ihr, sie soll am Eck in seine Arme springen.

Mike kommt zur Rettung!
Sieht so aus, als wäre er doch der Richtige.

Slapstick in Höchsttempo kann mir manchmal zuviel werden, aber nicht das hier. Ich habe jede Minute geliebt und besonders Sleeper und kann diesen Kurzfilm nur empfehlen.
Ich bin mit dem Schreiben dieses Posts echt spät dran, also kann ich diesmal nicht auf ihre interessante Karriere...n eingehen - ja, mehr als eine und so cool.
Aber sie wird auf jeden Fall wieder hier auftauchen und ich freue mich drauf!

P.S. Übrigens ist eine von Vermudas gehässigen Kolleginnen Fay Wray, die wir von King Kong kennen (die rechts)!



Quellen:

1. The Silent Comedy Watch Party ep. 38 auf YouTube (der Film fängt bei 17:28 an)
2. Fritzi Kramer: Sure-Mike! (1925) - A Silent Film Review. Auf: Movies Silently, 9. November 2025


Es tut mir leid, daß meine Quellen meist nur englischsprachig sind, aber mein englischer Blog wird einfach mehr frequentiert und der Zeitaufwand für die Recherche ist oft so groß, daß ich nicht auch noch die Zeit finde, adäquate deutsche Quellen zu suchen. Sollte euch ein Artikel interessieren, gibt es Übersetzungsprogramme, die zumindest einen Eindruck vermitteln können.

Dienstag, 11. November 2025

With a little help from my friend

Ich konnte dem Titel nicht widerstehen, auch wenn George Harrison den Song weder geschrieben noch gesungen hat, ja, und ein s fehlt auch, aber Gundel hielt sich nun mal komplett aus der Sache raus, während der Dekan mehr als bereit war zu helfen.

Spielen wir wieder?

Obwohl ich mehr WIP-Post von meinem Lego Art-Set geplant hatte, wurde ich schneller damit fertig als erwartet.
Sagt hallo zum farbenfrohen George Harrison!
Es ist ein cooles Stück Pixel-Art, hat aber nicht soviel Spaß gemacht wie ein reguläres Lego-Projekt. Tatsächlich hat es sich zum Ende hin mehr wie ein lästige Pflicht angefühlt, die erfüllt werden mußte, um sie von der To-Do-Liste herunterzubekommen.
Wie ich in Antworten auf Kommentare zum ursprünglichen Post erwähnt habe, könnte es Spaß machen, wenn ich versuchen würe, ein eigenes Design zu entwerfen, aber 1. habe ich keine Lust darauf, all die Studs wieder abzuknüppern, obwohl ein "brick separator" (Steinetrenner) beilag (den ich als Kind gern gehabt hätte), 2. das Entwerfen würde Spaß machen, das Bricken selber würde sich vielleicht wieder wie eine Pflicht anfühlen, 3. auf mich wartet immer noch ein Muster für ein weiteres Fanwandporträt darauf, aus Perlen gewebt zu werden, was viel mehr Spaß macht (wenn ich doch nur die Courage aufbringen könnte, endlich die Lösung mit der Muffinform auszuprobieren, ich habe das jetzt aber an den Anfang meiner List für den Weihnachtsurlaub gesetzt).
Es sind aber noch Studs übrig, also kann ich mir ja vielleicht eine Platte besorgen und darauf etwas Kleines ausprobieren.

Ich habe das Bild klein gelassen,
weil die Pixel-Art so besser herauskommt.
Für mehr Detail klickt auf das Bild.

George Harrison hat es nicht an meine Wand geschafft, es wäre seltsam, nur ihn da hängen zu haben, und außerdem möchte ich keinen Wandplatz dafür hergeben. Er ist jetzt auf einem Regal hinter meinem großen Steiff Leo und die Schachtel - echte Legosammler sollten das Ende dieses Satzes vielleicht überspringen - wird in der Papiertonne landen, nachdem der Dekan damit fertig ist.
Ich habe ihn immer dazu eingeladen, mit mir zu bricken, aber ein paar der Sessions gingen ohne ihn zu Ende. Anfangs war er ganz lieb, aber mitten in der Session verlor er jegliche Geduld mit mir, weil ich nicht schneller war und ihn nicht mit dem Inhalt der Schachtel spielen ließ.
Ein paar der Tütchen waren zum Beispiel unter einer Pappe mit Öffnung versteckt, damit man sehen konnte, daß da auch noch was drin war.
So sehr ich auch nicht wollte, daß das Gör da rankam und vielleicht mit einer offenen Plastiktüte flüchtete, konnte ich doch nicht dafür auf ihn böse sein, daß er seinem natürlichen Instinkt folgte, das "Mauseloch" zu erforschen. Mein Versuch, ihn durch Kopfknutscher abzulenken, war nur zum Teil erfolgreich, weil er anfing zu treteln, während er auf der Schachtel saß, und dann mit einem Fuß in der Öffnung landete, was ihn sofort wieder an seine Mission erinnerte.

Es gab aber auch andere Versuchungen.
Ich habe während einer unserer Bricking-Sessions Bilder gemacht und dachte, ich teile sie mit euch.
Der Dekan schnurrte übrigens die ganze Zeit über, also laßt euch nicht von seinem Blick täuschen.
Er brachte mich zum Lachen und dazu, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe, aber ich rief auch oft "stop" und "nein" und "du kleiner Teufel". Ein Video davon hätte euch zweifellos gefallen, aber dafür hätte ich eine Menge mehr Arme gebraucht!
Und falls ihr das auch noch wissen müßt, nach dem letzten Bild "flog" er tatsächlich raus, denn da ging er dann auf meinen Schreibtisch los, auf dem es leider zur Zeit ein paar instabile Stapel gibt, und natürlich sind das genau die, die der Dekan sich für seine Sperenzchen aussucht. Ich weiß, daß ich selber schuld bin, aber ich muß hinzufügen, daß er von meinem Schreibtisch besessen ist, seit er ein Kätzchen war, und schon damals immer auf Ausschau nach Dingen war, die er um- oder herunterwerfen konnte - mein Laptop eingeschlossen - obwohl dieser zu der Zeit wirklich aufgeräumt war. Seither hat er meinen Schreibtisch dazu benutzt, mich unter Druck zu setzen, um mich dazu bringen, alles zu bekommen, was er so will - Spielen, Essen, Snacks, reine Aufmerksamkeit - oder um mich wissen zu lassen, daß er mit mir beleidigt ist.


Ist dieses Ding eßbar?


Ich muß mir das genauer anschauen.

Was meinst du, ich soll die Anleitung nicht zerstören, bevor du fertig bist?
Ich bin lieb, ich bin lieb, Himmel, Mom!


Nur ein bißchen Krallenaktion vielleicht ...


Du gönnst mir überhaupt KEINEN Spaß!


Beweisstück A zeigt deutlich, daß
der Dekan nie Spaß haben darf.


Weißt du was? Wenn du so sein willst,
dann kannst du das hier allein machen, Mom.


Ich bin mit Lego in keiner Weise verbunden, außer daß ich ab und zu damit spiele.

Sonntag, 9. November 2025

Unter den Sternen laufen

Wartet ihr immer noch auf Teil 2 der Kleidersaga oder der großen Umarmung? Ja, ich auch. Falls ihr schon eine Weile dabei seid, kennt ihr den Grund, also keine Sorge, heute wird nicht gejammert.
Ich möchte nur sagen, daß es Hoffnung gibt, denn eins davon braucht tatsächlich "nur" eine Kette - "nur", weil das etwas ist, mit dem ich schon immer meine Probleme hatte. Ich hatte sogar schon Halsketten, Armbänder oder Ohrringe jahrelang herumliegen, denen einfach nur ein Verschluß oder die Ohrhaken fehlten, nicht mehr. Das möchte ich in diesem Fall echt nicht haben, aber im Moment bin ich noch in einem Meer von Unentschiedenheit gefangen.
Würdet ihr gern den schon fertigen Anhänger sehen oder würdet ihr lieber auf die komplette Halskette warten?

Die Kleider sind eine andere Geschichte, dafür fehlt mir gerade ein ordentlicher Tritt in den Hintern. Freiwillige?

Das Problem ist, daß meine kreative Motivation auf dem Tiefpunkt ist. Die Ideen häufen sich in meinem Kopf, aber die Ausführung ... seufz. Mein letztes Experiment ging daneben. Es war nicht schrecklich, aber es war auf jeden Fall nicht gut genug.
Das ist für meine Experimente ganz und gar nicht ungewöhnlich. Dadurch, daß ich Fehler mache, bringe ich mir selber bei, es besser zu machen (oder eine Idee manchmal auch sausen zu lassen). Früher, als ich endlos kreative Zeit hatte, war es für mich einfacher, damit umzugehen, aber gerade fühlt es sich wie verschwendete Zeit an.
Also beschloß ich, das zu tun, was ich immer getan habe, wenn mir die Motivation ausging, nämlich mich einem vertrauten Design zuwenden. Gewöhnlich wären das meine aus Draht gehäkelten Miniaturkörbchen, aber das ist im Moment nichts für meine Hände, also kehrte ich stattdessen zu den gefädelten 3D-Sternen zurück.

https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWfcu4qHo20oL5dSVMXDtFDdoyTcJ3EWUhAx4xhcSElAopFlDenbCt5UyR8pELbyeiGWoFXZ_BdLrWeHmXztXPaPWV0NH-Sgm98BnPjrMh89tZG_3DC79jWmgYDKgZtpziypplEVgIRyKxcoT0pbIfvdTS6WP-PYZGQcDohL9s7-Ks2fA0e_UTTxLpyw/s2133/PuffyStars2022.jpg
Einige der Sterne, die ich 2022 als
Weihnachtsdekoration gemacht habe


Der Ex war Frühaufsteher. Ein sehr früher Frühaufsteher. Und obwohl ich eine absolute Nachteule bin, bin ich zu Zeiten aufgestanden, zu denen ich normal erst eingeschlafen wäre, um den Vorteil zu nutzen, daß er mich morgens im Auto mitnehmen konnte. Ein 5 Minuten-Umweg für ihn, der mir aber im Vergleich zur Zugfahrt jeden Tag 40 Minuten einsparte.
Jedenfalls gewöhnte ich mich daran - obwohl ich nicht sagen will, daß ich jemals wirklich wach war, wenn ich bei der Arbeit ankam - und tatsächlich liebte ich den Campus um diese Zeit. Okay, es konnte schon etwas unheimlich sein, da er so früh noch so leer war, und noch unheimlicher bei Nebel - ich mußte immer an Jack the Ripper denken - und es ist auch nicht meine Lieblingsarchitektur, aber ich hatte immer das Gefühl, daß ich dorthin gehörte.
Das Beste aber waren die kleinen Besucher. Neben dem Campus liegt ein Wald, und am frühen Morgen kommen ein paar der Bewohner heraus und sitzen im Gras zwischen all diesen riesigen Betonklötzen ... überwiegend Kaninchen, Hasen, Igel. Es wurden auch schon Füchse gesehen, das Glück hatte ich aber nie.

Bild über pxhere

Diese Erinnerung inspirierte ein Paar Ohrringe.
Ich möchte euch Nitta vorstellen, eine Keramik- und Schmuckkunsthandwerkerin aus Finnland.
Das erste Mal probierte sie Keramik als Teenager in den 80ern aus, dann vergaß sie das wieder, fing jedoch vor ungefähr acht Jahren wieder an. Ein paar Jahre später wurde es ihre Leidenschaft und ihr Job und es macht sie glücklich.
Natur und Waldtiere liegen Nitta am Herzen und sie denkt, daß die finnischen Wälder wahrscheinlich ihre größte Inspiration sind.
Obwohl sie nicht nur entzückende Tiere macht, mit Formen oder handgeformt, sind sie doch meine Lieblinge, Füchse, Vögel, Motten, Katzenköpfe (vielleicht erinnert ihr euch an meine Katzenmotte mit den kleinen Fangzähnen= und mehr.
Ich versuche mich, beim Kaufen von Material wirklich zurückzuhalten, jetzt da ich darüber nachdenke, das Verkaufen komplett aufzugeben, aber ich konnte Nittas kleinen Hasen nicht widerstehen - oder vielleicht auch zwei verschiedenen Paaren davon in verschiedenen Farben
 😇 Sie erinnern mich auch an Watership Down (auch wenn das keine Hasen, sondern Kaninchen waren).


Zunächst hatte ich überlegt, mehr als eine Farbe zu benutzen, aber dann stellte ich mir einfach zwei Hasen vor, die im Schein von goldenen Sternen laufen.
Bei der nächsten Entscheidung ging es darum, entweder die Hasen auf dem braunen oder auf dem gräulich-blauen Hintergrund zu verwenden. Das war schwieriger, aber wie ihr seht, entschied ich mich für den natürlichen Look Ton in Ton, mit nur einem Tick Kontrast in den Verbindungen, aus Perlen mit einer meiner Lieblingsbeschichtungen (tschechisch).
Ich finde, die Hasen brauchen nicht mehr, um zu strahlen, und ich bin wirklich damit zufrieden!

Freitag, 7. November 2025

Weekend Traffic Jam Reboot - Woche 129

Willkommen beim Weekend Traffic Jam Reboot!
Meine Posts für den Linkup gehen freitags um 3.30 morgens live (das ist dem Zeitunterschied zu den USA geschuldet).



Ende Oktober sind die Uhren in Deutschland und anderen Ländern zurückgestellt worden und die USA sind letztes Wochenende nachgefolgt.
Bringt euch die Zeitänderung durcheinander? Meine Katzen waren nicht verwirrt. Sie haben sehr klargemacht, daß ich einfach dann aufstehen müssen, wenn sie das wollen, egal wieviel Uhr es ist. Wer hat sie nur so sehr verwöhnt?
Falls ihr kürzlich meinen Post über Regentage gelesen habt, wißt ihr, daß ich kein Fan der Sommerzeit bin und es mir nichts ausmacht, wenn es früher dunkel wird. Tatsächlich gibt mir das ein wohliges Gefühl. Ich hatte noch nie alle Lichter in meiner Wohnung an, ich mag es dunkel mit nur ein bißchen Licht hier und dort. Es wäre echt nett, ein paar Kerzen aufstellen zu können, aber offene Flammen gehen bei meinen Katzen überhaupt nicht, das ist für meinen Geschmack viel zu riskant.


Bild über pxhere


Seid ihr jetzt bereit fürs Wochenende?
Als Teil des Reboots werden wir jede Woche einen anderen Blog vorstellen.
Wie wäre es, wenn ihr vorbeischaut und hallo sagt? Sagt ihnen, daß wir euch geschickt haben.


Diese Woche fällt unser Spotlight auf
 Living Outside the Stacks.


Danael schreibt "Ich bin die Bloggerin und Fotografin von Living Outside the Stacks. ... Ich bin süchtig nach Kleidern und Kaffee, seit ich ein Kind war. Mein einzigartiger Modestil ist stark von meiner Kindheit in Italien beeinflußt. ... Ich bin seit über zwanzig Jahren Bibliothekarin. ... Vor etwas über zehn Jahren hat mein Mann mir meine erste Kamera gekauft und seither jage ich dem Licht nach. ... Mein Glaube ist wichtig für mich und spiegelt sich in allem wider, das ich tue."


Marsha von Marsha in the Middle hat 2021 als Training mit dem Bloggen angefangen, um ihre Neuroplastizität zu erhöhen. Ach, wem machen wir was vor? Marsha hat mit dem Bloggen angefangen, weil sie Kleidung liebt, und sie redet oder in diesem Fall schreibt einfach gern!


Melynda von Scratch Made Food! & DIY Homemade Household - Der Name sagt schon alles, wir haben uns im Osten von Texas angesiedelt, wobei sich drei Generationen das Land teilen. Ich koche und backe alles selber, wenn ich nicht gerade gärtnere oder den Hühnern nachlaufe, und stricke!

Lisa von Boondock Ramblings erzählt von den Büchern, die sie schreibt und liest, ihrem Glauben, Home-Schooling, Fotografie und mehr.

Cat von
 Cat's Wire hat, was sie ein Springspinnengehirn nennt. Sie hat viele Interessen und bloggt über das, was immer gerade ihre Aufmerksamkeit erregt - Handarbeiten, Bücher, alte Filme, Sammelwertes oder "einfach nur so".

Rena von Fine Whatever Blog schreibt über Stil, Leben im mittleren Alter und die "gut, was auch immer" Momente, die dem Leben Sinn und Spaß geben. Seit 2015 feiert sie Kreativität, Selbstvertrauen und die Freude am Alltag.


Hier ist meine Auswahl von ein paar Posts aus dem Linkup der letzten Woche.

Liebt ihr Monet? Lest, was Joanne über ihre immersive Monet-Erfahrung erzählt!

Angie sagt uns, wie man sich in den "Dark Romance"-Stil verliebt.

Als Bibliothekarin bin ich gesetzlich verpflichtet, den Post von Lisa über eine tapfere Bibliothekarin vorzustellen - in "Die Mumie"! Sie und Erin haben für diese Jahreszeit einen Comfy, Cozy Cinema-Event laufen.
(Schaut euch auch Erins Post an!)

Amys Winter Squash Mac and Cheese, hört sich das gut an oder was?




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Schaut euch um, besucht ein paar der anderen Blogs und laßt Kommentare da. Vielleicht entdeckt ihr ja etwas Neues und Aufregendes!
Danke für's Mitmachen!


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Donnerstag, 6. November 2025

Stummfilme - A House Divided

Willkommen zu einem weiteren Kurzfilm, von der Regisseurin und Produzentin Alice Guy-Blaché, einer der ersten Regisseurin der Welt (bitte, auch wenn ihr an Stummfilmen an sich nicht interessiert seid, nicht mal an Filmgeschichte, aber dafür an dem Einfluß, den Frauen hatten - was später oft vergessen oder sogar verleugnet wurde -, schaut euch meinen Blogpost über sie an, denn sie ist eines dieser Beispiele.
Diesen Kurzfilm drehte sie 1913 in ihrem eigenen Studio mit dem Namen Solax.
Er heißt "A House Divided".


Die Handlung ist schnell erzählt (Spoileralarm!)
Gerald und Diana sind beide sehr eifersüchtig. Als sie einander verdächtigen, untreu gewesen zu sein - nur weil Gerald von einem Vertreter mit etwas Parfüm bespritzt wurde und weil bei Diana ein Paar Handschuhe herumliegt, die ein Handwerker zurückgelassen hat - rät ihr Anwalt ihnen zusammenzubleiben, ohne aber miteinander zu sprechen, also fangen sie an, sich Nachrichten zu schreiben.
Während einer Dinnerparty hören sie seltsame Geräusche und Gerald geht nachschauen. Es stellt sich heraus, daß es das Dienstmädchen ist, das seinen Schlüssel vergessen hat und durch das Kellerfenster eingestiegen ist.
Das Paar bricht in Gelächter aus und erklärt sich dann gegenseitig, wie es zu dem Mißverständnis wegen des Parfüms und der Handschuhe gekommen ist. Ihr Anwalt, der ein Freund der Familie und Gast bei der Party ist, ist schockiert zu sehen, wie sie sich umarmen und erinnert sie an die Vereinbarung, aber Gerald zerreißt das Dokument.


Das erste, was die Leute gewöhnlich sagen, wenn ich erwähne, daß ich Stummfilme anschaue, ist, daß sie keinen durchhalten würden. Das ist in Ordnung, ich hatte ja selber nicht erwartet, daß ich es nicht nur schaffen würde, jede Woche einen Stummfilm anzuschauen, sondern auch noch soviel Spaß damit haben würde.
Das zweite, auf das sie hinweisen, ist das überdramatische Schauspiel. Ich dachte früher genauso, aber bisher habe ich davon in den angeschauten Filmen viel weniger gesehen als erwartet.
Dieser Kurzfilm aber ... es ist eine Komödie, das heißt, es ist schon okay, daß alles etwas übertrieben ist, aber die kaugummikauende Sekretärin (ich habe ein Problem damit, Leuten dabei zuzuschauen) und ihre Eigenarten, zum Beispiel wie sie dauernd die Hände auf ihre Hüften legte, waren etwas zuviel für mich.

Ich möchte nur hier fertigwerden und heimgehen.
Männer, ehrlich.

Was ich allerdings wirklich nicht verstehen konnte war, warum Guy-Blaché, die für ihre Besetzung das Schild "Seid natürlich" aufhängte, Gerald das hier durchgehen ließ, was auch immer es ist. Selbst für 1913 war das zuviel und er erinnerte mich manchmal etwas an einen Fisch.

Ihr denkt, er singt zum Klavierspiel mit? Falsch.
Das ist, wie Gerald spricht, der Himmel weiß warum.

Laut Fritzi Kramers Blog dominierten Trennungen auf Probe zu dieser Zeit die Zeitungen, als moderne Methode, Scheidung zu vermeiden.
Ich weiß von geschiedenen Paaren, die noch im selben Haus leben, aber auf unterschiedlichen Stockwerken. Gut für sie, wenn sie das hinbekommen. Zusammenzuwohnen und Nachrichten auszutauschen aber hört sich für mich schon nach einem einfachen Streit sehr unangenehm an, als Trennung auf Probe klingt es jedoch wie eine schreckliche Idee, wenn man sich nicht aus dem Weg gehen kann. Nicht daß es irgendeinen Zweifel darüber gab, daß diese hier nicht sehr lang andauern würde 
😉
Dem Lächeln nach zu urteilen, als Diana ihr die Notizen zeigte, hätte Mutter mir da wohl zugestimmt. Tatsächlich war Mutter meine Lieblingfigur. Sie nahm die Trennung eindeutig nicht ernst.

Oh ihr jungen Leute ....

Ich fand die Handlung interessant und der Film machte auch Spaß, aber mit etwas weniger dramatischem Spiel wäre er noch besser gewesen. Er war es trotzdem wert, die 13 Minuten zu investieren!


"Ich brauche einen neuen Hut"
"Dann brauch' ihn weiter"


Quelle (englischsprachig):

Fritzi Kramer: A House Divided (1913) - A Silent Film Review. Auf: Movies Silently, 15. Februar 2019


Es tut mir leid, daß meine Quellen meist nur englischsprachig sind, aber mein englischer Blog wird einfach mehr frequentiert und der Zeitaufwand für die Recherche ist oft so groß, daß ich nicht auch noch die Zeit finde, adäquate deutsche Quellen zu suchen. Sollte euch ein Artikel interessieren, gibt es Übersetzungsprogramme, die zumindest einen Eindruck vermitteln können.

Montag, 3. November 2025

Regentage

"Aber wir lieben die Sonne. Wir wollen Sandalen und hübsche Kleider tragen."

1. Ich bin kein Fan davon, daß manche Angehörige medizinischer Berufe immer noch "wir" benutzen, wenn sie eigentlich mich meinen. Es ist nicht mehr ganz so schlimm, aber man hört es schon noch und es nervt mich. Manchmal, wenn ich nicht dazu aufgelegt bin, nett zu sein, frage ich dann zum Beispiel, ob "wir" bedeutet, daß ich jetzt auch bei ihnen Blut nehme.
Wenn dann noch jemand so weit geht, "wir" zu sagen und damit nur sich selber zu meinen, und mir sagt, daß "wir" die Sonne lieben, wenn ich ganz offensichtlich leide - diese spezielle Konversation fand an einem extrem heißen Sommertag statt, mein Kopf stand kurz vor der Explosion und mir war, als müßte ich jede Minute umfallen - ist es sehr schwierig für mich, sie nicht anzufauchen. Ich hatte schon immer ein Problem mit Hitze.
Es gibt kein kategorische "wir" für Geschmack oder Gefühle, kein "jeder" oder "keiner", kein "immer" oder "nie".

Ich erinnere mich noch so gut daran, es war 
die lang ersehnte Erleichterung
an einem sehr heißen Augusttag.

2. Ich liebe die Sonne nicht. Ich bin absolut ein Kind von Schatten und Regen und war das schon immer (und habe es schon mehr als einmal auf diesem Blog erwähnt, tut mir leid).

Heute (also an dem Tag, an dem ich dies schreibe) ist ein sehr grauer und regnerischer und dunkler Tag und ich liebe das total, nicht nur weil ich drin bin und gemütlich unter einer Decke liege, mit zwei schlafenden Katzen als Gesellschaft.
Es gibt jetzt einen Neologismus dafür, auch wenn ich im Deutschen nicht so oft höre ... pluviophil, das ist "jemand der während Regentagen Freude und Seelenfrieden findet".
Obwohl es jetzt mehr Menschen zu geben scheint, die gern zugeben, daß sie pluviophil sind, gibt es eine Menge Leute, die das anscheinend nicht akzeptieren können. Sie verstehen nicht, wie jemand an einem grauen Tag glücklich sein kann, und man hat mir schon mehr als einmal erklärt, daß das unmöglich ist (genauso wie es offensichtlich möglich sind, es zu mögen, daß es früher dunkel wird, und die Sommerzeit zu hassen).
Ist es nicht witzig, wie jemand anders soviel besser als ich darüber Bescheid weiß, wie ich mich fühle? 😶

Bitte entschuldigt, falls ihr die folgende Geschichte schon mal gehört habt, - denn ich erzähle sie echt gern - oder überspringt sie einfach.
Das erste Mal, das mir bewußt wurde, daß ich Regen liebe, war in der Schule. Ich weiß wegen des Klassenzimmers im Erdgeschoß, daß es in der 1. oder 2. Klasse gewesen sein muß, ich war also 5 oder 6.
Es war im Sommer und plötzlich wurde es wegen eines Gewitters richtig dunkel, aber ich hatte überhaupt keine Angst. Stattdessen fühlte es sich unglaublich gemütlich an, das dunkle Klassenzimmer, der Donner und das wundervolle Geräusch von Regen.

Nun meint ihr vielleicht, daß es ja auch einfach ist, Regen zu mögen, wenn man nicht mittendrin ist. Sagen wir mal, es ist einfachER. Es macht mir nichts aus, im Regen herumzulaufen und gewöhnlich sind Leute schockierter darüber, wie naß ich geworden bin, als ich selber. Ich benutze keine Schirme, weil ich berüchtigt darin bin, sie zu vergessen, und ich halte sie außerdem nicht gern (wie ich schon mal erzählt habe). Das ist eine langjährige Diskussion mit der Familie, die meint, ich sei einfach nur stur (was stimmt, hiermit aber nichts zu tun hat).
Aber ja, natürlich ist es trotzdem netter, irgendwo zu sitzen oder auf meinem Bett herumzuhängen und dem Regen zuzuhören. Es sind soviele Geräusche, je nachdem wie stark er ist und auf welche Oberfläche er fällt und sie hören sich für mich alle schön an - wenn ich sicher sein kann, daß er nicht durch eine Decke kommt (ich hatte die eine oder andere Erfahrung mit Flachdächern, aber nie in der eigenen Wohnung), zu Hagel wird oder Überflutungen verursacht, was einen wirklich erschrecken kann, aber das gilt ja für alle Naturkatastrophen.
Regen zuzuhören beruhigt mich, es bringt mich sogar zum Einschlafen. Ich habe ein Geräuschmaschinchen, das immer auf "Regen" eingestellt ist. Behaltet euren murmelnden Bach (obwohl das meine zweite Wahl wäre), euer knackendes Lagerfeuer, euren Wind oder sogar die singenden Vögel (weil das für mich absolut ein Morgengeräusch ist). Gebt mir Regen.

Bild über pxhere

Dann ist da noch der Geruch.
Ihr habt ja vielleicht schon mal von Petrichor gehört, dem "Geruch von Regen auf trockener Erde", ein Begriff, der 1964 geprägt wurde. Manche Wissenschaftler glauben, daß dieser Geruch von Menschen geschätzt wird, weil Wasser immer überlebenswichtig war.
(Übrigens ist hier ein englischer BBC-Artikel, der von einer TikTok-Debatte darüber angeregt wurde, "wer es besser riechen kann, Amerikaner oder Europäer".)



Boden, der von einem Regentropfen getroffen wird
(gemeinfrei auf Wikipedia)

Regen verändert Gerüche. Als erstes fallen mir dazu nasse Hunde ein (kein Regen auf meinen Wohnungskatzen), was mir nicht wirklich etwas ausmacht.
Einer, der für mich aber echt herausstach, war der Geruch in der unterirdischen S-Bahn-Station, von wo aus ich nach der Arbeit heimfuhr, aber nur direkt nach oder während eines Regens. Er war leicht chemisch, ich schätze mal, daß die Bahnschwellen mit so etwas wie Kreosot behandelt wurden?
Tatsächlich gibt es einen Kreosotbusch, von dem manche sagen, er rieche wie Regen.
Ich habe keine Ahnung, ob das die Antwort ist, auf jeden Fall war mir dieser Geruch ganz und gar nicht unangenehm. Haltet euch mit einem Urteil zurück. Ich wartete dort ja nur für ein, höchstens zwei Minuten und habe mich nicht an den Gleisen entlanggeschnüffelt.
Es gibt zwei lange Treppen zur Station hinunter und der Geruch fiel mir gewöhnlich auf, wenn ich um die Ecke herum zur zweiten ging, dann wurde er stärker, aber nicht überwältigend.
Seltsamerweise erinnere ich mich nicht daran, daß es auch so roch, wenn ich zur Arbeit ging, vielleicht weil ich schon im Tunnel gewesen war? Im Zug habe ich es aber nicht bemerkt, weder zur noch von der Arbeit.
Jedenfalls hatte ich dabei immer ein warmes, angenehmes Gefühl, obwohl mein Kopf mir sagte, daß das nicht gesund sein konnte. Ich nehme an, es symbolisierte für mich, daß der Tag vorbei und ich auf dem Heimweg war.

Im Laufe der Jahre entwarf ich mehr als ein Stück, das mit Regen zu tun hatte, zum Beispiel aus Fimo oder Perlen. Ich war aber nie recht glücklich damit und nahm sie alle wieder auseinander.
Für diesen Post hatte ich wieder mit einem angefangen, aber als ich schon ziemlich weit damit gekommen war, sah es einfach nicht wie meine Vision aus. Irgendwann möchte ich noch etwas anderes ausprobieren, aber meine Bastelzeit hat inzwischen Einschränkungen und meine Liste ist so lang!

Wie schaut es denn bei euch aus? Mögt ihr Regen?