Vor Jahren war der Pfingstmarkt in Wäschenbeuren ein fester Termin in unserem Jahreskalender. Dieser Markt findet jedes Jahr am Pfingstmontag statt, in einem Dorf etwa neun Kilometer von meinem Wohnort.
Ein Teil davon ist ein Trödel- und Antikmarkt, der andere ein typischer Krämermarkt mit allem von lokal gewonnenen Honig, handgestrickten Socken, Kräutertees, Kittelschurzen, T-Shirts, genialen Gemüsereiben, und natürlich gibt es euch Imbißstände, um die Leute aufrecht zu halten. Ich war seit Jahren nicht mehr dort, hauptsächlich wegen mangelnden Transports, es ist nicht so einfach mit den Bussen an Feiertagen.
Als ich jünger war, war ich kein Fan von Jaspis. Ich sah ihn gewöhnlich in Form von Trommelsteinen, für die ich keine Verwendung hatte, außerdem glitzert Jaspis nicht. Ich liebte Edelsteine, das tue ich heute noch.
Ich wurde aber auch älter und (hoffentlich ;-)) ein bißchen weiser, und ich lernte die Schönheit anderer Steine zu schätzen, egal ob sie durchsichtig oder nicht waren. Und irgendwann holte ich mir beim Pfingstmarkt einen Leopardenjaspis als Trommelstein, bei einem dieser Schmuckstände, die auch so einen großen Kasten mit verschiedenen Steinen drin haben. Ich hatte zwar immer noch keine richtige Verwendung dafür, und hinterher hätte ich nicht mehr sagen können, warum ich ihn haben wollte, außer daß er irgendwie für mich herausstach, aber ich hatte immer das Gefühl, daß das der Stein war, der meine Sicht auf Jaspis veränderte.
Nachdem ich mit dem Schmuckmachen anfing, machte ich ein paar Versuche, den Stein zu verwenden. Nichts überzeugte mich jedoch richtig. Das war kein kleiner Stein, er brauchte ein großes Design, und ich war besser darin, winzige Steinperlchen in meinen Stücken unterzubringen. Ich häkelte und strickte mehr als eine Fassung für den Jaspis, aber nichts funktionierte.
Das bringt mich zu meinem Thema, neue/alte Vorräte zu schaffen.
In letzter Zeit habe ich ein paar alte Stücke auseinandergenommen. Ein paar waren nicht einmal je irgendwo gelistet, weil ich mir ihrer selbst nicht sicher war, und es war schon eine Erleichterung, als ich sie auseinandernahm und die Cabochons oder Perlen zurück in meine Vorräte packte. Einer davon war der Jaspis.
Ihr habt keine Vorstellung davon, wie oft dieser spezielle Stein zurückgekommen war, um mich heimzusuchen. Manche Stücke schlafen in einer Schublade und bei manchen davon vergesse ich sogar, daß ich sie jemals hatte. Der Jaspis jedoch landete immer irgendwo dort, wo ich ihn wiederfand.
Nun denke ich, daß ich seine Bestimmung endlich gefunden habe, nach, oh, wahrscheinlich 20 Jahren - und ich bin glücklich damit. Wunder geschehen.
Posts mit dem Label Reiß es auseinander werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Reiß es auseinander werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Freitag, 2. Februar 2018
Freitag, 10. Februar 2012
Reiß es auseinander!
Ich glaube, alle kreativen Leute machen diese Erfahrung, egal ob man ein Gedicht schreibt oder ein Lied, einen Pulli strickt, ein Bild malt, einen Tontopf macht, mit Perlen webt oder Draht in ein Schmuckstück verwandelt.
Man macht etwas und schaut es einmal, zweimal oder vielleicht hundert Mal an, dann denkt man, daß irgendetwas einfach nicht stimmt und man hat dieses unangenehme Gefühl deswegen. Ich mach's kaputt. Nö, wenn ich vielleicht diese Zeile ändere, hier die Geschwindigkeit, ein bißchen mehr Farbe hinzufüge, noch eine Perle ... ohje, nein. Keine Chance, ich muß es auseinanderreißen. Zerknülltes Papier um den Papierkorb herum, wellige Wolle, und seht ihr das Stück Draht, das in den Müll oder auch in die Dose mit den Silberresten fliegt?
Manchmal ist es einfacher. Plötzlich findet man den perfekten Reim, den man so lange gesucht hat, das Lied klingt soviel besser, wenn man es ein bißchen langsamer spielt, das Rot bringt die anderen Farben wirklich zur Geltung ... und die Labradoritlinse mit der Silberfassung paßt perfekt auf diesen kleinen Fleck in der Mitte.
Ich muß bei diesem Post ein bißchen schummeln. Üblicherweise, wenn ich ein Stück zerlege, mache ich vorher kein Bild davon oder ich lösche die, die ich schon davon habe. Es ist mehr wie ein plötzlicher Wutanfall und hinterher ein tiefer, befriedigter Seufzer, daß ich endlich das getan habe, was ich schon die ganze Zeit tun wollte.
Stattdessen habe ich eins der Stücke ausgewählt, zu dem ich etwas hinzufügen konnte, und leider habe ich von diesem Stück kein Bild im Vorher-Zustand. Stellt euch einfach glänzend und ohne Labradorit vor. Es sah ein bißchen aus wie ein antiker Augenanhänger, aber ihm fehlte die Substanz.
Als meine berüchtigte Nachttischschublade also den Labradorit, schon in einer aus Silber gehäkelten Fassung, ausspuckte UND als dieses Stück perfekt auf den "Augenteil" im Tropfen paßte, war das, als hätte ein ganzer Haufen von Glühbirnen aufgeleuchtet. Das Tüpfelchen auf dem i war die Idee, dem ganzen einen Touch von Alter zu geben ... weg mit dem Glanz, her mit dem dunklen Silber.
![]() |
Aus Silber gehäkelter Tropfenanhänger mit Labradorit und Granaten |
Wie gesagt gibt es andere mit der gleichen Erfahrung, schaut unbedingt mal bei ihnen vorbei!
Bead Sophisticate
Jewelry Art by Dawn
Bead Up A Storm
Bead Sophisticate
Jewelry Art by Dawn
Bead Up A Storm
Abonnieren
Posts (Atom)