Ich bin noch da, obwohl ich aus persönlichen Gründen eine längere Pause gemacht habe. Faul bin ich nicht gewesen, aber darüber seht ihr einem neuen meiner Adventskalender mehr im Dezember.
Der Draht ist in letzter Zeit ein ziemlich seltener Gast in meiner kreativen Welt gewesen, aber kürzlich war ich fest entschlossen, die Perlen mal beiseitezulegen und den Draht zurückzuholen. Wie gewöhnlich hatte ich keinen Plan, was ich hatte waren vier kurze dickere Drähte und meinen Arbeitsdraht.
Ich erzähle euch mal von der Reise, die ich mit ihnen unternommen habe und die mich zu einer seltsamen Kreatur führte.
Es ist komisch, wie man vier Drähte mit mehr Draht zusammen-
"binden" kann, und dann schaut man sie an und sieht auf einmal etwas - also, wenn man Glück hat und die Muse mitspielt. Da die Länge nicht wirklich für große Experimente ausreichte, war es nur natürlich, die Komponente oder wie immer man das zu dem Zeitpunkt genannt hätte einfach in der Mitte zu biegen.
Das eine, was ich sah, war ein kleiner Oktopus, wie ich ihn schon einmal gemacht hatte. Es war gut zu wissen, daß ich einen Plan B hatte, auch wenn ich keinen Plan A hatte. Ich sage Plan B, weil ich eigentlich keinen Oktopus machen wollte. Ich wollte ... ein Auge machen ... ein Auge mit Federn ... hatte ich einen Cabochon, den ich benutzen konnte ... falscher Bernstein, die perfekte Größe ... und die Federn am Ende (bitte beachtet, daß keiner dieser Schritte so schnell ging wie in diesem Post beschrieben, ich hielt die Dinge immer wieder hoch, schaute sie an, legte eins auf's andere, wickelte Draht wieder ab und so weiter, und ich habe kein einziges Foto gemacht, weil ich ja die Muse nicht stören konnte, richtig?) ... und jetzt hatte ich ein Auge und der "Bernstein" bewegte sich immer noch etwas, also mußte ich die Drähte dahinter enger ziehen ... jetzt scheinen sie durch den Cabochon hindurch, weiß nicht, ob mir das gefällt, aber ich lasse es erstmal ... als nächstes die Federn?
Keine Sorge, ich mache nicht so weiter, ich wollte nur zeigen, daß das so ziemlich ist, wie der Arbeitsprozeß oft bei mir abläuft.
Vor den Federn fiel mein Blick auf eine Achatscheibe. DIE Achatscheibe. Ich hatte sie in einem frühen Osterausverkauf gekauft, kurz bevor die Pandemie dafür sorgte, daß ich daheimblieb. Fragt nicht, was Achate mit Ostern zu tun haben, der Baumarkt hatte sie in einem Korb neben dem Tisch mit Dekoartikeln im Ausverkauf. Diese spezielle Scheibe hatte es schon ein paar Mal aus der Vorratsschublade geschafft, sich aber immer geweigert, mit mir zu reden. Dieses Mal aber sagte sie "schau mich an, ich bin eine Maus". Ein Auge mit Federn und eine grüne Maus. Schräg. Blätter statt Federn. Blättern, Wald, eine grüne Maus ... eine Feenmaus!
Da klickte es dann. Meine Maus brauchte ein großes Ohr, Schnörkel und Kringel auf ihrem Körper, einen langen Schwanz mit Schnörkeln und sogar schnörkelige Schnurrhaare.
Als ich sie schließlich gegen das Licht hielt, bemerkte ich, daß vor allem der untere Draht hinter dem Cabochon dem Auge mehr Dimension und Leben zu geben schien.
Nun braucht sie nur eine Öse und/oder Kette, falls ich mich entscheide, aus ihr einen Anhänger zu machen. Sie ist kein Leichtgewicht. Vielleicht sähe sie mit einer Art waldigem Hintergrund nett in einer Schattenbox aus?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen