Donnerstag, 27. Februar 2025

Katharina die Große

Der heutige Film für den "Winter of Fairbanks Jr." mit Lisa von Boondock Ramblings ist "Katharina die Große", den es diesmal auch auf Deutsch auf YouTube gibt, obwohl er einige Minuten kürzer ist als die englische Version, die ich angesehen habe.
Ich habe nicht geprüft, welche Stellen fehlen.



Er erzählt vom Zeitraum ab der Ankunft von Prinzessin Sophie von Anhalt-Zerbst in Rußland für die Heirat mit Großfürst Peter, des Neffen und Erben der kinderlosen Zarin Elisabeth, bis zur Übernahme des Throns von ihrem Mann mit Hilfe der ihr ergebenen Offiziere.

Sophie und ihre Mutter kommen in Rußland an, aber Peter hat seiner Tante gesagt, daß er sie nicht heiraten wird. Also will Sophie sofort wieder gehen, aber sie läuft Peter in die Arme, und ihre Liebe, obwohl sie ihn nie zuvor gesehen hat, läßt ihn seine Meinung ändern.
Am Tag der Hochzeit fragt sich Peter jedoch, ob sie ehrlich zu ihm gewesen war. Er beschließt, seine Hochzeitsnacht stattdessen mit seiner Geliebten zu verbringen.
Elisabeth rät der weinenden Sophie, die nun Katharina heißt, die Überhand über Peter zu erlangen, also beginnt Katharina damit, daß sie vorgibt, selber Geliebte zu haben, um ihn eifersüchtig zu machen, was auch zu funktionieren scheint.
Als Elisabeth im Sterben liegt, sagt sie Katharina, sie wünsche, sie wäre Peter losgeworden, um ihr den Thron zu vererben.
Peter verhält sich zunehmend seltsam, und obwohl Katharina behauptet, ihn noch zu lieben, übernimmt sie den Thron mit Hilfe ihrer Offiziere, besteht aber darauf, daß Peter nicht getötet wird. Am Ende erfährt sie, daß Peter doch noch getötet wurde, aber das dies der Preis für den Thron ist.

Nun, offensichtlich neigen Filmbiographien dazu, die Wirklichkeit um einer guten Geschichte willen mehr oder weniger zu verzerren, und diese hier ist keine Ausnahme.

Sophie hat Peter vor der Hochzeit kennengelernt, zu der Zeit waren sie aber beide noch Kinder. Mit 14 ging sie dann nach Rußland und bereitete sich auf die Ehr vor, indem sie Russisch lernte und zur orthodoxen Kirche übertrat, da bekam sie auch ihren neuen Namen Katharina. Nach dem, was ich gelesen habe, war sie wahrscheinlich nicht in Peter verliebt und wollte es auch nicht sein, weil sie sowieso nicht davon ausging, daß es erwidert würde. Zarin von Rußland wollte sie aber schon werden.
Als sie 16 und Peter 17 war, heirateten sie und blieben bis zu Peters Tod verheiratet, 17 Jahre lang, wenn auch nicht glücklich.
Peter hatte Geliebte und ebenso Katharina, es wurde aber spekuliert, daß die Ehe selber womöglich unvollzogen blieb und keines der drei Kinder von Peter war, selbst wenn ihr erster Sohn wegen der Thronfolge als ehelich bestätigt wurde. Ihr Jüngster wurde von Grigorij Orlov gezeugt, der, zusammen mit seinen Brüdern, einer der Offiziere war, die beim Putsch eine wichtige Rolle spielten, aber geheiratet hat sie nie mehr, ihn nicht und auch keinen anderen.
Nicht ungewöhnlich in der Geschichte, was Frauen betrifft, besonders erfolgreiche, wurde die Tatsache, daß Katharina Geliebte hatte, dazu genutzt, ihren Ruf zu schädigen, indem die Anzahl maßlos übertrieben wurde, neben anderen Gerüchten.
Dennoch war sie die einzige Herrscherin, die je den Beinamen "die Große" erhielt.
Heutzutage scheinen Historiker Peter als seltsam, vielleicht sogar etwas verrückt, aber nicht als so dumm zu betrachten, wie er oft dargestellt wird.
Dies ist natürlich nur ein winziger Fitzel der Geschichte, schließlich ist das hier keine Geschichtsstunde (genau wie im Post zu "Der Verbannte").

Nun zu meiner persönlichen Meinung über den Film.

Das Set und die Kostüme waren opulent und ich habe einiges Bedauern darüber gesehen, daß der Film nicht in Farbe gedreht wurde, aber wenn ihr schon andere meiner Filmposts gelesen habt, wißt ihr, daß das für mich nicht wichtig ist.

Ich mochte Flora Robson sehr gern als Elisabeth, groß und eine sehr selbstbewußte und schlaue Kaiserin.

Fairbanks jr. schien verzogen, aber nicht unbedingt zu verrückt; ich fand, das hat für diesen Film recht gut gepaßt, und es hat mir gut gefallen, wie er gespielt hat.

Im Gegensatz zu anderen war ich größtenteils kein Fan von Elisabeth Bergners Darstellung von Katharina. Ich gebe zu, daß ihr Englisch mich immer wieder nervte, denn ich habe den Film ganz auf Englisch angeschaut, aber nur zum Teil auf Deutsch, weil ich sehen wollte, ob es da dasselbe war - war es vielleicht der Text oder die Kombination von Spiel und Sprache oder Bergners Stimme, denn manchmal hat man ja ein Problem mit einer bestimmten Stimme - und es muß wohl die Kombination von Stimme und englischer Aussprache gewesen sein. Nicht sehr fair, ich weiß, aber Stimmen können eben diese Auswirkung haben.
Was mich aber noch mehr gestört hat, war ihr Spiel in einigen Szenen. Am besten gefiel sie mir noch, wenn sie nicht das furchtsame kleine Mädchen spielte oder die Frau mit gebrochenem Herzen am Schluß, weil ich dann das Gefühl einer starken Frau bekam, die es vermochte, "die Große" zu werden, zum Beispiel in der Szene mit ihrem Regiment. Die restliche Zeit über konnte ich einfach keine Zarin erkennen, vor allem nicht im Vergleich mit Robsons Elisabeth.
Katharina bereitete sich auf diese Heirat und diesen "Job" vor. Sie mag in ihrem jungen Alter nicht als Powerfrau nach Rußland hereinmarschiert sein, ich kann mir aber auch nicht vorstellen, daß sie so ein schüchternes Mäuschen war.
Tatsächlich langweilte mich das schon ziemlich früh im Film und ich war schon kurz davor auszuschalten, aber es wurde dann etwas leichter.

Es wäre interessant, "Die große Zarin" mit Marlene Dietrich anzuschauen. Ich bezweifle, daß es historisch gesehen viel genauer war, aber nach dem zu urteilen, was ich gelesen habe, war sie als Katharina ganz anders.
Ich habe ihn zwar noch nicht angeschaut, aber mir schon mal ein Bookmark gesetzt, falls ich also je Lust dazu habe, werde ich die beiden Filme vielleicht vergleichen, wenn ich es nicht vergesse ... ihr wißt ja, wie das mit Bookmarks ist ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen