Wenn ich in der Stadt bin, nehme ich gewöhnlich den Bus nach Hause, und da dieser spezielle Bus nur jede Stunde fährt, versuche ich meine Termine drumherum zu planen.
Manchmal haut das aber nicht perfekt hin und ich muß etwas Zeit totschlagen, meistens nicht genug für irgendwelche großen Einkäufe, aber zu lang, um sie auf der Bank an der Bushaltestelle zu verbringen, vor allem wenn es kalt ist.
Eine Art, das zu tun, war, in den Euroshop zu gehen, der jetzt an einen anderen Standort umgezogen ist, also bleibt nur noch das Discount-Warenhaus, in dem es ein bißchen von allem gibt.
Ich gehe immer in die Ecke mit Bastel- und Bürobedarf, wo ich manchmal Kleinzeug mitnehme wie Stifte, Pinsel, Klebstoff oder was ich sonst noch so sehe, das ich gerade brauchen kann. Oft haben sie die gleichen Dinge wie im Euroshop.
Als ich das letzte Mal dort war, hatten sie Diamond Painting-Sets. Obwohl ich schon schöne Bilder gesehen habe, habe ich Diamond Painting nie als Hobby für mich in Erwägung gezogen.
Allerdings habe ich eine Online-Freundin, die richtig große Bilder macht, und eine andere Freundin besorgte sich ein Set, als sie zeitweise keinen Zugang zu ihrem Schmuckstudio hatte und meinte, es hätte mehr Spaß gemacht, als sie erwartet hatte. Also dachte ich mir, es wäre interessant, es wenigstens einmal auszuprobieren.
Ich hatte noch nie zuvor über die Geschichte von Diamond Painting nachgedacht.
Laut dem, was ich gelesen habe, wurde es in den frühen 2000ern in Asien erfunden und verbreitete sich dann weltweit.
Man benutzt kleine Plastik"diamanten", auf Englisch "drills" genannt, die rund oder quadratisch sein können (es gibt auch Sonderformen), und setzt sie auf einen klebrigen Untergrund, um ein funkelndes "Gemälde" zu erhalten. Zunächst wurde für den Untergrund Samt und für das Aufkleben Klebstoff verwendet. Heutzutage ist der Untergrund behandelt, damit er klebrig ist, und man benutzt einen Stift mit Wachs, um die Steinchen anzuheben. Die Leinwand, das Wachstuch oder der Samt, die heute verwendet werden, sind mit dem Muster in Zahlen oder Symbolen bedruckt. Man kann sich sogar ein eigenes Bild als Set umsetzen lassen, als ich aber mal darüber nachdachte, ein solches zu verschenken, habe ich Bewertungen dazu gesehen, daß die Farben nicht immer richtig herauskommen.
Es erinnert wirklich an Kreuzstich oder an Malen nach Zahlen, das grundsätzlich in den 20ern erfunden wurde, seine echte Erfolgsgeschichte aber in den 50ern begann, nur eben mit Steinchen statt Sticktwist oder Farbe. Wählt man außerdem runde statt quadratischer Steinchen, gibt es natürlich Lücken.
Es gibt sogar so etwas wie den "partial drill", das bedeutet, es wird nur ein Teil der Unterlage bedeckt.
Das sehr kleine Set, das ich mir aussuchte, ist "partical drill" und kostete mich unglaubliche 2 €. Offensichtlich erwartete ich für das Geld kein Meisterwerk, sondern nur einen kleinen Einblick, worum es hier eigentlich ging.
Als erstes überzeugten mich an dem Set die beiden Stellen an Schwanz und Bein nicht, die nicht bedeckt waren, weil "davor" Schmetterlinge sind. Da die Schmetterlinge nur im Druck zu sehen sind, paßt das nicht gut zum 3D-Look des Fuchses und für mich sieht es eher aus, als fehlt dem Bein ein Stück. Es waren massig Extrasteinchen dabei, also hätte ich etwas Klebstoff verwenden können - weil diese Stellen nicht klebrig sind - und einfach trotzdem welche aufsetzen können. Das habe ich nicht gemacht, weil mir das ganze ja nur einen Eindruck von Diamond Painting vermitteln sollte, nicht weil ich das Bild behalten wollte.
Allerdings setzte ich drei schwarze Steinchen auf die Nase (dort war es klebrig), weil das Loch irgendwie verstörend aussah und das Lächeln dort, wo statt Kinn und Brust ein Bart zu sein scheint, auch etwas unheimlich war.
Wenn man auf Seiten geht, wo Sets verkauft werden, kann man auch Fakten über Diamond Painting und Erklärungen zu den Vorzügen und darüber, warum es so beliebt ist, finden.
Ich konnte selber ziemlich schnell feststellen, daß es nichts für mich ist, selbst bei einem so kleinen Set, das in kurzer Zeit fertiggestellt war, weil ich irgendwie nicht die perfekte Sitzposition fand und mich darum verkrampfte. Nach der zweiten Farbe wollte ich einfach nur, daß es irgendwie fertig wurde.
Ich glaube nicht, daß es daran lag, daß das Muster eben so war und mir darum die Motivation fehlte, denn ich hatte ja nichts erwartet, es ging mehr um die Frage, das bequem und schmerzfrei machen zu können. Hätte ich die perfekte Haltung gefunden und ein echt gutes Muster gehabt, könnte ich absolut erkennen, wie das meditativ und beruhigend sein könnte, auch wenn ich es gegen keine meiner derzeitigen Techniken tauschen wollen würde.
Was ich nicht verstehen kann ist, wie meine Online-Freundin es schafft, das mit einer Katze neben sich zu machen, er muß wirklich ein außergewöhnlich wohlerzogener Bursche sein!
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