Sonntag, 17. April 2022

Die Braut

Es ist fast ein Jahr her, daß ich mein letztes Puppenoutfit aus Perlen gemacht habe, das war Miss Francie Bennet, aber an diesem Wochenende spürte ich das plötzliche Bedürfnis, mir eine meiner Topper Dawns zu schnappen und ihr ein neues Outfit zu fädeln.
Diese spezielle Dawn hat mehrere Probleme, überwiegend mit ihren Beinen, also war mein einziger Plan zu diesem Zeitpunkt ein enger Rock, um diese zu verbergen.

Als ich meine allererste Dawn bekam, hatte ich damit angefangen, ein Brautkleid für sie zu machen, das mir aber zur Hälfte des Projekts nicht mehr gefiel, weshalb sie schließlich stattdessen ein Abendkleid bekam.
Wie wäre es, diese Idee nochmal aufzugreifen?
Es gab mehrere Gründe dafür, das zu tun. Bei einem Brautkleid kann man total übertreiben, wenn man das möchte, und deine Puppe kann sich nicht beschweren. Ich wüßte, daß ich ausreichend perlweiße Rocailles in Größe 11 und 15 hatte. Ein Brautkleid ist immer Teil von Modeschauen gewesen. Es ist fast Mai, die Hochzeitssaison steht bevor. Ich nutze jede Entschuldigung, die ich finden kann.
Natürlich habe ich keinen Ehemann für Dawn, aber damit wird sie leben müssen.

Da das Kleid diesmal ausgearbeiteter ist, habe ich mich bei den Accessoires zurückgehalten - weniger zu lesen für euch!
Dawn trägt eine schlichte Silberkette und ein "Perlen"haarband (was elegant aussieht, aber auch hilft zu verstecken, daß irgendwann einmal ein Kind anscheinend versucht hat, ihr ein Pony zu verpassen). Erst fing ich noch an, einen kurzen Schleier zu machen, der vom Haarband herunterfällt, aber er war nicht schwer genug, um auf eine hübsche Art über Dawns Haar zu fallen, also habe ich ihn wieder weggemacht.
Auch Schuhe habe ich diesmal nicht aus Perlen gemacht, ich hatte aber zufällig ein paar Schuhe in weiß, die ich für Klonschuhe halte und die besser an ihren kleinen Problemfüßen hielten (ich kann das so nachvollziehen, auch wenn meine nicht klein sind!).

Nun zum Kleid.

Wie geplant ist der Rockteil schmal und lang genug, die Schuhe zum größten Teil zu verstecken, weil mir ihr Aussehen zu dem Kleid nicht sehr gefielen, wegen des Materials und des Weißtons. Ich habe Dawn versprochen, daß sie keine großen Entfernungen laufen muß ;-)
Der vordere Teil des Rocks ist mit Reihen winziger Kristallrocailles mit Silbereinzug verziert, das hat einen Grund. Wegen der Herringbone-Technik sind kleine Lücken im "Stoff", und ist es, weil ich Dawns Probleme kenne oder weil ich denke, daß ich sie tatsächlich sehen kann, auf jeden Fall hatte ich das Bedürnis, ein wenig davon abzulenken. Außerdem mag ich etwas Silberglitzer!



Das Oberteil ist eine Mischung aus Herringbone und Peyote und hat über die Schultern fallende Träger. Sie verbergen einen Fehler auf Dawns Arm, aber tatsächlich habe ich sie gemacht, weil sie mir zu diesem Oberteil gefallen.

Ich wollte auch eine Schleppe für das Kleid, das war sogar schon für den Versuch mit dem ersten Brautkleid vor Jahren der Plan gewesen.
Die Entscheidung fiel auf diese abgestufte Schleppe, die wie ein Überrock an der Taille beginnt (ich habe Überröcke schon als Kind geliebt, meine gezeichneten Damen trugen immer einen offenen). Daß er an den Rändern nicht gerade ist, liegt übrigens nicht daran, daß die Herringbone-Technik in Perlenpaaren gearbeitet wird, mir gefiel dieser andere Look einfach.
Eine Sekunde lang dachte ich noch daran, sie ebefalls zu verzieren, aber dann entschied ich mich dagegen. Stattdessen fügte ich vorne die kleinen Perlen"ketten" hinzu.



Auch an Blumen habe ich gedacht. Eine Blume am Haarband oder eine am Ausschnitt, vielleicht an der Taille, aber das schien alles zuviel.
Vielleicht gebe ich irgendwann eine einzelne Blume zu halten.

Ich habe schon das nächste Projekt im Kopf, aber dafür brauche ich wahrscheinlich den Webrahmen, und bisher habe ich gezögert, den herauszuholen, wenn der Dekan (mein kleiner Kater) in der Nähe ist.
Wir werden einfach abwarten und mal schauen müssen, was passiert.

Freitag, 1. April 2022

Pack die Vorräte an - Rhodonitanhänger

Normalerweise fange ich einen Vorratsfresser damit an, daß ich meine Vorräte durchschaue, um zu sehen, ob mich irgendetwas anspricht.
Diesmal begann ich mit einem übriggebliebenen Stück Perlenstickuntergrund. Als ich meinen kleinen Igel gemacht habe (über den ich nicht gebloggt habe, den ihr aber auch in meiner Galerie finden könnt), wußte ich zunächst nicht, was daraus und wie groß es werden würde. Nun, nicht sehr groß, wie sich dann herausstellte, also hatte ich ein Stück Untergrund mit einem Loch in der Mitte und null Ahnung, was damit zu machen war - bis ich es in zwei Stücke schnitt und so zwei reichlich seltsame Formen erhielt.

Eine davon nahm ich mit zu meiner Vorratsschublade, um zu sehen, ob ich irgendetwas hatte, was größenmäßig passen und eine Idee hervorbringen könnte, als sich mir ein kleiner Rhodonitdonut in den Weg warf und so den Experimentalmodus einschaltete.

Das war eine recht interessante Reise. Die ersten Schritte waren einfach. Ich klebte den Donut auf, dann suchte ich nach Farben für die Fassung. Lustigerweise hatte ich matte Rocailles, die fast perfekt die Farbe des Rhodonits hatten. Sie kamen aus einem der Überraschungs-Perlenmischungen, die ich gern bestelle, und bis jetzt war ich mir ziemlich sicher gewesen, daß ich sie nicht so bald verwenden können würde. Kennt der Perlenshop meine Vorräte etwa besser als ich? ;-)
Gut, und nun noch welche Farben dazu?
Ich wollte etwas Farbe und etwas Glanz (meine Art zu sagen, daß ich es liebe, Metallic-Akzente zu setzen). War es Zufall, daß die meisten Farben, die ich aussuchte, schon draußen lagen? Und war es Zufall, daß ich die dunkelroten feuerpolierten Kristalle gerade erst wiedergefunden hatte? Von denen einer perfekt ins Loch des Donuts paßte?
Das wurde fast etwas unheimlich!

Von da an folgte ich einfach dem Fluß. Ich hatte die Ränder des Untergrunds willkürlich abgerundet, nun mußte ich dem ein Muster anpassen.
Nachdem ich ein paar Kurven gestickt hatte, bemerkte ich, daß mich das an Kleidermuster aus der Modära erinnerte, fast ein bißchen psychedelisch, obwohl diese Kleider wahrscheinlich viel bunter gewesen wären.

Am Ende brauchte das Teil noch eine Kette, und die konnte ich echt nur auf eine Art befestigen.
Ich kämpfte noch etwas mit der Versuchung, einen Tropfen von der Spitze baumeln zu lassen (die nicht wirklich eine Spitze ist, das ist nur eine Illusion dank des Kristalls, von hinten sieht das Teil mehr aus ein Mitglied der Barbapapa-Familie ;-))  oder Fransen aus winzigen Rocailles oder aus feiner Kette, aber dann schien mir das dann doch zuviel zu sein.



Dieses Experiment hat Spaß gemacht. Vielleicht sollte ich das noch öfter probieren, immerhin habe ich für den Anfang ja noch die zweite Hälfte. Ich lasse euch wissen, wie es ausgeht.