Ich bin keine große Köchin, und heute, nachdem mein erster Arbeitstag im neuen Jahr vorbei war, hatte ich sowas von weder die Geduld noch die Motivation zu kochen. Gewöhnlich bedeutet das Käsebrot, ich hatte sogar frisches Kartoffel-Walnuß-Brot bei der Lebensmittellieferung, aber ich wollte etwas Warmes, also entschied ich für eins meiner "Notessen", in diesem Fall eine Dose vegane Ravioli. Ich kaufe sie selten und hatte auch schon eine Weile keine mehr, außerdem waren sie im Angebot, ich konnte also nicht widerstehen.
Nichts konnte schiefgehen, richtig? Dose öffnen, Ravioli aufwärmen, ein Stück Brot für die Sauce, voller Magen, fertig. Danach vielleicht ein nettes Nickerchen mit Katzenschmusen, ein paar Weihnachtsdekos abhängen, Wäsche aufhängen, dann ein netter Abend mit etwas Fernsehen und mich auf den nächsten Tag vorbereiten.
ODER man könnte sich als zu dämlich herausstellen, die Dose zu öffnen, und diesen ganzen Plan verzögern. Kein Scherz. Ich stand da wie ein Idiot und drehte und drehte am Griff meines Dosenöffners. Die Dose drehte sich rundherum und rundherum und rundherum und rundherum, aber es wurde nichts aufgeschnitten und der Deckel kam nicht herunter.
Nun habe ich diesen Dosenöffner ja gar nicht gekauft, das war mein Ex, und ich gebe ihm absolut die Schuld dafür, daß er mir dieses Teil dagelassen hat, sodaß ich keinen neuen kaufen mußte, dafür aber jedes Mal fluche, wenn ich ihn benutze.
Okay, ich gebe nicht ihm die Schuld, sondern mir, weil ich ihn kaum benutze und deshalb immer noch keine Lust hatte, einen Ersatz zu kaufen.
(Spoiler: Irgendwann ist das Wunder geschehen und die Dose wurde meiner Bemühungen so müde, daß sie beschloß aufzugeben.)
Das erinnerte mich an einen anderen Kampf mit einer Raviolidose vor mehr als 40 Jahren. Mein damaliger Freund hatte ein Zimmer über einer Gaststätte. Einmal mußte er zur Arbeit - "nur kurz" - und ich blieb mit einem Buch zurück. Leider nahm er versehentlich den Schlüssel mit und mir war nicht wohl dabei, den Raum unverschlossen zu verlassen (Ich meine, was wenn jemand seine wertvollen Kassetten geklaut hätte? Nein, im Ernst, ich habe absolut keine Ahnung, warum ich dachte, daß Diebe nur darauf warteten, genau dieses Zimmer zu plündern, meine einzige Entschuldigung ist, daß ich noch recht jung war, aber bereits eine Expertin darin, zuviel nachzudenken).
Dann bekam ich Hunger, da aus "nur kurz" Stunden wurden. Kein Problem, ich hatte eine Dose Ravioli und eine Kochplatte. Und einen winzigen US Army P-38 Dosenöffner, den ich nie zuvor gesehen hatte.
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In der nächsten Stunde oder so (eine Menge Pausen eingeschlossen, in den ich die Dose verfluchte - auf Englisch, ich fluche viel besser auf Englisch - außerdem den Öffner, meinen Freund und den Schlüssel), versuchte ich diese *hier Fluchwort einsetzen* Dose zu öffnen. Ich erspare euch all die Methoden, die ich ausprobierte, obwohl ich wußte, daß sie nicht funktionieren würden. Dazu gehörte zum Beispiel ein Schraubenzieher ohne Hammer.
Daß ich mir mit dem P-38 keinen Finger absäbelte, war einfach ein Wunder. Ich kann manchmal ein gräßlicher Tollpatsch sein und dieses Teil schrie geradezu Tollpatsch-Killer.
Nun, im Gegensatz zu diesem Mal hatte ich damals keinen Erfolg und wurde so grantig vor Hunger, daß jemand eine ganze schöne Standpauke bekam, als er zurückkam, das kann ich euch sagen. Daß er über meinen Kampf mit dem P-38 lachte, war nicht hilfreich. Daß er mich zum Essen in der Gaststätte unten einlied, half ein wenig. Ich glaube, der Küche war das Essen ausgegangen, als ich fertig war 😉
Eine andere Erinnerung aus dieser Zeit ist eine alte Reibe, die ich immer noch habe und benutze. Sie ist nichts Besonderes und hat außerdem eine geschmolzene Stelle von der Kochplatte, aber sie funktioniert und nur das zählt.
Vor einiger Zeit haben meine Schwester und ich über vintage Küchenutensilien gesprochen und sie machte für mich ein Bild von ihrer kleinen "Sammlung" aus alten Zeiten, dazu gehört ein Dosenöffner wie der, den auch meine Großmutter hatte (mit dem ich ebenfalls nicht besonders gut umgehen konnte) und den Kartoffelstampfer meiner Oma mit einem sehr vintage Griffmuster. Sowas von Flashback! Wer weiß, vielleicht erzähle ich euch irgendwann die Geschichte davon, wie meine Oma und ich mal zwei Wochen lang nicht mehr miteinander sprachen, als ich ein Kind war - wegen grüner Bohnen! 😂
Habt ihr auch noch alte Küchenutensilien, die ihr euch selbst gekauft oder die ihr geerbt habt?
P.S. Das Nickerchen gab's übrigens nicht. Nun ja, nicht für mich, aber natürlich die Katzen. Sie müssen sich echt einen Job besorgen oder wenigstens mal anfangen, hier zu putzen.
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