Freitag, 15. Mai 2020

Pack die Vorräte an - Erster Anhänger mit Perlenstickerei

Als erstes muß ich ein Geständnis ablegen. Es gab Zeiten, in der ich kein Fan von Perlenstickerei war. In einer Zeit, in der es bei mir um luftige Drahthäkeleien und -strickereien ging, waren die einzigen Perlenstickstücke, die ich zu sehen bekam, riesige Armreifen. Versteht mich nicht falsch, die Technik als solche habe ich immer bewundert, die Farben, die Kunstfertigkeit, aber diese Armreifen sahen für mich so schwer aus.
Über die Jahre bekam ich aber immer mehr sehr unterschiedliche Stücke zu Gesicht, und ich merkte, wie mir das Aussehen immer besser gefiel. Ich glaube, mir war nicht mal klar gewesen, daß manche Stücke überhaupt Perlenstickereien waren, und offensichtlich erinnerte ich mich auch nicht daran, daß ich selber einen Anhänger besaß (besessen hatte), das meine beste Freundin mir geschenkt hatte, als ich ungefähr 11 war.

Als ich kürzlich nach ein paar Perlen suchte, fiel mir eine Schachtel auf meinen Vorratsboxen auf. Meine Vorratskästen sind in Regalen, daher ist eine flache weiße Schachtel ziemlich unauffällig. Ich machte sie auf und fand zwei Stück "Stiff Stuff", das für Perlenstickerei verwendet wird. Ich erinnerte mich ganz vage daran, sie vor Monaten bestellt zu haben, aber warum? Wahrscheinlich hatte es mit einem Projekt zu tun, an dem ich jetzt tatsächlich auch arbeite.
Da ich im Moment nichts Besseres zu tun hatte, beschloß ich spontan, meinen ersten gestickten Anhänger zu machen, und suchte mir einen Labradoritcabochon aus, einen runden, weil mir das als Anfängerin das Einfachste erschien. Dann schaute ich mir ungefähr drei Minuten von einem 45-Minuten-Video an, um zu sehen, ob man das so machte, wie ich es mir dachte. Das soll keine Angeberei sein, aber schließlich kannte ich ja schon einfache Peyotefassungen, also mußte ich mich nur vergewissern, welchen Stich ich für den Anfang anwenden mußte und wie man am Schluß die Ränder für das Material auf der Rückseite fertigmachte.

Ich suchte ein paar Perlen zusammen, die mir gut zu dem Labradorit zu passen schienen, und spielte herum. Das machte tatsächlich Spaß und ich fand auch noch ein paar mehr Perlen, die ich völlig vergessen hatte.
Als es aber Zeit für die Verstärkung wurde, bemerkte ich, daß ich das Material nicht bestellt hatte.
Nach einer eBay-Suche und dem Fund eines Blatts Ultrasuede, ein echtes Schnäppchen zum Preis von £9999 (ganz offensichtlich ein Tippfehler), wandte ich mich an die Perlenberaterinnen meines Vertrauens - jeder sollte mindestens eine davon haben - und fragte sie, was sie am liebsten benutzten. Dann bestellte ich etwas, was mir vom Bild das Richtige zu sein schien. Als es ein paar Tage später ankam, stellte ich fest, daß es das nicht war. Ich schlug mit dem Kopf ein paar Mal auf den Schreibtisch, dann fing ich wieder an zu suchen und fand dabei auch noch einen neuen Perlenshop. Daran kann ja nichts falsch sein, richtig? :-D
Nun, und als meine Bestellung ankam, klebte ich das Ultrasuede auf (anscheinend mit etwas zuviel Klebstoff, nun habe ich ein paar kleine Flecken hintendrauf, aber angesichts der angespannten Beziehung zwischen Klebstoff und mir hätte es viel schlimmer sein können), machte den Rand und konnte dann ein paar zusätzlichen winzigen Rocailles um die feuerpolierten Kristalle herum nicht widerstehen, bevor ich eine Öse im Ziegelsteinstich hinzufügte.


Jetzt kann mich nichts mehr aufhalten! ;-)

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