Montag, 10. April 2023

Inspiration ist überall - Donald Duck und die Spiegelohrringe

Neulich habe ich wirklich an mir gezweifelt. Jahrelang hatte ich den Plan gehabt, ein Paar Ohrringe mit kleinen Spiegeln zu machen. Meine Inspiration war eine Donald-Duck-Geschichte über eine griechische Nymphe, die ihren Handspiegel auf den Boden warf, wo er sich in einen See verwandelte, und ich hatte auch das Gefühl, daß die Geschichte von einer echten griechischen Sage inspiriert gewesen war.
Ich begann sogar einen Blogpost zu schreiben, als ich aber mehr über die griechische Sage herauszufinden versuchte, ging ich leer aus. Als nächstes versuchte ich, etwas über die Donald-Geschichte zu finden, aber eine Seite, von der mir eine Freundin erzählte, half mir auch nicht weiter, weil nur die Titel, aber keine Inhalte aufgeführt waren.
Ich befragte meine Familie, aber ohne Erfolg, was sehr enttäuschen war ;-)

Nun hatte ich also ein Paar Perlenstickohrringe in hellblau (für das Wasser), mit kleinen Spiegeln oben und funkelnden Kristallen in den Griffen, und die Geschichte, die sie inspirierte, existierte nicht einmal?


Es tröstete mich nicht einmal, daß mir das Ergebnis gefiel. Konnte ich wirklich falschliegen mit etwas, das so lange Platz in meinem Gehirn beansprucht hatte? Ich war mir sicher, daß ich mir das nicht selber ausgedacht hatte.
Natürlich gab es nur einen Weg, dieses Problem zu lösen, ich mußte meine Comics durchschauen.
Ich fing mit meinen "Walt Disneys Lustige Taschenbücher" an, eine Comicreihe, die, anders als die reguläre "Micky Maus" ungefähr 250 Seiten hatte und somit länger Geschichten zuließ. Sie wurden mehrmals im Jahr veröffentlicht, nicht wöchentlich wie "Micky Maus", und mit sehr wenigen Ausnahmen waren die Geschichten von europäischen Künstlern, meistens Italienern in den frühen Jahren, tatsächlich basierte die Reihe auf der italienischen Reihe "I Classici di Walt Disney". Aus ökonomischen Gründen waren die frühen "Büchle" (so unser Ausdruck dafür zu Hause) nicht komplett farbig, sondern die Doppelseiten waren abwechselnd schwarz-weiß und farbig.
Die LTB, wie sie kurz genannt werden, hatten viele Höhen und Tiefen, was die Qualität der Geschichten angeht - sowohl für die Zeichnungen als auch die Texte - aber ich bin damit aufgewachsen, und obwohl man sie nicht mit den Arbeiten von Carl Barks vergleichen kann, gibt es doch ein paar wundervolle Abenteuer darin.

Und .... "Auf den Spuren der alten Griechen", LTB 32 "Donald im Glück"!
Mehr "Cat im Glück"! Ich mußte nicht so lang suchen, wie ich befürchtet hatte.
Ich hatte auf der zuvor erwähnten Seite nie nach Griechen gesucht, weil ich so auf den Spiegelteil fixiert war, oder ich wäre vielleicht schneller draufgekommen.

Also, basierte die Geschichte denn nun auf einer griechischen Sage?
Tatsächlich vermischte sie zwei griechischen Sagen, fügte ein eigenes Detail hinzu und einen italienischen Abenteurer als Zugabe dazugeworfen.
Sage 1: Deukalion und Pyrrha überleben dank einer Warnung von Prometheus, Deukalions Vater, eine Sintflut, die zur Strafe von Zeus geschickt wird (sie haben keine Tiere mitgenommen, Schande über sie, haben Gundel und der Dekan gesagt). Als sie die Göttin Themis fragen, wie sie die Welt wiederbevölkern sollen, weist sie sie an, ihre Köpfe zu verhüllen und die Knochen ihre Mutter über ihre Schulter zu werfen, damit meint sie Gaia, die Mutter alles Lebenden, deren Knochen Steine sind. Die Steine, die Deukalion wirft, werden zu Männern, die von Pyrrha geworfenen Frauen. Nochmal, es steht nirgendwo etwas über Katz..., ähm, Tiere.
Sage 2: Kastalia, eine Nymphe, versuchte sich Apollos amourösen Avancen zu entziehen, sie sprang in eine oder verwandelte sich in eine Quelle nahe Delphi.

In der Geschichte, die Tick, Trick und Track Dagobert und Donald erzählen, bitten Deukalion und Pyrrha nicht Themis um Rat, sondern die Götter im allgemeinen. Daraufhin erscheint die Nymphe Kastalia. Sie wirft ihren Spiegel auf den Boden und er wird zu einer spiegelförmigen Quelle (kein See, mea culpa), und sie rät dem Paar, es solle Gaias Knochen über seine Schultern werfen, wenn das Vollmondlicht auf die Quelle fällt.
Um einen kostenlosen Griechenland-Urlaub zu bekommen, überzeugt Donald Dagobert, nach der Quelle zu suchen und sie dafür zu benutzen, Steine in Gold zu verwandeln, und als sie nach Griechenland kommen und Donald einen antiken Spiegel in einem Laden findet, schmuggelt er ihn in das Lagerfeuer, entschlossen, das Alter des Spiegels dafür verantwortlich zu machen, wenn der Zauber nicht funktioniert.
Natürlich bemerken die Neffen sofort, daß der Spiegel aus Glas ist und unmöglich so alt wie die Sage sein kann, aber Dagobert versucht sein Glück trotzdem.
Statt jedoch in Gold verwandelt zu werden, wird der Stein dupliziert. Die Neffen schlagen den Spiegel in ihrem bewährten Pfadfinderhandbuch nach und finden heraus, daß Cagliostro, ein italienischer Abenteurer und "Zauberer", diesen Zauberspiegel erfunden hat.
Schließlich geht der Spiegel kaputt und die Stücke produzieren eine Menge an Dagobert-Duplikaten, die Donald hinterherjagen, ein Zauber, der eine Stunde lang dauert.





Da habt ihr es. Was ihr niemals lernen wolltet, ich habe es für euch :-D
Ach ja, und Ohrringe.


Alle Ducks gehören der Walt Disney Company. Ich bin mit Disney in keiner Weise verbunden.

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