Montag, 17. März 2025

Nostalgie - Kassetten

Vor einigen Jahren, als ich noch die "Fundstücke der Woche"-Posts machte, hatte ich ein paar, "Ich bin eine Sammlerin" genannt, in denen ich Vintagestücke zeigte.
Im Laufe der Zeit sind meine Sammlungen ... nein, wartet.
Ich spreche heute nicht über eine Sammlung, es ist einfach etwas, das ich noch habe.

Ich bin in den 60ern geboren
. Ich wuchs mit Vinyl-Schallplatten auf, der Singlesammlung meines Vaters - wir hatten sogar eine einsame 78er-Platte, was bis in die 40er Standard war, ich erinnere mich aber nicht, ob sie aus Schellack war.
Kompaktkassetten - üblicherweise einfach Kassetten genannt - waren 1963 das erste Mal herausgekommen, nicht lang bevor
ich geboren wurde, und sie brauchten ein wenig, bevor sie in unserem Haushalt ankamen. Mein Bruder war der erste, der einen Kassettenrekorder mit Mikrofon hatte, ich schätze mal, das muß so ungefähr in den frühen 70ern gewesen sein.
Ich bekam meinen eigenen Rekorder Jahre später, als mir eine Schulfreundin ihren alten schenkte, zusammen mit einem Stapel selber aufgenommener Beatles-Kassetten. Ich werde nie vergessen, wie verrückt es meine Mutter machte, daß ich eine Stunde dafür brauchte, Geschirr abzutrocknen, weil ich hauptsächlich in der Küche herumtanzte und bei den Beatles mitsang.
Es gab auch vorbespielte Musikkassetten, hier auch MC genannt - aber davon hatte ich nie eine, weil ich Schallplatten vorzog.
Kassetten wurden außerdem äußerst beliebt für Kinderhörspiele, und obwohl die Kassette mehr oder von CDs und später MP3 verdrängt wurde, war sie doch nie ganz weg und hat in den letzten paar Jahren sogar ein kleines Comeback gemacht.
Man kann Rekorder kaufen, Leerkassetten, ja, und sogar Musikkassetten. Lang lebe Retro!
😜

Bei "alten" Leute wie mich können Kassetten natürlich eine Menge emotionaler Erinnerungen hervorrufen. Sie waren magisch, weil wir mit ihnen so vieles so einfach machen konnten. Man konnte sie einfach mitnehmen und Musik mit Freunden teilen. Man konnte Musik von einem Gerät auf ein anderes überspielen. Sie waren sogar für kleine Kinder einfach zu benutzen (was ein Nachteil sein konnte, wenn man eine Freundin besuchte, und dann so ein kleiner Zwerg hereinmarschierte, mit ihrem klobigen gelb/orangefarbenen Rekorder, und dich stolz dazu zwang, ihre neueste "Benjamin Blümchen"-Geschichte dreimal anzuhören, ja, das ist wirklich so passiert).

Ich wette, eine Menge Leute erinnern sich daran, wie man versuchte, die perfekte Aufname von der Radiohitparade zu bekommen, und wie man sich ärgerter, wenn der Moderator wieder mal in den Song reinquatschte, auf den man so verzweifelt gewartet hatte. Die Musikindustrie war allerdings nicht so glücklich über das Mitschneiden.
Dann gab es da noch die Mix-Kassetten, die Leute für die Freundin oder den Freund oder in meinem Fall Geschwister machten. Tatsächlich habe ich so eine noch.
Ich bin mir sicher, daß ich nicht die einzige war, die vor dem Fernseher saß und alle auf absolutes Schweigen eingeschworen hatte (haha, das funktionierte echt klasse), damit ich einen Film aufnehmen konnte. Wir hatten definitiv "Das zauberhafte Land" und "Moby Dick" auf Kassette.
Natürlich mußte man immer aufpassen, daß man nicht etwas überspielte, an das man vielleicht nicht so schnell wieder herankam. Oder daß ein anderer etwas darüber aufnahm. Unfälle dieser Art waren nicht ungewöhnlich.
Außerdem gab es noch den Fluch des bandfressenden Rekorders. Wenn man Glück hatte und das Band nicht zu verwickelt und zerknittert war, konnte man es mit Hilfe eines Bleistifts wieder aufwickeln, aber falls doch, waren die Chancen hoch, daß das Band erneut gefressen wurde. Ich hatte einmal eine Kassette, deren zerknittertes Ende ich komplett abschneiden mußte, und weil der kleine Plastikstift, der dieses Ende hielt, davongeflogen war, benutzte ich ein Stückchen eines Zahnstochers, um ihn zu ersetzen. Es war solch eine Erleichterung, als das klappte!

Das ist meine eigene Boombox - die niemals draußen war, weil das Teil höllenschwer ist! - und ein Teil meiner Kassetten. Ich habe ein paar davon ausprobiert und obwohl sie bis zu 40 Jahre alt sind, ein oder die andere sogar noch älter, haben sie immer noch funktioniert, auch wenn alles ein bißchen eingestaubt ist.
Wenn ihr genau hinschaut, könnt ihr sehen, daß der Abspielknopf gedrückt ist, ich habe gelauscht, während ich das Bild gemacht habe.


Es sind ein paar Kassetten dabei, an die ich mich gar nicht erinnern kann, zum Beispiel die mit der Aufschrift "Grusel!". Ich habe mal reingehört und genau das ist, gruselige Musik wie für einen Film. Ich habe selber nie eine Halloweenparty organisiert, keine Ahnung, wie dieses Band bei mir gelandet ist, und die Handschrift erkenne ich auch nicht.
Die auf der linken Seite weckte allerdings eine Erinnerung in mir. Sie ist mit "Beatles (AFN)" beschriftet, das war eine Dokumentation über die Beatles im AFN (Armed Forces Network)-Radio, wahrscheinlich in den frühen 80ern, nachdem John Lennon starb. Ich nahm nur die Lieder auf, weil die Kassette nicht lang genug für die ganze Dokumentation gewesen wäre. Ja, seltsam, ich weiß.

Habt ihr selber irgendwelche Kassettengeschichten zu erzählen?

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