Mittwoch, 27. Oktober 2010

Die Tiefe



Ich hätte nicht reinfallen sollen. Es war ein Unfall. In einer Minute war ich auf dem Kiesstrand, in der nächsten war ich da unten. Warum ich atmen konnte, wußte ich nicht, aber offen gesagt war ich recht glücklich darüber. Wie jetzt zurückkommen? Es fühlte sich an, als ob ich eine Tonne wog. Zugegeben, niemand würde mich mit einer Feder verglichen haben, aber das hier war lächerlich.
Während ich noch darüber nachdachte, fühlte ich etwas meine Schulter berühren. Ich drehte mich und, oh-oh, das sah nach Ärger aus. Das Etwas war ein Tentakel gewesen und der Ärger, den ich sah, war ein wütender Seegott.


"Hör zu", fing ich an zu sagen, aber er schnitt mir direkt das Wort ab. "Was tust du in meinem Reich, Mensch? Du hast kein Recht, hier zu sein." "Ehm, tja, ich hatte nicht vor einzudringen, weißt du, ich habe nur ..." "Geh jetzt oder du gehst vielleicht nie mehr." Das hörte sich nicht wie eine Einladung zum Tee an. "Ich versichere dir, ich hab's versucht, aber irgendwie klappt es nicht." Er warf mir einen Blick zu, der mein Innerstes gefrieren ließ. "Finde drei Spezies des Wassers, die dir helfen, und ich werde dich unbeschadet gehen lassen." Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ mich stehen.
Wo sollte ich jetzt Wassergeschöpfe finden, die mir helfen würden? Auch noch auf die Schnelle?
Es schien, daß mein Glück mich nicht ganz verlassen hatte. Ich konnte eine Wasserdrachin näherkommen sehen, die sehr freundlich aussah, und obwohl sie mich etwas mißtrauisch anschaute, hörte sie sich meine Geschichte an und sagte, ich solle mich festhalten. Was für ein Ritt, kann ich euch sagen!



Aber wohin gingen wir? Ich fand es heraus, als wir vor einer riesigen Muschel anhielten. Jetzt war ich diejenige, die etwas mißtrauisch dreinsah. Ich hatte von diesen Muscheln gelesen, wie sie Tauchern die Beine einklemmten und sie nicht mehr losließen. War das hier eine Falle gewesen? Ich wurde jedoch sofort beschämt. Die Wasserdrachin klopfte und heraus kam ein Krabberich, der beinahe so groß wie die Muschel war. Er nickte ernst zu allem, was gesagt wurde und ging zurück in sein Haus, mit den Worten "Ich brauche Zeit zum Nachdenken." Wußtet ihr, daß Wasserdrachen tatsächlich sehr unterhaltsam sind? Ich weiß es. Wir verbrachten Stunden dort, plaudernd und Spiele spielend. Ich hibbelte herum, als ob ich auf einem Ameisenhügel säße, aber schließlich, als ich fast die Hoffnung verloren hatte, kam der Krabberich wieder heraus und nickte auf seine ruhige Art.


Nicht zu früh. Ich konnte den Seegott schon sehen. Ich sprang auf den Krabbenrücken, hielt mich mit der Hand am Schwanz der Wasserdrachin fest, und sie taten ihr Bestes, um mich zur Oberfläche zu ziehen. "Drei Arten", dachte ich beständig. "Das hier wird nicht ausreichen." Je länger wir brauchten, um so langsamer wurden meine zwei Freunde, und ich, die mich immer noch so schwer fühlte wie morgens, wenn ich aufstehen sollte, konnte ihnen nicht helfen, obwohl ich schon den Himmel durch das Wasser hindurch sehen konnte.
Immer wieder drehte ich mich herum, nur um den Seegott hinter uns zu sehen. Ich konnte den Gedanken nicht loswerden, daß er mit mir spielte.
Als ich gerade die Hoffnung verlor, streckte sich mir durch das Wasser hindurch eine Hand entgegen und zog mich mit Leichtigkeit nach oben. Ich wurde beinahe aus dem Wasser herauskatapultiert und sah in die lächelnden Augen einer wunderschönen Meerjungfrau.



Ich war gerettet.

P.S. Diese Geschichte hat keinerlei, wie auch immer gearteten, echten Hintergrund ;-)

Alle gezeigten Stücke sind von talentierten Mitgliedern der Polymer Clay Smooshers auf ArtFire gemacht. Naja, außer dem Ozean.

Angry Sea God Mask vonby Bewitching Dreams (der wütende Seegott)

Water Dragon Necklace/Key Fob by Wyverndesigns (Wasserdrachenkette)

Blue, Silver and Black Clay Crab Pendant by Medusa's Adornments and Arcana (Krabbe)

Little Mermaid Bookmark Handpainted by Phoenix Art Studio (Meerjungfrau)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen