Sonntag, 8. August 2010

Cardiff - Tag Fünf und Sechs

Ich weiß, daß heute Zitat der Woche-Sonntag ist, aber ich dachte, ich lasse es heute mal für den letzten Urlaubsbericht sausen, ihr werdet mir vergeben.

Als wir das erste Mal in der Stadt drin waren, gingen wir zum Touristenbüro und fragten nach dem besten Weg, etwas Landschaft zu sehen. Ernsthaft, Leute, ich hatte mehr Wasser und Kühe gesehen als die berühmten walisischen Hügel und Schafe, also dachte ich, ein kleiner Ausflug wäre nett.
Uns war ein kleines malerisches Dorf namens Llantwit Major mit einem Strand in der Nähe empfohlen worden, das wir mit der Buslinie X91 erreichen konnten. Es war ein schöner, warmer Tag. Perfekt.
Als wir am Hauptbahnhof ankamen, sahen wir uns nach X91 um. Hm, da war ein Schild, aber der Zaun rundherum war nicht sehr ermutigend. Wir sahen uns den Fahrplan an und fanden heraus, daß auch noch zwei andere Busse dorthinfahren würden ... von denen einer an uns vorbeifuhr, gerade als wir nach dem Startplatz suchte. Ach, kein Problem, richtig? Einer der anderen würde bald fahren.
Oder vielleicht auch nicht.
Wir stellten fest, daß wir eine Stunde warten müßten. Wir sind jedoch flexibel, also gingen wir nachsehen, ob denn auch ein Zug dorthinfahren würde. Wir bekamen unsere Fahrkarten, jeder zwei, und man sagte uns, wir hätten zwei Minuten. Reeeeeeeennt!
Das wollten wir, aber es ist nicht leicht durchzurennen, wenn man versucht, das falsche Ticket einzustecken. "Dieses Ticket geht nach Cardiff, Ma'am (oh, wie ich es hasse, Ma'am genannt zu werden), Sie sind in Cardiff." Ach ja? Hörte sich das irgendwie vertraut an? Wie am Flughafen in Amsterdam, als ich die falsche Boardingkarte aus meiner Tasche zog und man mir erklärte, ich SEI schon in Amsterdam? Ich hasse es, in Eile zu sein, es blockiert meine Gehirnzellen. Ich war zwar nicht die einzige, aber ich fühlte mich wirklich als Tourist gebrandmarkt.
Ja, für Leute, die das nicht wissen, das System ist anders in Deutschland. Wir müssen nicht durch ein Drehkreuz zum Zug gehen.
Es war klar, daß wir gar nicht hätten rennen müssen, der Zug hatte Verspätung. Aber schließlich saßen wir drin und hörten einer kleinen alten Lady zu, die uns allen immer wieder erzählte, daß ihre Pension ein paar Pence raufgegangen wäre, außerdem interessante Fakten über Zahnpasta, und die, als sie aus dem Zug stieg, sagte: "Fahrer, ich bin sicher, Sie sind froh, daß Sie auch ruhigere Passagiere haben."

Llantwit Major, letzter Halt vor Bridgend. Ok, der Bahnhof war offensichtlich nicht der malerische Teil des Dorfs. Wir gingen den Hügel hinunter. Und gingen. Und gingen noch etwas mehr. Ah, da! Ein Schild, das auf den Strand hinwies! Die Straße war ja schon ein bißchen schmal. War dies wirklich der richtige Weg? Vielleicht mußten wir dort hinauf, wo "Schutzgebiet" stand?
Habe ich erwähnt, daß es warm war? Den Hügel hoch, den Hügel hoch, und als ich es beinahe geschafft hatte, hörte ich die Worte "Nö. Da ist ein geschlossenes Tor. Darum sind die anderen wahrscheinlich hier wieder heruntergekommen." Den Hügel runter, den Hügel runter. "Laß uns auf dem Fußweg langgehen, wo die anderen vorhin gelaufen sind." Über die Wiesen, ja, was für eine gute Idee. Ich wette, das waren Einheimische, die genau wußten, was sie taten, mit ihrem großen Strandball und mit den Sandalen an.

Wir gingen. Mir wurden all die Kuhfladen, die herumlagen, ein bißchen verdächtig und dann sahen wir sie, eine Herde riesiger, bösartig aussehender Kühe. Mit einem Wimmern fragte ich, ob wir wohl da durchlaufen mußten. Ich war nicht mehr so vielen Kühen nahegekommen, seit ich ein Kind gewesen war und ich war nicht sicher, ob ich schneller als sie rennen konnte. Es war schließlich warm, wißt ihr, und meine Tasche rutschte mir dauernd von der Schulter. Und ich bin ein Angsthase bei manchen Tieren, vor allem wenn sie in Herden auftreten. Vielleicht sahen sie ja gar nicht so bösartig, aber doch noch immer groß aus.
Wir drehten um und gaben es auf, den Strand an diesem Tag zu sehen, also bekommt ihr nur dieses Bild, das ich genauso gut in unserer Nachbarschaft hätte machen können. Zumindest bin ich ehrlich deswegen.


Es ging zurück bergauf, wobei wir uns die hübschen kleinen Häuser mit Namen wie "Rose Cottage" genauer ansahen, und schließlich landeten wir in Elaine's Tearooms, wo ich einen ausgezeichneten Drei-Käse-Salat aß, bevor wir den Zug zurück nach Cardiff nahmen. Es gibt immer einen Silberstreifen.
Vielleicht hätten wir den anderen Rat beherzigen und den Strand in Barry anschauen sollen. Ach ja.
Leider fühlte ich mich nicht besonders, als wir zurück in der Stadt waren, ich neige dazu, Probleme mit warmem Wetter zu haben, als nahmen wir den Rest des Tages ziemlich leicht mit einem kleinen Spaziergang und ein recht frühen Abendessen am Mermaid Quay.
Und einem letzten Bild der Aussicht vom Balkon aus.


Über Sonntag gibt es nicht soviel zu sagen, da wir nicht viel mehr machen konnte, als unser Zeug zu packen, zu frühstücken und auf unsere Fahrt zum Flughafen zu warten.
Ich machte dann noch ein letztes Bild vom Fenster in der Halle.


Unsere Flüge waren pünktlich und es gab nur ein kleines Problemchen.
Wir waren abends in Stuttgart zurück. Unser Gepäck nicht. Für die, die diesem Blog schon eine Weile folgen, könnte das vertraut klingen. Genau wie letztes Jahr hatte es unser Gepäck nicht geschafft, durchgecheckt zu werden.
Was soll's. Es fühlte sich gut an, wieder daheim zu sein und von quengelnden Katzen begrüßt zu werden, auch wenn es nur ein kurzer Urlaub gewesen war.

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