Letzten Samstag habe ich euch die Geschichte erzählt, wie meine Freundin und ich zum örtlichen Bürobedarfsladen gingen und dort Siegelwachs und -stempel kauften.
Heute werde ich euch eine Geschichte über einen unserer Schmuckläden erzählen, die ungefähr zur gleichen Zeit spielt, in den späten 70ern.
Der Laden hieß "Schmucktruhe" und ehrlich, als ich etwas erwachsener wurde, taten mir die Mitarbeiter dort ein bißchen leid. Die "Schmucktruhe" hatte einen Schwesternladen namens "Schmucktresor", ein gewöhnlicher Schmuckladen. Gewöhnlich jedenfalls für uns Teenager. Sie verkauften das echte Zeug, Gold, Edelsteine, Uhren, völlig jenseits unseres Budgets.
Die "Schmucktruhe" aber hatte kleinen Schnickschnack und Dekorationen, von kleinen aus Quarz geschnittenen Tieren bis zu was wir heute Bohoschmuck nennen würden, erschwingliche Silberstücke und mehr. Es war der Himmel für uns Teenager. Ich bin überrascht, daß ich nie mit meiner Nase am Schaufenster kleben blieb, weil ich ihm nicht widerstehen konnte. Natürlich kauften wir uns dort Freundschaftsringe (das wäre vielleicht etwas für eine weitere Samstagsgeschichte) oder wir ging einfach so zum Stöbern hinein, worin wir in meiner Erinnerung übrigens niemals entmutigt wurden, egal ob wir etwas kauften oder nicht.
Eines Tages hatte ich endlich das Geld, ein besonderes Geburtstagsgeschenk für eine meiner Freundinnen zu kaufen, ein Paar baumelnder Ohrringe aus Sterlingsilber (zu der Zeit war viel Silberschmuck noch in 835 statt 925), die mich unglaubliche 32 DM kosteten. Das war damals ein Haufen Geld für mich, aber die Familie meiner Freundin war immer so nett zu mir gewesen. Sie hatten mich sogar einmal mit in die Ferien genommen, also wollte ich zeigen, wie sehr ich das schätzte.
Ich war so aufgeregt wegen dieser Ohrringe gewesen. Ständig mußte ich hingehen, um zu sehen, ob sie noch da waren. Ich liebte sie so sehr, daß ich mir nicht vorstellen konnte, daß jemand anderer sie nicht liebte. Es war eine kleine Silberkugel mit zwei weiteren kleinen Silberkugeln, die an Kettchen davon herunterbaumelten. Nichts so Ungewöhnliches, denkt ihr jetzt vielleicht, aber offensichtlich habe ich schon immer etwas für baumelnden Schmuck übriggehabt!
Um sie stilvoll zu präsentieren, strickte ich eine Puppe mit Zöpfen aus gelber Wolle und steckte die Ohrringe an den Stellen, wo die Ohren hätten sein müssen, in den Kopf.
Der Geburtstag kam und nun ratet mal. Meine Freundin schien überhaupt nicht aufgeregt zu sein. Sie schaute sie sogar kaum an. Ich weiß nicht warum, ich kann mich wirklich nicht daran erinnern, ob das ein Ohrringstil war, den sie nie trug, und ich einfach das ausgesucht hatte, was mir gefiel, anstatt dessen, was sie vielleicht wollte. Aber ich war ja auch erst 13 und nicht immer gerade sehr weise. Okay, ich bin auch jetzt nicht immer sehr weise, aber vielleicht doch etwas mehr als vor 40 Jahren.
Ich war übrigens nicht wütend auf sie. Vielleicht bedauerte ich, daß ich die Ohrringe nicht zurücknehmen konnte, um sie selber zu behalten, aber ich habe nie das Gefühl vergessen, das ich hatte, als ich aus dem Laden kam und in die kleine Papiertüte schaute, und das ist eine gute Erinnerung.
Warum habe ich euch aber die Geschichte überhaupt erzählt? Kudos, wenn ihr ganz durchgehalten habt. Baumelnder Schmuck war das Thema für diese Woche in der Jewelry Artisans Community Oldies but Goodies Challenge, genau das, was ich mag :-D
Ich hoffe, ihr werdet es auch mögen.
1 und 8 The Crafty Chimp
2 und 7 Jewelry Art by Dawn
3 und 5 MC Stoneworks
4 und 6 Cat's Wire
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