Sonntag, 23. Februar 2025

Die "Queens of Crime" - Agatha Christie, das Werk

Photograph of Agatha Christie (1890–1976), English mystery author.
Agatha Christie plaque -Torre Abbey.jpg: Violetriga
derivative work: F l a n k e r, CC BY-SA 3.0,
via Wikimedia Commons


Wenn ihr meine Einführung zu den "Queens of Crime" gelesen habt, werdet ihr nicht überrascht sein, daß ich mit Agatha Christie anfange, nachdem ich mir so sicher war, daß ihr meine erste Autorin kennen würdet.

Tatsächlich wurde der Titel "Queen of Crime" 2013 gesetzlich durch ihre Erben geschützt.
Christie schrieb 66 Detektivromane, 14 Sammlungen von Kurzgeschichten, Theaterstücke, Poesie und zwei Autobiographien. Unter dem Pseudonym Mary Westmacott schrieb sie sogar einige Liebesromane. Nur Shakespeares Werke und die Bibel haben sich mehr verkauft als ihre Bücher.

Laßt mich zunächst festhalten, daß ich selbst nicht alle Bücher von Christie gelesen habe, einfach weil ihr Schreibstil nicht immer mein Ding ist. Um genauer zu sein, ich fand einige ihrer Bücher einfach nur langweilig und ich habe irgendwann aufgegeben. Da, ich hab's gesagt.
Haltet mir nicht meinen eigenen Stil vor, ich bin ja auch kein Profi.
Nun könnte man argumentieren, daß es bei Autorinnen und Autoren, die viel geschrieben haben, nicht ungewöhnlich ist, ein paar darunter zu finden, die nicht so toll sind, und was der eine nicht so toll findet, mag jemand anders ja vielleicht gern.
Trotzdem habe ich irgendwann angefangen, mich zu fragen, ob mit mir etwas nicht stimmte, daß ich nicht kapierte, was sie für eine tolle Schriftstellerin war, egal wie sehr ich es  auch versuchte.

Mein erstes Christie-Buch als Kind war wahrscheinlich "Mord auf dem Golfplatz", weil ich mich erinnere, daß wir das zu Hause hatten. Keine Ahnung, ob es das einzige war, ich holte mir auf jeden Fall noch ein paar aus der Bücherei, jedoch nie als erste Wahl.
Natürlich hatten wir da schon die Filme mit Margaret Rutherford gesehen, und obwohl ich gewöhnlich kein Fan von Verfilmungen bin, die sich
zu weit von den Büchern entfernen, und Rutherford ganz und gar nicht wie die Miss Marple aus den Büchern war, liebe ich sie alle.


Als ich mit der Ausbildung als Bibliothekarin anfing, war das erste Buch, das ich aus meiner Bibliothek auslieh, eine von Christies Autobiographien. Damals las ich eine Menge Biographien, aber in diese kam ich einfach nicht rein, absolut nicht weil ihr Leben langweilig gewesen wäre, sondern wegen des Schreibstils. Das war das erste Mal, daß mir das richtig auffiel.

Als nächstes kamen die Fernsehserien "Detektei Blunt" über die Beresfords und "Miss Marple" mit Joan Hickson, die 1986 in Deutschland ausgestrahlt wurden. Wir hatten zu der Zeit mur drei Fernsehsender und waren
natürlich jede Woche gespannt auf eine neue Folge. Damals schrieb ich noch das Kaufdatum in meine Bücher und tatsächlich war 1986 das Jahr, in dem ich die Christie-Bücher kaufte, die ich auch jetzt noch habe, also gab es da auf jeden Fall eine Verbindung.
Das ist auch der Grund, warum ich die Serien erwähne. Christies Bücher sind nicht nur für das Fernsehen oder Filme bearbeitet worden, sondern auch für Radio, Videospiele, Graphic Novels und mehr.
Leider fand ich diese zwei Verfilmungen Jahre später nicht mehr ganz so spannend. Wohlgemerkt, Joan Hickson ist für mich wirklich Miss Marple, von Aussehen und Spiel her, aber die Episoden hätten straffer sein dürfen, wenn ihr wißt, was ich meine. Obwohl ich am liebsten britische Krimiserien sehe und mir ein langsames Tempo nichts ausmacht, gibt es welche, die mir einfach zu langsam sind.
Ist der Vorspann aber nicht einfach perfekt? Ich liebe auch die Musik.



Dann war da noch Herculd Poirot - Albert Finney (großartig) und Peter Ustinov (immer wundervoll, aber nicht meine Vorstellung von Poirot) - und schließlich David Suchet.
Als wir Suchet entdeckten, fing der Ex auch damit an, Christie-Bücher zu kaufen, natürlich hauptsächlich die Poirot-Romane, als Hörbücher und gedruckt. Er verschlang sie, ich habe es versucht und erneut aufgegeben.
Suchet macht Poirot trotz seiner Macken und seiner hohen Meinung von sich selbst liebenswert, während ich den Poirot aus den Büchern nicht sehr mochte - was in Ordnung ist, Christie mochte ihn selber nicht.
Meine Hoffnung war, daß es mit den Kurzgeschichten besser klappen würde, aber selbst dafür benötigte ich zahllose Schaumbäder.
Ich mußte mir eingestehen, einfach kein echter Fan zu sein. Die Miss Marple-Fernsehserie mit Geraldine McEwan und Julia McKenzie half auch nicht weiter. Himmel, obwohl ich Suchets Poirot, Hastings und die anderen liebe, sind mir ja sogar davon einige Episoden zu langsam, aber ich schaue mir trotzdem an, seinetwegen und wegen des fantastischen Produktionsdesigns.

Nun fragt ihr euch vielleicht, warum ich mich denn nicht einfach ganz von Christie fernhielt.
Der Punkt ist, daß ich die Idee des ganzen liebe, das Rätsel, die Schauplätze, die Handlungen. Ein Teil von mir scheint an der Hoffnung festzuhalten, daß auch ich eines Tages das Licht sehen werde, könnte man sagen
🤪
Keine Ahnung, was das über mich aussagt. Vielleicht braucht es nur das richtige Buch ...

Im Laufe der Jahre hatte ich mehr als einmal das Gefühl, ich müsse mich für diese unpopuläre Meinung verteidigen, also habe ich für diesen Post zum ersten Mal nachgeschaut, ob es andere gibt, denen es genauso geht wie mir. Natürlich gibt es die, und es gibt lange Diskussionen und und viele Meinungen, neu und alt - welche Bücher sie lesen sollten, um ihre Meinung zu ändern, daß sie einfach doof sind (willkommen im Internet), detaillierte Erklärungen, warum Christie so brilliant ist, oder daß Krimis an sich dumm sind ("Es gibt so viele gute Bücher zu lesen, soviel zu lernen und wissen, dass wir uns mit diesem Schund nicht langweilen müssen." (Edmund Wilson))


Dann las ich das hier in einer Buchbesprechung auf einem Blog:
"Ich bin sehr wählerisch, was die Krimis angeht, die ich lese, ich möchte nicht, daß sie versuchen, ein literarischer Roman mit einer Prise Krimi zu sein, sondern einfach ein Rätsel."

Ich sage gern, daß ich kein Fan von schrecklich langen Beschreibungen bin, aber wenn ich darüber nachdenke, hängt das wohl eher von den Beschreibungen ab, darum ist es schwierig zu sagen, was für mich eigentlich "schrecklich lang" ist. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch? Hm.
Also schnappte ich mir "Ein Schritt ins Leere" aus meinem Bücherschrank und - einfach nur für das Rätsel, obwohl ich es aber ganz durch geschafft habe, hat es mich doch nicht vom Hocker gerissen. Vielleicht habe ich mich nur zu gut an die Handlung erinnert? Ich werde wohl ein Buch ausprobieren müssen, das ich überhaupt noch nicht kenne.

Natürlich ist das alles nur meine persönliche Meinung. Wenn ihr Agatha Christie liebt, ist das völlig in Ordnung für mich, ich bin ja schließlich nicht Edmund Wilson
😉

Was ich auf jeden Fall interessant finde, ist Agatha Christies Leben über das einer Autorin hinaus, aber das wird Thema für einen anderen Post werden.

Quellen (englischsprachig):
- Edmund Wilson on Crime Fiction, zwei Essays von 1944 und 1945 (auf The Crazy Oik)
- Review: The Life and Crimes of Agatha Christie, gepostet auf "If You Can Read This", 23. Juli 2010

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