Ich war mir nicht sicher, ob ich sie jemals fertigbekommen würde. Die Perlen-Turnschuhe sind definitiv eines, wenn nicht DAS zeitaufwendigste Projekt, an dem ich je gearbeitet habe.
Es ist ziemlich witzig, daß dies ursprünglich damit anfing, daß ich meinen Vorrat an Stäbchenperlen benutzen wollte, und in einer Art Besessenheit endete.
Die Perlen sind im Rückstich aufgenäht, immer in einer Kombination von je einer Stäbchen- und einer Rocaillesperle, das gibt euch vielleicht eine Vorstellung davon, wieviel Zeit in diese Schuhe geflossen ist.
Als ich mit der Arbeit daran angefangen habe, habe ich mir mein einziges Paar Stoffsneaker geschnappt. Ich hatte die Idee und ich wollte sie sofort ausprobieren und nicht auf eine Schuhbestellung warten müssen.
Was ich jedoch nicht berücksichtigt hatte war, das diese Schuhe nicht für Schnürsenkel gedacht sind. Sie haben auf beiden Seiten der Zunge elastische Bänder, was bedeutet, daß man die Zunge nicht herausziehen und die Seiten der Schuhe nicht aufklappen kann.
Das bedeutete wiederum, daß ich an den meisten Teil der Schuhe von innen blind arbeiten mußte und mit meiner Hand darin herumfühlen mußte, um die richtigen Stellen für meine Nadel zu finden, und mehr als einmal befand die Nadel meinen Finger für genau richtig. Oft mußte ich mehrere Versuche starten, bevor die Nadel endlich am rechten Punkt landete.
Falls ihr das hier also ausprobieren wollt, seid schlau und nehmt nicht diese Art Schuhe!
Ein weiteres Problem war die Feststellung, daß der blaue Perlenmix nicht für beide Schuhe ausreichen würde, und ich wollte ja meinen Vorrat verbrauchen, nicht noch mehr Perlen bestellen. Also mischte ichstattdessen eine Runde transparenter Stäbchenperlen in warmen Farben zusammen und entschied mich für ein "Nacht und Licht" Design. Auch wenn das nicht der Plan gewesen war, gefiel mir der Effekt.
Das waren aber nicht die einzigen Probleme. Wie viele Turnschuhe hatten auch diese hier verstärkte Fersen, was ein Grund dafür war, sie unbestickt zu lassen. Diese Verstärkung ging jedoch auch noch teilweise in die hinteren Segmente über. Obwohl ich eine Zange benutzte, brach ich an diesen Stellen so einige Nadeln ab. Mit der Zange und meiner Hand im Schuh war es da drin ganz schön voll, kann ich euch sagen! ;-)
Dann waren da noch die Zungen, die wegen der Elastikbänder oben dazu zum Knautschen neigen, also konnte ich dort keine Stäbchenperlen seitwärts verwenden, ganz zu schweigen von dem großen Lederlogo, das ich weder abzunehmen und zu durchstechen wagte.
Meine Lösung dafür war es, die Perlen längs zu verwenden, aber mit mehr Abstand als die in den Seitensegmenten.
Die mittleren Segmente hatten in der Mitte kleine Logos für die Leute, die das große übersehen (merkt ihr, daß ich kein Fan davon bin?). Ich hatte keine Skrupel, sie zu verstecken, und glücklicherweise waren sie in der Mitte aus Stoff und nur an den Ecken genietet. Seht ihr, wie die Perlen dort nach unten zu gehen scheinen? Das kommt davon, daß der Rand des Logo etwas verstärkt war, aber zumindest hatten die Nieten den perfekten Abstand, sodaß ich meine Stäbchenperlen doch unterbringen konnte.
Die Abstände zwischen den Löchern für die Schnürsenkel (diese kann man benutzen) erwiesen sich als ähnlich schwierig, denn dort brauchte ich kürzere Perlen, die meisten waren aber in einer Größe und zwar zu groß. Ich mußte ein paar abzwacken und feilte sie etwas ab, um meinen Faden zu schonen. Das hört sich viel einfacher an als es tatsächlich war, denn es ist nicht ganz einfach, so eine kleine Perlen gleichzeitig zu halten und zu feilen.
Die "gekrümmten" Segmente mit den zwei Löchern Richtung Schuhspitze hob ich mir für den Schluß auf. Diese Löcher sind nicht funktional, darunter ist eine extra Lage Stoff festgenäht. Ich habe es versucht, aber dickerer Stoff und sogar noch weniger Platz, weil sich der Schuh hier in Richtung Sohle krümmt, siegten über meine Entschlossenheit, also "sprenkelte" ich einfach ein paar Rocailles darüber, was dann in Verbindung zu den "Sprenkeln" auf den Zungen steht.
Eine Freundin machte den Vorschlag, als kleines Extra Satinbändel dazu auszuprobieren. Ich werde euch wissen lassen, wie das herauskommt!
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