Sonntag, 25. Juni 2023

Unter dem blauen Mond

Ich muß wirklich dem Dekan für das hier die Schuld geben oder danken. Wahrscheinlich beides, weil es definitiv er war, der den blauen Cabochon aus dichroischem Glas versteckt hatte, aber auch weil er dafür sorgte, daß ich ihn wieder fand, als er vor meinen Augen etwas anderes an derselben Stelle versteckte.
Es war eine nette Überraschung, und da ich dank des Mondhasen, den ich für die JAC-Challenge "Mond und Sterne" gemacht hatte", noch in "Mondstimmung war", fing ich an "Blue Moon" zu summen. Das ist eine Menge Mond ;-)
Wir hatten die alte Elvis Presley-Single, darum ist das immer die Version, die mir als erstes einfällt. Das waren noch Zeiten, als ich versuchte, meine Mutter zu überzeugen, daß ich meine Hausaufgaben mit Hintergrundmusik machen MUSSTE, sprich die alten Singles meines Vaters aus den 50ern und 60ern.
Zum Glück hatten wir die alte Musiktruhe, die ich vor Jahren hier gezeigt habe, eine Kombination aus Fernseher, Radio und Plattenspieler. Eine ihrer sehr nützlichen Funktionen war, daß man mehrere Singles auf einmal auflegen konnte (die Familie ist sich nicht ganz einig wieviele), die dann herunterfielen und nacheinander abgespielt wurden. Ich bezweifle, daß meine Mutter damit einverstanden gewesen wäre, wenn ich nach jedem Lied aufgestanden wäre und die Single getauscht hätte, während ich Hausaufgaben mache.


Und hier ist Elvis' Stimme in all ihrer Pracht von 1954.



Meine Gedanken begannen zu wandern.
An einem See sitzen, den Tönen von Grillen und Fröschen lauschen ... ein paar Libellen entdecken, die sich für die Nacht niedergelassen haben ... unter einem blauen Mond ...

Zu dem blauen Mond, dem nächtlichen Hintergrund und dem dunkelgrünen Grashalm wollte ich für die Libellen eine Kontrastfarbe, also wählte ich eine Mischung aus roten Perlen für die Stickerei, mit klaren AB Pailletten für die Flügel.
Es erinnerte mich daran, wie mich einmal eine rote Libelle in unserem kleinen Garten besuchte. Wir haben keinen Teich, also nehme ich an, sie war von einem anderen Garten herübergekommen, um hallo zu sagen und sich dann auf den Rückflug zu machen.

Eine ganze Weile und eine Perlenbestellung später, weil mir die Hintergrundperlen ausgingen, dachte ich mir, das würde statt eines Anhängers ein witziges Armband abgeben, aber da die Rückseite schon aufgenäht war, entschied ich mich schließlich dagegen und
stattdessen für eine Kette aus Hexperlen.
Ich habe versucht, ein Video zu machen, um zu zeigen, wie sehr diese Halskette glitzert, aber das klappte nicht, also muß es erstmal ein Foto zur späten Nacht sein.

Donnerstag, 22. Juni 2023

Spaß mit Spike-Perlen

Spikes, ich habe eine Art Haßliebe zu ihnen. Ich liebe den Look, und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, stammt das womöglich sogar noch aus meiner Kindheit, als wir "Fang den Hut" spielten, tatsächlich aber mehr Zeit damit verbrachten, die Hütchen auf unsere Finger zu stecken - wir nannten sie "Hexenfinger" - und damit herumzuwedeln. Mein Liebling war das goldene Hütchen.

Kungfuman, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons


Spikeperlen kann man sich nicht auf die Finger stecken und fast genauso unmöglich schien es mir zu sein, sie in einem meiner Designs unterzubringen. Das erste Stück ist von 2013, eines, von dem ich hoffe, daß die Besitzerin es noch immer mag, das nächste von 2014, ein Stück, das ich zufällig vor ein paar Tagen fand und das vielleicht bald einem grausamen Schicksal zum Opfer fällt. 2017 fing ich mit den Spikekugeln an, als Christbaumkugeln und als Schmuck.
Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich meinen Spikevorrat herausgeholt, angeschaut und wieder weggepackt habe. Zu der Zeit fädelte oder stickte ich noch nicht mit Perlen und Spikes fallen gern um, wenn man sie nicht richtig gut befestigt, was weder mit Draht noch Perlenweben gut funktionierte.

Schnellvorlauf zu 2023. Einige Perlenfädeltechniken und Perlenstickerei sind zu meinen Techniken hinzugekommen und zur Zeit dominieren sie meine Arbeit sogar.
Fügen wir noch meine Freundin Michelle zu dieser Mischung hinzu. Sie postete zu einem WIP auf ihrem Blog und erwähnte, daß sie Daggerperlen aufgeklebt hatte, weil sie zu schlüpfrig waren. Nun, Klebstoff und ich sind immer noch keine Freunde, aber was wäre, wenn ich versuchen würde, Spikeperlen auf eine Stickunterlage zu kleben, damit sie mir nicht immer entglitten, während ich für sie eine Fassung fädelte?

Es hat funktioniert und ich bin so glücklich mit dem Anhänger, der daraus resultierte. Ich liebe den organischen Look und möchte unbedingt noch mehr in diesem Stil machen. Was mir auch gefiel war zu hören, was andere in diesem Anhänger sehen!
Dies ist außerdem die erste Perlenstickerei, die ich durch eine Füllung dreidimensional gemacht habe. Die Idee kommt von einem anderen Design, das noch etwas vage ist, darum möchte ich darüber noch nicht sprechen.



Jetzt, da ich Blut geleckt hatte, mußte ich gleich noch etwas machen. Nachdem ich schon Dagger- und Blümchenperlen mit Peyoteröhrchen kombiniert hatte, waren Spikeperlen eine weitere Idee gewesen, und da mein Vorrat jetzt nun schon mal draußen war, war dies der perfekte Moment, um das gleich auszuprobieren.
Mit dem Anhänger hatte ich eine Menge Spaß, aber - und das mag sich albern anhören - bei den Ohrringen mußte ich vor Entzücken kichern. Ich liebe diesen Look des Peyote und der Spikes mit den blauen Polarisperlen einfach (die übrigens eine meiner allerersten Perlenbestellungen waren, als ich mit dem Drahthäkeln anfing)!



Mit diesem Stil bin ich auf jeden Fall noch nicht durch, nicht nur weil ich noch einen Haufen Spikeperlen habe.

Samstag, 17. Juni 2023

Einfach nur so Samstag - Ich kann helfen!

Heute ist Göppinger Maientag (hier seht ihr, worum es dabei geht). Obwohl bei weitem nicht mehr so viele Menschen im Publikum sind wie früher, wie man auf alten Bildern sieht, mag ich Mengen doch immer weniger. Die Hitze hilft nicht.
Gerade hat man mir gesagt, daß unsere alten Kostüme, die Stück für Stück ersetzt wurden, jetzt komplett weg sind, also hätte der Umzug meine nostalgischen Gefühle wohl ohnehin nicht befriedigt. Anstatt also in der Hitze herumzustehen, werde ich mir morgen die Ausstrahlung unseres lokalen Fernsehsenders anschauen.

Diest hat mich aber daran erinnert, daß ich noch kein Bild von den diesjährigen Maientagsplaketten gemacht hatte, um meine Seite zu aktualisieren.
Da das Motiv dieses Jahr die Oberhofenkirche ist, das zweitälteste Gebäude in der Stadt und die Kirche, wo ich vor einer Million Jahre getauft wurde, nahm ich diesmal das gesamte Fünferset, verschenkte dann aber eine. Das war keine große Sache, da die Qualität der Plaketten dieses Jahr sowieso etwas enttäuschend ist. Sie haben den Preis nicht erhöht, dafür aber die Qualität geopfert. (Update: Nachdem ich der Stadt eine Anfrage geschickt habe, weiß ich nun, dass der Betrieb, der die Plaketten seit Jahrzehnten hergestellt hat, geschlossen hat und sie sehr schnell nach einem Ersatz suchen mussten.)

Wenn ich Bilder von meinem Schmuck mache, schließe ich mich dazu ein. Vielleicht versteht ihr warum, wenn ihr diesen Post auf Ponders Blog (englisch) lest (der jetzt in Gundels Verantwortung liegt). Tatsächlich wäre das hier ein Post für Gundel gewesen, aber sie ist an einem versteckten Plätzchen, zweifelsohne im Tiefschlaf.
Es ist unmöglich, mit dem Dekan eine Fotositzung zu machen, vor allem mit Lichtzelt, aber ich wollte nur ein schnelles Bild von den Plaketten machen und erwartete dabei keien Probleme. Nur meine Acrylplatter, Lampen an, klick.

"Ich kann helfen, Mama!"

Soviel zum schnellen Bild. Der Dekan hilft gern bei allem und sogar noch eifriger, wenn eine Chance besteht, 1. etwas zu stehlen (ich wußte, daß er ein Auge auf die Maientagsplaketten geworfen hatte, weil er sie schon einmal vom Regal zu stehlen versucht hatte) und 2. etwas irgendwo herunterzuschubsen. Meine Tageslichtlampen waren schon mehr als einmal in Gefahr gewesen, obewohl es besser wurde, nachdem ich die Fotobox wegnahm.

Ich versuchte immer noch, mein schnelles Bild zu bekommen (es wäre soooviel schneller gewesen, hätte ich die Tür zugemacht). Ich würde das hinbekommen, bevor er hochsprang ... ich meine, bevor er versuchte, sich neben die Lampe zu quetschen ... bevor ... bevor ... am Ende machte ich mein Bild, während ich versuchte, ihn mit dem Ellbogen zurückzuhalten, weil er sogar noch näher herangekrochen war, die Lampe weiter zum Rand hin geschoben hatte UND nach den Plaketten gelangt hatte. Dann nahm ich die Lampe hoch und schob ihn sanft von der Bank. Er war nicht glücklich, schließlich hatte er doch nur helfen wollen.


Es wäre ein tolles Video geworden, aber anders als andere Leute bringe ich es nicht fertig, Zerstörung für ein Video zu riskieren, das wahrscheinlich eh verwackelt gewesen wäre. Ich wählte eine intakte Birne statt des viralen Ruhms ... nur ein Witz.
Wenigstens bekam ich dieses eine Bild von ihm (die anderen waren, ihr mögt es erraten haben, verschwommen ;-)).

Montag, 12. Juni 2023

Nostalgie? - Die Katzenrassel

Vor einigen Jahren, als ich noch die "Fundstücke der Woche" machte, hatte ich ein paar davon "Ich bin eine Sammlerin" genannt und darin Vintagestücke gezeigt. Im Laufe der Zeit sind meine Sammlungen größtenteils nicht mehr gewachsen, aus verschiedenen Gründen, aber sie sind noch da und immer noch geliebt. Ich habe auch einzelne Vintagestücke, die zu keiner bestimmten Sammlung gehören, manche geerbt, manche geschenkt, manche von Flohmärkten, manche interessanter als andere. Ich dachte also, es könnte Spaß machen, immer mal wieder welche davon zu zeigen und ihre Geschichte zu erzählen.

Warum ist da diesmal aber ein Fragezeichen im Titel? Nun, ich habe nie groß über das Stück, das ich euch heute zeigen möchte, nachgedacht, nachdem der Ex es gekauft hat. Diesmal einnere ich mich nicht einmal daran, ob es auf einem Flohmarkt oder einer Börse war und wieviel er bezahlt hat, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß wir es aus den USA mit nach Hause gebracht haben, zusammen mit dem Katzenmaßband auf diesem Bild.


Der Spaß an einer Sammlung ist nicht nur, etwas hinzuzufügen, sondern auch, sie durchzuschauen und Dinge wiederzuentdecken. Heute zog diese Katzenrassel, die meinen vintage Steiff-Katzen Gesellschaft leistet, meinen Blick auf sich, und da ich dank der Hitze bei einem WIP feststecke und alles mache, um davon wegzukommen, sah ich mir stattdessen die Katze genauer an.


Das Band war offensichtlich neu, aber was war mit der Katze?
Keine Markierungen irgendwo, also kein echtes Silber - was mich ohnehin überrascht hätte - sondern versilbert.
Es mag mit der Hitze und die daraus folgenden seltsamen Schlafmuster zu tun haben, aber zunächst dachte ich, daß das Silber sehr abgegriffen aussah (was natürlich falsch war).
Die Öse oben, die den Beißring aus Plastik hielt, war verbogen, wie ihr sehen könnt.
Bedeutete all das aber, daß die Katze vintage war? Ich meine, jetzt ist sie es definitiv, da mein letzter USA-Besuch 23 Jahre her ist, aber war sie es auch schon damals, als sie gekauft wurde?

Was war das da unten? Amiscia. Das hatte ich noch nie gehört. Konnte es ein Firmenname sein?
Nein, aber es war auf mehreren Seiten für Babynamen als Mädchenname aufgeführt, vom lateinischen "amicitia", was "Freundschaft" heißt. Die Seiten waren sich darüber einig, daß der Name englisch ist, aber nicht darüber, wie man ihn ausspricht.
Okay. Wir haben eine Katzenrassel und den Namen eines kleinen Mädchens, aber außer daß der Namen in unseren Zeiten anscheinend nicht besonders verbreitet ist, sagt das nichts über das Alter aus.


Google Images. Viktorianisch Silber Katze Rassel. Keine guten Treffer. Viktorianisch versilbert Katze Rassel. Nein. Moment mal, das Bild ist genau meine Katze, in perfektem Zustand. Die Schleife, das Glöckchen, kein Zweifel. Nur der Beißring sah etwas anders aus. Hm, in einer Schachtel. Also ist sie doch neu? Ein Kleinunternehmer auf Etsy ... in Deutschland? Sie haben sie mehr als einmal verkauft, war es alter Lagerbestand? Sie hatten auch andere Rasseln, sie waren aber nicht so ausgearbeitet wie die Katze. Nochmal Google. Die anderen Rasseln waren immer noch weitverbreitet, Teddys, Hasen, Enten und mehr, von Amazon über eBay bis hin zu mehreren deutschen Juwelierläden (Fun Fact, in den Beschreibungen steht, daß die Rasseln nicht graviert werden können) ... aber nicht die Katze. Ein ausgelaufenes Modell?

Ich ging ein paar Bilder machen und da kam es mir dann. Natürlich war das Silber nicht abgegriffen, es war angelaufen. Was für eine Schmuckmacherin war ich denn, Schande über mich. Ich griff zu Poliermittel und -tuch und testete es an zwei kleinen Stellen. Strahlendes Silber. Es würde aber eine Weile dauern, bis es derartig schwarz würde, oder? Vielleicht 23 Jahre oder mehr?
Andererseits war ich mir sicher, daß es kein glänzendes Silber gewesen war, als wir es nach Hause gebracht hatten, denn das vintage Aussehen war ja genau der Grund dafür gewesen, daß mein Ex sie zu den alten Steiffkatzen setzen wollte.
Wißt ihr was? All das ist nun definitiv zu Nostalgie geworden ;-)

Ich werde die Katzendame (keine Ahnung, warum ich sie für eine Dame halte) nicht polieren und ich weiß nicht, ob ich je bei einem der Läden, die die anderen Rasseln verkaufen, nachfragen werde, ob sie mehr wissen.
So, wie sie jetzt ist, sieht sie perfekt aus. Und wem gefällt ein kleines Geheimnis nicht?
Amiscia, wo immer du auch bist, ich verspreche, daß ich deine Katze auch weiterhin lieben werde.