Donnerstag, 6. März 2025

Im Empire geht die Sonne nie unter

Willkommen zurück zum "Winter of Fairbanks Jr." mit Lisa von Boondock Ramblings.

Der heutige Titel sagt schon alles, auch wenn ich nicht herausfinden konnte, ob es den Film jemals auf Deutsch gab. Im Original heißt er "The Sun Never Sets" - ja, wir sind wieder beim British Empire, diesmal geht es um das Colonial Office (Kolonialamt), eine Regierungsabteilung im Königreich, das für die meisten der britischen Kolonien zuständig war.

In der Familie Randolph gibt es eine lange Tradition, im Kolonialdienst zu arbeiten.
Großvater Randolph hat eine große Karte voller kleiner Fähnchen, die für jeden Randolph stehen, der seine Pflicht in einer der Kolonien tut. Wenn einer von ihnen versetzt wird, bewegt er das entsprechende Fähnchen, stirbt einer, wird das Fähnchen in einer kleinen Truhe "beerdigt".

Clive (Basil Rathbone) und seine Frau Helen sind gerade erst von einer Mission an der Goldküste (das heutige Ghana) nach Hause zurückgekehrt.
Bei einem Familientreffen verkündet sein jüngerer Bruder John (Douglas Fairbanks jr.), daß er nicht beabsichtigt, in den Kolonialdienst einzutreten und von einer Mission zur nächsten zu wandern. Seine Familie ist sich nicht nur sicher, daß er seine Meinung ändern wird, sie sind genauso überrascht, daß Phyllis, in die er verliebt ist, in darin unterstützt.
Dann überzeugt ihn sein Großvater jedoch davon, es wenigstens zu probieren, Clives stachelt ihn an, indem er sagt, es wäre möglich, daß er nicht einmal angenommen würde, und auf einmal ändert auch Phyllis ihre Meinung, also beschließt John, doch einzutreten und an die Goldküste zu gehen, aber ohne sie, da er erst einmal für sich allein herausfinden muß, was er wirklich will.

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Überraschenderweise muß Clive mit ihm gehen, er hat die Aufgabe herauszufinden, woher die geheimnisvollen Übertragungen kommen, die sich in der Welt verbreiten und für Unbehagen sorgen.
Ein Verdächtiger ist Doktor Zurof, ein Wissenschaftler, der behauptet, Ameisen zu studieren, der aber heimlich eine Radiostation eingerichtet hat und plant, die Welt in Kriege zu stürzen, um dann vom Verkauf des Molybdäns aus der Mine zu profitieren, wo die Station ist, und die Macht zu übernehmen.
Die schwangere Helen hat Clive begleitet, obwohl sie nicht glücklich darüber war zurückzugehen.
Gerade als sie in kritischer Verfassung ist, wird Clive durch eine dringende Nachricht mit einem Geheimcode weggerufen, obwohl John nicht verstehen kann, wie er in dieser Situation gehen kann. Als also Doktor Zurof auftaucht, gelingt es ihm, John dazu zu bringen, Clive zurückzurufen, damit er seine Geheimstation nicht entdeckt. Clive erwartet, eine wichtige Nachricht vorzufinden, stattdessen erfährt er vom Tod des Babys. Er weiß, daß er versagt hat und seinen Job verlieren wird. Die Schande! Er und Helen kehren heim und John bleibt zurück.

Die Übertragungen rühren die Welt weiterhin auf, aber John weiß nicht, was er tun soll, als eine weitere wichtige Nachricht ankommt.
Phyllis taucht auf, und obwohl er zunächst nicht will, daß sie bleibt, heiraten sie schließlich.
Sie machen ihren Burschen betrunken, weil das der einzige Weg ist, daß er sich an alle Nachrichten erinnern kann, so finden sie die wichtige heraus, aus der klar wird, was Zurof vorhat.
Also gibt John vor, betrunken zu sein, um Zugang zur Mine zu bekommen, von dort sendet er eine Übertragung, die nur seine Familie verstehen kann.
Clive führt eine Bombermission zur Mine an, während der Zurof und seine Männer getötet werden, John aber überlebt. Ich hoffe nur, die eingeborenen Arbeiter waren in Ordnung.
Zum Schluß werden die beiden Paare von ihrer Mutter daheim willkommen geheißen und man sieht, wie sie vor Opas Karte stehen und zusammen Fähnchen versetzen. Ich bin ja so froh, daß sie ihren Platz in der Familie gefunden haben, der eigenen und dem Kolonialdienst ...

Ihr habt vielleicht schon aus der Art, wie ich die Handlung erzählt habe, geschlossen, daß ich den Film nicht mochte.

Zu viele steife Oberlippen, zuviel Imperialismus, zu viele tapfere und pflichtbewußte britische Männer - und pflichtbewußte Frauen, die hinter ihnen und ihren Entscheidungen standen.
All das war in eine seltsame Handlung eingepackt. Ich habe Fragen und hier sind nur ein paar davon.
Was waren das für mysteriöse Übertragungen, daß sie einen so schnellen Effekt auf die gesamte Welt hatten?
Wie genau wäre Zurof durch den Verkauf seines Molybdäns ein Diktator geworden und wie schnell?
Wann hat Clive das Buch über "die Ameisenwelt" geschrieben, das Zurof dazu brachte zu sagen "DER Randolph."? Ich weiß, das ist nicht die wichtigste Frage, aber wenn er doch schon als Baby beim Service eingetreten ist ... okay, ich übertreibe, aber ehrlich, wann hat er die Zeit gefunden, ein Ameisenexperte zu werden, wenn er sich doch den Hintern für den Service abschuftete?
Warum konnte niemand Helen davon überzeugen daheimzubleiben?
Wie hat John überlebt, wenn Zurof und ALL seine Männer auf der Stelle im Raum nebenan gestorben sind, ohne sich auch nur zu bewegen? Ich bin so froh, daß die Ameise überlebt, die über Zurofs Stirn krabbelte, sehr symbolisch.

Der Film war kein Kassenschlager und sie beschuldigten sich entweder gegenseitig oder den Kriegsanfang.
Es heißt, C. Aubrey Smith, der (natürlich) den Großvater spielte, habe zuFairbanks jr. am ersten Drehtag gesagt "Mieser Titel. Sie ist schon untergegangen."

Wie gewöhnlich finden manche, daß dies ein toller Abenteuerfilm ist, während andere - mich eingeschlossen - gerne ihre 1 1/2 Stunden zurückhätten.
Um mit einer Rezensentin zu sprechen. "Wenigstens haben wir ein paar klasse Momente von Doug mit zerzausten Haaren." Schön gesagt, DAMIT kann ich übereinstimmen.

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