Es wäre zuviel gesagt, wenn ich behaupten würde, daß ich Kinder- und Jugendbücher sammle. Ich habe zwar einen ganzen Schrank voll, aber das ist hauptsächlich, weil es meine eigenen Bücher aus der Zeit sind, als ich jung war, Bücher, die ich geschenkt bekommen habe, von meiner Patentante und ihren Brüdern zum Beispiel, Bücher, die ihnen gehört hatten, und natürlich Bücher, die ich selber kaufte, weil sie meine Lieblinge aus der Bücherei waren.
Ich konnte schon früh lesen und war sehr stolz darauf, daß ich einen eigenen Büchereiausweis hatte (mit der Nummer 5542 ;-)), und es gab Bücher, die ich immer und immer wieder auslieh, also mußte ich sie einfach auch als Erwachsene besitzen - und ja, bevor ihr fragt, manchmal lese ich eines, und wenn es ein Weilchen Erinnerungen und die alte Magie heraufbeschwört ... perfekt!
Natürlich war das Internet eine große Hilfe bei meiner Suche. Nur ein Beispiel. Es gab da diese Buchserie über Davy Crockett, in die mich meine Brüder einführten. 16 Bände, aus denen ich zu der Zeit zitieren konnte, so oft las ich sie. Nun ja, nicht alle davon. Mit Band 16 hatte ich Schwierigkeiten wegen Crocketts Tod, das las ich also erst als Erwachsene, und Band 8 war in der Bücherei vermißt.
Das ist eine meiner Lieblings-Büchereigeschichten (habt Geduld mit mir, Leute, die sie so schon tausend Mal gehört haben). Ich merkte das Buch vor. Dies waren die 70er. Ich füllte eine Postkarte aus, die dann an was auch immer sie zu dieser Zeit für die Verbuchung verwendeten, geklammert wurde. Dann wartete ich geduldig. Bis ich eine Mahnung für ein Buch bekam, das ich niemals gehabt hatte! Ich schätze, das hat mich aufgeschlossen gegenüber der Tatsache gemacht, daß sogar Bibliothekare Fehler machen ;-)
Viele Jahre später setzte ich eine Suchanfrage auf das Schwarze Brett einer Antiquariatswebsite - und bekam die Gelegenheit, die komplette Serie von einer Person zu kaufen, was wirklich ein Glücksfall war, und der Preis war auch okay!
Meine Sammlung wuchs, aber ein Buch fehlte immer noch. Das Problem war, daß ich mich weder an den Titel noch den Verfasser erinnerte. Es war ein Bilderbuch, und ich war damals noch sehr klein gewesen. Alles was ich wußte war, daß es um eine Puppe in einem Laden ging, daß diese Puppe ein wunderschönes Kleid trug und daß ihre langen Spitzenunterhosen unter dem Kleid herauslugten. Immer wieder einmal versuchte ich die Worte Puppe, Laden, Fenster, Kleid, Bilderbuch und mehr zu googlen, immer in der Hoffnung, einen Hinweis unter den gefundenen Bildern zu entdecken.
Ich hatte buchstäblich seit Jahrzehnten gesucht, als ich auf einen Artikel über ein Archiv mit 6000 historischen Kinderbüchern stieß, die digitalisiert und kostenlos online lesbar sind, von der Baldwin Library of Historical Children's Literature.
Das Buch, nach dem ich suchte, war zwar nicht aus dem 19. Jahrhundert, aber als ich so an Kinderbücher erinnert wurde, beschloß ich, wieder einmal zu googlen. Ich habe keine Ahnung, was ich diesmal anders machte, ob ich einfach nur Glück hatte, oder ob Google meiner Suchen langsam müde würde, aber da war es!
Ein Problem war jedoch, daß ich keine neue Ausgabe wollte, und natürlich wollte ich das Buch auch auf Deutsch, obwohl das Original auf Englisch war.
Wieder hatte ich Glück. Ich fand es auf einer Antiquariatsseite, aber es war ohne Bild gelistet, und inzwischen hatte ich entdeckt, daß es auf Deutsch auch eine Ausgabe mit grauem Deckel statt eines Bildes gab, das wollte ich nicht. Nächster Halt - eBay. Da war es dann. Nicht billig, aber erschwinglich, und sie akzeptierten sogar meinen Preisvorschlag.
Hier ist es nun - Eine Puppe für Marie.
Es fühlte sich beinahe seltsam an, daß die Suche nun vorbei war - wonach werde ich nun als nächstes suchen? :-D
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