Der heutige Post wurde von diesem Post auf Nancy's Fashion Style inspiriert, den ich durch den Blog My Bijou Life meiner Freundin Michelle fand (den ihr mal anschauen solltet, falls ihr an Mode interessiert seid, aber auch an Schmuckmachen, Quilten und mehr).
Als Schmuckmacherin frage ich mich manchmal, wo mein Schmuck landet. Wird er getragen, wird er geliebt, hat er eine Geschichte - beispielsweise daß er ein Geschenk oder Kauf zu einer besonderen Gelegenheit war - wird er weiterhin eine Geschichte haben und Erinnerungen schaffen, wird er an jemanden weitergegeben werden, wird er im Laden einer wohltätigen Einrichtung landen oder bei einem Flohmarkt und wird er dort jemand Neuen finden?
Ich werde es nie wissen und das ist vielleicht gut so.
Woher kommen diese Gedanken aber?
In meinem Leben habe ich so einiges an Schmuck gesammelt. Ich kann mich nicht erinnern, was mein erstes Schmuckstück war, aber eines der ersten muß eine rote Korallenkette gewesen sein, die ich meine, ganz schnell verloren zu haben. Danach kamen zwei Silberanhänger, ein Herz und eine Filigranblume mit einer Perle in der Mitte (die ich hartnäckig als Edelweiß bezeichnete). Das Herz trug ich lange rund um die Uhr, bis ein Vorfall dafür sorgte, daß ich es endgültig ablegte.
Danach werden meine Erinnerungen etwas schwammig, bis ich ungefähr 12 war.
Für diesen Post wählte ich ein paar meiner frühesten Silberringe aus, weil ich mich daran erinnerte, schon vor Jahren über mein kostbarstes Stück geschrieben zu haben - emotionaler Wert, nicht finanzieller - aber dann überkam mich das seltsame Gefühl, daß ich die Geschichte meines ersten Freundschaftsrings auch schon mal erzählt hatte. Tja, das habe ich tatsächlich. Und noch ein paar andere Geschichten.
Hier. Duh. Ich werde alt (aber wenigstens ist es mir noch rechtzeitig eingefallen).
Aber hey, vielleicht IST das ja ein Thema für mehr als einen Post. Wenn ich euch nur hin und wieder mit diesen Erinnerungen überfalle, sollte das doch in Ordnung sein, oder?
Und wenn es bedeutet, daß mein Schmuckkästchen mal wieder organisiert wird und ich womöglich etwas dabei lerne, ist das doch ein nette Nebenwirkung, richtig?
Ich packte meine Silberringe zurück und griff stattdessen zu einem Stück, das ich ungefähr zur selben Zeit bekam und über das ich noch gar nichts wußte. Versuchen wir doch mal, zusammen etwas herauszufinden.
Es ist ein Armreif, den ich meiner Erinnerung nach kein einziges Mal getragen habe.
1977 war ich eingeladen, einen Teil der Ferien mit der Familie meiner Freundin im Bayerischen Wald zu verbringen. Sie hatten immer Zimmer bei derselben Familie in einem kleinen Dorf und verbrachten auch Abende mit ihnen, zum Karten spielen oder Quatschen. Wenn wir nicht wanderten oder anderen Touristenziele wie die Glashütte in der Gegend besuchten, schickte uns die Dame des Hauses auf kleine Botengänge ins Dorf, um uns zu unterhalten. Sie war eine talentierte Schneiderin und ich erinnere mich an das Bolero/Rock-Ensemble, das sie für meine Freundin als Geschenk nähte.
Sie sorgte aber auch dafür, daß ich mich nicht ausgeschlossen fühlte. Als unser Urlaub vorbei war, kam sie zu mir und meinte, sie habe auch ein Geschenk für mich - diesen Armreif.
Obwohl ich das Geschenk als solches schätzte, denke ich, ich war vielleicht zu jung, um das modernistische Design zu schätzen. Außerdem fühlte sich der Armreif an meinem Handgelenk zu schwer an, und bald wanderte er in mein erstes Schmuckkästchen, von wo er ins nächste und ins nächste und ins nächste ging ...
Immer wieder mal schaute ich ihn mir an, entschied mich aber jedesmal dagegen, ihn zu tragen, er war einfach nicht mein Stil. Es ist recht erstaunlich, wie sehr er sich abnutzte, obwohl er gar nicht getragen wurde. Da er aus Zinn war - ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich das trotz des Stempels überhaupt realisierte - verbog er sich auch ziemlich schnell.
Ein Seifenband und etwas Polieren machte keinen großen Unterschied. Den anderen Tip, den ich online fand, aufgewärmtes Bier zu verwenden, konnte ich nicht ausprobieren, da Bier nicht das Getränk meiner Wahl ist und ich keins hatte.
Natürlich hatten wir damals kein Internet und später machte ich mir nicht mal die Mühe, mir die Punzen genauer anzusehen ... was ich aber für diesen Post tat.
Es gibt zwei. Die eine ist "Dansk handarbejde" = "Dänische Handarbeit", die andere "Løgeskov tin Danmark".
Auf Deutsch oder Englisch konnte ich nichts über die Geschichte von Løgeskov Zinn finden und mein Dänisch besteht aus dem unglaublich nützlichen Satz "Das Zimmer ist groß", aber eine Liste verriet mir, daß Løgeskov Tin nicht der einzige Zinnschmuckhersteller in Dänemark war.
Was ich außerdem fand, waren mehrere Bilder von Stücken, die gut zu meinem Armreif gepaßt hätten, entweder weil das Design fast oder sogar ganz dasselbe war oder weil die gleichen hellroten Glascabochons verwendet wurden (immer mein Lieblingsteil an dem Armreif) oder auch beides. Ringe, Anhänger, Ohrringe, sie hatten alles, and ein paar Stücke stehen sogar jetzt gerade auf eBay Deutschland zum Verkauf.
Darüber hinaus entdeckte ich, daß mein Armreif mit Glascabochons in verschiedenen Farben erhältlich war, zum Beispiel gelb, hellgrün oder blau.
Tja, ich habe etwas Neues gelernt und der Armreif wird jetzt erstmal ins Kästchen zurückwandern, wahrscheinlich hat er sich in den letzten 45 Jahren schon daran gewöhnt ;-)
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