Heute möchte ich euch eine Künstlerin vorstellen, die ebenfalls bei Zibbet ist - Martiel von Sewmantra.
Erzähl uns ein bißchen darüber, wer du bist und woher du kommst.
Ich bin in Colorado geboren, aber jetzt nach Washington, D.C. verpflanzt, dank meiner Arbeit. Ich bin Anthropologin und habe zwei Jahre lang für "Habitat for Humanity International" as AmeriCorps VISTA (Volunteers in Service to America = Freiwillige im Dienst für Amerika) gearbeitet, bevor ich Sewmantra auf den Weg gebracht habe.
Während ich all die Gründe und Begebenheiten aus meiner Kindheit mit euch teilen könnte, die mich zu der Textilkünstlerin gemacht haben, die ich heute bin, würde ich sagen, daß kulturelle Bewegungen das sind, was fast jedes Mädchen irgendwann in seinem Leben dazu ermutigt, etwas zu nähen oder anderweitig zu fertigen. Ich war nicht anders.
Ich dachte nie, daß ich ein Kunst- oder Kunsthandwerkgeschäft aufziehen würde - ich war auf einem anderen Gleis, auf dem Weg zu einem Doktortitel in Umweltanthropologie und -geographie, als ich einen Unfall hatte, der mich trotz aller Absichten und Ziele sowohl mental als auch körperlich auf einen anderen Weg geführt hat. Dieser Vorfall veränderte mein Leben und im wesentlichen auch, wie ich funktionieren mußte - dank Selbsterforschung und einer Menge Niederlagen erkannte ich, daß ich meine Pläne ändern mußte.
An einem Wochenende im letzten Herbst stieß ich zufällig bei einer Haushaltsauflösung auf fünf riesige Kartons mit Wolle in großartigem Zustand - kein Scherz. Ich hüpfte vor Freude fast den ganzen Weg zum Auto - ich bin 1,90 m groß, könnt ihr es euch vorstellen? Nachdem ich die Kartons voller Wolle gekauft hatte, beschloß ich, daß ich anfangen müßte, meine Schals und Mützen zu machen und zu verkaufen - ich hatte keine Ahnung, auf was ich mich einließ. Wer hätte es gedacht, my Handarbeits-Abenteuer begann und Sewmantra wurde geboren.
Was ist deine Kunst oder dein Kunsthandwerk und wie bist du ursprünglich dazu gekommen?
Ich wurde von klein auf in den Nähclub inkulturiert, wie ich es nenne, und habe seither immer weitergemacht. Tatsächlich fing ich an, mit meiner Mutter zu nähen, als ich fünf war, und dann gewann ich beim Nähwettbewerb auf der County-Messe, als ich acht war. Das ist etwa 25 Jahre her. Meine Arbeit mit Wolle, vor allem das Häkeln, hat eine kürzere Geschichte. Ich habe vor etwas mehr als 12 Jahren häkeln gelernt. Ihr könnt die ganze Geschichte darüber auf meinem Blog lesen, wie ich das in einem Lagerhaus gelernt habe, während ich mit 29 als Call-Center-Angestellte gearbeitet habe - als Laissez-faire keine Art des Denkens, sondern des Lebens für mich war. Ich denke gern, daß das meine eigene persönliche industrielle Revolution war - und nachdem ihr den Post gelesen habt, werdet ihr wissen warum.
Ich glaube, dies ist eine der am meisten gestellten Fragen - woher kommt deine Inspiration?
Von vielen Orten - und genauer kann ich das eigentlich gar nicht sagen. Ich mag alle möglichen Dinge und Leute - das war ein Grund dafür, warum ich Anthropologie studiert habe. Ich finde jedoch, daß meiner Erfahrung nach die Inspiration selten von anderen Textilkünstlern kommt, sondern aus dem Alltag, von traditionellen Designs, Dingen, die ich in einem Gebrauchtwarenladen oder auf einem Flohmarkt sehe. Sogar wenn ich in den Lebensmittelladen gehe, bin ich immer auf der Jagd nach Ideen; ich schaue, beobachte und mache mir Notizen. Tatsächlich ist es selten mich ohne mein Notizbuch in der Hand anzutreffen, bereit, eine Notiz über etwas Interessantes, das ich sehe, aufzuschreiben.
Erzähl uns etwas Lustiges über dich.
Online Geschäfte zu machen ist ein großartiger Weg, neue Leute kennenzulernen, und ich liebe die neuen Shops und Produkte, die ich kennenlerne. Darüber hinaus mag ich die Anonymität, die manchmal damit verbunden ist, wenn man online ist - was Leute, die mich nie getroffen haben, nicht wissen ist, daß ich 1,90 m groß bin. Das ist gewöhnlich lustig und interessant für die anderen zu erfahren. Das andere ist, daß die meisten es ziemlich witzig finden, daß ich, wenn ich ratlos bin, meinen Schutzhelm aufsetze und etwas nähe. Ich lache selber gerade darüber, wenn ich daran denke, aber das Befreiende daran ist, daß es wirklich für mich funktioniert. Es hilft mir nicht nur beim Umdenken, sondern verändert auch meine Wahrnehmung des Raums - außerdem bringt es mich fast immer zum Lachen, was mir normal den Weg zu der Lösung, die ich suche, öffnet.
Machst du noch andere kreative Dinge, wenn ja, was?
Ich denke, es ist gut, neue Dinge auszuprobieren, die man vorher nicht gemacht hat, und sozusagen künstlerisch seine Muskeln zu dehnen. Ich strebe nichts Spezifisches an, ich hebe einfach nur Dinge in meinem Studio auf, die schon eine Weile darauf warten, benutzt zu werden, und schaue, wie ich sie zusammenbringen kann. Gewöhnlich kommt dabei dann ein Unikat heraus, das ich verkaufe, bevor ich es überhaupt listen kann. Ich arbeite auch viel mit der gemeinnützigen Organisation, die ich in diesem Jahr gegründet habe, die South Potomac Arts League.
Welches deiner Stücke ist dein absoluter Liebling? Welches war am schwierigsten zu machen und warum?
Meine absoluten Lieblingsstücke sind meine Rippenschals. Obwohl sie momentan nicht online zu kaufen sind. Sie sind Teil meiner Econique-Linie, deren Stücke alle aus mindestens 50% recycelten oder aufgearbeiteten Garnen gemacht sind. Eine Kundig, die letztes Jahr von mir einen Schal gekauft hat, sagte mir, daß das Luxus für die neue Umweltbewegung sei - ich liebe das einfach! Jetzt da ich darüber schreibe, denke ich, ich sollte sie schon früher posten, normalerweise mache ich das nicht vor September.
Was das Produkt angeht, das am schwierigsten zu machen ist, müßte ich sagen, daß mein Kirschblütenfächer am meisten Zeit braucht. Das komplizierteste sind meine Mutty Boots für Hunde, die für ihren Zweck auch kompliziert sein müssen, als Hundeschuhe, die sowohl rutsch- als auch wasserfest sind.
Gibt es jemanden, den du bewunderst und der dich inspiriert?
Ich verehre und bewundere Georgia O'Keeffe absolut. Ich erinnere mich, als ich zwölf war und Santa Fe besuchte, da sah ich ihre Arbeit das erste Mal. Sie hat eine unglaubliche Art, in ihrer Arbeit Texture, Farbe und Leben zu vermitteln. Jedesmal, wenn ich eins meiner Stücke verkauf, denke ich an sie - ich fühle mich wie die Georgia O'Keeffe der Textilkunst.
Wenn du die freie Wahl hättest, ein Ding, das du für deine Kunst brauchst, auszusuchen, egal wie teuer, was wäre das?
Wow, ich glaube, das bin ich noch nie gefragt worden! Wenn es etwas wäre, dann ein Haufen von Biogarnen aller Arten - Wolle, Baumwolle, Hanf, Bambus, Mischgarne, Alpaka usw. Viel von dem, was ich in meinen Kollektionen mache, ist aus Biogarnen gemacht, und die sind teuer. Das wäre das, was ich gern hätte, wenn ich nur ein Material oder Zubehör für meine Kunst auswählen müßte.
Verkaufst du online, wenn ja, wo können wir dich finden?
Ja, ich verkaufe ausschließlich auf Zibbet. Ihr könnt meine Kollektionen bei Sewmantra finden.