Erinnert ihr euch an meine Kindheitserinnerungen mit dem bunten "Arabella / Boston" Geschirr aus den 60ern? Das hat echt meine Liebe zu Gelb wiederbelebt. Nicht daß die ganz weg gewesen wäre, aber Gelb ist in Schmuck etwas schwierig zu verwenden, zumindest für mich, und als Kleidung funktioniert es an mir auch nicht. Ich wollte wenigstens immer ein Zimmer mit gelben Wänden, aber nicht mal das durfte ich habe (das ist eine längere Geschichte, die ich euch ersparen werde).
Geschirr ist eine sehr gute Art, Gelb in mein Leben zu bringen.
Jetzt gibt es aber ein Problem mit meinem Arabella-Gedeck.
Schaut euch die Tasse an. Jeder, der mich kennt, weiß, daß das für mich gerade mal ein Schlückchen ist (ich trinke Kaffee übrigens nur als Cold Brew oder Eiskaffee). Ich bin nicht gut darin, eine Tasse zu halten, mit dem kleinen Finger in der Luft, anders als eine Freundin in der Schule, die das tat, ohne es selber zu merken, was mich immer wieder amüsierte.
Für den täglichen Gebrauch bin ich absolut ein Bechermädchen, je größer, um so besser. Ich habe eine MENGE Becher und obwohl ich doch einige davon benutze, ist der größte mein Liebling. Wenn er nicht zu heiß ist, was selten vorkommt, weil ich kalte Getränke bevorzuge, halte ich ihn nicht mal am Henkel, weil er in vollem Zustand recht schwer werden kann.
Große Becher oder Tassen sind ebenfalls eine Kindheitserinnerung für mich. Der Vater meiner Patin, der Bauer war, hatte eine große Frühstückstasse, wegen der ich sogar schon als Kind sehr neidisch war. Ich kann ihn immer noch an diesem Tisch sitzen sehen und Kühe und Heu und Landluft riechen - ganz und gar nicht negativ gemeint - und mich bequem und glücklich fühlen, während ich ihm dabei zuschaue, wie er seinen Morgenkaffee trinkt.
Also hatte ich diese Idee ... wie wäre es, wenn ich mich nach einer Töpferei in der Gegend umschauen und fragen würde, ob sie mir einen gelben Becher machen könnten? Natürlich hätte ich online nach einem gelben Becher suchen können, aber 1. ich mag Handgemachtes - wer hätte das gedacht, 2. ich unterstütze gerne lokale Kunsthandwerker, wenn möglich - nicht immer leicht, abhängig davon, was man braucht oder will, 3. ich wollte kein einheitliches Gelb, sondern eines, das mich an Arabellas streifiges Erscheinungsbild erinnerte.
Ich ging online, fand die "Töpferei auf dem Jackenhof"
(ein ehemaliger Hof in einem Dorf nicht weit von ihr, das eine ganze Ansammlung von Höfen hat) und schickte ihnen eine Mail mit dem Bild von Arabella und der Erklärung, was ich wollte. Ein paar weitere Mails gingen hin und her, um Details über Größe und Form der beiden Becher abzuklären. Ja, inzwischen hatte ich beschlossen, daß ich natürlich zwei brauchte.
Gestern bekam ich Bescheid, daß ich sie abholen konnte. Mein "Chauffeur", der auch noch nicht vorher auf dem Jackenhof gewesen war, und ich waren begeistert darüber, wie idyllisch das Haus lag, ab von der Straße, auf der anderen Seite graste ein Alpaka (dort ist ein Alpakahof), Bäume und darunter Skulpturen. Es mag sich kitschig und albern anhören, aber ich bekam dieses 80er Gefühl von "Alternativen", was mich an handgestrickte Socken und Pullis denken ließ, an den Anfang des "grünen" Denkens, das Teetrinken aus handgemachter Töpferware, bunte Halstücher aus Indien, und tatsächlich las ich anschließend, daß die Werkstatt 1987 eröffnet wurde, also spürte ich vielleicht das und es war gut ;-)
Drinnen willkommen geheißen fragte ich nach meinen Bechern, und die Töpferin sagte, sie hätte zwei zur Auswahl, das eine war mehr ein bräunliches Gelb, aber ich wählte natürlich sofort das leuchtende. Sie sagte, die dunklen seien mit Glasur gemacht und die beiden anderen gemalt, was den Bechern genau das Aussehen gab, das ich gewollt hatte. Ich war so happy and werde es bestimmt lieben, sie zu benutzen. Vielleicht ist es ja gut, daß die Töpferei nicht einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist oder ich könnte das schon einiges an Geld liegen lassen, obwohl die Becher sehr vernünftig im Preis waren und sogar soviel kosteten wie die Standardbecher, obwohl ich um größere gebeten hatte.
Könnt ihr auf dem Bild erkennen, daß sie nicht genau gleich aussehen? Die Form, Größe und oberen Rände sind etwas unterschiedlich. Ich mag das, weil es zeigt, daß sie Handarbeit sind.
Außerdem konnte ich dem Kauf einer Katze nicht widerstehen - irgendwer überrascht? - die ein Salzstreuer ist, für mich aber nur eine Katze sein wird, und es kam noch ein Likörbecher dazu, in dessen Farbe und Form ich mich verliebte und den ich gerne für meinen geliebten Drambuie verwenden werde.
Habt ihr einen Lieblingsbecher oder ein getöpfertes Lieblingsstück?