Es war einmal eine Perlenweberin. Sie lebte in ihrer kleinen Hütte mit drei Katzen, die so verrückt waren, wie es nur ging.
Die Perlenweberin hatte viele winzige Glasperlen, feine Nadeln und Faden. Wann immer es ihr danach war, setzte sie sich auf ihr Bett, stellte das Perlentablett mit den kleinen Meßbechern ab, die sie mit den winzigen Perlen füllte, die sie verwenden wollte, zog Faden auf ihren Webrahmen und griff dann nach ihrer Nadel. Aus irgendeinem seltsamen Grund verlor sie diese Nadel jedoch dauernd. Sie war nicht mehr die Jüngste, und wahrscheinlich war es nicht gut für ihren Kopf gewesen, daß ihre größte Katze gern auf ihrem Gesicht schlief.
Jedes Mal, das sie die Nadel nicht finden konnte, geriet die Perlenweberin in Panik. Nadeln sind keine gute Sache, wenn neugierige Katzen anwesend sind, und die weise Frau, die wußte, wie man Katzen heilt, lebte nicht um die Ecke.
Je größer die Panik der Perlenweberin wurde, desto neugieriger wurden die Katzen, vor allem der große Schwarze. Nichts konnte im Haus passieren, ohne daß er Bescheid wußte. Und je näher er kam, desto größer wurde wieder die Panik der Perlenweberin. Die Nachbarn waren schon an ihr Geschrei gewöhnt. "Nicht! Nicht! Hier ist irgendwo eine Nadel! Bleib aus dem Faden! Warum tust du das? Ich werde dich aus dem Zimmer werfen! Es wird dir leidtun, wenn du erstmal eine Nadel in dir stecken hast und wir die weise Frau besuchen müssen! Ich will doch nur, daß du sicher bist!"
Den großen schwarzen Kater hätte das jedoch kaum weniger kümmern können. Er tanzte auf dem Faden herum, und wenn es ganz schlimm herging, schafften er und seine ebenfalls schwarze Schwester, auf die kleinen Meßbecher zu treten, was die Perlenweberin noch mehr aufregte.
Es ging immer gut aus, nie war jemand in Faden eingewickelt oder von einer gemeinen Nadel gestochen worden, vielleicht lernte die Perlenweberin darum, festgefahren in ihrer Art, nie etwas daraus und verlor weiterhin ihre Nadel (sie war auch Häklerin und verlor ihren Haken, aber Häkelhaken stechen keinen).
Einmal jedoch waren die Dinge anders. Die kleine alte Frau fand die Nadel fast sofort und es gab keinen Grund zur Panik. Sie hielt den Faden an die Nadel, konnte ihn aber nicht hindurchführen. Tatsächlich fand sie nicht einmal das Nadelöhr.
Nun, meine Kinder, ich habe ein kleines Rätsel für euch. Könnt ihr mir sagen, warum der Faden nicht durch die Nadel gehen wollte?
P.S. Glaubt ihr, ich brauche besseres Licht?
P.P.S. Dies ist eine wahre Geschichte, obwohl manche Details künstlerischer Freiheit zuzuschreiben sind.
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